Thomas Ziegler - Die Stadt der Zukunft / Der Narrenturm

  • Über dieses Buch
    Dieser Doppelband umfasst die Bücher "Die Stadt der Zukunft" (Nov 1982) und "Der Narrenturm" (Apr 1985) von Thomas Ziegler als moderne Wiederauflage. Man kann es also sowohl als Buch bei Zaubermond erwerben, als auch bei diversen Internetshops als eBook kaufen. Es gibt ein Vor- und Nachwort von Rainer Nagel, was den Autor und seine Bücher in einem sehr interessanten Licht erstrahlen lassen.


    Über den Autor
    Thomas Ziegler ist das Pseudonym von Rainer Zubeil, der am 11. September 2004 gestorben ist. Schon bevor er zum Perry Rhodan Team dazugestoßen ist, war er großer Fan und las die Heftromane. Für zwei Jahre (1983 - 1985) gehörte er dem Autorenteam an und publizierte drei Taschenbücher im Perry Rhodan Universum. Auch fünfzehn Heftromane steuerte er bei.
    Den Kurd-Laßwitz-Preis bekam er 1981 und 1991 für die beste Erzählung, 1994 für den besten Roman.


    Zu den Büchern
    »Die Stadt der Zukunft«
    In diesem Buch geht es um die "Stadt der Zukunft", und der Traum des Wissenschaftlers Gene Milwony, wie diese denn aussehen könnte. Die Whistler-Company hat dazu seinen Prototypen in Finnland gebaut, der sich "Multifunktionelle Adamasischen Metropole Modell A", kurz »MAMMA«, nennt. Der Zentralcomputer (in der PR-Welt "Positronik" genannt), der präferiert "Mamma" genannt wird, steuert dazu sämtliche Wohnungen und die Menschen darin können diesen anweisen, Möbel, Gegenstände und sonstige Wohneinrichtungen, wie Kamin, Bett oder Kanonen, zu formen. In diese werden 8000 Personen eingeladen und die Protagonisten in diesem Buch, welche alle irgendwie ihre Macken haben. Sie finden ihre Bestimmung in einem persönlichen Krieg gegen Kakerlaken und Ehefrauen, sowie außersinnliche Kontakte zu einer verrückte Dali-Künstlerin, einem erfinderischem, politischem Loser und einem philosophierenden Posbi (eine positronisch-biologische Lebensform) namens Hassewass.


    Meine Meinung:
    In diesem Konglomerat von Verrücktheit ist Humor schon vorprogrammiert und führt zu einem Ensemble, das selbst Walter Moers in seiner doch sehr dicht- und humorreichen Kunst schon übertüncht. Wer es lustig mag, kommt hier ganz auf seine Kosten. Auch der Science-Fiction-Aspekt ist mit dieser "Mamma"-Metropole durchaus gut bedient. Außerdem gibt es noch kleine Holo-Gadgets, ein Laser, der in einer Haarbürste versteckt ist, ein positronischer (also computergesteuerter) Eheberater...
    Und überhaupt: der Roman ist sehr detailverliebt, was man schon in den ersten Kapiteln mit den verschiedenen Pflanzenarten merkt. Aber das ist durchaus kein Nachteil, denn der Einbau der Details kommt eher so nebenbei, während sich die Handlung in vier Schauplätze mit seinen Protagonisten eingliedert. Der Wechsel der Szenen ist gut nachvollziehbar und die Spannung erweckt sich dem Umstand geschuldet, dass das Buch sehr lebhaft geschrieben ist.
    Deswegen finde ich Walter Moers im Eingangssatz durchaus angemessen, denn der Roman von Thomas Ziegler hat durchaus dessen skurrille Detailverliebtheit.


    »Der Narrenturm«
    oder einfach nur das 80-stöckige "Galactic Center" in Terrania (der Hauptstadt des Solaren Imperiums) ist der Hauptort dieser Geschichte.
    Die Hauptpersonen:
    Lukas Lorrimer, hauptberuflicher Heiratsschwindler, der Opfer eines Kansas City Shuffle á Lucky Number Slevin wird, Karnegoris Pan, ein Privatdetektiv der sich plötzlich unsterblich verliebt, und Famos O'Hack, ein Erfinder, der herausfindet, dass topsidische Zigarren aus getrockneten Amöben hergestellt werden.
    Die drei Freunde treffen sich regelmäßig in dem Restaurant von Y'ürp, einem Blues aus der "Eastside" der Galaxis, der ständig neue Spezialitäten auftischt und besprechen ihre Sorgen, und was sich gerade ereignet.
    Wie passen sie zusammen?
    Tja, die Geschichte dreht sich um den eifersüchtigen Lukas, der von seiner Geliebten sitzen gelassen wird, von Karnegoris Pan, der ständig glaubt von Halluzinationen heimgesucht zu werden, die irgendwann tatsächlich Wirklichkeit werden, und Famos O'Hack, der nicht nur gegen subatomare Eroberer kämpft.
    Nicht schräg genug? Ich habe die Hälfte ausgelassen, so viel will ich jetzt doch nicht spoilern.



    Meine Meinung:
    Nicht schlechter als "Die Stadt der Zukunft", aber anders.
    Auch hier ist die Detailverliebtheit gut zu erkennen, und ich mag es gern mit einem Wuselbild von Leander Aurel Taubner vergleichen. Es hat eine Extravaganz und eine Phantasie, die einem manchmal die Hand vor den Kopf schlagen lässt, aber genausogut auch zum Lachen einlädt. Insbesondere die Küche von Y'ürp ist einer Erwähnung wert, denn Thomas Ziegler hat seine besonderen Erfindungen in der Perry Rhodan Welt hinterlassen, die einem pangalaktischen Donnergurgler von Douglas Adams das Wasser reichen. Für Perry Rhodan Fans ein Muss, für Nichtleser dieser Serie durchaus empfehlenswert.


    Abschließende Meinung für Kaufunentschiedene:
    Wer gerne Bücher mit viel Humor mag, soll einfach zugreifen.
    Wer sich statt dessen unsicher ist, weil er oder sie mit Perry Rhodan so nichts anfangen kann, greift bitte auch zu.
    Denn auch wenn "Perry Rhodan" drauf steht, könnte man es genauso gut auch mit anderen Franchise wie Star Trek oder Babylon5 ersetzen.
    Nicht weil das Buch generisch ist, sondern weil die Geschichte fast komplett losgelöst von der Handlung passiert.
    Ich für meinen Teil habe mich köstlich amüsiert und gebe daher dem Buch fünf von fünf Sternen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: