Michael Hochgeschwender - Die amerikanische Revolution

  • Wer die USA und ihr spezifisches Sendungsbewusstsein verstehen will, muss zu ihrem Ursprungsmythos zurückgehen: zur Amerikanischen Revolution. Auf dem neuesten Stand der Forschung erzählt Michael Hochgeschwender, wie sich die nordamerikanischen Kolonien vom britischen Mutterland lösten und zeichnet dabei ein Bild der Revolution, das die gängigen Vorstellungen von Gut und Böse hinterfragt. Geschichte wird meist aus der Perspektive der Sieger geschrieben. Wer etwa Mel Gibson in dem Monumentalepos "Der Patriot“ britische Soldaten hinschlachten sieht, für den ist klar, dass freiheitsliebende Helden despotischen Besatzern gegenüberstanden. Doch tatsächlich war die Geschichte komplizierter. Nicht wenige der späteren Amerikaner hielten zu den Briten. Auch ging es den Aufständischen nicht nur um universalistische Ideale, sondern auch um ganz handfeste wirtschaftliche Interessen, wie etwa den Schmuggel oder den Raub von Indianerland. Schon bei ihrer Geburt hat die amerikanische Nation der Welt ein Janusgesicht gezeigt, das ihre Politik bis heute prägt. (Quelle:amazon.de)


    Außergewöhnliches Buch über die amerikanische Revolution


    4. Juni 1776. Dieses Datum sagt wohl jedem etwas. Washington und Jefferson sind auch noch bekannt und seit dem Film „Der Patriot“ mit Mel Gibson weiß man, dass die Briten die Bösen waren und die Amerikaner die Guten. Doch dann hört es auch schon auf. Das Buch von Michael Hochgeschwender ist hervorragend geeignet jede Wissenslücke über die amerikanische Revolution zu schließen.


    Sehr erfreulich ist, dass das Buch schon im Jahr 1754 beginnt und die Situation der Kolonien seitdem aufzeigt. Im ersten Kapitel werden auch der sieben-, beziehungsweise neun-, jährige Krieg beschrieben, die Expansionsgelüste der Siedler und die politische Umgebung der Whigs und Tories sowohl in Großbritannien als auch in den Kolonien.


    Im zweiten Kapitel wird Boston, ein Unruheherd seit 1700, näher beleuchtet, ebenso wie der Stamp Act und dessen Aufhebung. Das gesamte Kapitel beschreibt die Geldsorgen vom Mutterland und den Zwiespalt der Amerikaner zwischen der Loyalität zum Königshaus und dem Gefühl britisch zu sein und dem Willen nach Gleichberechtigung. Stichwort: No Taxation without Representation.


    Das dritte Kapitel behandelt den Unabhängigkeitskrieg selbst, von der Unabhängigkeitserklärung, über einen Überblick über die Armeen der Siedler, Tories und der Briten und natürlich dem Kriegsverlauf bis zum Frieden von Paris 1783.


    Im vierten Kapitel schreibt der Autor über die Nebenschauplätze des Krieges. Dies beinhaltet einen Überblick über die Situation der Frauen, Indianer und Schwarze, aber auch über den Tross der Armeen, Verwundungen und Krankheiten und einen Überblick über die Situation der Tories, der Kriegsverlierer, nach dem Krieg.


    Das letzte Kapitel handelt von den Nachwirkungen der Revolution, wie die Ausbreitung des Alkoholismus, der zweiten evangelikalen Erweckungsbewegung und der Schuldendauerkrise. Zusätzlich wird der Verfassungskonvent 1787 in Philadelphia beschrieben, die beiden Parteien „Federalist“ und „Anti-Federalist“, der Kauf Louisianas 1803 und der Krieg gegen Großbritannien 1812.


    Das Buch ist sehr gut geschrieben. Der Autor hat einen angenehmen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt. Das Buch ist leicht zu verstehen, umständlich ist, dass fast durchgängig die englischen Begriffe wie „Wild Geese“, „philosophe“, „frontier“ oder „commonlaw“ genutzt werden, wobei dies wohl eher der Übersetzung geschuldet ist. Es ist nur wenig Vorwissen nötig, Michael Hochgeschwender schreibt detailliert über jedes Thema, das interessant für dieses Buch ist.


    Von mir bekommt das Buch 5 Sterne, da es sehr detailliert die amerikanische Revolution mit jedem Aspekt beschreibt. Für jemanden, der sich über die Geburt der Vereinigten Staaten von Amerika informieren möchte, ein absolutes Muss.