Tara Haigh - Der Feind, den ich liebte

  • 1914 Hawaii. Clara Elkard reist mit ihrer Tochter Lani nach Europa, um ihr ihre Heimat Deutschland zu zeigen. Während ihres Aufenthaltes lernt Lani den Marine- und Funksoldaten Paul kennen, die beiden fühlen sich schnell voneinander angezogen. Doch bevor sich die jungen Leute näher kennenlernen können, verändert sich durch das Attentat auf den österreichischen Thronfolger die politische Lage in Europa dramatisch, schon ist von Krieg die Rede. In dieser brisanten Lage beschließt Clara, ihren Aufenthalt abzubrechen und mit ihrer Tochter nach Hawaii zurückzukehren, was besonders Lani bedauert, denn sie wäre gern in Europa und vor allem in Pauls Nähe geblieben. Kaum haben sie sich in Hawaii wieder eingelebt, legt in einer Bucht vor Honolulu das deutsche Kriegsschiff „MS Geier“ an, es sieht so aus, als hätten die Kriegsunruhen nun auch Hawaii erreicht. Das Misstrauen der Bevölkerung gegenüber allem Deutschen wächst und macht auch für Clara und ihrer Familie das Leben gefährlicher, denn mit der „Geier ist auch Paul gekommen, und zwischen Lani und ihm hat sich eine enge Beziehung entwickelt. Doch Paul verschweigt ihr etwas und verschwindet immer wieder. Wird die Liebe zwischen Lani und Paul trotz unruhiger und riskanter politischer Zeiten Bestand haben? Was verbirgt Paul?


    Tara Haigh hat mit ihrem Buch „Der Feind, den ich liebte“ die Fortsetzung von „Weit hinterm Horizont“ vorgelegt, einen spannenden und historischen Roman, der sich teilweise zu einem richtigen Krimi entwickelt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, schnell ist der Leser mitten in der Handlung und begleitet Clara und ihre Familie bei einer abenteuerlichen Geschichte, wobei man mal hofft, mal bangt, romantische Augenblicke, aber auch gefährliche Situationen mit den Charakteren erlebt. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin sehr gut recherchiert und mit der Handlung verflochten. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind sehr detailliert, so dass sich der Leser in exotischer Kulisse wiederfindet und sich davon verzaubern lässt. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut, steigert sich aber im Laufe der Handlung immer mehr und mündet in einem rasanten Finale, was zugleich auch das einzige Manko dieses Romans ist, da einige wenige Punkte auf der Strecke bleiben.


    Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet, wer den ersten Band bereits kennt, freut sich auf das Wiedersehen mit alten Freunden, aber auch die neu eingeführten Protagonisten sind mit ihren ganz eigenen Wesenszügen eine Bereicherung, die sich kennenzulernen lohnt. Alle wirken authentisch und sehr lebendig. Lani ist eine junge Frau, die erst recht schwärmerisch und naiv rüberkommt, sie lässt sich recht leicht um den Finger wickeln, ist recht passiv und lässt sich oftmals vertrösten. Doch im Verlauf der Handlung entwickelt sie mehr und mehr Eigeninitiative und wagt sich in riskante Abenteuer, um der Liebe ihres Lebens zu Hilfe zu kommen. Paul ist ein sympathischer, jedoch auch sehr mysteriöser Mann. Er verbirgt ein dunkles Geheimnis und wirkt oftmals nicht ganz ehrlich. Gehört er zu den Guten oder ist er der Feind? Auch die Nebenprotagonisten tragen mit ihren eigenen Geschichten zur Spannung der Handlung bei.


    „Der Feind, den ich liebte“ ist eine durchweg unterhaltsame und gelungene Fortsetzung, wobei der Roman durchaus allein gelesen werden kann, ohne die Vorgeschichte zu kennen. Alle, die historische Geschichten vor exotischer Kulisse lieben, werden mit dieser Lektüre ihren Spaß haben. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!


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    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


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    Albert Einstein


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