Gavin Extence - Libellen im Kopf / The Mirror World of Melody Black

  • Verlagstext:


    Das Leben hat seine Höhen und Tiefen. Die Kunst ist es, das eine vom anderen zu unterscheiden.


    Alles begann, wie es manchmal eben so ist, mit einem toten Mann. Er war ein Nachbar – niemand, den Abby gut kannte, dennoch: Einen Verstorbenen zu finden, wenn man sich nur gerade eine Dose Tomaten fürs Abendessen ausleihen möchte, ist doch ein bisschen schockierend. Oder sollte es jedenfalls sein. Zu ihrem eigenen Erstaunen ist Abby von dem Ereignis zunächst seltsam ungerührt, aber nach diesem Mittwochabend gerät das fragile Gleichgewicht ihres Lebens immer mehr ins Wanken, und Abby scheint nichts dagegen unternehmen zu können …


    Mein Eindruck:


    “Libellen im Kopf”, der Titel machte mich neugierig. Libellen, diese zarten anmutigen Flugwesen, die so wunderschön anzuschauen sind, aber auch recht kopflos werden können, wenn ihnen etwas im Weg ist. Abby, eine schöne junge Frau, zart und fragil, ist manisch depressiv. In ihrem Kopf sind die Libellen. Als Leser weiß man zwar schon im Vorfeld, dass sie unter einer Psychose leidet, doch wie sich diese in ihrem Alltag entwickelt bekommt man erst während des Lesens richtig zu spüren. Ich muss zugeben: Bevor ich den Roman las, konnte ich mir unter manisch nicht wirklich etwas vorstellen. Depressiv ja, manisch nein. Wie wirkt sich das Manisch auf den Menschen aus? Ich hatte keine Ahnung. Erst durch Abbys Geschichte hat mir der Autor diese psychische Erkrankung näher gebracht.


    Den Einstieg in die Handlung war recht lustig muss ich sagen. Fast schäme ich mich für den Lachanfall, den mir die ersten Seiten bescherten. Aber Gavin Extence hat eine gute Portion Britischen Schwarzen Humor in diese ersten Seiten einrieseln lassen und so kam ich um dieses Gackern gar nicht herum. Da der Autor selber unter dieser Krankheit leidet, ist dieser Humor aber durchaus ok. Erst allmählich eröffnete sich mir als Leser die ganze Tragik um Abby und ihre Krankheit. Es beginnt schleichend. Durch den Fund des toten Nachbarn kommt in Abby wieder alles durcheinander. Sie schläft wenig, grübelt viel. Der Schlafmangel, das schwierige Verhältnis zu ihrem Vater, der Konsum von Partydrogen – alle dies zieht sie hinunter. Doch auf dieses Tief, doch es folgt auch ein Hoch. Sie ist überschwänglich, voller Datendrang, stürzt sich in die Arbeit. Die Talfahrt ist rapide und beängstigend.


    Abby war mir zu diesem Zeitpunkt schon sehr nahe. Wie eine jüngere Freundin und ich stand ihrem Verhalten hilflos gegenüber. Wollte ihr so manches mal zurufen: bitte, bitte lass dir helfen! Dein Freund, deine Therapeuten, sie sind für die da! Doch es war natürlich kein herankommen mehr an sie. Nur sie selber konnte am Ende eine Entscheidung treffen. Es war die richtige Entscheidung. Wie und was sich da abgespielt hat, verrate ich aber nicht weiter!


    Am Ende der Geschichte hat Gavin Extence noch einen sehr persönlichen Brief für seine Leser in das Buch gepackt. Darin erzählt er offen über seine manischen und depressiven Phasen. Wie sich dies auf ihn und auch auf das Leben ausgewirkt hat und immer wieder tut. Auch wenn Abby eine erfundene Person ist, ist in die Geschichte viel seines persönlichen Leidens eingeflossen.


