Mikaela Bley - Glücksmädchen / Lycke

  • Die 8-jährige Lycke verschwindet nach dem Tennisunterricht spurlos, schnell wird in mehrere Richtungen ermittelt. Auch Ellen Tamm eine Journalistin für Kriminalfälle ist sofort an dem Fall dran, schließlich bearbeitet sie immer die schwierigeren Fälle. Aber dieser Fall ist für Ellen nicht einfach immer wieder kehren Erinnerungen an ihre Zwillingsschwester hoch. Immer mehr wieder der Fall Lycke zwanghaft für sie und so kommt auch sie an ihre Grenzen.
    Und auch Lyckes Eltern werden von allen Seiten nicht nur der Polizei, sondern auch Fernsehen und Presse wollen mehr wissen. "Wie kann ein Mensch das verkraften?" "Wie soll ich damit fertig werden?" fragt sich Lyckes Mutter nun täglich. Lebt Lycke überhaupt noch und werden sie Lycke rechtzeitig finden?



    Meine Meinung:
    Mikaela Bleys Debütroman konnte mich als Thriller leider nicht überzeugen. Zu wenig Spannung für einen Thriller und dadurch wurde das Buch sehr zäh zu lesen. Wieder mal ein skandinavischer Thriller/Krimi, der mich so gar nicht überzeugen konnte. Lediglich dem guten Schreibstil hat es die 3 Sterne zu verdanken. Das Buch ist in Kapiteln eingeteilt mit Namen um, wenn es in diesem Hauptsächlich geht und der Uhrzeit. Der ganze Handlungablauf erstreckt sich eine gute Woche lang in dem die Zeit läuft Lycke wiederzufinden. Irgendwie fehlte mir durch diese hin und her der Personen auch irgendwie der rote Faden. Auch das eine Reporterin so viel Kompetenz hat bei solchen Fällen, fand ich doch ein wenig sehr unrealistisch. Für mich hat Mikaela Bley durchaus Potenzial eine gute Autorin zu sein, nur hat mich halt dieses Werk nicht gepackt. Das Cover passt ganz gut zu dem Buch, ist aber auch nichts Außergewöhnliches. Für mich jedenfalls muss ein Psychothriller spannend sein von Anfang bis zu Ende, von daher 3 von 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Interessant, aber nicht ganz stimmig.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    "Glücksmädchen" ist für mich eher ein (Familien-)Drama als ein Thriller.


    Zwar enthält das Buch durchaus brauchbare Zutaten für einen Thriller (das entführte Kind, die Drohungen gegen die Protagonistin und so weiter), aber wenn ich darüber nachdenke, was ich beim Lesen gedacht und empfunden habe, denke ich nicht an nervenzerfetzende Spannung oder intelligent konstruierte falsche Fährten. Ich denke daran, wie Seite um Seite das Bild eines traurigen, vereinsamten Kindes entsteht, das immer beiseite geschoben wurde und niemals ganz oben auf der Prioritätenliste seiner Eltern stand. Die Mutter ist kalt, der Vater beschäftigt mit seiner neuen Familie, die Schwiegermutter könnte aus Grimms Märchen entsprungen sein. In der Schule ist Lycke unsichtbar. Das wahre Drama hat lange vor ihrem Verschwinden begonnen, und dabei bedeutet ihr Name doch "Glück".


    Auch die Protagonistin, Ellen Tamm, trägt ein stilles, bleiernes Unglück mit sich herum. Seit ihrem 8. Lebensjahr, als ihre Zwillingsschwester Elsa starb, ist sie gefangen in einer Dauerschleife der Selbstvorwürfe, der Trauer und das Zorns. Sie ist Kriminalreporterin geworden, weil sie fasziniert ist vom Tod, besessen vom Tod, als könne sie damit den Verlust ihrer zweiten Hälfte erträglicher oder zumindest erklärlicher machen.


    Sie stürzt sich mit wilder Entschlossenheit auf den Fall Lycke und sie will nicht nur eine gute Story - sie will das Mädchen finden. Lebend. Dafür opfert sie ihre Freizeit, organisiert Suchaktionen, macht sich auf der Arbeit unbeliebt und befragt Zeugen. Und damit will sie auch endlich mit ihrer persönlichen Tragödie abschließen können.


    Das alles ist durchaus interessant, es berührt, aber richtige Thriller-Spannung kam für mich einfach nicht auf. Ja, es gibt Drohungen gegen Ellen, ja, es passieren merkwürdige Dinge, aber ich hatte nie das Gefühl einer tatsächlichen Bedrohung. Ellens Drama und Lyckes Drama laufen trotz allem merkwürdig zusammenhangslos nebeneinander her, und ich hatte am Ende nicht den Eindruck, dass sich ein stimmiges Gesamtbild ergibt. Vieles bleibt unerklärt, vieles scheint im Rückblick aufgebauscht, bedeutungslos oder unglaubwürdig.


    Die Charaktere erschienen mir erst stereotyp und daher farblos. Die böse Stiefmutter. Die kalte Mutter. Der untreue Vater. Die depressive Ermittlerin. Der überdrehte, schwule beste Freund.


