Laura Adams - Woodhaven

  • England.
    An einem Tag im Sommer ist für Lucy nichts mehr so wie es vorher war. Sie sieht den Geist eines bereits etwas länger verstorbenen Nachbarn. Doch dieser benimmt sich nicht wie die üblichen Gespenster, die durchsichtig irgendwo herumschweben. Nein, er sieht aus wie ein Mensch, der gerade gestorben ist und gequält seine Runden durch den heimischen Garten zieht, wo noch seine Witwe im ehemals gemeinsamen Haus lebt.
    Lucy glaubt, dass sie wahnsinnig wird, denn Tote liegen normalerweise unter der Erde. Als er dann sogar auf das Mädchen aufmerksam wird, beginnt er, sie zu Hause zu besuchen.
    Wäre das noch nicht genug, geschieht etwas Unvorstellbares, das sie endgültig zusammenbrechen lässt. Sie gibt sich die Schuld und erzählt alles, was sie bisher gesehen hat.
    Lucy wird nach Woodhaven geschickt, wo sie behandelt werden soll, denn niemand glaubt ihr die Geistererscheinungen, auch wenn sie liebe Eltern hat. Diese machen sich natürlich Sorgen und wollen nur das Beste. Woodhaven hat einen guten Ruf, soll angeschlagene Herzen und Seelen heilen. Doch wie weit es davon entfernt ist, ahnt niemand.
    Angekommen auf der abgelegenen Insel spürt Lucy, dass dort das pure Grauen wartet. Die Wände der ehemaligen Irrenanstalt scheinen zu atmen, sie sieht Dinge, die es nicht geben dürfte. Etwas Böses geht um...


    Ich kann nur sagen: Wow! Was für ein Buch! Lange schon habe ich mich nicht mehr so gegruselt, höchstens bei Verfilmungen. Aber da hat man den visuellen Reiz, hier muss das Geschriebene überzeugen. Das tut es. Und wie.
    Lucys Weg ist absolut realistisch beschrieben, denn wer glaubt schon daran, Geister sehen zu können? Sie tat mir richtig leid, wie sie allein gegen alle kämpfen musste und dennoch immmer wieder Mut schöpfte.


    Die Figuren, besonders die in Woodhaven, Mädchen mit Vergangenheiten, und allen voran die ekelhafte Schwester Hardy, waren gut ausgearbeitet. Selbst mir hat sie oft Angst gemacht.
    Mich stört an vielen Jugend/Fantasiebüchern, dass die Helden immer alle so tough sind und sich sofort an das neue Leben gewöhnen.
    Ich bin eine Halb-Dämonin? Cool! Ich habe übernatürliche Kräfte! Klasse!
    Hier ist der Charakter glaubhaft.


    Die Gruselszenen waren schaurig-schön beschrieben, manchmal poetisch und bildhaft vorstellbar. Allein schon der Umstand, dass die Location auf eine einsame Insel mit ehemaliger Nervenklinik aufgebaut war, verlieht dem Ganzen einen Horror-Touch der Extraklasse.


    Wer Geistergeschichten mag, dem dürfte Woodhaven sehr gefallen. Die Auflösung beschert eine Gänsehaut.
    Der Schreibstil ist wunderbar leicht und locker.


    Das Buch kann man unter Fantasy und Horror einordnen.


    5 Sterne.