Alexander Röder- Im Banne des Mächtigen

  • Als Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar sich mit ihrem alten Freund, dem schrulligen Sir David Lindsay in Basra treffen, ahnen sie nicht, dass ihnen ein neues Abenteuer bevorsteht. Die schicksalhafte Begegnung mit einem jungen Dieb zwingt die Freunde, die Stadt zu verlassen. Als sie auf einen Trupp Banditen stoßen, taucht ein Name immer wieder auf: Al-Kadir, der Mächtige. Es gilt, diesem geheimnisvollen König der Banditen auf die Spur zu kommen.
    Dabei geraten sie immer tiefer in die Wüste und das Netz des Mächtigen. Als sie auch noch auf die geheimnisvolle Tempelruine eines Dämonenkults stoßen, muss sogar der sonst so rationale Kara Ben Nemsi einsehen, dass es Dinge gibt, die über das Erklärbare hinausgehen. Ist es Magie, die dem geheimnisvollen Al-Kadir seine Macht verleiht?


    "Im Banne des Mächtigen" ist der erste Band der Reihe "Karl Mays Magischer Orient" von Alexander Röder.



    Jeder kennt die Bücher oder Filme, die Karl Mays Helden Old Shatterhand, Winnetour, Sir David Lindsay und viele mehr umfassen. Nun entführt Alexander Röder Old Shatterhand alias Kara Ben Nemsi in den Orient, wo er nicht mehr ganz so bodenständige Abenteuer erlebt und mit Magie konfrontiert wird. Genau diese Mischung hat mich direkt angesprochen, sodass die Lektüre ein unbedingtes Muss war. Karl May und Magie? Aber immer gerne doch!



    In typischer Karl May-Manier wird diese Geschichte erzählt. Sprachlich gewandt und sehr ausführlich werden die Begebenheiten erzählt, sodass man sich sehr gut die beschriebenen Orte, Personen, etc. vorstellen kann. Hier wird tatsächlich ein magischer Orient lebendig und man ist gespannt auf die Abenteuer, die unsere bekannten Helden erleben.



    Auch wenn der Fokus auf dieser Wortgewandtheit steht, so besitzt die Geschichte dennoch jede Menge Spannung und lebt von ihren Geheimnissen. Wenn man sich auf die Erzählweise einstellen kann, dann erwartet den Leser ein einzigartiges Abenteuer in magischer Atmosphäre. Man kann hier sehr gut eintauchen und sich von der skizzierten magischen Welt gefangen nehmen lassen, ohne dabei zu vergessen, mit wem man es eigentlich zu tun hat. Die typischen Charaktereigenschaften der Protagonisten sind erhalten geblieben und es mutet tatsächlich an, als hätte Karl May höchstselbst dieses Buch verfasst.



    Wie bereits erwähnt, ist die Atmosphäre ein Stück weit magisch. Aber auch der Abenteuercharakter und das Flair des Orients kommen nicht zu kurz, sodass dem Autor hier eine sehr gute Kombination gelungen ist, die nicht nur viel Spaß bereitet, sondern auch lehrreich ist und dabei wunderbar unterhält.



    Im Großen und Ganzen ist dieser erste Band soweit in sich abgeschlossen, bietet aber einen Ausblick auf die Geschehnisse des nächsten Teils, welcher in unmittelbarem Zusammenhang mit "Im Banne des Mächtigen" steht. Man darf sich also auf eine Fortführung bestimmter Ereignisse freuen.



    Fazit: Ein toller erster Band, der den Leser in "Karl Mays Magischen Orient" entführt und tatsächlich wie ein Werk des Autors erscheint. Spannend, magisch und gefüllt mit Abenteuern; Karl May hätte hier seine wahre Freude. Unbedingt lesen!

  • Inhalt
    Eigentlich wollten Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar nur ihren Freund Sir David Lindsay treffen, doch dank eines Diebes stolpern sie so in ihr neues Abenteuer. Gezwungen die Stadt zu verlassen, stoßen sie in der Wüste auf das Lager einiger Banditen. In deren Besitz sind Schätze, die bei einer britischen Ausgrabung entwendet wurden. Es finden sich aber auch Hinweise auf Al-Kadir, den Mächtigen, den geheimnisvollen König der Diebe. Ahnungslos bewegen sie sich immer weiter auf ihn zu, denn in ihrem Besitz findet sich etwas, was dieser über alle Maßen begehrt. Mit jedem Schritt auf ihn zu, entdecken sie aber auch Dinge, die selbst Kara Ben mit seiner Logik nicht erklären kann.


