Celia Jansson: Sunford - Verführung eines Gentleman

  • Der Roman ist in England um 1905 angesiedelt, eine Ära, in der Homosexualität unter Männer strafbar war. Leonard, ein wohlhabender Erbe und Unternehmer fühlt sich zu Lord Vincent Fanbury hingezogen, während auch mehrere unverheiratete Frauen in der Umgebung auf Chancen bei dem gutaussehenden Adligen hoffen. Bald entwickelt sich trotz aller gesellschaftlichen Schwierigkeiten zwischen beiden eine intensive Beziehung. Doch Vincent verbirgt ein Geheimnis vor Leonard, welches nicht nur ihre Liebe, sondern auch ihren Ruf zerstören könnte.



    Die Geschichte um Leonard und Vincent ist angenehm ruhig und unaufgeregt erzählt, und beide Hauptcharaktere (aber auch einige Nebencharaktere)
    sind sehr sympathisch, bei aller Unterschiedlichkeit. Dank eines ungewöhnlichen Plottwists im Zusammenhang mit dem angedeuteten Geheimnis
    ist der Roman gleichzeitig ziemlich spannend - für mich seit langem wieder einmal der erste "Pageturner", den ich kaum aus der Hand legen
    wollte.


    Was mir auch gut gefallen hat: Der Autorin gelingt es sehr elegant, ganze Tage in wenigen Sätzen zusammenzufassen, ohne etwas
    wichtiges auszulassen und gleichzeitig die wichtigen Teile der Handlung gekonnt auf den Punkt zu bringen. Solche "Zeitraffer" sind in heutigen
    Romanen eher selten und erinnert eher an historische Vorbilder. Apropos historische Vorbilder: Eine kleine Nebenhandlung hat mich an einen der
    Romane von Jane Austen erinnert, was dem Lesevergnügen jedoch keinen Abbruch getan hat, eher im Gegenteil.


    Die Probleme, denen Leonard und Vincent aufgrund ihrer Beziehung ausgesetzt sind, werden immer wieder deutlich, und man fragt sich, wie das Ganze wohl ausgehen wird.


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