Volker Surmann - Mami, warum sind hier nur Männer?

  • Kurzmeinung

    Studentine
    Herrlich witzige Geschichte, aber durchaus auch mit ernsteren Untertönen.
  • Kurzmeinung

    Lunara
    Mischung aus sakastisches Humor und ernstzunehmenden Denkanstößen, da verzeiht man die leider etwas schwache Story
  • Volker Surmann - Mami, warum sind hier nur Männer?


    Inhalt:
    Verkehrte Welt im Gay-Resort auf Sardinien: Hotelier Helmer Klotz, selbst schwul, verachtet seine homosexuelle Klientel aus tiefstem Herzen. Dann gewährt er in einer Notsituation Ilka, einer frisch verlassenen Mutter mit ihren zwei Kindern, Unterkunft. Damit treffen zwei Welten aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein können. Denn auf eine Konfrontation mit so viel Heterosexualität sind Helmers Hotelgäste nicht vorbereitet, die aufgeweckte Kleinfamilie stiftet ordentlich Unruhe und Chaos. Und doch sind es am Ende ausgerechnet die von der Liebe enttäuschte Heterofrau und ihre Kinder, die dem bärbeißigen Hotelchef vor Augen führen, dass es unter Homosexuellen durchaus auch liebenswerte Exemplare gibt.
    (Q Amazon)


    Meinung:
    Zu Beginn sollte man sich erst mal über den Autor informieren. Schon ist klar, dass der gute Mann selbst Schwul ist aber auch Komödiant und das merkt man bei diesem Buch ganz deutlich.


    Ich habe selten soviel gelacht wie bei diesem Buch. Volker Surmann hat seine Charaktere wunderbar gezeichnet und das Kollidieren zweier so unterschiedlicher Welten (homo und hetero) ist wunderbar in Szene gesetzt. Ja, der Autor bedient sich stellenweise doch etwas an der Klischeeschublade, aber es macht verdammt viel Spaß und der Schreibstil des Autors ist verdammt unterhaltsam.


    Die Geschichte wird aus der Sichtweise der verschiedenen Charaktere erzählt und wechselt immer wieder zwischen ihnen, somit kommt im Erzählfluss keine Langeweile auf. Jeder Charakter hat seine ganz eigene Art des Erzählens.
    Da gibt es z.B. Helmer, der etwas verbitterte, zynische Hotelchef; Ilka, die betrogene Mutter, die zwar etwas nah am Wasser gebaut ist, aber weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen ist und beim Schutz ihrer Kinder wird sie zur Löwin; Thea, die 11 jährige, prepubertäre Tochter Ilka's, die schon sehr erwachsen ist; Felix, der 6 jährige Sohn Ilkas, dessen Lieblingsfarbe rosa ist und der einfach nur Kind ist und Dennis, der zukünftige Exmann Ilka's, der seine Triebe nicht unter Kontrolle hat und wohl auch reichlich homophob ist.
    Es gibt natürlich noch einige weitere Personen, welche zu Wort kommen und das Buch durch ihre Anweseheit bereichern und zum Unterhaltungswert beitragen.


    Was mir an diesem Buch wirklich gefallen hat ist die Umsetzung des Themas 'schwul' und die Beleuchtung der verschiedenen Seiten der Szene.
    Insbesondere der Charakter Helmer betrachtet das Thema sehr zynisch. Man beachte aber, dass er selbst schwul ist, dennoch ist er doch sehr unglücklich über die Entwicklungen und Ansichten der Szene. Der Autor verpackt dies aber so geschickt, dass es den Leser in keiner Weise langweilt. Man wird zwar zum Nachdenken angeregt, aber man bekommt es sehr gut verpackt serviert, nach bester Comedianart.
    Allgemein setzt sich das Buch sehr mit der Schwulenszene auseinander und versucht zu erklären und auch ordentlich zu kritisieren. Im Tal des Regenbogens ist eben nicht alles eitler Sonnenschein.


    Was man dem Buch etwas vorhalten kann sind die zwar sehr unterhaltsamen Charaktere, aber kamen sie mir doch etwas zu klischeebehaftet vor. Aber man muss sagen, dass eben genau diese Art der Komödie, für den großen Teil der Leser, extrem unterhaltsam ist. Was wäre eine Komödie ohne überzeichnete Charaktere?
    Dennoch schafft es der Autor wirklich interessante Fragen zum Thema schwul, Beziehungen, Treue, dem Coming-out, hetero, Toleranz und dem Altwerden aufzuzeigen.
    Volker Surmann fährt eine Unmenge an Wortwitz und Satire auf. Und provoziert so einen Lacher nach dem nächsten und dennoch kommt er immer wieder auf ernste Themen zurück, die den Leser nachdenken lassen.
    An manchen Stellen im Buch wird die Sprache etwas sehr direkt, vulgär würden wohl einige sagen. Ich denke, dass das nicht jedem passen wird, deshalb möchte ich es hier zumindest angesprochen haben. Es passiert nicht oft, aber es passiert


    Natürlich gibt es zum Ende der Geschichte auch ein Happy-End. Herr Surmann lässt eben nicht anbrennen. Allerdings geht man zu Beginn der Geschichte auch nicht davon aus, dass es ein Drama wird …. Wobei …. Ein bisschen Drama ist da schon.



    Fazit:
    Mami, warum sind hier nur Männer? ist eine wunderbare Komödie mit einer guten Portion Tiefgang/Satire. Der Leser darf und soll ordentlich Lachen, aber er darf auch ab und an mal den Denkapparat anwerfen. Der Autor schreibt in bester Comedianart und weiß so den Leser zu unterhalten.
    Wer in irgendeiner Weise etwas gegen Schwule hat, der sollte die Finger von diesem Buch lassen, genauso auch Menschen die nichts mit Komödie anfangen können. Dieses Buch ist kein Brokeback Mountain eher ein Monty Python. Wer über Monty Python's Lumberjacksong (oder allgemein über diese Truppe) lachen kann, wird mit diesem Buch einige sehr unterhaltsame Stunden haben.
    Vielleicht eine Spur zu viele Schwulenklischees, aber es funktioniert.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • Ich habe das Buch gerade ausgelesen und finde es klasse. :thumleft:
    Ich dachte beim Klappentext schon "Dieses Buch hört sich doch lustig an" und das war es auch.
    Wie Ilka mit ihren zwei Kindern in Sardinien eine Autopanne hat und im Gay-Resort landet, wie die Leute dort auf sie reagieren und wie die Kinder in ihrer kindlichen Unschuld den anderen zeigen was wirklich wichtig ist. Egal ob homosexuell oder hetero es sind doch alles Menschen.
    Ein Buch das man immer wieder mal lesen kann.
    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    :love: Perfekt ist das Leben nie.
    Aber es gibt Menschen, die es perfekt machen. :love:

  • Autor: Volker Surmann
    Titel: Mami, warum sind hier nur Männer
    Seiten: 288
    ISBN: 978-3-44248-207-8
    Verlag: Goldmann


    Autor:

    Volker Surmann wurde 1972 in Halle/Westfalen geboren und ist ein deutscher Comedian, Kabarettist, Autor, Verleger und Sprachwissenschaftler. Bereits im Alter von 16 Jahren veröffentlichte er satirische Texte beim WDR. Zu Schulzeiten gehörte er einer Kabarett-AG an und trat zusammen mit Kai Ostermann zwischen 1993 und 2001 mit mehreren abendfüllenden Programmen auf. 1999 schloss er ein Germanistik- und Philosophie-Studium ab und war bis zu seiner Promotion als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Bielefeld tätig. Neben weiteren Auftritten in Kabarettprogrammen, schließlich auch im Fernsehen, schrieb er satirische Texte, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde.


