Ja, wer kennt sie nicht, die berühmte Geschichte von Ben Hur und dem spannenden Wagenrennen, das sicher jedem ein Begriff ist. Auch mir. Allerdings hab ich bisher weder den Film gesehen noch das Buch gelesen.
Daher hat mich diese Neuauflage sehr interessiert, denn Carol Wallace, die Ur-Ur-Enkelin des Autors, hat sein Werk überarbeitet und die Erzählsprache unserer Zeit etwas angepasst. Im Vorwort sagt sie auch, dass einige ausschweifende Landschaftsbeschreibungen gestrichen und einige Rollen der Frauen stärker hervorgehoben wurden.
Da ich das ursprüngliche Buch nicht kenne habe ich keinen Vergleich, aber ich war positiv überrascht!
Ich hatte wirklich keine Ahnung, um was es geht und hab mich ohne große Erwartungen darauf eingelassen.
Der Einstieg beginnt mit den drei Weisen, die sich durch einen gemeinsamen Traum auf die Suche nach dem Erlöser machen und tatsächlich in einem Stall in Bethlehem das Neugeborene Kind von Maria und Joseph finden. Zu dieser Zeit ist Herodes König von Judäa, das wie so viele andere Länder unter der Vorherrschaft der Römer steht.
Das Leben von Ben Hur ist mit diesen Ereignissen eng verbunden, obwohl er davon anfangs nichts ahnt. Judah Ben Hur ist ein besonnener und neugieriger junger Mann, der an den Gesetzen seines Glaubens festhält. Sein Kinderfreund Messala, ein geborener Römer, begeht allerdings einen grausamen Verrat an ihm, wodurch Ben Hurs Schicksal als Sklave auf einem Galeerenschiff besiegelt scheint. Doch Gott - oder der Zufall - hat andere Pläne mit ihm.
Ich fand den Schreibstil sehr angenehm. Den historischen Begebenheiten angepasst, aber trotzdem flüssig und sehr anschaulich. Alles wurde mit viel Liebe zum Detail beschrieben, ohne zu ausladend zu werden und auch wenn das Tempo eher gemächlich war, hab ich mich zu keiner Zeit gelangweilt. Es ging stetig voran und hat die Neugier geweckt, was wohl als nächstes passiert.
Ben Hur begegnet einigen wichtigen Figuren, die seinem Leben eine neue Wendung geben. Getrieben von der Rache an seinem Feind Messala behält er doch immer einen Überblick darüber, was ihm durch seinen Glauben beigebracht wurde und entscheidet stets nach seinem Herzen.
Die Rollen der Frauen wurden ja mehr hervorgehoben - da frag ich mich allerdings, ob sie in dem ursprünglichen Roman überhaupt eine Rolle gespielt haben ... Trotzdem haben auch sie Einfluss auf Ben Hur gehabt, wenn auch eher unterschwellig.
Auch wenn Ben Hurs Werdegang im Fokus steht ist die Ankunft eines Messias bzw. eines neuen Königs, der die Juden aus ihrer Unterdrückung führen soll, immer wieder Thema und beeinflusst schließlich auch einige seiner Entscheidungen.
Mir sind natürlich die fundamentalen, christlichen Eckpunkte aus Jesus Geschichte bekannt, aber ich fand es interessant, hier noch etwas tiefer in die damaligen Geschehnisse einzutauchen, wie sie aus der Bibel bekannt sind. Zumindest soweit sie mir bekannt sind, denn ich kenne mich damit nicht wirklich aus, aber wenn man die Ereignisse so liest, hört es sich schon sehr beeindruckend an.
Aber egal, ob man daran glaubt oder nicht, Ben Hur gewährt einen sehr eindringlichen Einblick in diese Zeit und die Art und Weise, wie die Menschen damals (vielleicht) gelebt, gefühlt und gedacht haben.
Fazit 4.5 Sterne
Eine rundum gelungene Neuauflage des Klassikers, der sicher jedem zumindest ein Begriff ist. Ich war positiv überrascht über die gelungene Darstellung der damaligen Zeit und dem vielseitigen Leben des Ben Hur, der alles getan hat, um seinen Prinzipien und seinem Glauben treu zu bleiben.
© Aleshanee
Weltenwanderer