Nie vergessen werde ich die "Schwarze Küche" - die hießen so, weil sie kein Fenster hatten und der Rauch damit im Raum blieb
Ich habe das meinen Eltern gegenüber erwähnt. Sie erzählten von einem Besuch in Kroatien, als sie sich mit ihrem dortigen Wirt angefreundet haben, und mit ihm sein ganz altes Dorf oben in den Bergen besucht haben. Auch dort gab es eine schwarze Küche, in der geräuchert wurde.
Sehr eindrücklich und empfehlenswert ist ein Besuch im Museumsdorf in Moordorf moormuseum-moordorf.de, ein Museum der Armut. Da betritt man nicht nur unsagbar karge Lehmhütten (die noch bis in die 1920er Jahre gewohnt wurden), sondern - man kann es nicht anders sagen - feuchte Erdlöcher, in denen die Menschen gehaust haben.
Das haben meine Eltern auch besucht, als sie da oben Urlaub gemacht haben. Auch bei mir steht es ganz oben auf meiner Prioritätenliste.
Hier merke ich mal wieder das ich in einen ganz anderen Teil Deutschalnds aufgewachsen bin....
Nicht nur in dem Punkt war man im "anderen Teil Deutschlands" weiter als im hiesigen Teil .
Der Kaiser war es gewöhnt, sich Schauessen zu stellen; war er fertig, wurde die Tafel aufgehoben und hinausgetragen.
Das hatte ja Ludwig XIV. zur Kunstform erhoben, nicht nur das Schauessen, sondern auch das zeremonielle Voucher und Coucher (= Aufstehen und Zu-Bett-Gehen).
Auch das mit dem Zucker war mir in solchen Mengen neu. Ich hätte da -warum auch immer- auf noch geringere Mengen getippt. Überrascht war ich, dass ein Teil des Zuckers auf Sklavenplantagen auf den Kanararen und Haiti produziert wurde. Das muss doch ein recht teures Gut gewesen sein.
Ich hatte unwillkürlich auch sofort gedacht, wieso sie in die Ferne geschweift sind, wenn die gute Zuckerrübe doch so nah war. Bis mich Wikipedia darüber belehrt hat, dass erst im Jahr 1747 der Zucker in der Rübe nachgewiesen wurde und erst im Zuge der Kontinentalsperre (Napoleon) "der Aufstieg der Zuckerrübe als Zuckerlieferant begann": Zuckerrübe.
auch vieles Obst und Gemüse, das heute für uns selbstverständlich ist, gab es damals in Deutschland nicht. Das vergisst man so gerne, wenn man wie wir einfach nur in den Supermarkt geht und einkauft, was man grade mag. Was mag außer Äpfeln, Birnen und Kirschen damals an Obst gängig gewesen sein? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Beeren groß verbreitet waren - die wurden doch eher im Wald gesammelt, vermute ich mal.
Ich denke da immer noch dran, wie die Kiwis erst aufkamen, als ich Jugendliche war, oder auch Broccoli, was heute zum Standard gehört. Aber ich habe auch beobachtet, dass heute auch eine Trendwende da ist, zurück zu alten Gemüse- und Obstsorten (Pastinaken, z.B. beim Gemüse).
Im Mittelalter gab es übrigens auch schon Pflaumen, und Trauben gibt es schon länger . Aber, natürlich, alles weitaus kleiner als die Früchte, die wir heute kennen.
Diese ganzen Transporte haben mich fasziniert - hättet Ihr gedacht, dass bereits damals Vieh über derart weite Strecken getrieben wurde? Gerade die Viehaufzucht hätte ich eher als ein lokal relativ eng begrenztes Gewerk gehalten
Ich habe gar nicht darüber nachgedacht. Aber irgendwie ist es logisch. Fleisch verdirbt schnell, wenn man es nicht einpökelt. Andererseits will man nicht ständig was gepökeltes essen, ein feiner Braten hat auch was für sich. Da liegt es doch recht nah, das Fleisch noch lebendig zum Bestimmungsort zu transportieren, und daselbst erstmal wieder aufzupäppeln und zu mästen.
Ich erinnere mich an eine spannende Reportage über die "Hexen von Salem", die diesem Phänomen auf den Grund ging und zu dem Schluss kam, dass die jungen Frauen mit großer Wahrscheinlichkeit eine Mutterkornvergiftung erlitten hatten und daher die Wahnvorstellungen kamen.
Das habe ich auch gehört/gelesen *bestätigend nick*.
Und galten die Frauen nicht nach der Geburt auch noch eine Zeitlang als "unrein" bis die Periode wieder einsetzte?
Im Islam und im Judentum; das geht auf eine Stelle im AT zurück (und in zahlreichen anderen Religionen ebenfalls). Schaut mal hier: Wochenbett
Dem Himmel sei Dank, dass irgendwann doch noch der Semmelweiß am Horizont auftauchte.
Und wie alle, die Neuerungen bringen, wurde er auch erst angefeindet - kein Wunder, schließlich bedeutete die Hygiene auch weitere Kosten. In diesem Buch war auch eine interessante "Geschichte" über ihn.