John Le Carré - Der Taubentunnel. Geschichten aus meinem Leben / The Pigeon Tunnel

  • Klappentext:


    Die
    Memoiren
    eines
    Jahrhundert-
    autors




    Was macht das Leben eines Schriftstellers aus? Mit dem Welterfolg "Der Spion, der aus der Kälte kam" gab es für John Le Carré keinen Weg zurück. Er kündigte seine Stelle im diplomatischen Dienst, reiste zu Recherchezwecken um den halben Erdball - Afrika, Russland, Israle, USA, Deutschland -, traf die Mächtigen aus Politik- [sic] und Zeitgeschehen und ihre heimlichen Handlanger. John Le Carré ist bis heute ein exzellenter und unabhängiger Beobachter, mit untrüglichem Gespür für Macht und Verrat. Aber auch für die komischen Seiten des weltpolitischen Spiels. In seinen Meoiren blickt er zurück auf sein Leben und sein Schreiben.


    Eigene Beurteilung/Eigenzitat aus amazon.de:


    Vor einigen Monaten erschien eine Biographie von John Le Carrè, an der er und der Autor sehr intensiv gearbeitet hatten. Und am Tag der offiziellen Veröffentlichung teilte Le Carré dann seinem Biographen zu dessen Irritation mit, dass er nun noch seine Memoiren veröffentlichen möchte. Dieser war darob mehr als überrascht. Aber hat dies dann als eine emotionalere Variante seiner eher sachlichen Arbeit verstanden.


    Sachlichkeit ist nun nicht unbedingt die Haupteigenschaft eines Memoirs und da sich Le Carré ncht immer seiner Erinnerungen sicher ist – oder vielmehr eigentlich fast nie – beginnt das Buch mit ei-nem entsprechenden Caveat, das sich ständig in der Folge wiederholt, was die Interpretation des Geschriebenen mehr als fragwürdig macht. In sehr loser Folge, mit ständigen mehr oder minder motivierten Sprüngen erzählt Le Carrè von seinem Leben unter Verzicht auf jede Form von Chronologie und – wie es so schön heißt – von Höckschen auf Stöckchen springend.


    Von Seite 317 bis 381 geht der Autor dann auf seine Erfahrungen mit seinem Vater Ronnie ein, einem Hochstapler, Trickbetrüger und windigen Geschäftsmann, der im Leben seiner Kinder wohl in erster Linie Verwirrung angerichtet hat. Auch hierbei fehlt es leider an einer gewissen Chronologie und auch hier bedient sich Le Carré in erster Linie seiner eigenen unsicheren Erinnerungen und Kommentaren aus zweiter oder dritter Hand. Man bekommt den Eindruck, dass hier eine wirklich interessante Geschichte verborgen liegt – aber sie blickt nur sehr zögerlich zwischen den Worten des Autors durch.


    Einige der beschriebenen Begegnungen – etwa die mit Arafat -, sind ziemlich interessant und auch die Wahrnehmung des Autoren auf einigen seiner Recherchereisen zu seinen Büchern können kurzzeitig fesseln, aber zwischen diesen Passagen gibt es eine Menge eher zielloser Erzählung, Spekulation und Überlegung, die das Lesen dieser Memoiren zu einer anstrengenden und unergiebigen Erfahrung macht, auf die ich persönlich ganz gerne verzichtet hätte.