Inhalt
Oliver Uschmann und seine Frau Sylvia Witt beschreiben in diesem Buch das tägliche Leben mit ihren Katzen. Dabei greifen sie humorvoll verschiedene Themen auf, zum Beispiel die Integration einer neuen Katze in den Haushalt, die Suche nach einer entlaufenen Katze, Besuch beim Tierarzt, erzieherische Maßnahmen (vor allem durch die Katze) u.s.w. Die beiden Autoren berichten abwechselnd als Ich-Erzähler, wobei Uschmann häufiger zu Wort kommt. Das ganze ist ein Erfahrungsbericht, keine Fiktion, wobei sich kleinere Geschichten entwickeln, es sich also um kein reines Sachbuch in dem Sinne handelt.
Autoren
Oliver Uschmann (* 1977) ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist. 2005 erschien sein erster Roman Hartmut und ich, woraus sich eine Reihe entwickelte. Seit 2009 ist er mit der Grafikdesignerin und Programmiererin Sylvia Witt verheiratet und brachte mit ihr in den letzten Jahren ein halbes Dutzend Bücher heraus. Sie leben in dem Dorf Ascheberg im Münsterland.
Rezension
Um es vorweg zu sagen, ich habe (leider?) keine Katze, dazu fehlt uns der Platz. In erster Linie habe ich das Buch für meine Teenager-Tochter gekauft, die Katzen sehr gern mag. Diese winkte allerdings schon nach wenigen Seiten ab. Sie hätte lieber Abenteuer aus der Sicht der Tiere gelesen. Dass es sich erstmal um die Halter dreht und am Anfang ausführlich eine Katzensuche beschrieben ist, schreckten sie ab. Daraufhin habe ich mir das Buch vorgenommen, und fand es gar nicht so schlecht. Es wird recht unterhaltsam beschrieben, wie der Alltag mit Katzen so läuft und man merkt auch als Laie schnell, wie sehr das Leben der Halter auf den Kopf gestellt wird. Es ähnelt dem Großziehen eines Kindes (Uschmann selbst bezeichnet sich mitunter scherzhaft als Papa), mit all den schönen und anstrengenden Seiten. Wobei ich mich zum Schluss hin, als Uschmann von einer Katze zum frühen Aufstehen "erzogen" wurde, schon fragte, ob man sich den Bedürfnissen der Tiere wirklich derart unterordnen muss und sollte. Aber das können eher erfahrene Dosenöffner beantworten .
Das Hauptproblem des Buches ist aus meiner Sicht, dass es total witzig sein will, es aber letztlich nicht ist. Es ist angefüllt mit kuriosen Wortspielen, Anspielungen und sich zuspitzenden Szenen, aber zumindest bei mir griffen die Gags nicht wirklich. Ich habe vielleicht zweimal geschmunzelt, das war's. Es mag zum Teil daran liegen, dass mir der direkte Bezug fehlt, aber zum Teil auch an dem gewollt witzigen Schreibstil. Vielleicht hätte man es lieber bei einem netten Erfahrungsbericht belassen sollen, anstatt eine "Komödie" schreiben zu wollen, wie es im Nachwort heißt.
Hinzu kommt, dass der Preis von fast 15 Euro für ein broschiertes Buch in meinen Augen recht hoch ist. Vermutlich spekuliert der Verlag darauf, dass es vor allem als Geschenk für Katzenliebhaber über die Ladentheke geht. Krallen rein! ist sicher kein totaler Fehlgriff, aber auch kein Höhepunkt der (Katzen-)Literatur.