    Mein Eindruck:


    Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt, das ist Abby. Mir hat der Roman die Krankheit Manisch Depressiv näher gebracht und lässt mich Menschen die darunter Leiden besser verstehen. Das Buch ist kein Ratgeber, dessen sollte man sich aber bewusst sein!

  • Meine Meinung:


    Gavin Extence hat mit seinem Humor und seinem Schreibstil einen tollen Roman verfasst.Ich habe die Geschichte sehr gerne gelesen und war beeindruckt davon,wie der Autor die Krankheit und den Wandel von Abby beschrieben hat.Das war offen ,ehrlich,schleichend und sehr realistisch.
    Die Geschichte hat mich sehr berührt.
    Ich bin immer noch beeindruckt davon,das Gavin Extence in seiner Anmerkung am Ende des Buches so offen und ehrlich von seiner Krankheit geschrieben hat-das liest man heutezutage leider immer noch viel zu selten
    Solche Bücher braucht man einfach öfter-ein Roman der realistisch und nicht anmaßend und überheblich geschrieben ist,aber kein Ratgeber ist


    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Klappentext


    Das Leben hat seine Höhen und Tiefen.
    Die Kunst ist es, das eine vom anderen zu unterscheiden


    Alles begann, wie es manchmal eben so ist, mit einem toten Mann. Er war ein Nachbar – niemand, den Abby gut kannte, dennoch: Einen Verstorbenen zu finden, wenn man sich nur gerade eine Dose Tomaten fürs Abendessen ausleihen möchte, ist doch ein bisschen schockierend. Oder sollte es jedenfalls sein. Zu ihrem eigenen Erstaunen ist Abby von dem Ereignis zunächst seltsam ungerührt, aber nach diesem Mittwochabend gerät das fragile Gleichgewicht ihres Lebens immer mehr ins Wanken, und Abby scheint nichts dagegen unternehmen zu können …


    Meine Meinung


    Die Geschichte steigt sofort in dem Moment ein, in dem Abby ihren Nachbarn tot in seinem Sessel findet. Auch wenn sie ihn kaum kennt wundert so manchen sicher ihre gelassene Reaktion und das völlige Fehlen von Emotionen, die sie dabei an den Tag legt. Man merkt also sofort, dass bei ihr irgendetwas anders läuft bzw. sie zumindest ein bisschen anders tickt als andere Menschen.


    Aus der Ich Perspektive erzählt gelingt es dem Autor sehr gut, die intensiven Gedankengänge von Abby anschaulich zu machen, auch wenn man sich oft nicht so recht reinversetzen kann. Denn obwohl sie sehr in ihrer Gefühlswelt lebt, sind ihre Aktionen manchmal oder vielleicht gerade deshalb fragwürdig. Allerdings konnte ich vieles sehr gut nachvollziehen, denn wie oft hat man selber total kuriose Gedanken, die man jedoch recht schnell verwirft und erst recht keinem anderen direkt anvertrauen würde - weil es nicht "normal" erscheint.
    Aber was ist schon normal? Diese Frage beschäftigt mich oft und diese Geschichte hat dieses Thema bei mir wieder aufgeworfen. Denn prinzipiell ist ja alles normal, sonst würde es ja gar nicht "existieren" oder vorkommen. Nur weil eine Mehrheit es anders macht und eine Norm daraus entsteht, muss man sich ja nicht in ein Muster pressen lassen. Anders sieht es natürlich mit Krankheiten aus, bei denen die Menschen drunter leiden und aus ihrem Schema nicht mehr alleine rauskomkmen.


    Gavin Extence leidet selbst unter eine bipolaren Störung, was das ganze für mich nochmal interessanter gemacht hat: denn jemand mit eigener Erfahrung kann doch reeller darüber schreiben als jemand, der sich "nur" damit beschäftigt hat.


    Abby steht also vorerst mal ständig unter Hochspannung und sprudelt regelrecht über vor Gedanken und Aktionen. Sie eckt damit natürlich an, kann nicht einschätzen, wie andere auf bestimmte Dinge reagieren und ist mit ihrer quirligen Art sicher kein einfacher Charakter. Das merkt sie selbst schon und ihr ist es bewusst, aber sie kann das sehr gut verdrängen und besticht auch irgendwie mit ihrer "Leichtigkeit". Ihre Besuche bei der Therapeutin zeigen aber auch deutlich, wie schwierig es für sie manchmal ist, die einfachsten Entscheidungen zu treffen und auch zu beurteilen.
    Das Finden der Leiche ihres Nachbarn hat bei ihr einen Schub ausgelöst - sie setzt sich damit sehr vehement wenn auch unorthodox auseinander und steigert sich dabei immer mehr in eine Manie.


    "Ich bin nicht länger Abby, ich bin Alice, die in das Kaninchenloch purzelt
    und nicht mehr weiß, wo oben und unten ist, oder rechts und links." S. 156


    Ich hab es als sehr faszinierend empfunden, so nah an diesem Empfinden dran zu sein, dieser völlig fehlenden Impulskontrolle - teilweise ist es mir aber auch nicht leichtgefallen aufgrund einiger persönlicher einschneidender Erfahrungen in den letzten Jahren. Vor allem in dem Moment, in dem sich alles ins Gegenteil verkehrt, denn natürlich bleibt diese Hochstimmung nicht endlos vorhanden.
    Vor allem auch das Problem mit Ärzten, mit Diagnosen und Behandlungen ist mir bis zu einem gewissen Grad vertraut, auch wenn hier alles zwar anschaulich, aber eben für die Allgemeinheit annehmbar dargestellt wird. Zumindest was meine Sicht auf diese Dinge betrifft.


    "Je länger ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir,
    dass geistige Gesundheit nichts weiter war als eine Frage des Benehmens.
    Sie konnte gemessen werden anhand der Sauberkeit von Haaren,
    an der Mimik und wie man auf eine Reihe von gesellschaftlichen
    und sozialen Stichworten reagierte." S. 210


    Mit Beck hat Abby einen wunderbaren Freund, der ihr so gut er kann beisteht. Wie schwierig es gerade für ihn oder Angehörige ist, konnte ich sehr gut nachempfinden und es gehört schon eine Menge Mut und Durchhaltevermögen und Liebe dazu, um mit Menschen mit einer psychischen Krankheit irgendwie auszukommen und vor allem zusammenzuleben.


    Diese Geschichte gibt einen sehr intensiven und ehrlichen Einblick in das Gefühlschaos und den außergewöhnlichen Verlauf dieser Krankheit, die so gegensätzliche Phasen durchläuft. Dabei sieht man sehr deutlich, wie schwer es zu verstehen und nachzuvollziehen ist.


    Mutig fand ich auch, dass der Autor am Ende zwar sehr kurz, aber auch sehr offen über seine eigene Erfahrung mit Manie und Depression erzählt und ich kann ihm nur wünschen, dass er in Zukunft mit seinem Leben gut klarkommt und dass er glücklich ist.


    "Sie können niemanden glücklich machen, genauso wenig, wie jemand Sie glücklich machen kann. Echtes Glück funktioniert anders. Man muss lernen, alleine glücklich zu sein.
    Dann kann man anfangen zu überlegen, wie man mit jemand anderem glücklich ist." S. 293


    Fazit: 4.5 Sterne


    © Aleshanee
    Weltenwanderer

  • Da ich "Das unerhörte Leben des Alex Woods" schon beeindruckend fand musste ich dieses Buch natürlich auch lesen, zumal ich das Thema sehr interessant fand. Und ich muss sagen: Hatte ich bei Alex Woods stellenweise so meine Probleme mit dem Lesefluss, ist das hier überhaupt nicht so gewesen. Von Anfang bis Ende liest sich das Buch flüssig und es war schwer es aus der Hand zu legen. Daher habe ich dann auch wenig Schlaf bekommen, da ich mir immer wieder dachte "ach komm, 50 Seiten noch", "jetzt sinds eh nur noch 100..." usw.
    Ich kann das Buch wirklich empfehlen, wenn einen das Thema interessiert. Man bekommt einen guten Einblick in die Krankheit und ich fand es mutig dass Gavin Extence am Ende noch erklärt hat dass es ihm manches Mal ähnlich ging und er daher Erfahrung damit hat.

