Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
Orphanus, der Einzigartige. Der bedeutendste Edelstein in der Reichskrone. Um kein anderes Juwel ranken sich so viele Legenden. Aus dem Blut und den Tränen der Jungfrau Maria soll er entstanden sein. Ein Zeichen göttlicher Legitimation soll er sein. Kaiser stehen und fallen mit diesem Stein. Und im Jahr 1208 verschwindet er -
Als junger Mann stahl Walther von der Vogelweide einst den sagenumwobenen Edelstein Orphanus für seinen König Philipp von Schwaben. Er dichtete eines der bekanntesten Lieder über das Juwel und erklärte es darin zum Leitstern aller Fürsten. All das sollte dazu dienen, Philipps Herrschaft zu stabilisieren. Stattdessen endete sie in einer Katastrophe. Zwanzig Jahre später ist es Kaiser Friedrich, der den Stein für seine Zwecke nutzen will. Er zwingt Walther, sich auf die Suche zu machen. Eine hektische Jagd beginnt, deren Ausgang über das Schicksal des ganzen Reiches entscheiden könnte ...
Ein aufregender Abenteuerroman rund um die Machtkämpfe der Staufer und den berühmtesten Dichter des Mittelalters
Autor (Quelle: amazon)
Richard Dübell, geboren 1962, lebt mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen in Niederbayern und ist Träger des Kulturpreises der Stadt Landshut. Er zählt zu den beliebtesten deutschsprachigen Autoren Historischer Romane. Seine Bücher standen auf der Bestsellerliste des Spiegels und wurden in vierzehn Sprachen übersetzt. Mehr Informationen über den Autor finden Sie auf seiner Homepage: www.duebell.de
Allgemeines
Erschienen am 14.Oktober 2016 bei Bastei Lübbe als HC mit 560 Seiten
Gliederung: Vorbemerkung (zu den im Roman verwendeten Ortsbezeichnungen) – Personenverzeichnis (gegliedert nach erfundenen und historischen Personen) – Prolog (1204) – Sechs Bücher im Hauptteil, jeweils in nummerierte Kapitel untergliedert - Nachwort mit ausführlichen Erläuterungen zu jedem Buch – Danksagung
Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
Handlungsorte und -zeit: Prolog: Konstantinopel im Jahr 1204, Hauptteil: Verschiedene Orte im süddeutschen Raum, 1208 und 1227
Zum Inhalt
„Orphanus“, der Waise, ein aus den Tränen der Gottesmutter entstandener Edelstein, soll dem Herrscher, der seiner würdig ist, Glück bringen; dem Unwürdigen soll er jedoch Unheil und Tod bescheren. Nachdem Walther von der Vogelweide und seine drei Freunde und Kampfgefährten den Stein 1204 in Konstantinopel gestohlen und zu König Philipp von Schwaben gebracht haben, verschwindet der Stein in den Wirren des Tages, als Philipp von seinem Gegenspieler Otto von Braunschweig ermordet wird. Walther von der Vogelweide hat an diesem unseligen Tag keinen Gedanken für den Stein übrig, denn er will Philipps Witwe, die hochschwangere Königin Eirene, die er heimlich liebt, in Sicherheit bringen.
Neunzehn Jahre später ist Philipps Neffe Friedrich II auf dem Thron. Er will den Stein unbedingt seiner Reichskrone einverleiben, damit seine Herrschaft unter einem guten Stern stehen möge. Er beauftragt Walther, den er an Philipps Todestag kennengelernt hat, damit, den Stein zu suchen. Gemeinsam mit seinen drei alten Gefährten begibt sich Walther auf ein Abenteuer, das nicht ungefährlich ist, denn auch die „Hüterinnen“ des Steins, ein Orden kampferprobter mittelalterlicher Amazonen, sind auf der Jagd nach dem Edelstein, um ihn an seinen rechtmäßigen Platz zurückzubringen. Darüber hinaus gibt es noch zwei Menschen, die Walther sich unwissentlich zu Todfeinden gemacht hat und die ihm jetzt nach dem Leben trachten.
Beurteilung
Der Großteil der Romanfiguren sind historisch verbürgte Persönlichkeiten, auch die Handlung gründet auf historischen Tatsachen, die der Autor gründlich recherchiert hat. Von diesen Tatsachen ausgehend webt er fiktive Elemente in die Handlung ein, zu denen er im Nachwort Erläuterungen gibt. So entsteht ein stilistisch flüssiger, anschaulicher, sehr unterhaltsamer Abenteuerroman mit einer Prise Humor, dessen Lektüre trotz der nicht geringen Seitenzahl kurzweilig ist.
Die Charaktere der Romanfiguren sind gründlich ausgearbeitet, wenn auch manchmal etwas überzeichnet: junge Frauen als Kampfmaschinen, die eine Vielzahl von Gegnern quasi im Sprung erledigen, ein ausgesprochen tollpatschiger junger Mann und ein abgrundtief böser Geistlicher, dessen infernalischer Mundgeruch seinem verdorbenen Charakter entspricht. Das geht auf Kosten der Glaubwürdigkeit, bringt aber auch oft den Leser zum Schmunzeln.
Die interessanteste Romanfigur ist sicherlich Walther von der Vogelweide, aus dessen Dichtung zitiert wird, er wird hier für den Leser als Mensch sehr „greifbar“.
Das vorangestellte Personenverzeichnis und das ausführliche Nachwort erleichtern es dem Leser, den Überblick zu behalten. Eine Landkarte im Einband wäre eine noch denkbare Hilfestellung gewesen, da die Örtlichkeiten der Handlung wechseln.
Fazit
Ein unterhaltsamer mittelalterlicher Abenteuerroman um Walther von der Vogelweide, der Fakten und Fiktion in einem kurzweiligen Lesevergnügen vereint!