Ryan Graudin - Wolf by Wolf

  • Ryan Graudin - Wolf by Wolf


    Inhalt:
    NOMINATED FOR THE CILIP CARNEGIE MEDAL 2017
    Welcome to an alternate history. Over 10 years since the Nazis won the war, 17-year-old Yael has one mission: to kill Hitler. But first she's got to get close enough to him to do it. WOLF BY WOLF is a captivating thriller, perfect for fans of THE BOOK THIEF, dystopia and fantasy. Once upon a different time, there was a girl who lived in a kingdom of death. Wolves howled up her arm. A whole pack of them - made of tattoo ink and pain, memory and loss. It was the only thing about her that ever stayed the same. Her story begins on a train. Experimented on by scientists during her childhood in a concentration camp, Yael escaped with the unique ability to change her appearance at will. The only parts of her which always remain are the five tattooed wolves on her arm, one for each of the people she's lost. Now she is intent on getting revenge and achieving her goal: to kill the Fuhrer and change history forever. But to get close enough she must win an epic and gruelling motorcycle race from Berlin to Tokyo - disguised as someone else ...
    ( Q Amazon)
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    Once upon a different time, there was a girl who lived in a kingdom of death.
    Wolves howled up her arm. A whole pack of them — made of tattoo ink and pain, memory and loss. It was the only thing about her that ever stayed the same.
    Germany, 1956. Over ten years since the Nazis won the war. Seventeen-year-olcl Yael is part of the resistance, and she has just one mission: to kill Hitler.
    But first she's got to get close enough to him to do it.
    A captivating and unforgettable story from THE WALLED CITY author, Ryan Graudin.
    ( Q Klappentext)


    Meinung:
    (Vorbermerkung: Aufgrund der Tasache, dass diese Meinung auch in öffentlichen Bereichen dargeboten werden soll, werde ich versuchen bestimmte Schlüsselwörter zu vermeiden, um eine Zensur durch Schlüsselwortbots zu umgehen. Allerdings wird das nicht ganz leicht sein, denn das Buch spielt nunmal in einer Zeit, in der viele Begriffe vorkommen, welche heute ungern auf öffentlichen Seiten im Netz gesehen werde. Ich hoffe dennoch, dass meine Meinung dadurch nicht zu abgehackt wird)


    Die Geschichte um Yeal beginnt mit ihrer Deportation in ein Lager. Zusammen mit ihrer Mutter und vielen anderen wird sie in dieses Todescamp eingefercht und Yeal wird vom Lagerarzt Dr. Geyer für ein besonderes Experiment ausgewählt. Sie scheint stark zu sein und ist jung, somit ist die Erfolgswahrscheinlichkeit für Dr. Geyer groß und er macht sich an's Werk.
    121358∆X ist Yeals tätowierte Lagernummer und das X am Ende weißt sie als Dr. Geyers 'Liebling' aus.
    Sie muss regelmäßig die Spritzen und das Medikament ertragen, welches ihr Geyer injiziert. Es brennt! Sie brennt! Ihr Innerstes brennt und scheint sich aufzulösen. Es verändert sie. Sie wird besonders und ein Monster!
    Jahre nach ihrer Flucht aus dem Lager bekommt sie die Möglichkeit ihre Fähigkeiten einzusetzen und sich für ihre Qualen und die aller Anderen zu rächen. Sie kann etwas verändern, aber nur wenn sie stark ist, sich nicht vom Weg abbringen lässt und darauf achtet wem sie vertrauen kann.
    Kann sie es schaffen die Axis Tour zu gewinnen, sich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen und ihre Identität zu wahren? Kann sie die Zukunft ändern? Kann sie die Walküre sein? Wird ihr, ihr Rudel, welches sie immer bei sich trägt und sie an sich erinnert, die nötige Kraft geben?


    Im Großteil des Buches schreiben wir das Jahr 1956 und Europa und ein großer Teil Afrikas stehen unter dem Banner des Swastika. fast ganz Asien steht unter dem Banner der Roten Sonne, denn hier haben die Japaner das Zepter in der Hand. Die beiden großen Mächte haben sich nach ihrem Sieg über die Sowjetunion das Land aufgeteilt, England wurde geschlagen und durch die Tatsache, dass die Japaner nicht Pearl Habor angegriffen haben, konnten sie Deutschland bei einem 2 Frontenkrieg gegen Russland unterstützen und die USA hat sich aus allem herausgehalten und einen Nichtangriffspakt mit dem neuen Reich unterschrieben.


    Die Geschichte um Yael liest sich sehr angenehm. Allerdings muss ich sagen, dass ich etwas mehr zum Thema alternative Vergangenheit erwartet habe.
    Natürlich geht es in erster Linie um Yael und ihre Mission und Vergangenheit, doch etwas mehr von den Geschehnissen auf der Welt, hätte ich nicht schlecht gefunden. Mir ist aber auch klar, dass das kein Geschichtsroman sein soll.
    Man bekommt zwar reichlich Infos zum Vorgehen der neuen Regierung und zur Umsetzung der 'Reinkultur'. der Leser kann so immerhin ansatzweise die Ereignisse auf der Welt nachvollziehen dennoch wäre etwas mehr nicht schlecht gewesen, so muss der Leser seine eigene Fantasie etwas spielen lassen und die Feinarbeit selbst machen




    Den Großteil der Erzählung nimmt die Axis Tour ein. Ein Motoradrennen an dem 20 der besten und stärksten Jugendlichen des deutschen und japanischen Reichs teilnehmen. Das Rennen beginnt in Germania (ehem. Berlin) und endet in Tokio. Dem Gewinner winken Ruhm und Ehre.
    Yael muss dieses Rennen unter allen Umständen gewinnen, denn nur so kann sie ihre Mission erfüllen.
    Dieses Unternehmen stellt sich als nicht zu einfach heraus, denn die Konkurrenz ist groß und stark, zu allem Überfluss wird Yael noch von der Vergangenheit und verschiedenen Geheimnissen eingeholt mit denen sie sich auseinandersetzen muss. Sie muss sich immer wieder an ihre Ausbildung erinnern und stark sein, um nicht ihre Identität zu verlieren und die Mission zu gefährden.


    Ein weiter großer Teil der Geschichte wird in Rückblenden erzählt und behandelt Yaels Vergangenheit, ihre Deportation, ihr Aufenthalt im Lager, die Flucht, die Aufnahme in den Widerstand und ihre Ausbildung. Hinzu kommen noch die Geschichten ihres persönlichen Rudels, der 5 tätowierten Wölfe (Babushka, Mama, Miriam, Aaron-Klaus, Vlad). Für Yael sind sie ihre Stärke und ihre Identität, ihre Vergangenheit und ihr Antrieb. Sie beschützen sie, geben ihr aber auch die Kraft ihre Mission zu erfüllen.


    Die Wölfe, welche in der Inhaltsangabe angesprochen werden, haben in diesem Buch mehrere Formen. Sie sind zum einen Yaels Vergangenheit in Form eines Tatoos und deren Erinnerung und sie sind die Identität, welche Yael annimmt, sowohl die tatsächliche, körperliche/namentliche, als auch eine mythologische. Man könnte die Bedeutung auch noch auf die Wettkämpfer beziehen, denn sie muss sich an jedem vorbeikämpfen, sich durchbeißen, das Rudel anführen um am Ende zum Alpha vorzustoßen.


    Was mir an der Geschichte nicht gefallen hat, waren die verstreuten deutschen Begriffe 'Fräulein', 'verdammt', 'Scheisse'. Ja es handelt sich um eine englische Erzählung, aber es ist auch eine Geschichte in der, aufgrund der Handlungsorte und der Beteiligten, prinzipiell deutsch geredet wird. Da nun aber die Erzählung selbst in Englisch gehalten ist und dann immer wieder diese deutschen Begriffe eingestreut werden, wurde die Geschichte für mich merkwürdig. Warum hat die Autorin nicht einfach darauf verzichtet, oder zumindest die Anzahl der Einstreuungen verringert? Warum sollte in einer englischen Erzählung über ein deutsches Ereignis der Großteil der Dialoge in englisch sein, aber dann immer wieder mit einem 'verdammt' unterbrochen werden? Vielleicht stört dieser Fakt englischsprachige Leser nicht, aber da meine Muttersprache deutsch ist, hat mich dieser Punkt recht schnell genervt. Ich hätte hier eine durchgängige englische Erzählweise besser gefunden.
    Ein weiter Punkt ist Yaels besondere Fähigkeit, auf die ich hier nicht weiter eingehen will. Ich habe mich bis zum Ende nicht daran gewöhnen können und fand diesen künstlerischen Kniff sehr 'fantastisch' und irgendwie nicht passend. Der Vorteil ist, dass es im Laufe der Geschichte nicht zu viel Gewicht bekommt, wenn es auch eine Schlüsselfähigkeit ist, dennoch, ich bin nicht ganz Freund damit geworden. Die Autorin geht zum Glück aber im Nachwort auf diese Entwicklung des Hauptcharakters ein und erklärt warum sie diesen eingebaut hat.


    Ansonsten kann ich an der Geschichte nicht viel meckern. Sie liest sich hervorragend und ist spannend geschrieben. Der Leser muss sich mit Yael mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und darf mit ihr im Rennen nach Tokio mitfiebern.
    Die Hauptzielgruppe für diesen Roman werden wohl Mädchen irgendwo zwischen 15 und 17 sein. Yael ist taff, aber steht sich auch immer wieder etwas im Weg. Sie muss sowohl gegen die anderen Wettkämpfer als auch mit sich kämpfen. Sie muss sich ihrer Vergangenheit und der Zukunft stellen, muss sich mit ihren Gefühlen auseinandersetzen, welche sie bisher nicht kannte. Für sie wird das Rennen nach Tokio nicht nur der Weg zu ihrem Missionsziel, sondern auch eine Reise in die Vergangenheit, zu sich selbst und über sich selbst hinaus.



    Fazit:
    Wolf by Wolf ist eine spannende Lektüre und hat sogar etwas Tiefgang. Der Hintergrund der Erzählung, dass die Achsenmächte den 2. Weltkrieg gewonnen haben, ist interessant. Mit der Tatsache, dass ein Achsenrennen ins Leben gerufen wurde, musste ich mich allerdings erst anfreunden und ich brauchte schon ein paar 'Erzählkilometer' bis ich mich an den Gedanken gewöhnt hatte. Yaels Spezialfähigkeit war mir bis zum Ende ein kleiner Dorn im Auge und hatte für mich einen zu fantastischen Nachgeschmack.
    Ich glaube aber, dass jüngeres, gerade weibliches, Lesepublikum, welches spannende, aber dennoch leicht tiefgründige Geschichten mit einem melancholischen Hintergrund mag, an dieser Geschichte viel Spaß haben wird.
    Ob ich das Sequel Blood by Blood lesen werde, weiß ich noch nicht.
    Wolf by Wolf ist eine schöne und spannende Geschichte, aber mir persönlich hat etwas gefehlt, etwas das mich überzeugt und mitreißt, etwas das weniger aufgesetzt wirkt.


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    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn