Kurzbeschreibung (Amazon):
Was frau besser NIE mit dem besten Freund ihres Freundes machen sollte:
Ihn abends allein im eigenen Vorgarten treffen.
Ständig an ihn denken und auf ein zweisames Picknick mit ihm hoffen.
Nachts mit ihm zusammen auf einem Spielplatz abhängen und sich von ihm küssen lassen. Von prickelnden Versteckspielchen im Holzhäuschen ganz zu schweigen.
Tja, daran hat sich Emmy leider nicht gehalten. Jetzt ist sie verwirrt und weiß nicht, ob ihre Liebe zu ihrem festen Freund Jo überhaupt noch wahr ist. Was bedeutet Jos bester Freund Sam für sie? Und warum fühlt sie sich plötzlich so unwiderstehlich zu ihm hingezogen?
Meine Meinung:
Es fällt mir wahnsinnig schwer, diese Rezension zu verfassen. Wer mich ein bisschen kennt weiß, dass ich Bücher immer sehr fair nach dem bewerte, was sie mir versprechen, weshalb ich meistens zwischen 3,5 und 5 Sterne vergebe. Deshalb tut es mir wahnsinnig weh, dass ich dieser Geschichte nur 1,5 Sterne geben kann - aber etwas anderes kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.
Die Thematik des Buches fand ich sehr interessant - was passiert, wenn man sich in zwei Menschen gleichzeitig verliebt? Wenn man in seiner Beziehung eigentlich glücklich ist, es da aber trotzdem diesen einen Anderen gibt, der das Herz schneller schlagen lässt und den man nicht mehr aus dem Kopf bekommt?
Emmy ergeht es so. Seit 2 Jahren ist sie glücklich mit ihrem ersten Freund Jo zusammen. In den Sommerferien kommt ein sehr guter Freund von Jo zu Besuch - Sam. Sein Erscheinen macht Emmys Plan zunichte, mit Jo in den Urlaub zu fahren, weshalb sie ihm gegenüber ein wenig voreingenommen ist. Die beiden haben keinen guten Start und Emmy kann Sam und seine Sticheleien nicht leiden, obwohl sie sich um Jos Willen Mühe gibt. Eines Abends jedoch kommen sich Sam und Emmy näher und plötzlich weiß sie nicht mehr, wem ihr Herz gehört.
Und da begannen meine Probleme mit der Geschichte. Während Emmy von Sam genervt ist und ihn nicht ausstehen kann, macht Sam ihr eindeutige Komplimente und baggert sie an - sogar vor Jo! Eines Abends sind sie bei einem Konzert, Sam und Emmy stehen ein paar Minuten allein zusammen, und schon liegen Sams Hände an unangebrachten Stellen. Ohne dass sie sich besser kennen gelernt haben, ohne ein klärendes Gespräch und ohne irgendeiner Art von Sympathie lässt Emmy sich seine Berührungen gefallen und ist anschließend unsicher, ob sie ihren Freund noch liebt. Außer einer starken körperlichen Anziehung wurde nichts angedeutet, was sie aneinander anzieht.
Im weiteren Verlauf der Geschichte kam es nicht nur zu Gefühlen und Entscheidungen, die ich in keinster Weise nachvollziehen konnte, sondern auch zu mehreren moralisch sehr fragwürdigen Aktionen von Emmy. Um nicht zu viel zu verraten, werde ich an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen - wer genaueres wissen will, kann in den Spoiler am Ende schauen. Nur so viel: In diesem Buch wird gelogen, betrogen, fremd gegangen, verarscht und ausgenutzt. Und das alles nicht zu knapp. Während mir Sam von Anfang an nicht sympathisch war, mochte ich Emmy eigentlich sehr gerne und war deshalb umso enttäuschter von ihr, als die Geschichte voran schritt. Jo tat mir unheimlich leid, er war wirklich ein sehr guter Kerl.
Auch das Ende konnte mich nicht überzeugen. Es war sehr überraschend und seltsamerweise auch passend und schön, aber auch hier konnte ich überhaupt nicht verstehen, woher diese Entwicklung bei Emmy kam. Es wäre ein schöner Schluss gewesen, wenn ich es hätte nachvollziehen können. So war es leider einfach nur verwirrend und aus dem Nichts.
Fazit:
Nach einem schönen, interessanten Beginn hat sich bei mir leider sämtliches Lesevergnügen verabschiedet. Viele Gefühle und Entscheidungen kamen aus dem Nichts und waren nicht nachvollziehbar, und viele Taten der Protagonisten waren für mich moralisch sehr verwerflich, sodass ich sie nicht mit meinem Gewissen vereinbaren konnte. Ich hatte kein Verständnis und keine Sympathie mehr für die Charaktere und konnte nur noch den Kopf schütteln. Für den angenehmen Schreibstil, die Spannung, die trotzdem noch vorhanden war, und dem eigentlich schönen Ende gebe ich noch Sterne. Sehr schade.
