Angela Marsons - Gnadenloses Spiel / Evil Games

  • Klappentext:
    Als DI Kim Stone zu einem Leichenfund gerufen wird, ist für sie schnell klar: Hier handelt es sich um einen Racheakt, denn Allan Harris saß jahrelang wegen einer brutalen Vergewaltigung im Gefängnis. Tatsächlich bekennt sich das damalige Opfer Ruth bald zu der Tat, die es nicht ertragen konnte, Harris wieder auf freiem Fuß zu wissen. Doch Stone hat so ihre Zweifel an Ruths Geständnis und sucht deshalb deren Psychotherapeutin Dr. Alexandra Thorne auf. Und die scheint Ruth manipuliert zu haben, nur kann Stone es ihr nicht beweisen. Ein grausames psychologisches Katz-und-Maus-Spiel beginnt, bei dem es nur einen Gewinner geben kann. (von der Piper-Verlagsseite kopiert)


    Zur Autorin:
    Angela Marsons ist im Black Country, einer von Bergbau und Industrie geprägten Region Englands, geboren und aufgewachsen. Mit ihrer Partnerin lebt sie auch heute noch dort. Sie arbeitete lange Jahre in der Sicherheitsbranche, schreibt seit ihrer Jugend und veröffentliche mehrere erfolgreiche Kurzgeschichten. Mit »Silent Scream« legte Angela Marsons ihr beeindruckendes Krimidebüt vor, "Evil Games" ist der zweite Band dieser Krimireihe. (von der Piper-Verlagsseite kopiert)


    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: Evil Games
    Erstmals erschienen 2015 bei Bookouture London
    Aus dem Englischen übersetzt von Elvira Willems
    2. Band der Kim-Stone-Reihe
    Aus der Perspektive eines unbeteiligten Beobachters erzählt
    75 Kapitel auf 470 Seiten, Dank, Brief an die Leser


    Persönliche Meinung:
    Zum zweiten Mal trifft der Leser auf Kim Stone, zur Gattung der Einzelgänger gehörig, Motorradfahrerin und –bastlerin, mit einer unglücklichen Kindheit belastet, aber gesegnet mit einem scharfen Verstand, Durchblick und einem loyalen Mitarbeiter, Sergeant Bryant.
    Diesmal bekommt sie es mit einer besonders perfiden Gegnerin zu tun: Der Therapeutin Alexandra Thorne, die ihren Beruf dazu ausnutzt, in die Seelen ihrer Patienten quasi einzudringen und sie zu ergebenen Vasallen zu machen ohne dass diese merken, dass sie nicht mehr nach eigenem Willen handeln, sondern fremdgesteuert. Dabei wird Alexandra nicht nur von ihren Patienten, sondern auch von Unbeteiligten auf den Sockel gestellt und verehrt als zuverlässige, loyale und ihren Klienten ergebene Ärztin, die sich über das Berufliche hinaus für Außenseiter und Kranke einsetzt. Kim ist die einzige, die intuitiv hinter Alexandras Fassade blickt, doch wem nutzt es, wenn niemand ihr glaubt?
    Der Leser weiß also von Anfang an, was, bzw. wer hinter den Verbrechen steckt, obwohl er sie nicht begangen hat. Man rätselt allenfalls daran, warum Alexandra ihre Klienten manipuliert.
    Damit es aber dennoch spannend bleibt, hat die Autorin einen Parallelfall aufgebaut, den Missbrauch zweier kleiner Mädchen, die nach der Entdeckung aus ihrer Familie geholt und den staatlichen Stellen überstellt wurden. Bis Kim einer Sache auf die Spur kommt und noch ein Täter zu suchen ist.


    Was beiden Fällen gleich ist: Sie scheinen gelöst, die Täter hinter Schloss und Riegel, und dennoch ist Kim nicht überzeugt, die wahren Schuldigen erwischt zu haben. Der Leser weiß, dass sie recht hat und stellt sich an ihre Seite.


    Es gibt also doch noch Krimis, in denen keine Serienmörder töten und gejagt werden. Das ist das Positive.
    Dass hier wieder ein/e Ermittler/in mit einem schweren Schicksal auftaucht, das ihn/sie zum einsamen Wolf macht, scheint inzwischen eine Art Standard des Genres.


    Die Fälle selbst sind logisch aufgebaut, spannend geschildert, natürlich wieder mit der anscheinend unverzichtbaren Heldin-in-Gefahr-Szene – ein fesselndes Lesevergnügen für Fans schneller Krimis.
    Aber mir fehlt die Originalität, etwas, das diese Krimireihe ungewöhnlich machen würde und sie aus der Einheitlichkeit des Immer-Gleichen herausragen lässt. Kims Vorliebe für Motorräder reicht dazu nicht aus.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Nachdem mir der erste Band mit Kim Stone schon sehr gut gefallen hat (hier geht es zu meiner Rezension - klick), wollte ich doch nun auch unbedingt die Fortsetzung lesen.


    Ob sich Kim immer noch so zurückhaltend zeigt oder hat sie sich ihrem Kollegen angenähert? Und was ist aus ihrer Motorradleidenschaft geworden? Fragen über Fragen! Da hilft nur eines - lesen!


    Aber zuerst musste ich natürlich noch das Cover betrachten. Dieser bedrohlich rote Himmel mit der Frau, die an den Gleisen läuft. Beim Anblick des Covers wird schon deutlich, dass in diesem Krimi wieder viel Spannung zu erwarten ist.


    Auch bei diesem Buch klingt der erste Satz wieder sehr vielversprechend. "Noch drei Minuten". Was wird wohl nach diesen Minuten passieren? Mich hatte dieser Satz jedenfalls schon mal sehr neugierig gemacht.


    Kurz noch zum Inhalt. Wer hier den Klappentext gelesen hat, wird erstaunt sein, dass sich die Geschichte so lange zieht, bis endlich die Story am Klappentext ankommt. Mich hat dieses jedoch nicht gestört, da ich unbedingt wissen wollte, was es mit dieser Alex auf sich hat. Ach ja...der Inhalt. Auf der Straße wird ein Toter gefunden. Er wurde offensichtlich mit mehreren Messerstichen getötet. Kim beginnt zu ermitteln und trifft über diverse Umwege auf Alex, eine Psychotherapeutin. Mehr möchte ich jedoch nicht verraten, da alle weiteren Details Aufschluß auf das Geschehen geben könnten.


    Wie bereits beim ersten Band, so hat mich der Schreibstil der Autorin sehr angesprochen. Die kurzen Kapitel beschleunigen die Story, so dass man als Leser praktisch von einer Szene in die Nächste geworfen wird. Dieses trägt dazu bei, dass alles sehr rasant vonstatten geht.

    Ich wollte jedenfalls immer noch mehr wissen und die Seiten flogen einfach nur noch so dahin


    Kim zeigt sich wieder von ihrer gewohnt reservierten, manchmal etwas schroffen aber doch sehr toughen Art. Man mag sie, trotz ihrer Ecken und Kanten. Sie zeigt sich stets als Kämpferin und setzt sich für die Schwächeren ein. Dieses Verhalten gefällt mir sehr.


    Mit Alex zeigt die Autorin hingegen eine wahre Soziopathin, die keinerlei Gefühle hat bzw. keine mehr zulässt. Kalt nahezu eisig ist ihr Verhalten den Mitmenschen gegenüber. Meiner Meinung nach, wurde auch diese Protagonistin hervorragend charakterisiert.


    Abschließend kann ich sagen, dass mir auch dieser Band sehr gut gefallen hat und ich mich über eine weitere Fortsetzung freuen würde. Ich denke, dass unsere Gesellschaft sehr viele unterschiedliche Charakterzüge bildet, aus denen man noch weitere hervorragende Geschichten erzählen könnte..

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Angela Marsons - Evil Games - Wer ist ohne Schuld?“ zu „Angela Marsons - Gnadenloses Spiel / Evil Games“ geändert.
  • Es ist der zweite Fall für Detektive Kim Stone den ich gelesen habe. Diese Ermittlerfigur gefällt mir gut. Sie hat wenig Sozialkompetenz ist aber ihrem Team aufrichtig verbunden. Sie hat ein Kindheitstrauma und stellt deshalb das Recht und Gesetz über alles. Hat jemand ein Verbrechen begangen muss er/sie dafür büßen es gibt für sie keine mildernden Umstände. Denn es gab Opfer denen man anders keine Gerechtigkeit geben ickann. Diesmal hat sie es mit Kindesmissbrauch und einer Soziopathien zu tun. Es ist ihr Bauchgefühl das hilft die Fälle zu lösen.

    Obwohl sie niemanden an sich heran lässt, hat sie sehr viel Verständnis und ein intuitives Gefühl für die Menschen sie ist manchmal sehr robust und will mit dem Kopf durch die Wand aber dafür hat sie ihr Team. Dieses Hin und Her macht sie für mich als Leserin spannend, ihre Fälle sind es sowieso. Die Figuren um Kim herum sind sehr verschieden und vielschichtig. Sie können gleichzeitig Opfer und Täter sein. Hier ist das gefragt was Kim eigentlich nicht akzeptieren kann aber in diesem einem besonderen Fall muss. Vielleicht wird dadurch auch im Laufe der Zeit ihre Vergangenheit erträglicher. Kim ist ein schwieriger Charakter trotzdem mag ich diese Figur sehr, ihr Gegenpart ist fast ähnlich aufgebaut nur mit dem Unterschied das sie keine Gefühle für nichts und niemanden empfindet und kein Gewissen hat. Diese Kombination der beiden Frauen ist wie ein persönlicher Kampf wo bei Beginn noch nicht fest steht wer die Siegerin ist.

    Im ersten Band wurde der Grund für ihr Trauma erklärt. Diese Erklärung wird in diesem Buch wiederholt und etwas vertieft. Dadurch kann man dieses Buch auch unabhängig vom ersten Band lesen. Das dritte bereits erschienene Buch werde ich auf alle Fälle auch lesen.

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