Nnedi Okorafor - Lagune / Lagoon

  • Klappentext


    Drei Fremde, jeder durch seine eigenen Probleme isoliert:
    Adaora, die Meeresbiologin, Anthony, der in ganz Afrika berühmte Rapper, Agu, der sorgengeplagte Soldat. Während sie über den Strand von Lagos, Nigerias legendärer Mega-City, wandern, sind sie einsamer, als sie es jemals zuvor waren.


    Doch nachdem ein Meteorit in den Ozean stürzt und eine Flutwelle über sie hinwegspült, finden sich diese drei Leute auf eine Weise miteinander verbunden wieder, die sie nie erwartet hätten. Sie treffen auf Ayodele, einen Besucher von jenseits der Sterne. Und plötzlich verändert sich die ganze Welt - und sie sind der Schlüssel, die Verbindung zur Rettung allen Lebens.


    Meine Meinung


    Auf dieses Buch bin ich durch die begeisterte Rezension bei Astis Hexenwerk aufmerksam geworden! Sie hat so davon geschwärmt, dass ich es mir nochmal näher ansschauen musste - und das Cover finde ich ja mal richtig genial!


    Aber auch die Geschichte dahinter klingt interessant, denn die Außerirdischen sind hier alles andere, was wir aus den üblichen Schemas kennen.


    Der Schreibstil war für mich extrem ungewohnt. Sehr kurz und bündig, manchmal wirkte es auch etwas zerstreut, aber dafür sehr deutlich in dem, was Nnedi Okorafor zeigen möchte. Durch Astis Rezension wusste ich, dass es sich um Veränderungen dreht, in jeder möglichen Hinsicht.
    Veränderungen haben ja meist einen Auslöser. Auch wenn der Drang dazu schon lange in einem (oder einer Gesellschaft) schlummert, braucht es oft einen gewissen Reiz von Außen, der ihn bewusst macht. Die Bereitschaft dazu steht allerdings auf einem anderen Blatt und jeder Mensch hat Chancen, etwas daraus zu machen - ob er sie nutzt und wie, ist eine andere Frage.


    Die Geschichte baut sich nicht langsam auf, sondern man wird direkt mit den Ereignissen konfrontiert, die sich um die vier Hauptprotagonisten drehen. Auf die Beeinflussung der restlichen Welt wird nicht eingegangen, sondern beschränkt sich hauptsächlich auf die Figuren. Dabei beschränkt sich die Autorin aber nicht auf die im Klappentext erwähnten Hauptcharaktere.
    Die Meeresbiologin, der Musiker und der Soldat standen hier für mich für das Denken, die Worte und die Taten, mit denen wir viel in Bewegung setzen können. Hier sogar wortwörtlich. Aber es gab auch noch viele Randfiguren, die alle ihren besonderen Platz gefunden haben und zeigen sollten, wie sehr man sich in Menschen täuschen kann, wie sie sich selbst täuschen und wie unterschiedlich sich solch ein Ereignis auswirken kann.
    Das Chaos kommt erst später und die Reaktionen darauf sind so verschieden wie die Menschen selbst.


    Auch wenn der Auslöser, also die Ankunft der Außerirdischen, nicht die Quelle ist, war es hier der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
    Die Außerirdische, die sich hier Ayodele nennt, sucht eine neue Heimat für sich und ihresgleichen. Das Erkennen der Menschen verändert auch ihre Sichtweise, denn sie sieht nicht nur gutes, sondern auch viel schlechtes, dass ja tagtäglich überall um uns herum geschieht. Sie möchte gutes bewirken, aber nicht alle verstehen in ihrer Ankunft die Möglichkeiten, die sich bieten.


    Ein bisschen hat mir noch die Direktheit gefehlt bzw. das Ziel, dass ich bei so vielen philosophischen Anspielungen erwartet hatte. Aber ich denke, Nnedi Okorafor wollte gerade die Vielfalt der Verhaltensweisen zeigen, mit der wir uns Tag für Tag auseinander setzen müssen, ohne wirklich darüber nachzudenken und vieles offenlassen, um sich eine eigene Meinung dazu zu bilden.


    Fazit 4 Sterne


    Eine sehr ungewöhnliche Geschichte über die vielen Chancen, und den Mut, genauer hinzuschauen und Möglichkeiten wahrzunehmen, sich zu verändern. Mehr darüber nachzudenken, was auf der Welt passiert und einen neuen Weg positiv zu sehen.
    Ob ich alles so richtig nachvollziehen konnte, weiß ich noch nicht. Das ist so eine Geschichte, die man erst wirken lassen muss.


    © Aleshanee
    Weltenwanderer