    Am nächsten kommt der Leser Ellen, und die war mir anfangs nicht sonderlich sympathisch. Allerdings ist sie eine Frau unter enormem Stress, was vieles erklärt und entschuldigt, und im Laufe des Buches ist sie mir dann doch noch ans Herz gewachsen, auch wenn ihr Verhalten mir nicht immer logisch oder realistisch vorkam. Ein paar der anderen Charaktere habe ich zunehmend gehasst, was aber eigentlich ein Verdienst der Autorin ist: man hasst einen Charakter nicht, wenn er nicht etwas in einem hervorruft! Besonders Chloe, die Stiefmutter, hat eine Menge in mir hervorgerufen, ich hätte ihr alle paar Seiten den Hals umdrehen können. Das muss ein Buch auch erstmal schaffen.


    Etwa aber der Hälfte habe ich mich zunehmend mit dem Buch angefreundet, nachdem ich es innerlich aus der Schublade "Thriller" herausgenommen und stattdessen in die Schublade "Drama" gesteckt hatte. Gegen Ende war ich fast vollständig damit versöhnt und in die Geschichte eingetaucht - die Auflösung konnte mich dann aber leider nicht überzeugen. Sie beruht auf etwas, das Ellen nicht eigenständig herausgefunden hat und woran sie auch nur durch eine zufällige Begebenheit im richtigen Moment denkt.


    Überhaupt gibt es meines Erachtens im ganzen Buch nur wenige echte Ermittlungen, die man als Leser auch nachvollziehen kann. Wenn Ellen etwas wissen muss, gibt sie es meist an ihre Kollegin weiter, die anscheinend in kürzester Zeit so ziemlich alles ermitteln kann, ohne dass jemals erklärt wird, wie eine Journalistin ohne polizeiliche Befugnisse das hinbekommt. Oder Ellen fragt ihren Kontaktmann bei der Polizei, womit sie auch wieder aus der eigentlichen Ermittlungstätigkeit raus ist.


    Der Schreibstil ist gut lesbar, blieb mir aber nicht als besonders bemerkenswert in Erinnerung. Die Dialoge haben allerdings zum Teil keinen natürlichen Fluss, und ich hatte öfter das Gefühl, dass der Tonfall der bisherigen Charakterisierung eines Protagonisten zuwiderlief. Auch die Metaphern kamen mir oft nicht ganz stimmig vor:


    "Sie sahen aus wie zwei nasse Hunde, die am liebsten nach Hause wollten, um sich mit einem warmen Kakao aufzuwärmen."


    Fazit:
    "Glücksmädchen" ist für mich weniger ein Thriller als ein Drama.


    Kurz gesagt: Die kleine Lycke verschwindet, und auf einmal interessiert sich das ganze Land für ihr Schicksal. Inmitten des tosenden Mediensturms engagiert sich die Kriminalreporterin Ellen besonders für den Fall, da ihre Zwillingsschwester Elsa vor vielen Jahren verschwand, als sie in Lyckes Alter war. Die Suche wird für Ellen zu einer Aufarbeitung ihrer Trauer und Wut, schnell muss sie jedoch feststellen, dass sich vor Lyckes Verschwinden niemand so richtig um das vernachlässigte Mädchen gekümmert hat.


    Die Geschichte ist durchaus interessant, aber nicht auf die Art und Weise spannend, die man von einem Thriller erwartet. Die Charaktere fand ich eher blass, und in meinen Augen ist die Handlung auch nicht immer logisch, realistisch und in sich stimmig. Vor allem geht die Autorin oft darüber hinweg, wie genau eine bestimmte Information gewonnen wurde, was mich bei einem Thriller doch stark interessieren würde! Die Auflösung konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen.

  • "Glücksmädchen" ist der erste Teil der Reihe um Ellen Tamm, eine schwedische Journalistin, die sich sowohl privat als auch beruflich mit dem Tod beschäftigt. Diese Fixierung ist auf den frühen Tod ihrer Zwillingsschwester zurückzuführen, den sie nie überwunden hat. Als nun ein Fall auf ihrem Tisch landet, bei dem es um ein verschwundenes kleines Mädchen geht, beschließt sie zu handeln und versucht alles, um die verschwundene Lycke zu finden...
    Für einen ersten Fall ist diese Geschichte gut geeignet; da die Protagonistin emotional involviert ist und ein großes Interesse daran hat, das Verschwinden des Kindes aufzuklären, bekommen die Ermittlungen noch mehr Dringlichkeit, aber auch Ellen selbst wird vorgestellt und der Leser erfährt einiges darüber, wie sie ist und was sie belastet. Durch ihren eigenen furchtbaren Verlust, der beinahe allgegenwärtig ist, kann sie Mitgefühl aufbringen und wirkt menschlicher als die Kollegen, für die es nur eine Schlagzeile ist, aber zugleich geht sie die Ermittlungsarbeit ganz anders an, als es ein unbeteiligter Journalist tun würde, und treibt sich an die Grenzen, wobei sie auch irrational handelt. Kurz: man lernt Ellen so kennen, wie sie wirklich ist. Ich muss sagen, dass sie mir sehr sympathisch war, auch wenn ich ihr Vorgehen nicht immer gut fand und an ihrer Stelle vorsichtiger vorgegangen wäre.


    Der Fall selbst war, aufgrund der Thematik, sehr beklemmend, stellenweise emotional und auch spannend; ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und hatte es auch schnell beendet. Da es um ein verschwundenes Kind geht, hofft man die ganze Zeit, dass es unversehrt wieder auftauchen wird und man fragt sich, wieso es verschwunden ist. Wurde es entführt und wenn ja, mit welchem Motiv? Wer steckt dahinter - war es ein Zufallsopfer, ein Racheakt gegen die Eltern oder gar ein familiärer Hintergrund? Im Laufe der Geschichte werden verschiedene Theorien aufgestellt, von denen einige sehr schrecklich sind, aber die eigentliche Auflösung stellt alles auf den Kopf; ich war sehr überrascht, muss jedoch sagen, dass das Ende - auch wenn es mir nicht zwingend gefällt - stimmig und zur Geschichte passend ist.


    Fazit:
    "Glücksmädchen" ist ein guter Krimi, den ich empfehlen kann. Der Fall ist aufwühlend und beklemmend, die Ermittlungsarbeit gut und realistisch dargestellt und die Protagonistin ist sympathisch und, aufgrund ihrer Vergangenheit und den Auswirkungen, die diese nach wie vor hat, interessant. Ich bin gespannt auf den zweiten Band.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
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    Herzlichen Dank an den Ullstein Verlag, Vorablesen und Jellybooks.de, die das Buch im Rahmen einer Testleseraktion zur Verfügung gestellt haben.

    Carpe Diem.
    :study: Yrsa Sigurðardóttir - Gespenstisches Island

    2024 gelesen: 13 Bücher | gehört: 4 Bücher

  • Die achtjährige Lycke ist verschwunden, am helllichten Tag. Ellen, Reporterin eines TV-Senders, soll recherchieren und darüber berichten, was sie schwer belastet. Denn ihre Zwillingsschwester verschwand ebenfalls mit acht Jahren und Ellen versucht seit damals, damit klar zu kommen. Vergebens...
    Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von vier Frauen, was vermutlich unter anderem die Zahl der Verdächtigen vergrößern soll. Da gibt es beispielsweise Helena, Lyckes Mutter, die sich viel zu wenig um ihre Tochter kümmert. Chloé, die zweite Frau von Lyckes Vater, die dem kleinen Mädchen nur Eifersucht und Ablehnung entgegenbringt. Und Mona das Kindermädchen, wohl die einzige, die Lycke wirklich liebt. Die Suche nach dem Kind mag zwar das Hauptthema sein, doch der Autorin scheint es auch am Herzen zu liegen, insbesondere die Schwierigkeiten aufzuzeigen, die sich für Kinder nach einer Scheidung der Eltern ergeben: die wenige Zeit der Alleinerziehenden durch die Mehrbelastung, Probleme mit neuen PartnerInnen eines Elternteils. Auch Mobbing in der Schule wird angerissen und die Ignoranz der dortigen Verantwortlichen. Selbst die Lösung des Falles wird zu einer Anklage gegen diejenigen, die ihre Kinder vernachlässigen.
    Nun mag dies Alles durchaus löblich sein, doch ein Krimi ist ein Krimi ist ein Krimi, in dem der Fall im Mittelpunkt stehen sollte. Da zudem die privaten Verhältnisse von Ellen, der Reporterin, mindestens ebensoviel Raum einnehmen wie die Suche nach Lycke, wirkte letzteres auf mich fast nur noch wie ein Thema unter vielen. Dazu kommt eine Fast-Liebesgeschichte, Ellens Verwicklung in den Fall und zuguterletzt auch noch ein Teil-Happyend, was auf mich wenig überzeugend wirkte (nach sooo vielen Jahren? Und vorher war kein Gespräch möglich?) - alles ein bisschen viel für nur ein Buch.
    Doch aller Anfang ist bekanntlich schwer :wink: Und da die Autorin durchaus weiß, wie man eine Geschichte spannend erzählt, wird vielleicht ihr zweites Werk etwas weniger verzettelt sein.

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • Zum Inhalt:


    Als die achtjährige Lycke nach dem Tennistraining plötzlich verschwunden ist , geraten ihre Eltern in Panik.
    Ellen Tamm ist ist Kriminalreporterin beim Fernsehsender TV4 und wird von ihrem Chef, mit dem sie eine Zeit lang liiert war, mit der Berichterstattung beauftragt. Sie verfügt über gute Kontakte zur Polizei, was in diesem Fall von Vorteil ist.
    Der Fall bringt sie jedoch an die Grenze ihrer Belastbarkeit. In ihr brechen alte Wunden wieder auf, die nie verheilt waren. Ihre Zwillingsschwester Elsa kam vor über 20 Jahren ums Leben, seit dieser Zeit gibt sich Ellen die Schuld an ihrem Tod.


    Mehr möchte ich zu der Geschichte nicht erzählen, um die Spannung zu erhalten.


    Meine Meinung:


    Die Thematik an sich war gut gewählt , zu Anfang war die Geschichte auch spannend.
    Dann jedoch, wurden meiner Ansicht nach zu viele Gebiete ( Internetkriminalität, Sorgerechtsprobleme,Eifersucht, unverarbeitete Schuldgefühle usw.)abgehandelt, wobei man als Leserin zeitweise die Übersicht verlor.
    Die Aufklärung als solches war schlüssig, hier hätte ich mir jedoch ein bisschen mehr Ausführlichkeit erwartet.
    Da es sich um das Erstlingswerk der Autorin handelt, ist sicherlich noch Luft nach oben. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Thriller mit Emotionen.


    Dieser Thriller war gut zulesen, wenn auch meiner Meinung nach die Spannung etwas auf der Strecke geblieben ist. Die Autorin erzählt sehr ausschweifend... Dadurch ist aber auch etwas mehr Emotion in die Geschichte geflossen, was das ganze wieder etwas interessanter für mich gemacht hat und ich als positive empfunden habe.
    Gegen Ende des Buches steigt dann zwar auch der Spannungsfaktor etwas, jedoch sind hier die Seiten mit den Geschehnissen überladen - viel zu viel auf einmal, sodass es nicht immer leicht für den Leser ist, den roten Faden zu behalten. Ansonsten war der Schreibstil sehr angenehm.
    Ich habe mich durch das Buch gut unterhalten gefühlt.

  • Ellen ist Kriminalreporterin bei einem schwedischen Fernsehsender. Eines Tages bekommt sie die Aufgabe über ein vermisstes achtjähriges Mädchen zu berichten. Ellen wird schnell von dem Fall besessen, denn ihre Schwester Elsa ist auch in dem Alter von 8 Jahren verschwunden. Und so versucht Ellen auf eigene Faust zu ermitteln und die vermisste Lycke zu finden.


    Ich fand den Klappentext sehr ansprechend und musste das Buch unbedingt lesen. Die Geschichte fand ich interessant, obwohl sie nicht besonders kreativ war, und die Auflösung war logisch und verständlich. Leider fand ich das Buch nicht besonders spannend, sodass mich das Buch nicht fesseln konnte und ich mehrere Anläufe brauchte, um das Buch fertig zu lesen. Auch die Protagonistin fand ich nicht sympatisch, sondern eher nervig.


    Alles in allem, war ich eher enttäuscht von dem Buch.

  • Als die achtjährige Lycke spurlos verschwindet, berichtet die Fernsehreporterin Ellen über die Suche. Für Ellen ist das kein einfacher Auftrag, ist doch ihre Zwillingsschwester in diesem Alter ebenfalls verschwunden…


    Die Geschichte wird abwechslungsweise aus der Perspektive vier verschiedener Frauen erzählt: Ellen, die Journalistin, die das verschwundene Mädchen zu finden versucht, Helen, die Mutter der Kleinen, Chloé, die Stiefmutter, und Mona, das Kindermädchen. Die einzelnen Kapitel werden mit Uhrzeit und Protagonistin überschrieben, sodass jederzeit klar ist, aus welcher Sicht erzählt wird. Der Fokus liegt dabei klar auf Ellen, sie begleitet der Leser am Häufigsten. Neben der Suche nach Lycke (und dem Täter) spielt auch Ellens Privatleben und vor allem ihre Vergangenheit eine grosse Rolle. Ich fand den Fokus auf Ellen teilweise sogar etwas zu stark, da die Suche nach der verschwundenen Lycke stellenweise gar stark in den Hintergrund geschoben wurde.


    Ellen selbst war mir nur bedingt sympathisch. Sie schien sich vor allem in Selbstmitleid zu baden und sich in ihren Problemen richtiggehen zu suhlen, anstatt sie anzupacken. Natürlich ist das einfacher gesagt als getan, aber hier geht es ja schliesslich um eine fiktive Figur, von der darf man schon mal etwas Initiative erwarten…


    Die Handlung ist ziemlich geradelinig gehalten, durchaus spannend, jedoch ohne atemberaubenden Thrill. Ich würde das Buch eher als Drama einordnen, und weniger als Thriller. Auch hatte ich den Eindruck, dass die Autorin etwas gar viel in ihr Buch pressen wollte, sodass vor lauter Themen (Scheidungskinder, Liebe am Arbeitsplatz, Mobbing, Vergangenheitsbewältigung, lieblose Eltern etc.) die eigentliche Handlung kaum mehr Platz fand. Dies und der ständige Wechsel zwischen dem Fall und Ellens Privatleben haben das Spannungslevel leider immer wieder absinken lassen.


    Der Schreibstil der Autorin Mikaela Bley lässt sich flüssig lesen, sodass ich die gut 300 Seiten schnell verschlungen hatte.



    Mein Fazit
    Gute Idee, aber zu vollgestopft – darunter leidet die Spannung



    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • tolle Geschichte, mit Spannung


    Tolle Geschichte - wo man nicht von Anfang an weis, wie das Buch enden wird, wo man nicht schon vom ersten Kapitel erahnen kann, was beispielsweise Ellen tun wird und wie sie sich in der Geschichte entwickeln wird. Dadurch war der Spannungsfaktor sehr hoch und hat mich an das Buch gefesselt. Toller Schreibstil, man kommt flüssig voran - das Buch bietet ein rundum tolles Leseabenteuer.


    Jedoch ist es in meinen Augen nicht unbedingt ein "Psycho"-Thriller, sondern für einen Psycho-Thriller fehlt einfach etwas.

  • Wer kann das einem Kind antun?


    …das fragt man sich beim Psychothriller „Glückskind“ von Mikaela Bley. Den Titel finde ich nicht so passend. Das Buch selbst ist so spannend, dass ich es auf 2 Tage ausgelesen habe.


    Ellen ist Journalistin und vom Thema Tod fast schon besessen. Zumindest fühlt sie sich zu Mordfällen und dergleichen förmlich hingezogen. Je brutaler, desto besser. In ihrem Job bei einem schwedischen TV-Sender ist sie daher auf eigenen Wunsch hin fast täglich damit konfrontiert. Der Grund dafür ist in ihrer Vergangenheit zu finden. Ihre Zwillingsschwester starb vor vielen Jahren im Alter von 8 Jahren.
    In der Gegenwart verschwindet die 8-jährige Lycke spurlos. Die Polizei tut ihr Möglichstes, um das kleine Mädchen zu finden. Ellen tut dies auch. Fühlt sie sich schuldig, weil sie damals nichts für ihre Schwester tun konnte?
    Die Eltern der kleinen Lycke sind geschieden. Das Mädchen lebt abwechselnd bei der Mutter und beim Vater. Dieser hat wieder geheiratet und ist erneut Vater geworden. Für Lycke scheint es hier keinen Platz zu geben.
    Was passierte am Tag des Verschwindens? Warum holte der Vater seine Tochter nicht selbst ab, sondern teilte seiner Frau mit sie zu holen? Wieso informierte die Mutter niemanden, dass der Tennisunterricht nicht stattfindet? Hat die Stiefmutter der kleinen Lycke etwas mit ihrem Verschwinden zu tun? Sie ist eifersüchtig auf das Kind ihres Mannes aus erster Ehe. Oder bittet sie ihre eigene Mutter ohne Grund um ein Alibi? Und dann ist da noch das Kindermädchen. Sie scheint als Einzige das Mädchen wirklich gekannt zu haben. Doch warum plagt sie scheinbar ein schlechtes Gewissen?
    Und was ist mit Ellen. Kann dieser Fall ihr helfen, ihrem eigenen Trauma zu entkommen oder reißt er sie nur noch mehr in den seelischen Abgrund?


    Wie bereits oben geschrieben finde ich das Buch superspannend. Es war wirklich schwer, es aus der Hand zu legen. Ich finde es auch toll, dass die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt wird. Mal aus der Sicht von Ellen, dann abwechselnd von den Eltern und der Stiefmutter sowie der Nanny.

  • Zunächst gibt es einen geheimnisvollen Prolog, aber dann ist man mit dem ersten Kapitel auch gleich in den Geschehnissen drin. Ellens nächster Fall als Kriminalreporterin ist der des verschwundenen achtjährigen Mädchens Lycke. Dieser Fall wühlt sie persönlich besonders auf, da vor acht Jahren auch ihre Zwillingsschwester spurlos verschwand. Statt sich auf die reine Berichterstattung zu konzentrieren, versucht sie teilweise selber die Suche bzw. die Ermittlungen voran zu bringen.


    Die Polizei kann keine Fortschritte aufweisen und ist wenig hilfreich. Ellen hat selber so einige Ansätze, verdächtigt zum Teil auch die Familienangehörigen und versucht im direkten Kontakt zu ihnen mehr zu erfahren.


    Die Geschichte wird aus den vier Perspektiven von Ellen, der Mutter Helena, der Stiefmutter Chloé und dem Kindermädchens Mona erzählt. Die Kapitel sind mit dem jeweiligen Vornamen und der Uhrzeit überschrieben, so kann man sich gut orientieren.


    Man kann sehr gut nachvollziehen, wie aufreibend und verwirrend das alles für Ellen sein muss, aber sie hat sich an dem Fall festgebissen. Die Geschichte wird recht nüchtern, ernst aber trotzdem temporeich und fesselnd erzählt.


    Erst ganz kurz vor Ende des Buches kommt Ellen mehr oder weniger zufällig auf den wahren Täter im Fall um das Mädchen Lycke. Auch zum damaligen Tod ihrer Zwillingsschwester kommt es zu einer entscheidenden Aussprache und auch die schwierigen Verhältnisse zu ihrem Chef Redakteur werden klarer. Am Ende ist nicht ganz klar, wie in der Konstellation daraus eine Serie entwickelt werden soll. Auch wenn die Autorin Mikaela Bley mit Ellen eine durchaus sympathische und nachvollziehbare Figur entwickelt hat.


    Die Klärung des Falles Lycke steht im Buch „Glücksmädchen“ nicht im Vordergrund. Es ist eher eine dramatische Familiengeschichte als ein Psychothriller, aber trotzdem intensiv und spannend.


    Das Buch bietet ernüchternd trübe Blicke auf menschliches Zusammenleben.


    4,5 von 5 Punkten

  • Glücksmädchen - Mikaela Bley


    Die achtjährige Lycke verschwindet mitten in Stockholm spurlos. Kriminalreporterin Ellen Tamm bekommt von ihrem Chef den Auftrag in diesem Fall genau zu recherchieren, da er hier eine große Story wittert. Doch Ellen geht das Schicksal des Mädchens sehr nahe, da sie selbst ihre Zwillingsschwester in ihrer Kindheit durch einen Unfall verloren hat. Der Tod der Schwester macht ihr noch immer schwer zu schaffen. Nun sucht sie verzweifelt nach der vermissten Lycke, um wenigstens sie zu retten.....


