Danielle Graf / Katja Seide - Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn

  • Danielle Graf / Katja Seide - Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn: Der entspannte Weg durch Trotzphasen


    Inhalt:
    Will das Kind NIE ins Bett? Und Treppen laufen kommt nicht infrage? Statt selbst Tobsuchtsanfälle zu kriegen, lesen Eltern lieber dieses Buch. Die Autorinnen des größten Elternblogs Deutschlands zeigen, wie man die eigenen Nerven beruhigt und das Kind gleich mit.


    Das Trotzalter ist die erste heiße Phase im Leben mit dem Nachwuchs. Kaum steht es auf seinen eigenen Beinen, beginnt das Kind nach Autonomie zu streben. Der kleine Sonnenschein wird zum tellerwerfenden Wutmonster und verunsichert seine Eltern zutiefst. Die Autorinnen machen Mut, Wege abseits der klassischen Erziehung mit festen Grenzen und strenger Konsequenz zu gehen. Sie erklären, was in den Kindern vorgeht und warum Trotzphasen wichtige Entwicklungsphasen sind, die Eltern aktiv annehmen sollten, statt sie zu unterdrücken. Die witzig-persönlichen Erfahrungsberichte, praktischen Tipps und neuesten Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung sind Balsam für die Seele gestresster Eltern.
    (Q Amazon)


    Die Autorinnen:
    KATJA SEIDE und DANIELLE GRAF schreiben zusammen den Blog »Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn«, der viele Millionen Zugriffe verzeichnet. Beide leben in Berlin und haben insgesamt fünf Kinder im allerbesten Trotzalter. Katja Seide arbeitet als Sonderpädagogin und Danielle Graf ist als Rechts-Okonomin tätig. Immer wieder wurden sie von Blog-Lesern gebeten, ein Buch zu schreiben. Hier ist es.
    (Q Buchumschlag)


    Meinung:
    Ich muss ehrlich zugeben, dass ich im Normalfall niemand bin, der Erziehungsratgeber liest. Bei diesem Buch habe ich aber mal eine Ausnahme gemacht und ich bin sehr positiv überrascht worden.


    Das Buch behandelt explizit die sogenannte Trotzphasen unserer Kleinen. Jeder der ein Kleinkind hat, weiß, dass es einen schon mal an den Rande des Wahnsinns bringen kann. Natürlich ist man als Papa und Mama nicht nachtragend, aber jeder kennt sicherlich Situationen in denen sich scheinbar das Kind völlig gegen unseren Will wehren will, bzw. seinen eigenen Trotzkopf durchsetzen will oder aber es reagiert, in unseren Augen völlig über, wegen Nichtigkeiten.
    An dieser Stelle greift das Buch. Es zeigt solche Beispiele auf und erklärt sie. Warum reagiert das Kind so. Was ist sein Antrieb. Wie sollten wir uns verhalten. Was ist der beste Weg um solchen Situationen vorzubeugen. Wie soll man nach Möglichkeit in solchen Situationen verhalten.


    Direkt zu Beginn des Buches wird recht einfach, aber nachvollziehbar erklärt warum unsere Kinder so reagieren wie sie reagieren, warum wir, gerade zu Beginn des jungen Lebens so viele Fehler mit unserer Erwartungshaltung machen.
    Wir erwarten von einem Kind, dass wenn wir etwas sagen, es auch bei ihm ankommt. Wir gehen davon aus, dass doch viele Sachen logisch sind und wundern uns warum das Kind es nicht macht. Und hier liegt der Hund bei vielen Eltern begraben. Unsere Kinder entwickeln sich erst. Das Gehirn funktioniert zwar tadellos, aber völlig anders als unseres. Die Kinder haben keine Erfahrungswerte mit Gefühlen, Worten und Mitmenschen, welche sie auswerten und darauf reagieren können. Sie sind mehr wie ein weißes, unbeschriebenes Blatt Papier. Wir hingegen sind als Erwachsene ein vollgeschriebenes Buch, mache etwas dicker, andere weniger. Dennoch haben wir Erfahrungen mit denen unser Gehirn arbeiten kann und somit Situationen meist gesellschaftstauglich einschätzen kann. Kinder können dies allerdings nicht. Ihr Gehirn funktioniert völlig anders. Gerade dieses Thema spricht das Buch sehr intensiv an und es ist verdammt wichtig für uns Eltern, um unsere Kinder zu verstehen und auf sie einzugehen und diese Trotzphasen zu bewältigen und nicht zu unterdrücken.
    Es bleibt im Buch natürlich nicht nur bei der langweiligen Theorie. Es gibt viele Beispiele von Eltern und ihren Kindern, welche im Buch analysiert und besprochen werden. Warum hat das Kind so reagiert und was hätte man besser tun sollen. Hierbei beschwört das Buch keine Verurteilungen herauf sondern es versucht Hilfe zu stellen. Inwiefern man diese Hilfe nun annimmt ist jedem selbst überlassen. Zumal auch nicht jeder Tag und jede Situation gleich ist, ist es sicherlich auch nicht immer möglichen wie aufgezeigt zu reagieren, darüber sind sich die Autorinen völlig im Klaren.


    Für mich persönlich ist dieses Buch eine Bereicherung in Sachen Erziehung. Ich selbst bin kein Verfechter vom Schreien oder gar vom Schlagen. Ich will in erster Linie meiner Tochter einen guten Start ins Leben ermöglichen, sie begleiten und ihr die Welt zeigen. So sentimental wie sich das jetzt anhört ist das nicht flächendeckend gemeint. Mir ist klar, das es immer wieder Kollisionspunkte im Laufe der Zeit zwischen mir und meiner Tochter geben wird. Sicherlich wird es auch mal lauter werden und jeder wird versuchen seinen Kopf durch zu setzen. Dennoch soll es ein Geben und Nehmen werden. Ich habe nichts davon wenn ich immer den Stärkeren markiere und meine Tochter irgendwann nur noch auch Furcht oder blindem Gehorsam reagiert. Sie soll Mensch bleiben und ich eben auch. Es soll kooperiert werden.
    Es ist, selbst für mich, der bisher noch keine Erziehungsratgeber gelesen hat, nicht alles in diesem Buch neu. Viele Dinge erklären sich von selbst, wenn man sich die Zeit nimmt und darüber nachdenkt.


    Man muss dazu sagen, dass sich das Buch auf eine bedürfnissorientierte Erziehung bezieht. Wer damit wenig am Hut hat, kann das Buch schon aus der Hand legen. Eine solche Erziehung kostet viel Kraft, Nerven und Zeit. Man muss als Eltern immer wieder über seinen eigenen Schatten springen, um nicht aus der eigenen Haut zu fahren, wenn uns scheinbar unsere kleinen Teufelchen zur Weißglut bringen. Selbst hier ist das Buch eine Hilfe, denn es zeigt recht einfache Möglichkeiten für Eltern und Kind auf, die eigene Wut unter Kontrolle zu bringen.
    Dennoch ist auf lange Sicht eine solche Art der Erziehung entspannter für alle Beteiligten. Ich zumindest will nicht jeden Tag damit zubringen meine Tochter ständig anzuschreien, zu tadeln und zu ermahnen.
    Es ist zwar, wie jede sinnvolle Art der Erziehung, bei der man auf das Kind eingeht, eine Gratwanderung und Erfolg ist nicht garantiert, aber mir persönlich ist diese Richtung lieber. Wie es am Ende ausgeht, kann ich wohl erst in 2 oder 3 Jahrzehnten sagen.
    Ich werde jedenfalls viel aus diesem Buch annehmen und es so gut wie es geht in meine Erziehung einzubauen. Nicht alles wird klappen und nicht alles wird mir gelingen, doch ich werde mein Möglichstes tun.



    Fazit:
    Das Buch ist keine völlige Offenbarung, aber die Art und Weise der Darstellung ist wunderbar gemacht. Es liest sich sehr flüssig, ist informativ und auch oftmals witzig.
    Für mich eine klare Kaufempfehlung für alle diejenigen Eltern, die ihr Kind bedürfnisorientiert erziehen wollen. Alle anderen sollten einen großen Bogen um dieses Buch machen.
    Ich hatte jedenfalls viel Spaß beim Lesen und bin mir sicher, dass mir das Buch insofern etwas gebracht hat, als dass ich ein etwas verständnisvollerer Vater für meine Tochter sein kann. Wie gesagt, ich bin nur ein Mensch und es wird immer wieder Situationen geben, in denen mich meine Kleine in den Wahnsinn treiben wird, aber ich hoffe es werden mit der Denkunterstützung und Hilfestellung durch dieses Buch einige weniger.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn



  • Man muss dazu sagen, dass sich das Buch auf eine bedürfnissorientierte Erziehung bezieht. Wer damit wenig am Hut hat, kann das Buch schon aus der Hand legen. Eine solche Erziehung kostet viel Kraft, Nerven und Zeit. Man muss als Eltern immer wieder über seinen eigenen Schatten springen, um nicht aus der eigenen Haut zu fahren, wenn uns scheinbar unsere kleinen Teufelchen zur Weißglut bringen. Selbst hier ist das Buch eine Hilfe, denn es zeigt recht einfache Möglichkeiten für Eltern und Kind auf, die eigene Wut unter Kontrolle zu bringen.

    Ich finde, viele Stellen im Buch (die übrigens wirklich sehr sehr gut be/geschrieben wurden!) würden fast alle Eltern so handhaben, wenn Sie sich einfach wieder mehr auf das eigene Bauchgefühl verlassen würden. Leider ist es ja mittlerweile so, das man von Ratgebern überschüttet wird, jeder seine eigene Meinung einem aufdrängt, im TV einem "der richtige Weg" gezeigt wird, das Internet überflutet ist, man überall die perfekte, wunderbare Familie vorgelebt bekommt ... Als junge Mutter bzw. junges Elternteil, in denen man vielleicht eh schon unsicher ist, nicht wirklich immer vom Vorteil.


    Ganz viele Situationen, die ja aus dem Alltag gegriffen sind, z.B. das Thema ins Bett bringen - in jedem Ratgeber wird es auseinander genommen und besprochen. Ich finde, jede Familie muss seinen Weg finden, ich z.B. würde mein Kind niemals nie im dunklen Zimmer im Bett schreien lassen (bevor jetzt kommt, kann man leicht sagen bei einem Kind was immer gut schläft - falsch, mein 2. Wunder ist ein ziemlich schlechter Schläfer bzw. was heisst schon schlecht, Sie braucht anscheinend einfach wenig davon, weil O-Ton: schlafen langweilig ist!) dieses Thema wird auch kurz im Buch angeschnitten und ich finde es wird auch dort sehr toll beschrieben, leider nicht sehr viel/lang, aber das was man liest, fand ich persönlich sehr gut! Gerade die beschriebene Situation mit einem kleinen Mädchen, die Eltern sehr genervt da Sie jede Nacht noch mal zu Ihnen kam. Viele Familien sind darauf hin verzweifelt, weil es in der heutigen Gesellschaft einfach meistens heisst, Kinder gehören ins eigene Bett, sollten so schnell wie möglich durchschlafen usw. usf.


    Viele Situationen dürfte man aus dem Buch so kennen. Und auch wenn diese Erziehung evtl. anfangs mehr Kraft, Zeit und Nerven kostet, denke ich auch, fährt man damit am Besten. Leider ist es nur auch in der heutigen Zeit, das viele Familien irgendwie den Spagat zwischen Arbeitsleben, Familienleben und vieles mehr schaffen müssen, so das die Nerven wahrscheinlich eh schon oft angespannt sind, wie man an Hand der Beispiele im Buch ja auch oft gelesen hat. Mir ist es oft passiert das ich dachte, als aussenstehende Person die das liest in einer völlig entspannten Lage natürlich einfach zu sagen, es liegt daran, oder dies kann man so oder so machen. Nur wie gesagt, selbst in der Situation, dann noch mit Arbeit, 2. Kind, Haushalt und vieles mehr, handelt man leider doch das ein oder andere mal anders.


    Fazit zu diesem Buch, ich persönlich konnte jetzt nicht so viel neues aus dem Buch ziehen, einfach weil auch wir diese Schiene schon seit ein paar Jahren so fahren. Alles in allem fand ich es aber schön be/geschrieben, vor allem die alltäglichen Beispiele, die man selbst zur Genüge kennt, fand ich toll, einfach weil man sich selbst damit leicht identifizieren konnte.

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

  • Ich habe das Buch auch vor zwei tagen beendet und muss sagen, dass ich mich den positiven Meinungen darüber anschließen kann. Ich bin bei Ratgebern meist sehr skeptisch. Allerdings wird hier sehr auf die Entwicklung des Gehirns eingegangen und den daraus folgernden Konsequenzen. Das war nicht nur sehr spannend geschrieben, sondern auch sehr erhellend. Die ganzen Beispiele von Eltern, die dann auseinandergenommen wurden, machten das anschaulich und teilweise bin ich auch erschrocken, weil man sich darin wieder erkennt. Ich denke, sich das ins Bewusstsein zu rufen, dass genau diese Handlung, die man macht falsch ist, trägt schon zu Veränderung bei. Bei mir tut es das jedenfalls.


    Fazit: Interessanter und vor allem nachvollziehbarer Ratgeber, der keinen Zeigefinger erhebt :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: