Thomas Pfanner - Psychozoikum

  • Thomas Pfanner - Psychozoikum


    Inhalt:
    In naher Zukunft haben wenige globalisierte Mega-Konzerne alle denkbaren illegalen und legalen Geschäfte auf sich vereinigt und die Regierungen der Staaten entweder gekauft oder entmachtet. Die letzten unabhängigen Staaten haben den Widerstand privatisiert und einen Geschäftsmann das T73 gründen lassen. Dessen Agenten lassen nichts unversucht, die Allmacht der Konzerne mit allen Mitteln zu brechen. Und da die Globalisierung erst aufhört, wenn nur noch ein einziger Konzern übrig ist, unternimmt das KrogiTec-Konglomerat den Versuch, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Das T73 muss dies verhindern, erleidet bei dem Versuch jedoch schwere Niederlagen. In einer abgewirtschafteten Welt ohne Skrupel und ohne Menschlichkeit kommt es zur entscheidenden Auseinandersetzung. Beide Seiten haben noch ein Ass im Ärmel, das entweder den Sieg bringen kann, oder die Vernichtung der Menschheit.
    (Q Amazon)


    Meinung:
    Der Autor zur Einleitung über sein Werk:

    Zitat

    "In diesem Buch sind einige heutige Entwicklungen auf die Spitze getrieben, nach dem Motto: Gib Menschen die Möglichkeit, grausam und egoistisch die Menschheit in den Abgrund reißen zu können, und sie werden sie auf der Stelle nutzen.


    Dass ich die Gelegenheit fand, in diesem Buch gleichzeitig eine Erklärung für das Verschwinden der Neandertaler zu präsentieren, stellt meine persönliche Belohnung dar.
    Ansonsten möchte ich daran erinnern, dass ich nur der Überbringer der schlechten Nachrichten bin, nicht der Verursacher."


    Thomas Pfanner hat mit diesem Titel ein wirklich sehr unterhaltsames Buch abgeliefert.
    Mich hat in erster Linies das Cover und der Titel neugierig gemacht und meine Neugier wurde positiv belohnt. Es hat mir verdammt viel Spaß gemacht die beiden Protagonisten und Antihelden in ihrem Kampf gegen das Böse, wenn man so sagen will, zu begleiten.


    Im Grunde ist die Hauptaussage des Buches, dass die Menschen durch und durch schlecht sind. Sie sind ein Unfall der Evolution, vielleicht der eines Alienkindes mit einem Universumbaukasten. Wir sind schlecht und werden auf kurz oder lang in unser eigenes Verderben rennen.
    Gerade Uslar, einer der beiden Protagonisten in diesem Spektakel, geht sehr gern auf dieses Thema ein und hat mich mit seinen Monologen sehr unterhalten. Aber fangen wir mal der Reihe nach an.


    Die Welt besteht im Grunde nur noch aus Arm und Reich. Die Konzerne haben im Prinzip die Macht und werden nur durch die Geheimorganisation T73 in Schach gehalten. Zu dieser gehören die beiden Hauptdarsteller Johimbe, eine große, weibliche, aufreizende, nymphomane Killerin und Uslar, ein kleiner, verkrüppelter, hochintelligenter Zyniker und Menschenverachter. Dieses ungleiche Paar rutscht, durch verschiedene Umstände, in einen Kampf um die Zukunft der Menschheit. Sollten sie versagen, so wird die Meschheit aufhören zu existieren. Sollten sie Erfolg haben, dann gibt es vielleicht noch Hoffnung.
    Zu Beginn hatte ich noch meine Zweifel an der Geschichte, denn was soll schon bei einer superscharfen, männerfressenden Killermaschine und einem verkrüppelten, alles in die Luft jagenden Menschenfeind herauskommen, aber der Autor hat sich Mühe gegeben und ein sehr unterhaltsames Buch geschaffen. Es wird zumindest die Leser befriedigen, die auf ordentlich Aktion, Antihelden, einen Superbösewicht etwas Sex und , wie ich finde, eine kleine Portion Trash stehen. Mir haben vorallem die Gespräche zwischen Uslar und Johimbe und deren Monologe verdammt viel Spaß gemacht. Die Menschheit kommt hier nicht wirklich gut bei weg.
    Uslar und Johimbe sind in dieser Geschichte die Vorzeigebilder von Antihelden und natürlich haben sie auch einen ebenbürtigen Gegner, wenn dieser auch, wie ich finde, von Beginn an reichlich alt aussieht.


