Celia Fremlin - Das Tudorschloss / The Echoing Stones

  • "Fünfundzwanzig Jahre gemeinsames Leben, und die ganze Zeit hatte der Mann, den sie so in- und auswendig kannte einen anderen Mann in sich versteckt gehalten, den sie überhaupt nicht kannte. Vielleicht ist dies von allen Faktoren, an denen Ehen scheitern, der bedeutsamste - die plötzliche Erkenntnis, dass man mit einem Wildfremden verheiratet ist."



    Das denkt sich Mildred, als ihr Mann kurz vor der Pensionierungen verkündet, sein Lebenstraum sei in Erfüllung gegangen: Er habe sich für die Stelle des Verwalters auf Emmerton Hall, eines weitläufigen Landsitzes aus der Tudorzeit, beworben und sei angenommen worden. Trotzdem unterstützt sie ihn bei dieser anspruchsvollen Aufgabe anfangs tatkräftig, sieht sich aber bald mit unerklärlichen und furchteinflößenden Phänomenen konfrontiert.


    Der Wandel einer anfangs herausfordernden, aber doch annehmbaren Lebenssituation bis hin zur unerträglichen Überforderung wird in subtilen Situationsschilderungen beschrieben.



    Celia Fremlin gehört zur ersten Garde angelsächsischer Kriminalschriftstellerinnen. Ihre geistreiche Erzählweise, der feine Witz und die Ironie mit der sie die Miseren des Alltags beschreibt, sind genial. Auf den ersten Blick muten ihre Geschichten harmlos an, doch je weiter sich der Plot entwickelt, desto tiefer werden die Abgründe, die sich unter dem banalen Alltag auftun.