Ein Bestes, nach dem Besten

  • Hallo zusammen und dies könnte interessant werden.
    Welches ist dein absolutes Lieblingsbuch und was müsste theoretisch passieren, bevor sich das mal ändert?
    Um dies spannende Thema am leben zu erhalten ist hier auch genug Platz für Gedankenaustausch zu unseren Beiträgen.


    Na also dann:
    Mein liebstes ist Nietzsches philosophisches Romanwerk "Zarathustra". Einfach weil es so enorm komplex, wortgewichtig sowie unfassbar bunt an gedanklicher Vielfalt daher kommt, wie ich es bei keinem zweiten erkennen kann. Klar: Schwerer Stoff in der Tat, aber mir nie langweilig.
    Dafür das sich dies für mich ändert, müsste Quentin Tarantino tatsächlich ernst machen und die Regiesseurerei seien lassen. Und sich dann persönlich der Schriftstellerei widmen, um auch in diesem Kunstgenre seine Brillianz geltend machen ... :-k ja das wär'n Traum. Aber weil ich im Moment nicht so lange warten mag: Wie ist das bei euch?

  • Effi Briest steht unangefochten auf Platz 1 bei mir und das schon seit vielen, vielen Jahren.
    Fontane hat ein absolut perfektes literarisches Werk geschaffen.
    Ein diskutables Thema in der Handlung, zur damaligen Zeit.
    Wunderschöne örtliche und landschaftliche Beschreibung.
    Eine sehr intensive Erzählsprache.
    Ich liebe Effi und ihr Unglück, ich konnte mich in sie hineinversetzen. Ich habe zum Ende hin Rotz und Wasser geweint, was seither ein Buch nie wieder geschafft hat.
    Ich konnte mich kaum beruhigen, habe mich elend und traurig gefühlt.
    Ob es jemals ein Buch schaffen wird, ihren Platz einzunehmen? Ich wage es zu bezweifeln...

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Welches ist dein absolutes Lieblingsbuch und was müsste theoretisch passieren, bevor sich das mal ändert?

    Schöne Frage(n).


    Ich hab eine kleine Liste von Lieblingsbüchern, die mir alle irgendwann zu irgendeiner Zeit in meinem Leben viel bedeutet haben. Entweder, weil ihre Geschichte meiner eigenen Geschichte ähnelt und sei es nur entfernt (Theresia Moras "Alle Tage", Irvine Welsh' "Trainspotting"), weil sie meinem Lesegeschmack eine ganz neue Richtung gegeben haben (José Saramagos "Die Stadt der Blinden") oder weil sie mich schon fast mein ganzes Leben lang begleiten (Anthony Burgess' "A Clockwork Orange" - okay, zuerst war da "Hier kommt Alex" :wink: , das Buch hab ich erst später gelesen, aber die Geschichte war halt irgendwie immer da).
    Wenn ich mir die Liste heute so angucke, muss ich zugeben, dass da einige Bücher nur noch aus rein nostalgischen Gründen draufstehen. "Fight Club" zum Beispiel. Hat mir mal viel bedeutet, als ich so 18, 19 war - würde ich heute vermutlich eher platt finden.


    Welches Buch gerade auf Platz 1 steht, ändert sich, wenn ich mich ändere. Mir sind heute andere Dinge wichtig als mit 20 oder 30, entsprechend interessieren mich andere Bücher. Als derzeitiges Lieblingsbuch hat sich langsam aber stetig Delanys "Stars in My Pocket Like Grains of Sand" ("In meinen Taschen die Sterne wie Staub") nach vorne gearbeitet. Es beschäftigt sich mit den Themen, die mich derzeit interessieren: Warum begehren wir, was wir begehren? In wie weit beeinflusst das sprachliche Abbild unserer Welt unsere Wahrnehmung? Wie viel Einfluss können die ausüben, die unseren Zugang zu Information kontrollieren? Darüber hinaus hat das Buch einige Szenen und Ausdrücke, die sich tief in meinem Gedächtnis eingegraben haben. (Und es spielt im Weltall und es gibt Raumschiffe! Und Drachen!)
    Daran wird sich etwas ändern, wenn mich andere Dinge mehr interessieren.