    Meine Meinung
    Ich sollte gleich zu Beginn sagen, dass ich zuvor nie ein Buch von Karl May gelesen habe. Natürlich hatte ich die Namen seiner Protagonisten bereits gehört, doch deren Geschichten kannte ich nicht. Daher waren mir die Abenteuer der Charaktere unbekannt und ich musste damit klar kommen, dass ich oft nicht ganz wusste, was der Autor hier herausstellen wollte. Zwar wurden einige Ereignisse aufgeklärt, doch ein gewisses Vorwissen wurde erwartet.


    Das Erklären dieser Ereignisse schien dann oft wie ein Eingreifen in die Handlung. Während das Geschehen praktisch gestoppt wurde, damit Rückblicke erzählen können, wann und wo etwas geschah, zum Teil auch noch recht ausführlich, wirkte die Rückkehr ins Jetzt dann stolpernd. Das Einleiten der Rückblende war flüssig, das Abschließen erschien dann so, als müsste man sich erst orientieren, wo man stehen geblieben war. Dadurch war das Buch für mich unglaublich zäh. Diesen Part hätte ich am liebsten ausgelassen, nur leider hätte ich damit einen großen Teil der Geschichte überspringen müssen.


    Die Handlung selbst, dreht sich um die Abenteurer Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar, die im Orient umherreisen und dabei Abenteuer erleben. In dieser Buchreihe werden sie zudem mit dem Übernatürlichen konfrontiert, was sich in verschiedenen Aspekten äußert.


    Kara Ben gibt sich zu diesem Thema eher verschlossen. Er glaubt daran, dass absolut alles logisch zu erklären ist. In seinen Augen ist der Glaube an Magie etwas Dummes, was nur Menschen tun, die nicht aufgeklärt wurden.


    Halef ist da ganz anders. Er glaubt daran, dass es in der Welt mehr gibt als sein Sidhi (Kara Ben) erklären kann, daher versucht er ihm zu beweisen, dass es Magie gibt. Er ist immer an Kara Bens Seite, auch wenn er dadurch seiner Familie fern bleiben muss. Obwohl er doch recht klug ist, unterstellt er sich seinem Sidhi und lässt diesen im Mittelpunkt stehen. Halef ist aber auch recht streitlustig und sucht die Herausforderung, allerdings nur mit Personen, die er auf seiner Stellung sieht oder darunter.


    Die Idee mit der Magie und der Mächte in diesem Buch ist wirklich interessant gestaltet. Alles hat einen mystischen Touch und etwas Mysteriöses an sich. Es ist, wie klein kleiner Part des alten magischen Orients, von dem man in Märchen gelesen hatte. Wir erleben magische Artefakte, die unseren Helden helfen und so manches Mal ihnen das Leben retten. Aber auch solche, die alle in Gefahr bringen würden. Es gibt unerklärliche Wesen, die eigentlich nur Fantasie sein müssten und verbotene Tempel, die dunkle Kulten entspringen. Der Autor hat sich hierbei doch einiges einfallen lassen, was ich sehr interessant fand.


    Der Kern der Handlung, mit seiner Jagd nach Antworten, all den Kämpfen und dem magischen war echt toll. Das Problem ist allerdings, dass es in meinen Augen, zu wenig davon gab. Dieser Kern war begraben in Nichtigkeiten, Umschreibungen und all den Verweisen auch die Karl May Original Bücher. Dadurch ging die ganze Spannung verloren. Ich habe mich durchquälen müssen, denn trotz alle hatte ich Lust die Geschichte zu erfahren.


    Ich hatte leider auch große Probleme mit Kara Ben. Der Kerl war unglaublich eingebildet und hat sich sehr hochnäsig verhalten. Man hat ihm magische Gegenstände vor die Nase gehalten, er hat ihre Macht erlebt und am eigenen Leib erfahren, doch egal was war, er blieb stur wie ein Esel und behauptete, dass es für alles eine klare, logische und wissenschaftliche Erklärung gibt. Das hat mich echt auf die Palme gebracht, vor allem da er sich dann auch so benahm, als würde er von oben herab auf die armen Unwissenden blicken.


    Fazit
    An sich hat Alexander Röder eine interessante Geschichte geschrieben, sie aber schließlich hinter Umschreibungen und Verschachtelungen beinahe verloren. Seine Charaktere waren alles andere als einfach, doch es gibt noch den kleinen Lichtblick, dass sie an ihren kommenden Abenteuern wachsen werden.


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