Wenn ihr das Buch schon gelesen habt oder jetzt definitiv nicht mehr vorhabt, es zu lesen - oder einfach gerne gespoilert werdet und euch danach entscheidet - dann zähle ich hier jetzt noch detaillierter auf, was mich an der Geschichte gestört hat. SEHR detailliert! Ihr seid gewarnt.
Emmy ist mit Jo zusammen. Nach eindeutigen Annäherungsversuchen von Sam weiß sie plötzlich nicht mehr, ob sie ihn noch liebt und ob sie mit ihm zusammen bleiben will. In den folgenden Tagen lässt Sam keine Gelegenheit aus, sie anzubaggern, ihr Komplimente zu machen und teilweise sogar, sie zu küssen - Emmy ist völlig durcheinander, schläft aber weiterhin mit Jo (in einem Bett). Teilweise sind die beiden nur durch eine Tür von Jo getrennt und machen hinter seinem Rücken miteinander rum.
Emmy ist sich sehr unsicher, ob sie mit Jo zusammen bleiben will und ist immer unzufriedener mit der Beziehung. Sie erfährt, dass Sam bald für ein Auslandsjahr nach Australien fliegt. Am gleichen Tag informiert sie sich online über eine Auswanderung (!!!) nach Australien. Dennoch bleibt sie mit Jo zusammen.
Sam sagt, dass er sich zwar schlecht wegen Jo fühle, er aber trotzdem die Anziehung zwischen ihnen erforschen wolle. Er besucht sie abends und die beiden landen auf einem Spielplatz, wo sie miteinander rummachen, sich ausziehen und fast miteinander schlafen. Das tun sie nur nicht, weil sie gestört werden.
Am nächsten Tag ahnt Jo etwas und stellt sie zur Rede. In dieser Situation hätte man ihm ehrlich sagen können, dass Sam sich zu Emmy hingezogen fühlt und sie sich ebenfalls zu ihm - dann hätte Emmy sich zwar entscheiden müssen, aber wenigstens wären sie ehrlich gewesen. Stattdessen bestreiten sie aber alles, und Sam gibt an, selbst eine Freundin zu haben.
Wie wir später erfahren, sagt Sam daraufhin seiner Exfreundin, von der er weiß, dass sie ihn noch liebt, dass er ihnen noch eine zweite Chance geben will. Seine Exfreundin fliegt daraufhin von Bremen nach München zu ihm, und Sam gibt sie vor Jo als seine Freundin aus, damit dieser keinen Verdacht schöpf.
Sam schlägt einen Kurzurlaub zu viert vor, um Zeit mit Emmy verbringen zu können. Dabei landen die beiden in seinem Auto und schlafen miteinander. Emmy verquatscht sich gegenüber Sams "Freundin", die es daraufhin Jo erzählt. Er macht mit Emmy Schluss. Bei der recht kurzen Trennung weint Emmy und scheint es sehr schwer zu nehmen - immerhin waren sie 2 Jahre ein Paar und er war ihr erster Freund - doch nachdem die beiden weg sind, verbringen Sam und Emmy einen sehr lustigen Tag beim Wandern, ohne einen Gedanken an Jo zu verschwenden.
Emmy glaubt, dass ihre Mutter eine Affäre hat. Sie erzählt Sam von dieser Sorge. Dieser ist wütend und hat überhaupt kein Verständnis für Emmys Mutter. Als Emmy anmerkt, dass sie ja im Prinzip das Gleiche getan hat, meint Sam, es sei überhaupt nicht das Gleiche, immerhin seinen ihre Eltern VERHEIRATET.
Ein paar Wochen später fliegt Sam nach Australien. Die Trennung am Flughafen ist tränenreich. Emmy hat sich inzwischen entschieden, dass sie in wenigen Monaten nach Australien auswandern will (wozu auch ein Auslandsjahr, wenn man gleich auswandern kann). Sie halten per Videochat Kontakt.
Zeitsprung. Ein paar Wochen später, Silvester. Emmy fühlt sich einsam und ist sich unsicher, ob sie wirklich zu Sam nach Australien fliegen soll, da sie befürchtet, er könne inzwischen eine andere haben.
Zeitsprung. Ein paar Monate später. Emmy ist nach New York geflogen und will von nun an dort leben. Mit Sam hat sie Schluss gemacht. Jo wohnt inzwischen in New York. Sie steht vor seiner Tür und entschuldigt sich bei ihm. Sie wollen es noch mal miteinander versuchen. Emmy sagt einer Freundin, dass Jo die Liebe ihres Lebens ist, aber dass sie sich immer noch die Fotos von Sam auf Facebook ansieht und ihn immer begehren wird.
Eigentlich ein schönes Ende - wenn vorher nicht so viel Lug und Betrug gewesen wäre und man erfahren hätte, wann genau Emmy beschlossen hat, dass sie doch Jo liebt.
So, das war ganz schön viel, aber ich musste mir das mal von der Seele reden.