John Jakes - Himmel und Hölle/Heaven and Hell

  • Abraham Lincoln ist tot, der Bürgerkrieg ist zu Ende. Viel verbrannte Erde hat er hinterlassen, verstümmelte Soldaten, verwitwete Frauen, verwaiste Kinder. Die Freundschaft zwischen Orry Main und George Hazard ist ebenfalls durch den Krieg brutal beendet worden, den nur George überlebt hat.


    Während Orrys Witwe Madeline mit Hilfe einiger Ex-Sklaven, die freiwillig bei ihr geblieben sind, versucht, die zerstörte Plantage der Mains wieder aufzubauen, sieht sie sich immer wieder mit dem untötbaren Hass auf die schwarze Bevölkerung konfrontiert, der schließlich in der Gründung des Ku Klux Klan seinen traurigen Höhepunkt findet.


    Charles Main verfolgt derweil ein anderes Ziel und zieht in den unerschlossenen Westen der USA. Aus dem rebellischen jungen Mann ist ein verschlossener Erwachsener geworden, der im Krieg zu viel erlebt hat, um noch an Glück und Liebe zu glauben. Ihn hält nichts mehr zu Hause, am wohlsten fühlt er sich in der Prärie, wo ihn niemand kennt, und nur sein kleiner Sohn hindert ihn daran, die Brücken hinter sich vollständig abzubrechen.


    Der Abschlussband der "Fackeln im Sturm"-Trilogie greift neben den Nachwehen des Bürgerkriegs und der politischen und wirtschaftlichen Situation mit der Eroberung des Westens ein neues großes Thema der amerikanischen Geschichte auf. Charles' Reisen in den Westen sind jedoch keine romantischen Abenteuer, sie sind gefährlich und entbehrungsreich, und der Umgang mit den Ureinwohnern ist keinen Deut besser als der mit den schwarzen Ex-Sklaven.


    Die dumme, kurzsichtige und vor allem menschenverachtende Politik gegenüber den Indianern, die eigentlich nur deren Vernichtung wollte und nie auf Dialog und Verständigung aus war, wird hier sehr gut dargestellt. Charles sieht die Schwarzweißmalerei kritisch, ohne allzu anachronistisch-fortschrittlich zu wirken; das hat Jakes wirklich gut hinbekommen.


    Weniger gelungen ist das wie schon in den vorigen Bänden gleich mehrfach wiederkehrende Motiv der persönlichen Rache um jeden Preis. Das wird hier ziemlich überstrapaziert, und die Bösewichte wirken recht überzeichnet.


    Das politische Geklüngel in den Hinterzimmern der Macht war ebenfalls einigermaßen anstrengend, wohingegen die Forschung am Prototyp eines ersten militärisch nutzbaren U-Bootes sehr spannend zu lesen waren.


    Schade ist auch, dass die Hazards hier eher in den Hintergrund treten und man zwar noch gelegentlich George und Constance sowie Virgilia, Georges immer noch für die Rechte der Schwarzen kämpfenden, aber inzwischen etwas weniger verbissenen Schwester, begegnet, Brett und Billy aber nur noch ganz sporadisch auftauchen.


    Etwas schwächer als die ersten beiden Bände, aber dennoch ein lesenswertes Finale der Trilogie.