"Und wenn du lange in einen Abgrund blickst,
blickt der Abgrund auch in dich hinein"
Friedrich Nietzsche
Liest man zwar immer wieder, aber ich bin immer froh, wenn ich diesem Zitat begegne.
"Und wenn du lange in einen Abgrund blickst,
blickt der Abgrund auch in dich hinein"
Friedrich Nietzsche
Liest man zwar immer wieder, aber ich bin immer froh, wenn ich diesem Zitat begegne.
Der letzte Abschnit aus dem Alexandria Quartet von Lawrence Durrell. Da bekomm ich immer noch Gänsehaut.
Yes, one day I found myself writing down with trembling fingers the four words (four letters! four faces!) with which
every story-teller since the world began has staked his slender claim to the attention of his fellow-men. Words which
presage simply the old story of an artist coming of age. I wrote: `Once upon a time....`
And I felt as if the whole universe had given me a nudge!
Ich lese gerade dieses Buch und das ist wirklich ein Knaller: höchst informativ, manchmal unappetitlich (nichts für Weicheier) und durchaus nicht ohne Humor.
So heißt es z.B. auf S. 139 / 140:
ZitatDank der Anästhesie war den Chirurgen nun die Zeit vergönnt, genau zu arbeiten, ohne dass ihre Aufmerksamkeit vom Gezappel und Geschrei ihrer Patienten abgelenkt wurde. Die Operationen wurden präzise, minutiös und trocken ausgeführt. Ohne großen Wirbel und Wichtigtuerei, ohne herumspritzendes Blut und Gekreische, stattdessen mit Ruhe und Struktur.
Ich lese gerade dieses Buch und das ist wirklich ein Knaller: höchst informativ, manchmal unappetitlich (nichts für Weicheier) und durchaus nicht ohne Humor.
Du bist noch mein Ruin
ZitatDer alte König träumte, er sei ein Schmetterling, und beim aufwachen wusste er nicht, ob er ein Mensch war,
der geträumt hatte, er sei ein Schmetterling, oder ein Schmetterling, der nun träumte, er sei ein Mensch.
Aus: Jorge Luis Borges - Buch der Träume
Zitat>Was hast du heute Nacht geträumt?<
Er antwortete;
>Ich habe geträumt, ich hätte mich in einem Wald verirrt und schließlich ein Holzhäschen gefunden.
Die Tür ging auf und du bist hereingekommen< Mit plötzlicher Neugier fragte er;
>Sag mal, was hast du in dem Häuschen gemacht?<
Aus: Jorge Luis Borges - Buch der Träume
"Nein" stimmt sie zu und zumindest diesen Augenblick lang sind wir Busenfreundinnen, dies könnte ein Küchentisch sein, und das Gespräch könnte sich um eine Verabredung mit einem Jungendrehen, um ein Backfischkomplott voller List und Liebelei."
"Der Kommandant mag es gern, wenn ich mich auszeichne, Frühreife zeige, wie ein aufmerksames Haustier, mit aufgestellten Ohren und begierig, mich zu produzieren. Sein Beifall umhüllt mich wohlig, wie ein warmes Bad"
"Tatsächlich ist er ausgesprochen papihaft"
ZitatAlles anzeigenDer liebt zu kurz und der zu lang.
Der kauft, der bietet an.
Der tötet mit Tränen, und jener hat`s
Mit kaltem Blut getan.
Denn jeder tötet was er liebt,
Nur stirbt nicht jeder daran.
Hört sich so erst einmal schön an..aber ich glaube, ich verstehe es nicht.
ich glaube, ich verstehe es nicht
Ich auch nicht, muss man nicht. Ist ein Gedicht. Ich habe schon lange aufgegeben, Lyrik zu verstehen und kann sie daher uneingeschränkt schön finden. (Das muss man jetzt auch nicht verstehen, ist aber ernst gemeint.)
ich glaube, ich verstehe es nicht
Ich auch nicht, muss man nicht. Ist ein Gedicht. Ich habe schon lange aufgegeben, Lyrik zu verstehen und kann sie daher uneingeschränkt schön finden. (Das muss man jetzt auch nicht verstehen, ist aber ernst gemeint.)
Darüber muss ich jetzt erst einmal nachdenken
Was ich sagen will: eigentlich ist das Gedicht ja nicht schwer zu verstehen, wörtlch genommen - aber ich vermute immer einen tieferen Sinn dahinter und der erschließt sich mir oft nicht - (wenn es denn einen tieferen Sinn überhaupt gibt)
Und ich habe wirklch Schwierigkeiten, etwas, das ich nicht verstehe, schön zu finden.
funny-valentine43 , Sprache einfach mal wie Musik empfinden - vielleicht klappt es dann. Sich ein Gedicht laut vorlesen und den Klang hören.
"Tiefer Sinn" gehört auch zu den Begriffen, von denen ich mich verabschiedet habe. Entweder Sinn oder kein Sinn. Wenn es "tiefen Sinn" gibt, müsste es ja eigentlich auch "hohen Sinn" geben.
Jetzt bin ich ruhig, bevor es hier noch Sinn-los wird.
funny-valentine43 , Sprache einfach mal wie Musik empfinden - vielleicht klappt es dann. Sich ein Gedicht laut vorlesen und den Klang hören.
"Tiefer Sinn" gehört auch zu den Begriffen, von denen ich mich verabschiedet habe. Entweder Sinn oder kein Sinn. Wenn es "tiefen Sinn" gibt, müsste es ja eigentlich auch "hohen Sinn" geben.
Jetzt bin ich ruhig, bevor es hier noch Sinn-los wird.
Nein! Nicht ruhig werden!
Ich habe bisher immer angenommen, dass manche Worte ins Innerste vordringen und manche eben nicht. Also, einen auf einer anderen Ebene, als der sprachlichen ansprechen. Etwas in einem zum Klingen oder Schwingen bringen. Besser kann ich es nicht ausdrücken.
Eigentlich mag ich Oscar Wilde bzw. seine sprachlichen "Ergüsse" sehr gerne, aber hier, bei dem von Jean van der Vlugt s ausgewählten Zitat, regt sich in meinem Inneren kein Verstehen. Und das würde ich gerne ändern, bzw. erfahren, was es bei Anderen auslöst.
Eigentlich mag ich Oscar Wilde bzw. seine sprachlichen "Ergüsse" sehr gerne, aber hier, bei dem von Jean van der Vlugt s ausgewählten Zitat, regt sich in meinem Inneren kein Verstehen. Und das würde ich gerne ändern, bzw. erfahren, was es bei Anderen auslöst.
Also ich habe das Zitat zwar nicht ausgewählt, aber gelikt. Ich mag es, weil es knapp, aber mit der nötigen Dramatik oder Schärfe zum Ausdruck bringt, dass man das, dem man sich zuwendet, schon durch die Zuwendung beeinflusst. Und ggf. abnutzt oder beschädigt. Was selbst in der Liebe zum Tragen kommt. Was vielleicht auch mit der Ungleichheit der Liebe zu tun hat, in der selten beide Partner (so es zwei sind) im selben Moment die selben oder vergleichbar intensive Gefühle hegen. Was Probleme verursachen kann: Manche zerstören Beziehungen durch (zuviel) Fürsorge, manche durch Tränen (vielleicht weniger um den anderen vergossen, als darüber, dass ein Zustand, der einem gefällt, nicht fortgeführt wird) oder eben durch "kaltes Blut".
Also ich habe das Zitat zwar nicht ausgewählt,
äh, tja - wo Du recht hast...
vielen Dank für Deine Antwort, die mir tatsächlich weitergeholfen hat, nun kann ich diesen Gedanken nachvollziehen. Nur so uneingeschränkt zustimmen mag ich nicht - muss ich ja aber auch nicht.
Ein Verbrechen wird das Anderssein dann, wenn man bedrohlich anders ist, und diese Form des Andersseins kann in verschiedene Unterverbrechen aufgeteilt werden:
1. Arm zu sein.
2. Körperlich anders zu sein.
3. Geistig anders zu sein.
4. Uncoole Freunde oder Verwandte zu haben
Zitat von Gavin Extence in 'Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat'5. Schwul zu sein. Das hat überraschend wenig damit zu tun, was für ein Sexleben man führt (oder führen möchte). Schwul zu sein, ist mehr eine Geisteshaltung, nicht so sehr ein körperlicher Zustand. Man könnte es beinahe als Unterkategorie der Verbrechen Nr. 2 und Nr. 3 bezeichnen, aber andererseits geht es auch über diese beiden Kategorien hinaus. Und weil es ziemlich häufig als Anklagepunkt genannt wird, verdient es eine eigene Kategorie. Die beste Art zu erklären, was "schwul zu sein" bedeutet, ist, ein paar schwule Dinge aufzuzählen.
Wenn man ein Junge ist, ist jede Zurschaustellung von Empfindsamkeit schwul. Weinen ist superschwul. Lesen ist in der Regel schwul. Bestimmte Lieder und bestimmte Musikarten sind schwul. Enola Gay würde garantiert als schwul gelten. Liebeslieder sind schwul. Liebe an sich ist unglaublich schwul, genauso wie jedes von Herzen kommende Gefühl. Singen ist schwul, Johlen ist es nicht. Wichswettbewerbe sind nicht schwul, genauso wenig das rein männliche Kuscheln während besonderer Anlässe, etwa beim Fussballspielen oder beim Bad in der Menge. (Ich habe die Regeln für das Schwulsein nicht erfunden, ich zähle sie bloß auf.)
Eine kurze Ausführung, aber schon ziemlich treffend formuliert. Zum Glück habe ich mich nicht wortwörtlich zu Tode gelacht.
Zitat von Gavin Extence in 'Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat'Was man über einen Menschen zu wissen glaubt, ist nur ein Bruchteil der ganzen Geschichte.
Das ist verdammt wahr.
Zitat von Gavin Extence in 'Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat'Es ist immer leichter, sich dem anzupassen, was andere denken. Aber Prinzipien zu haben bedeutet, das zu tun, was richtig ist, nicht das, was leicht ist. Es bedeutet, eine gewisse Integrität zu haben, und das ist etwas, das man nur selbst kontrollieren kann. Niemand sonst kann sich daran vergreifen.
ZitatAlles anzeigenEin Gedicht aus dem im 13. Jahrhundert geschriebenen japanischen Roman >Heikemonogatari<
>Die Welt in der wir leben,
hat soviel Existenz nicht
als der Strahl des Mondes,
der sich spiegelt im Wasser,
geschöpft mit der hohlen Hand....*
"Da suchen wir ein Leben lang in den abgelegendsten Winkeln nach verborgenen Schätzen, und doch ist der Mensch an unserer Seite das größte Geheimnis".
Nicht, dass ich in irgendwelchen abgelegenen Winkeln nach Geheimnissen suchen würde , aber trotzdem finde ich diesen Satz irgendwie schön.
In diesem Buch mit seinem außergewöhnlichen Sprach- und Erzählstil finden sich übrigens extrem viele bemerkenswerte Sätze.
ZitatSpree-Athen ist tot,
und Spree-Chicago wächst heran.
(Walther Rathenau)
ZitatYou can't always get what you want.
But if you try sometimes you might find
You get what you need.
(Rolling Stones)
Diese zwei doch zeitlich sehr unterschiedlichen aber imho sehr wahren und noch immer sehr aktuellen Zitate gefielen mir gut und stehen auf dem Vorblatt dieses Romans auf dessen Ausstrahlung der Serien-Verfilmung unter dem Titel "Babylon Berlin" ich mich wahnsinnig freue. Ab 30.09. geht es los, auf ARD.
Zitat von Thomas Macho in 'Das Leben nehmen - Suizid in der Moderne'Wir bilden uns ein, daß wir "am Ende" unseres Lebens sterben werden, was nicht nur logisch, sondern auch gerecht und sehr schön wäre. Aber in Wirklichkeit sterben wir auf dem Weg, um die Kinder von der Schule abzuholen, im Badezimmer, während wir eine Kultursendung im Radio hören, oder im Bett mit einer Frau, die nicht die unsrige ist. Wir sterben, so scheint es, immer in den ungelegensten Momenten. Und alles, was wir unbedingt noch tun mussten, alles, was wir auf jeden Fall noch sagen wollten, wird einfach ungetan bleiben und ungesagt. Unser Leben wird durch den Tod unterbrochen, nicht beendet.
Leider wahr.