    Generell muss ein Lieblingsbuch etwas haben, das sich bei mir im Kopf festsetzt und mich auch nach Jahren nicht mehr loslässt. Deswegen kann ich es auch erst einige Zeit, manchmal lange Zeit, nach der Lektüre sagen, ob ein Buch das Zeug zum Lieblingsbuch hat.

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • Das ist sehr schwierig das an einem einzigen Buch festzumachen.


    Für mich gehört untenstehendes Buch definitiv zu den Top ten meiner Lieblingsbücher.
    Diese kleine (manchmal ist weniger wirklich mehr), feine aber doch unwahrscheinlich wahre und lehrreiche Geschichte kann ich nur jedem ans Herz legen mal zu lesen.
    Mit ist sie selbst mal empfohlen worden. Sie hinterlässt einen sehr nachdenklich....


    Generell muss ein Lieblingsbuch etwas haben, das sich bei mir im Kopf festsetzt und mich auch nach Jahren nicht mehr loslässt.

    Besser kann man es nicht sagen ! :applause:
    Es gibt Bücher, die liest man und vergisst man fast sofort, spätestens in der nächsten Woche :lol: Manche sind einem nach Jahren noch frisch im Gedächtnis und man denkt auch öfter im Alltag daran.


    Klappentext amazon:
    Pierre, der Revolutionär, und Eve, eine Dame der Gesellschaft, sterben zu gleicher Stunde durch Gewalt, begegnen sich in einer Welt der Schatten und verlieben sich leidenschaftlich ineinander: "Ich gäbe meine Seele, wenn ich deinetwillen noch einmal leben dürfte." Der Wunsch wird Realität und die Uhr des Schicksals zurückgedreht. Aber die Vergangenheit stellt ihre Forderungen ...

  • Effi Briest steht unangefochten auf Platz 1 bei mir

    "Fantastisch" das Buchstaben in der treffenden Reihenfolge, so etwas schaffen können. Körperliche Reaktion von einem Buch, erreichte mich erstmals durch Jonas Jonasson's: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand in Form von herzhaftem Lachen. Ich liebe lesen, habe aber für mich zuvor geglaubt das dies im Kopf bleibt ... aber ich wurde eines besseren belehrt. Dein "Effi Briest"-Fontane steht jetzt auf meiner Liste.

    Warum begehren wir, was wir begehren? In wie weit beeinflusst das sprachliche Abbild unserer Welt unsere Wahrnehmung?

    Faszinierende Fragestellung, sprichst du - deine Delany Empfehlung - damit das Linguistische-Relativitätsprinzip an? Auf jeden Fall landete es gerade eben auf meine Leseliste.

    Für mich gehört untenstehendes Buch definitiv zu den Top ten meiner Lieblingsbücher.

    Von dem wollte ich schon lange was lesen, nun wird deine Empfehlung mein erster Sartre.


    Eure Kommentare sind genau das, worum es in diesem Thema handelt - interessant zu lesen! :thumleft:

  • Faszinierende Fragestellung, sprichst du - deine Delany Empfehlung - damit das Linguistische-Relativitätsprinzip an? Auf jeden Fall landete es gerade eben auf meine Leseliste.

    Teilweise. "Stars..." geht mehr in Richtung feministische Linguistik, mit der Frage, wie unsere Gesellschaft eigentlich aussehen würde, wäre das sprachlich dominierende Geschlecht nicht männlich, sondern weiblich. "Babel-17" vom selben Autor spielt mehr mit dem linguistischen Relativitätsprinzip.
    Wobei die enge Sapir-Whorf-Hypothese heute als widerlegt gilt - was Science-Fiction-Autoren nicht davon abhält, sie immer und immer wieder aufzuwärmen...

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • Wie @Jessy1963 schon schreibt, ist es sehr schwierig an einem einizigen Buch festzumachen. Je nach Genre, ist es das eine oder andere. Und so hochtrabende Literatur (was nicht schlecht gemeint sein soll) wie Nietzsche und Sartre zähle ich schon mal, für mich, gar nicht dazu. Für so etwas muss ich mich zu sehr konzentrieren als dasss ich das wirklich genießen könnte. Diese Werke können viel geben, Lieblingsbücher sind jedoch solche, nach etwas anderen Kriterien. Zumindest für mich.


    Für mich zählen die Bücher von Joanne K. Rowling auf jeden Fall dazu. In "Harry Potter" streckt so viel. Zunächst einmal sehr viel Humor, sehr viel Ernst, sehr viele Fragen, vor denen man real gestellt wird. Was macht uns zu dem, was wir sind? Was macht unser Handeln aus? Was, unsere Fähigkeiten? Was, unsere Entscheidungen? In was für eine Welt wollen wir leben? Welche Eigenschaften, welche Gedanken, welche Vorstellungen sind es wert, dafür zu kämpfen? Was bedeuten uns bestimmte Dinge? Wie gehen wir mit Unterschieden um und was lernen wir daraus? Hoch komplexe Fragen, die Joanne K. Rowling schon Kindern und Jugendlichen zugänglich macht, verpackt in einer tollen unterhaltsamen und spannenden Geschichte.


    Entschuldigt, wenn ich niemanden so hohen Klassiker-Literaten nenne, wobei ich Selma Lagerlöff oder Rudyard Kipling oder auch Bram Stoker richtig interessant und ihre Geschichte für super befinde. Die hier von euch bereits genannten, interessieren mich leider nicht so oder sind für mich der Inbegriff von "Mehltau". Ich hoffe aber, ihr versteht mich. Auf Platz Zwei meiner Hitliste ist bei mir übrigens C. Kressmann-Taylors "Adressat unbekannt".


    Was müsste passieren, damit Joanne K. Rowling von ihrem Platz in meiner persönlichen Rangfolge verschwindet? Sehr viel. Ich glaube, die Bücher müssten aufhören zu existieren und aus meinem Gedächtnis verschwinden. Werden sie, Gott sei Dank, nicht tun.

  • Mein liebstes Buch ist der kleine Prinz.
    Kein Buch hat mich je so berührt, kein Buch habe ich so oft gelesen, kein Buch lässt mich immer wieder neue Dinge entdecken


    Welches ist dein absolutes Lieblingsbuch und was müsste theoretisch passieren, bevor sich das mal ändert?

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendwann anders sein könnte.
    Sollten sich meine Werte ändern und ich nicht mehr mit dem Herzen sehen wollen, könnte dieses Buch diese Stellung verlieren. Aber das wäre der absolute Horror.

    Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.
    Heinrich Heine

  • Mein allerallerALLERliebstes Lieblingsbuch ist "Sturmhöhe" von Emily Bronte. :pray:
    Am Anfang habe ich mich noch schwer getan mit der Erzählweise und vor allem der Sprache, aber mittlerweile lese ich es mindestens einmal im Jahr...seit acht Jahren :lol: Es fasziniert mich einfach immer wieder, obwohl die Charaktere eigentlich alle unsympathisch sind. Und langweilig wird es interessanterweise auch nicht, im Gegenteil, ich freue mich immer, wenn es wieder Zeit ist, das Buch zu lesen :-,


    Was passieren müsste, damit sich das ändert? Rein theoretisch kann sich mein Lesegeschmack ja wieder ändern. Rein theoretisch :wink: Ein bisschen habe ich tatsächlich Angst davor, dass ich das Buch eines Tages in die Hand nehme und mich wundere, was ich je so besonders daran fand. Aber ich denke nicht, dass das passieren wird. Dafür mag ich die Geschichte dann doch zu sehr und sie hat mich schon durch so viele schlechte Phasen in meinem Leben begleitet (kitschig und klischeehaft, ich weiß :roll: ).

  • Schwer zu sagen. Aber wenn ich tatsächlich nur noch ein Buch behalten dürfte...
    Aber die wunderbar illustrierte Version.


