Deeanne Gist - Die eigensinnige Ärztin / Fair Play

  • 1893 Chicago. Billy Jack Tate ist studierte Ärztin und hat sich mit einer eigenen Praxis in Chicago einen Traum erfüllt. Doch leider sind die Vorbehalte gegenüber Ärztinnen noch immer groß, so dass sie kaum Patienten hat. Als sie nach einer Rede vor dem Frauenkongress das Angebot bekommt, als Ärztin im Frauenhaus der Weltausstellung zu praktizieren. Ihr erster richtiger Patient ist ausgerechnet der Texas Ranger Hunter Scott, dessen Bekanntschaft sie auf ungewöhnliche und unfreiwillige Art vor ihrer Kongressrede machen musste. Als Hunter ein ausgesetztes Baby findet und zu Billy bringt, kümmern sich beide rührend um den kleinen Jungen und suchen gemeinsam nach einer geeigneten Unterbringung. Dabei stoßen sie auf viele Missstände in den Armenvierteln der Stadt und sind sich einig darin, den Menschen dort Unterstützung angedeihen zu lassen. Obwohl Billy und Hunter sich in vielen Dingen uneins sind, kommen sie sich dennoch immer näher. Werden sie ihre verschiedenen Lebensvorstellungen in Einklang bringen können?


    Deeanne Gist hat mit ihrem Buch „Die eigensinnige Ärztin“ einen sehr unterhaltsamen historischen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, die Autorin schafft mit ihrem Erzählstil sehr stimmungsvoll mal eine Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit und Trauer, mal eine der Selbstlosigkeit und des Glücks. Der Leser wird ab der ersten Seite in eine Zeit katapultiert, als es für Frauen weder Wahlrecht gab noch die Möglichkeiten, sich beruflich selbst zu verwirklichen. Eine Frau hatte den Haushalt zu führen und für Mann und Kinder zu sorgen, während ein Studium und ein Beruf dem Mann vorbehalten war. Die Dialoge zwischen den Hauptprotagonisten sind spritzig und zeigen deutlich die verschiedenen Lebensauffassungen auf, die es zu verteidigen gilt. Auch die gesellschaftlichen Unterschiede werden in diesem Roman sehr schön aufgezeigt. Die Ärmsten der Armen haben schon von Kindesbeinen an kaum die Möglichkeit, ihrer elenden Situation zu entfliehen. Es gibt weder Bildung noch Spielplätze, die zur Entwicklung der Kinder beitragen. Dafür bleibt diesen auch keine Zeit, da sie ebenfalls schon im jungen Alter einer Arbeit nachgehen müssen, um für den Familienunterhalt beizutragen.


    Die Charaktere sind sehr schön ausgestaltet und wirken mit ihren Ecken und Kanten lebendig und authentisch. Billy Jack Taylor ist eine starke, energische, selbstbewusste und gebildete Frau, die sich ihre Ausbildung hart erarbeitet hat. Sie ist selbstlos und mitfühlend, liebt ihre Arbeit und geht völlig in ihr auf. Dabei hat sie mit Vorurteilen zu kämpfen, da sie sich in einer Männerdomäne bewegt. Billys Temperament bringt sie oftmals in Schwierigkeiten, doch verliert sie nie den Mut, Lösungen zu finden. Hunter Scott ist ein Mann von Ehre und vertritt das Gesetz mit jeder Faser seines Herzens. Als echter Südstaatler hat er noch die Vorstellung von Frauen am Herd. Doch er ist lernfähig und lässt sich durch Taten überzeugen. Hunter besitzt Mitgefühl und packt mit an, wo man Hilfe braucht. Sowohl Billy als auch Hunter sind starke Charaktere, die für ihre Prinzipien und Überzeugungen einstehen und die beweisen, dass auch Kompromisse keine Niederlage bedeuten müssen, um das Glück zu finden.


    Der christliche Aspekt dieses Buches zeigt sich hauptsächlich in dem Verhalten der Protagonisten. Neben kleinen Gebeten sind es vor allem Mitgefühl und Unterstützung für die Ärmsten der Armen, um auch ihr Leben lebenswerter zu machen. Gleichzeitig geht es um Hoffnung und Vertrauen, dass man in einen Menschen entgegen bringen sollte, um ihm das nötige Selbstvertrauen zu geben, sich zu verändern.


    „Die eigensinnige Ärztin“ ist ein historischer Liebesroman, der keinen Moment trivial wirkt und sich mit wirklich wichtigen Themen auseinander setzt. Absolute Leseempfehlung für alle, die historische Romane und schöne Liebesgeschichten lieben!


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    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


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