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • Weil mir gerade auffällt dass ich es vergessen habe (und ich den alten Beitrag nicht editieren kann):
    Fazit: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • Weil mir gerade auffällt dass ich es vergessen habe (und ich den alten Beitrag nicht editieren kann):
    Fazit:

    Du kannst die Sternebewertung aber auch in Deinem Bücherregal eingeben, dann wird sie mit eingerechnet. 8)

  • Du kannst die Sternebewertung aber auch in Deinem Bücherregal eingeben, dann wird sie mit eingerechnet. 8)

    Ich weiß. Das habe ich auch. Dachte nur hier sollte es auch hin.

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • Inhalt

    Abby Williams will sich nur schnell etwas von ihrem Nachbarn leihen und findet ihn tot in seinem Sessel vor. Die junge Frau lebt zusammen mit einem Partner und arbeitet offenbar freiberuflich als Journalistin. Nur merkwürdig, dass sie über ihren direkten Nachbarn nicht mehr weiß, als auf einen Notizzettel passt. Abbys eigenartiges Verhalten nach dem unerwarteten Todesfall ließ mich zweifeln, ob Abby wirklich erwachsen ist. Die Zumutungen des Alltags lassen sie aus der Realität driften und die Befürchtung verdichteten sich mit jeder gelesenen Seite, dass sie psychisch krank sein muss. Dass Abby selbst als Icherzählerin berichtet, verstärkte meine Beklemmung angesichts der Risse in ihrer Realität. Wie sieht ihr Partner Beck eigentlich die Dinge, könnte man sich fragen. Die eigene Krankheit nicht wahrnehmen können, keinen anderen Standpunkt gelten lassen als den eigenen, ist Bestandteil der Krankheit. Für den Betroffenen ist der eigene Zustand Normalität; nur Außenstehenden verursacht er eine Gänsehaut. Abby ist mittlerweile bei der dritten Therapeutin in Behandlung; die Rechnung zahlt ihr Vater. Gavin Extence’s Hauptfigur ist intelligent, in der Lage andere zu manipulieren und deutlich zwanghaft in ihrem Verhalten. Mit Emotionen hat sie Probleme und hält sich lieber an Fakten. Spätestens, wenn von Renovierungs-Wahn und Shopping-Orgien die Rede ist, dämmert jenen Lesern die Diagnose bipolare Störung, die schon mit manisch-depressiven Patienten zu tun hatten. Während man wie im Krimi Detail für Detail aus Abbys Leben aufsaugt, bis sie sich zu einem stimmigen Bild zusammenfügen, geht es mit der Patientin rapide bergab. Sie muss stationär aufgenommen und medikamentös eingestellt werden. In der Psychiatrie trifft Abby auf Melody Black, die ihr die Theorie nahelegt, dass psychisch Kranke in einer eigenen Parallelwelt leben, zu der andere keinen Zugang haben. Die Wende vom inneren Chaos zu einem versöhnlichen Schluss leiten Becks Briefe an Abby ein, der sie in der Klinik nicht besuchen darf. Sie liefern die zweite Perspektive, die Abby selbst nicht wahrnehmen kann. Zur Wende trägt erheblich die Schriftstellerin Miranda bei, die Abby im Wissen um deren psychische Krankheit einen Job anbietet.


    Fazit

    Romane über Patienten mit bipolarer Störung waren bisher oft aus der Sicht von Ehepartnern oder Kindern als Mitbetroffene geschrieben. In einfühlsamer, sehr rund wirkender Sprache beschreibt Gavin Extence hier einen psychischen Zustand, der ihm selbst nicht fremd ist, wie er im Nachwort offenbart.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Ravik Strubel - Blaue Frau

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Weil ich das Erstlingswerk von Gavin Extence - "Das unerhörte Leben des Alex Woods" - so grandios und wundervoll fand, war es klar, dass ich irgendwann auch sein zweites Buch lesen musste. Dieser Moment ist nun endlich gekommen und auch jetzt bin ich wieder sehr überzeugt und beeindruckt.


    Anfangs wusste ich noch nicht so richtig, wohin die Reise der Geschichte geht. Mit dem Thema "Bipolarität" habe ich mich noch nie wirklich beschäftigt - zumindest nicht so, dass ich versucht habe, nachzuvollziehen, wie es im Inneren einer Person mit dieser Krankheit aussieht. Und ich finde, die Geschichte lässt einem solchen unbedarften Leser auch genug Zeit, sich an das Thema und an die Gefühlswelt einer dieser Personen (wenn auch fiktiv) anzunähern.


    Ganz am Anfang ist die Protagonistin Abby so eine Art klassischer Identifikationsfigur - jung, lebt in einer der coolsten Städte der Welt, hat einen flexiblen, dem Zeitgeist entsprechenden Beruf und eine glückliche Beziehung. Dass sie sich manchmal etwas anders verhält, als man es selbst vielleicht tun würde, hat mich da noch nicht groß aufhorchen lassen. Aber dieses Verhalten steigert sich langsam und Schritt für Schritt. Durch die Innensicht, die der Leser einnimmt, stellen sich alle Handlungen Abbys nämlich erst einmal als völlig logisch da, denn sie folgen ja auch einer gewissen Logik, die die wortgewandte Abby natürlich auch zu beschreiben weiß. Am Anfang musste ich schon zweimal überlegen, bis ich zu dem Schluss gekommen bin, dass es vermutlich kein gesundes Verhalten ist, das Abby an den Tag legt. Aber irgendwann ist dann der Punkt erreicht, an dem sich Abby so sehr in der Manie verloren hat, dass sofort klar ist: Hier stimmt etwas nicht.


    Dieser Aufbau verdeutlicht den schrittweisen Verlauf eines manischen Schubes vermutlich sehr gut. Aber auch auf inhaltlicher Ebene kann man unheimlich gut nachvollziehen, wie sehr Abby dieser Krankheit unterworfen ist - etwas, was zumindest mir im realen Umgang mit einer bipolaren Person sicher sehr schwer fallen würde. Aber in Form von den Beziehungen, die sie zu verschiedenen Menschen in ihrem Leben hat - ihren Eltern, ihrer Schwester, ihrem Freund oder ihrer Therapeutin - werden so viele verschiedene Ebenen und Aspekte der Krankheit thematisiert, dass zumindest ein gewisses Bewusstsein geschaffen wird, was es bedeutet, an dieser Krankheit zu leiden.


    Den Schreibstil würde ich mit den Worten sehr einfühlsam und kurzweilig beschreiben - die Thematik hört sich nach sehr schwerer Kost an, aber durch diesen typischen trockenen britischen Humor, der vor allem auch in Abbys Gedankengängen sehr präsent ist, entsteht nicht der Eindruck einer bemitleidenswerten oder hart vom Schicksal getroffenen Person - es ist eher eine humorvolle aber gleichzeitig wenig geschönte und nichts verschleiernde Geschichte über eine Krankheit, die gar nicht so wenige Menschen haben.


    Da der Fokus natürlich auf Abby lag, kamen die restlichen Figuren ein wenig kurz und sind - mit Ausnahme vielleicht von Abbys Schwester - für mich ein wenig eindimensional geblieben. Daher gibt es einen halben Stern Abzug, aber immernoch eine klare Leseempfehlung und sehr gute :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: