DuMonts digitale Kriminalbibliothek präsentiert in einer Reihe anglo-amerikanische Spannungsliteratur in der Tradition des literarischen Detektivromans. Viele dieser Golden-Age Klassiker waren bisher vergriffen. Leider sind sie auch jetzt nur als E-Book erhältlich.
Gervase Fen, Professor für englische Literatur, betätigt sich ab und zu als Privatdetektiv. In einem verschlafenen Dorf unweit von Oxford, stellt er sich als Lokalpolitiker zur Wahl und halst sich damit gewaltigen Ärger auf.
Die Handlung dieses Kriminalromans ist dermaßen konstruiert und auch unwahrscheinlich, dass man sie getrost als Hirngespinst abtun kann. Was den Roman trotzdem lesenswert macht, ist die heiter-ironische Beschreibung britischer Lebensweisen in den Vierzigerjahren des letzten Jahrhunderts. Und vor allem seine exzentrischen Protagonisten: ein großindustrieller Labourabgeordneter, ein radikal-sozialistischer Adeliger, ein politisch völlig desinteressierter Wahlkampfmanager, ein Psychiater, der um einiges gestörter wirkt als seine Patienten, ein Geistlicher mit einem Poltergeist in seinem Pfarrhaus, ein verkleideter Detective Inspector, dessen Verkleidung jeder durchschaut und zu guter Letzt ein Wirtshausbesitzer, dessen Verwandtschaft ohne jegliche sachkundige Anleitung und bei laufendem Betrieb sein Pub umbaut. Mit gravierenden Folgen:
(Auszug)
Alle hoben ihre Gläser.
"Auf die Verjüngungskur des Fish Inn!", riefen sie.
Dann begann der Boden unter ihren Füßen zu beben. Auf der Rückwand des Gasthauses entstand ein Riss, der immer größer wurde und klaffte. Das Geräusch zerspringenden Glases war zu hören. Die Schornsteine kippten, und ein Regen aus Dachziegeln prasselte nieder. Unter erdbebenartigem Getöse schwankten die Wände des Fish Inn und fielen in einer pilzförmigen, alles verschlingenden Staubwolke in sich zusammen.
Wer britische Skurrilitäten liebt, wird an diesem Krimi Freude haben.