    Zum Glück kommt es nicht so weit und damit für mich ein Buch wirklich uninteressant werden würde, müsste ein Autor abwertend über seine Leser sprechen, bekanntgeben, dass er es nur des Geldes geschrieben hätte etc.
    Und das war bei Tolkien nie der Fall. Er schrieb und erschuf eine ganze Welt, weil es ihm etwas bedeutete und war sich nicht Ihm ist es nie um das Geld gegangen und das ist eine Seltenheit. Negativbeispiele wären derzeit Rowling und George R. R. Martin. Ich mag die Bücher sehr, aber sie schreiben ja wirklich nur noch wegen dem Geld und schlachten ihre Werke bis zum letzten Tropfen aus, lassen sie verfilmen, egal, wie sehr man ihr ursprüngliches Werk, verfälscht etc. Auf einem Niveau, dass bereits etwas befremdlich wirkt. Auch wenn George Martin es nicht gerne hört, durch GOT und des damit zusammenhängenden Ruhms hat er sein neues Buch massiv vernachlässigt und sich mit Terminen und Projekten völlig verzettelt. Das Resultat ist, dass nach neuestem Stand das Buch irgendwann 2018 erscheinen wird. Ich denke, er wird es ohnehin erst veröffentlichen, wenn GOT beendet ist und dass das bereits seit jeher so geplant war.


    Merkwürdig, dass dieser Thread nicht mehr Beiträge hat.
    Mich hätte es sehr interessiert, welche absoluten Lieblingsbücher die Benutzer hier haben.

    Derzeitige Serie: Michiko und Hatchin, The Bad Batch S3

    Buch: Star Wars - Aus den Schatten, Harry Potter 2

  • @Missy1988: Das ist doch die neue Ausgabe, die es zurzeit gibt. Mit dem Schuber und der herausnehmbaren Karte? Bin da schon vorbei geschlichen, habe aber bisher weder die Filme zur Gänze gesehen noch die Bücher ansatzweise gelesen. Das ist auch schon wieder so viel.

  • Und so hochtrabende Literatur (was nicht schlecht gemeint sein soll) wie Nietzsche und Sartre zähle ich schon mal, für mich, gar nicht dazu. Für so etwas muss ich mich zu sehr konzentrieren als dasss ich das wirklich genießen könnte.

    Die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden aber lies mal das von mir genannte Buch. Es ist ja eher fast nur ein "Büchlein". Ich kann es Dir gern mal leihen. Du würdest staunen wie wenig "hochtrabend" Sartre schreibt wie und wunderbar das geschrieben ist. Das kann man sehr wohl geniessen. :wink:

  • lies mal das von mir genannte Buch.

    Ich habe es mir auf jeden Fall mal auf die WuLi gepackt. :thumleft: Mal sehen ob es was für mich ist. :uups:


    Auch für mich ist es sehr schwer, das eine Beste zu bestimmen. Aber ganz hoch oben auf der Liste seht da dann wohl "Die Unendliche Geschichte". So oft bin ich mit Bastian zusammen nach Phantasien gereist. Und ich werde es wahrscheinlich auch noch viele Male tun. :love:

    Allergikerinformation:
    Der Beitrag kann Spuren von Nüssen, sowie Ironie und Sarkasmus enthalten.


    Aktzeptiere die Welt nicht so, wie sie zu sein scheint.
    Habe den Mut sie zu sehen, wie sie sein könnte.

  • Ich meinte natürlich, @Leon der Profi. Selbst Schuld, wenn ihr beide Katzen-Avatars habt. :P

    Ja, das ist die neue Ausgabe und ja, wir lieben Katzen :D
    Herr der Ringe ist es wirklich wert, gelesen zu werden.
    Vielen ist es zu langweilig, was aber eher an dem zähen Einstieg liegt, danach geht es zügig weiter.

    Derzeitige Serie: Michiko und Hatchin, The Bad Batch S3

    Buch: Star Wars - Aus den Schatten, Harry Potter 2