    Inhalt:
    Verkehrte Welt im Gay-Resort auf Sardinien: Hotelier Helmer Klotz, selbst schwul, verachtet seine homosexuelle Klientel aus tiefstem Herzen. Dann gewährt er in einer Notsituation Ilka, einer frisch verlassenen Mutter mit ihren zwei Kindern, Unterkunft. Damit treffen zwei Welten aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein können. Denn auf eine Konfrontation mit so viel Heterosexualität sind Helmers Hotelgäste nicht vorbereitet, die aufgeweckte Kleinfamilie stiftet ordentlich Unruhe und Chaos. Und doch sind es am Ende ausgerechnet die von der Liebe enttäuschte Heterofrau und ihre Kinder, die dem bärbeißigen Hotelchef vor Augen führen, dass es unter Homosexuellen durchaus auch liebenswerte Exemplare gibt. (Verlagstext)


    Rezension:
    Alleine die Anwesenheit der völlig aufgelösten Mutter mit ihren zwei kleinen Kindern bringt Helmer Klotz' Welt ins Wanken. Der ist der eigensinnige und mürrische Betreiber eines Gay-Resorts auf Sardinien und auf solcherlei Gäste nicht vorbereitet. Genau so, wie der Rest des Personals und natürlich der Gäste, darunter eines Transvestiten und später eines schwulen Männer-Chores. Doch, Ilka braucht für sich und ihre Sprösslinge eine Unterkunft. Gerade hatte sie ihren Mann mit einer anderen Frau erwischt, der Familien-Urlaub ist gelaufen, das Auto kaputt, die Nerven am Ende.


    Zwei völlig verschiedene Sichtweisen auf den Alltag, Gleichberechtigung, Emanzipation und Geschlechterrollen treffen aufeinander. Die Kinder sind da noch am freiesten von Vorurteilen. Thea, 11 Jahre alt, die noch Kind ist aber keines mehr sein will, Felix, 6 Jahre alt, Lieblingsfarbe Rosa. Diese müssen nicht nur die bevorstehende Trennung ihrer Eltern verdauen sondern auch eine völlig andere Sicht auf die Welt, genau so wie Ilka, ihre Mutter, selbst, die sich aber schnell mit den Gegebenheiten arrangiert.


    Schneller, als die anderen Gäste. Doch, auch die tauen bald auf. Und so spinnt sich eine witzige Geschichte um Toleranz und Vorurteilen, Anerkennung und Loyalität, Respekt und Gleichberechtigung, doch die dunklen Wolken des Abschieds wirken bedrohlich. Als dann noch Dennis, Ilkas betrüerischer Ex-Mann, auftaucht, scheint die Katastrophe da.


    Volker Surmann reiht in seinem Roman "Mama, warum sind hier nur Männer" Klischee für Klischee aneinander. Das ist gewollt und hätte in eine literarische Katastrophe führen können, doch eine gewisse Portion Humor, großflächig über die Seiten verteilt, machen die Geschichte nicht nur erträglich sondern zu einem guten Stück Unterhaltung, die es in sich hat. Schließlich kann man auf einer weiteren Ebene Gedankenspiele zu Fragen von Moral und Gesellschaft entdecken, über die es sich lohnt nachzudenken. Alleine dafür, lohnt es sich, den Roman zu lesen.


    Der flüssige Schreibstil, die Ich-Erzählung aus unterschiedlichsten Perspektiven und die kurzen Kapitel lassen die Seiten nur so daher fliegen. Die Roman-Handlung ist schnell erzählt und vorhersehbar. Stört hier jedoch nicht. Tatsächlich macht es sogar Spaß, Ilka, die Kinder und die Gedankengänge von Hotelgästen und -personal zu verfolgen. Um den Kopf frei zu kriegen, ein wunderbarer Roman, um Gedanken in die eine oder andere Richtung zu schupsen, sowie so. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

  • Meine Meinung:


    Mein erstes Buch 2019 ist gelesen und es kann so weitergehen. Eine Komödie, teilweise sogar bitterböse Satire hat mir durchweg gefallen. Stellenweise ist die Sprache zwar vulgär, aber es passt halt auch zur Handlung (muss man trotzdem erstmal mögen). Der Autor überzeichnet seine Charaktere treffend und deswegen ist es auch ein großer Spaß, wenn man das Buch liest. Es liest sich sehr gut und nicht so plump, wie man es eventuell erwarten könnte.


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

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    SUB: 857