    Mikaela Bley erzählt die Geschichte um das Verschwinden der kleinen Lycke aus verschiedenen Perspektiven. Man beobachtet abwechselnd die Hauptprotagonistin Ellen, Lyckes Vater Harald, Lyckes Mutter Helena, die Stiefmutter Chloe und die Nanny Mona. Dabei bekommt man einen interessanten Einblick, wer wie mit der nervenaufreibenden Situation umgeht und wem Lyckes Schicksal überhaupt am Herzen liegt. Das Buch ist in Kapitel unterteilt, die mit dem jeweiligen Tag, der Uhrzeit und der Person, der man beim Lesen gerade über die Schulter schaut, bezeichnet sind.


    Der Einstieg in die Handlung gelingt relativ mühelos. Denn man möchte unbedingt erfahren, was mit Lycke passiert ist. Nach und nach stellt sich dabei heraus, dass Lyckes Leben alles andere als harmonisch und glücklich verlaufen ist. Die verschiedenen Perspektiven sind da äußerst aufschlussreich. Man fühlt mit dem verschwundenen Mädchen mit und hofft, dass sich bald alles aufklären und zum Guten wenden wird. Da man lange Zeit im Dunkeln tappt, und nicht weiß, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird, gerät man förmlich in den Sog der Ereignisse.


    Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Handlungsorte und Personen lebhaft vorstellen und deshalb mühelos in die Handlung eintauchen. Die Charaktere sind nur schwer einzuschätzen. Nur die Nanny Mona scheint ein wenig Liebe für das verschwundene Kind übrig gehabt zu haben und wirkt deshalb wie ein Sonnenstrahl in einer ziemlich unterkühlten Umgebung. Auch die Hauptprotagonistin Ellen wirkt ziemlich distanziert und gibt erst nach und nach ihre Geheimnisse preis.
    Die Spannung lebt von der Ungewissheit, was mit Lycke passiert sein könnte und zieht sich deshalb durch das gesamte Buch. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und gipfeln in einem Paukenschlag, der zum Nachdenken anregt.


    Ich habe mich beim Lesen recht gut unterhalten, da ich durchgehend mit Lycke mitgefiebert habe und unbedingt erfahren wollte, was mit ihr passiert ist. Durch den flüssigen Schreibstil bin ich förmlich über die Seiten geflogen und konnte das Buch dann erst aus der Hand legen, als ich alle Zusammenhänge kannte. Deshalb bekommt "Glücksmädchen" auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch vier von fünf möglichen Sternchen. Das eine ziehe ich ab, da ich die Protagonisten eher distanziert beobachtet habe und mich nicht richtig auf sie einlassen konnte.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Psychothriller?


    Als die achtjährige Lycke mitten in Stockholm an der Tennishalle spurlos verschwindet, wird dies zunächst einmal mit den Worten: Sie ist nur weggelaufen, abgetan. Doch die Stunden vergehen und Lycke taucht nicht wieder auf und als dann ihr Rucksack aufgefunden wird, wird doch intensiv nach dem Mädchen gesucht. Auch TV4 ist auf das Verschwinden des Mädchens aufmerksam geworden und schickt ihre Polizeireporterin Ellen Tamm zur Berichterstattung. Doch Ellen fühlt sich in ihre eigene Kindheit zurückversetzt, als ihre Zwillingsschwester tödlich verunglückte. Bis heute macht sie sich selber Vorwürfe deswegen und sie beginnt nun, nach Lycke zu suchen, als könnte dies ihre angenommene Schuld von damals begleichen.
    Meine Meinung:
    Zunächst einmal muss ich sagen, dass der Einstieg ins Buch durchaus sehr gelungen ist, denn es beginnt gleich mit Lyckes Verschwinden. Der Schreibstil ist flüssig, verständlich und auch gut lesbar, doch nachdem ich zu Beginn noch durchaus gespannt war, wurde das Tempo der Story deutlich gebremst. Man erfährt zwar viel über Lyckes Familie und ich hatte durchaus Mitgefühl mit dem Mädchen und auch über die TV Reporterin erfuhr ich einiges, aber mir fehlte hier irgendwie spannende Ermittlungen oder Wege, die mich in die Irre führten. Da es ja als Psychothriller betitelt wird, fehlte mir auch der psychologische Aspekt, da ich hier die dazu gehörenden, beklemmenden Gefühle vermisste. Zwar erhält Ellen, die Reporterin, die ein oder andere Drohung, aber im Großen und Ganzen verläuft sich dieses und auch die spätere Aufklärung des Ganzen konnte mich nicht richtig überzeugen.
    Die Geschichte wird von einem personellen Erzähler in der dritten Person wiedergegeben. Dieser wechselte dann auch recht häufig die Perspektive und erzählte mal von Ellen, mal von Lyckes Mutter oder Vater, mal von der Stiefmutter und auch von der Nanny, die Lycke betreute. Dadurch erfuhr ich zwar sehr viel über die ganzen Hintergründe, aber leider blieb auch bei den einzelnen Perspektiven alles noch zu oberflächlich. Ganz klar wird hier natürlich deutlich, dass Lycke ein sehr einsames kleines Mädchen ist, dem zwar keinerlei Materielles fehlt, aber doch das, was Kinder am nötigsten brauchen: die Liebe der Eltern. Sie ist ein Scheidungskind, das wie ein Spielball zwischen den Eltern hin- und hergereicht wird und trotzdem hat keiner von ihnen wirklich Zeit für das Mädchen. Diese ganze Darstellung über Lyckes Leben ist der Autorin durchweg gelungen und ich konnte mit dem Mädchen empfinden, wie es ihr geht und ich hatte auch sehr viel Mitleid mit der Kleinen. Doch ich hätte mir hier vielleicht ein paar Rückblicke gewünscht, wie es für Lycke wirklich war, denn so blieb auch das zwar nachvollziehbar, ging aber nicht tief ins Herz oder an die Psyche.
    Ellen, die Reporterin, ist hier die Protagonistin, die in ihrer Kindheit etwas Furchtbares erlebt hat, nämlich den tödlichen Unfall der Schwester. Sie macht sich selber Vorwürfe wegen der damaligen Ereignisse, doch ausser den sich ständig wiederholenden Gedanken Ellens, geht auch dieses nicht allzu sehr in die Tiefe. Auch sonst bleibt sie mir sehr blass und oft sind ihre Handlungen nicht allzu schlüssig. Die Nebencharaktere sind zwar im Ansatz vorstellbar und auch ihre Handlungen konnte ich nachvollziehen, aber auch dieses ist mir alles zu oberflächlich geblieben.
    Alles in allem hatte ich hier den Eindruck, dass die Autorin mit den unterschiedlichen Handlungssträngen Wendungen und Verwirrungen stiften wollte, doch dafür blieb alles zu oberflächlich. Die letztliche Auflösung des Falls konnte mich dann leider auch nicht mehr überraschen, da ich da schon recht früh eine Ahnung hatte und diese dann am Ende auch bestätigt bekam.
    Mein Fazit:
    Ein Buch, das für mich unter dem Genre Psychothriller nicht richtig aufgehoben ist, da ich hier einfach viele Elemente vermisste. Trotz unterschiedlicher Erzählstränge gab es eigentlich zu wenig Verwirrungen und auch der Fall blieb zu sehr im Hintergrund. Der Schreibstil an für sich ist durchaus sehr gut und läßt sich flüssig weglesen, aber ich habe den Eindruck, hier wurde zu offensichtlich versucht, in die Irre zu leiten. Ansatzweise gelingt die Spannung, aber sie bleibt nicht konstant. So konnte mich das Buch leider nicht ganz überzeugen, auch wenn es gute Ansätze gibt. Vielleicht passt hier aber auch einfach nur die Bezeichnung Psychothriller nicht zum Inhalt, denn für mich ist es eher ein Roman.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Inhalt:
    Lycke verschwindet spurlos. Zunächst wird vermutet das die Achtjährige eine Ausreißerin ist doch dann ist ziemlich schnell klar das sie entführt wurde. Ellen Tamm berichtet für das Fernsehen von dem Fall. Sie fühlt sich an ihre Zwillingsschwester erinnert die mit acht Jahren starb. Nun versucht sie Lycke und damit ihren eigenen Frieden zu finden.


    Meine Meinung:
    Der Klappentext klang gut und auch das Cover versprach mir Spannung. Doch so richtig gehalten wurde dies nicht.


    Es beginnt mit einem Prolog, der für mich vollkommen zusammenhanglos war. Das ändert sich später in der Geschichte, doch zunächst war er recht nichtssagend.
    Weiter ging es mit Ellen als Hauptfigur, dem Verschwinden von Lycke und auch mit Ausschnitten aus dem Leben der anderen, der Personen die in Lyckes Leben eine Rolle spielen und gespielt haben.


    Der Schreibstil ist leicht und angenehm zu lesen, doch empfand ich die Geschichte selber als recht zäh und teilweise langatmig. Spannung flackerte immer mal wieder auf, hielt sich aber nicht wirklich lang. Ich empfand den Fall vorhersehbar und so konnte, selbst das Ende keine Spannung hervorrufen.
    Stellenweise hatte ich das Gefühl den Faden zu verlieren, weil Dinge eingestreut wurden, die so gar nicht zum Geschehen passten.


    Doch war das Buch nicht nur schlecht. Es gab gute Ansätze die mich fesselten. Die Vergangenheit und der Zusammenhang zum Fall von Lycke sorgte dafür das ich immer weiter lesen wollte.


    Personen gab es einige und nicht alle konnte ich immer genau auseinander halten. Da waren Kollegen von Ellen die ihr mal Näher und mal nicht so nah standen. Ihre Mutter und auch Personen die mit Lycke zu tun hatten.
    Ellen ist Journalistin und die Figur aus deren Sicht man alles mitbekommt was an Ermittlungen läuft. Sie hat sehr mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Das Äußert sich in ihrer Verbissenheit hier Lycke zu finden, aber auch in Ticks die immer mal auftreten.
    Helena ist Lyckes Mutter, alleinerziehend und berufstätig. Nicht alles läuft rund in ihrem Leben und man hat das Gefühl das sie gar keinen richtigen Bezug zu ihrer Tochter hat.
    Harald ist Lyckes Vater und besitzt ein Hotel. Er ist das zweite Mal verheiratet und hat einen kleinen Sohn. Auch hier scheint die Arbeit im Vordergrund zu stehen.
    Chloe ist die zweite Frau von Harald. Sie war die Person die ich am wenigsten leiden konnte. Eine Egomanin für die nur wichtig ist das es ihr und ihrem Sohn gut geht. Selbst in Situationen in denen jeder sich zurückgenommen hätte musste sie sich in den Mittelpunkt spielen.
    Mona ist die Nanny von Lycke und die sympathischste der Figuren. Sie kennt Lycke wohl am Besten und ist immer für sie da.


    Insgesamt finde ich dass der Roman den Stempel Psychothriller nicht verdient hat. Eher war es ein Drama das ich da zu lesen bekam. Wirklichen Thrill empfand ich nicht. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Glücksmädchen – Ein journalistisches Dilemma und viel seelischer Ballast


    Das Rätsel um das Verschwinden der achtjährigen Lycke soll aufgeklärt werden. Zwar arbeitet die Stockholmer Polizei daran, doch eine persönlich stark betroffene Fernsehjournalistin und ihr Team setzen ebenfalls alles daran, sie zu finden. Und die besten Sendequoten zu haben.
    Das liest sich raffgieriger als die Szenen sich im Buch darstellen, doch der journalistische Konflikt wird schon thematisiert. Das ist gut und wichtig, sind wir als Konsumenten doch medial beinahe täglich von ähnlich traurigen Geschichten umgeben. Wir müssen uns auch immer fragen, wieviel Voyeur in uns steckt und wie viel Sensationslust noch in Ordnung geht.


    Auch wenn der Fall um Lycke letztendlich sehr tragisch ist, gerät er hier leider dennoch ein wenig in den Hintergrund. Die zwischenmenschlichen Probleme nehmen in diesem „Psychothriller“, der für mich eher ein Krimi ist, sehr viel Raum ein. Da sind die Probleme innerhalb der Familie des Mädchens, der Scheidungskrieg der Eltern, die aktuelle Situation der trauernden Eltern. Dies ist noch nachvollziehbar und für die Geschichte nicht ganz unwichtig.
    Zusätzlichen seelischen Ballast liefern Ellen Tamm, besagte Journalistin, ihr Vorgesetzter Jimmy und diverse Arbeitskollegen. Auch der Sprecher der Polizei, Ove, mit dem Ellen scheinbar gut auskommt, ist nicht ganz koscher. Ein interessanter Kniff ist, dass die gesamte Geschichte immer die Frauen in den Vordergrund rückt. Nach ihnen sind die einzelnen Abschnitte benannt, ihre Sicht der Dinge wird thematisiert. Vielleicht ist das Buch auch deshalb an manchen Stellen für einen „Psychothriller“ ein bisschen sehr gefühlsduselig. (Und das sage ich als Frau.)


    Alles in allem ein nett konstruierter Fall mit mehreren falschen Fährten, einer unbeirrbaren Hauptfigur und einem Ende, das man erahnen kann, aber nicht muss. Leider gibt es zu viele Nebengeräusche, bei denen „weniger ist mehr“ wohl besser gewesen wäre.


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  • Glücksmädche - ein gelungenes Debüt

    Im Mikaela Bleys Kriminalroman „Glücksmädchen“ handelt es sich um die achtjährige Lycke, die nach einer Trennung der Eltern in einem wöchentlichen Wechsel mal bei ihrer Mutter, mal bei ihrem Vater lebt. In der Schule ist das stille Mädchen auch nicht so richtig angekommen. Als Lycke an einem Freitagnachmittag verschwindet, scheint das zunächst fast keiner zu bemerken. Was ist mit dem Mädchen passiert? Ellen Tamms vom Fernsehsender TV4 soll über den Fall berichten. Dieser Fall geht ihr sehr nah, weil auch ihre Zwillingsschwester vor acht Jahren spurlos verschwunden ist. Ellen wird dabei von ihrer Vergangenheit und den eigenen Problemen arg eingeholt. Da die Polizei keine Fortschritte im Fall macht, versucht die Reporterin die Ermittlungen auf eigene Faust zu unternehmen.


    Der Roman von Mikaela Bley hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Das Buch beginnt mit dem etwas mysteriösen Prolog. Mit dem Anfang des ersten Kapitels ist der Leser sofort in den Geschehen mitten drin. Die Autorin verfügt über einen flüssigen, angenehm energischen Schreibstil. Die Handlung wird sehr authentisch und kurzweilig beschrieben und durch die viele Dialoge sehr lebendig gemacht. Die Spannung steigt stetig und der Leser hofft mit der Reporterin trotzt unterschwelliger dunkler Vorahnung, dass das Mädchen doch noch gefunden wird.
    Die Geschichte wird aus der Sicht von der Fernsehreporterin Ellen, Lyckes Mutter Helena, der Stiefmutter Chloé und dem Kindermädchen Mona dargestellt. Jedes Kapitel im Buch hat als Überschrift den jeweiligen Vornamen und die Uhrzeit, was mir besonders gut gefallen hat. So kann man sich gut orientieren, wenn man das ganze Buch nicht am Stück liest.


    Mein Fazit: Eine dramatische Familiengeschichte, kein Thriller im herkömmlichen Sinne, etwas nüchtern aber trotzdem intensiv und spannend erzählt. Mich hatte das Buch auf jeden Fall gut unterhalten, manchmal sogar überrascht und schließlich nachdenklich gemacht. Ich würde diesen Roman sehr gerne weiter empfehlen.