    Johimbe und Uslar kamen mir ab und an wie Batman und Robin vor. Selbst wenn sie am Boden waren und dem Tod in die Augen schauten, kam von irgendwo ein Bat-Anti-Bösewichtspray aus den Tiefen des T72 Allzweckgürtels und die Situation löste sich mit vielen Toten (meist auf der Seite der vermeidlich Bösen) und Explosionen auf.
    Neben der ganzen Action, den Explosionen, der Geschwindigkeit, dem Einfallsreichtum des Autors, den Gesprächen und der Unterhaltung habe ich dennoch ein paar kleine Kritikpunkte:


    Bei Amazon wird über den Autor unter anderem dieses gesagt:
    "Wenn er seine Protagonisten mit überraschenden Worst-Case-Szenarien konfrontiert, dann ist die Action stets furios, aber nie unglaubwürdig. In seinen Romanen ist es stets die geniale Improvisation, die selbst über die beste Planung obsiegt."
    Hierbei stört mich insbesondere das Wort 'glaubwürdig'.
    Dieses Buch ist ein verdammt gutes Actionbuch und es lässt selbst den Terminator stellenweise alt aussehen, aber genau hier sehe ich das Problem mit Glaubwürdigkeit. Uslar und Johimbe entkommen dem Tod immer haarscharf. Sie haben immer einen Spruch auf den Lippen und sind einfach viel zu cool, als dass man sie glaubwürdig nennen könnte. Sie machen Spaß, keine Frage, aber man sollte nicht auf Glaubwürdigkeit hoffen. Sicherlich ist das Meckern auf hohem Niveau, und für mich spielt das hier auch nur eine untergeordnete Rolle, denn das Buch hat mich wirklich gut unterhalten. Ich denke aber, dass andere Leser sich vielleicht genau an diesem Punkt klammern könnten und versuchen dem Autor einen Strick daraus zu drehen.


    Etwas haben mich auch die Kollateralschäden gestört. Man soll es kaum für möglich halten wie viele Lebewesen in diesem Buch und den kleinen Rückblenden vom Diesseits ins Jenseits befördert wurden und das zumeist von den Hauptdarstellern. Ja, es sind auch jedemenge Opfer durch die andere Seite zu verzeichnen, aber mir kamen diese lang nicht so zahlenmässig vor wie beim T73. Zwar funktioniert das in der Geschichte, mich hat es aber dennoch gestört. Antiheld gut und schön, aber dann hätte man darauf achten sollen, dass die Gegenseite wesentlich mehr umbringt und dem auch mehr Gewicht gegeben wird.


    Der Bösewicht macht zu Beginn der Geschichte einen sehr guten Eindruck, aber zum Ende hin verliert er sich. Natürlich auf Grund der Gegebenheiten, aber sein 'Abgang' hätte ich mir doch etwas 'spektakulärer' gewünscht.


    Auch hat mich der alte Mann, der Chef und das Ende etwas gestört. Beim alten Mann bin ich mir über seine Rolle nicht sicher, zwar habe ich den einen und anderen Gedanken, aber irgendwie passt das nicht.
    Der Chef war mir irgendwie zu Gut. Er ist zwar nur ein Nebendarsteller mit tragender Rolle, aber ist und bleibt mysteriös und auch sein Hintergrund fand ich etwas zu 'gutherzig'.
    Das Ende ist so naja. Irgendwie ist es witzig, aber auch etwas zu einfach. Wenn man sich die Charaktere betrachtet schon fast tragisch. eben etwas trashig wie ich finde. Aber ich hatte ja bereits angesprochen, dass es hier und da in diese Richtung geht.


    Fazit:
    Psychozoikum ist ein sehr gutes Unterhaltungsbuch. Es gibt jede Menge Action, Explosionen, Kämpfe, dicke Knarren, dumme Sprüche und Witz. Trotz des sehr actionlastigen Geschehens ist die Idee hinter der Story gar nicht mal so abwägig, vielleicht jetzt nicht die Idee um den Bösewicht, aber die Idee mit der Macht der Konzerne und dem Zerfall der Menschheit.
    Der Autor hat sich Mühe gegeben die Geschichte gut zu verpacken und dem Leser nicht nur 'dicke Knarren' und 'nackte Tüten' vorzusetzen. Stellenweise ist das Buch sehr philosophisch und tiefgründig, wenn auch auf eine sehr negative Art und Weise.
    Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert und gerade Uslar ist mir wirklich ans Herz gewachsen.
    Zu einer vollen Bewertung lasse ich mich aber nicht hinreißen, da mir das Ende etwas zu verschroben war, der Bösewicht, gerade zum Ende hin, nicht sehr kompetent war und es mir einfach zuviel Gemetzel war. Es war eben 'nur' sehr unterhaltsam.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn