Christopher Kloeble - Die unsterbliche Familie Salz

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    Quelle: Amazon.de:
    "Reich an Glanz und voller Schatten ist die Geschichte der Familie Salz – im Zentrum dabei immer: das prächtige Hotel Fürstenhof in Leipzig. Herr Salz, der ehemalige Pächter des Löwenbräukellers in München, kauft es 1914; seine Tochter, die Schauspielerin Lola aber wird es lange nicht betreten – nicht im Zweiten Weltkrieg, nicht danach, als das Hotel Staatseigentum der DDR ist und Lola mit ihrer fragilen Tochter Aveline in München lebt. Erst Kurt Salz holt es nach 1989 wieder in den Familienbesitz zurück. Lola regiert endlich über das Hotel und immer noch über eine Familie, die zerrüttet ist – vom Wandel der Zeiten und den Versuchen, ein Leben jenseits des Fürstenhofes zu führen. Der überraschende, faszinierende Roman einer höchst eigenwilligen Familie, in der sich die Schatten einer Generation auf die nächste legen – auch wenn jeder versucht, sein Leben in ein ganz neues Licht zu rücken.Biografie
    Christopher Kloeble studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Beiträge von ihm erschienen u.a. in der ZEIT, der Süddeutschen Zeitung und der taz. Er war Stipendiat des International Writing Programs der University of Iowa und Writer-in-Residence der Cambridge University (GB). Sein Theaterstück ‚Memory‘ war für den Heidelberger Stückemarkt nominiert. Für sein Romandebüt ‚Unter Einzelgängern‘ wurde er mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung ausgezeichnet. 2009 erschien sein Erzählband ‚Wenn es klopft‘. Sein erstes Drehbuch wurde 2011 für BR α verfilmt."



    Anfangs musste ich mich etwas an den Schreibstil gewöhnen. Aber, dieser Stil trägt den Inhalt des Buches. Es ist kein leichter Stoff, der sich vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis ins Heute erschließt. Ebenso ist auch der Schreibstil, der oft innehalten oder auch einzelne Passagen wiederholen lässt, um den Sinn, bzw. den Tiefsinn darin zu erkennen.


    Diese Zeit umschließt 2 Weltkriege und die Auswirkungen auf einzelne Menschen oder auf Familien bis in die heutige Zeit stellt der Autor nachvollziehbar dar. Dadurch wird das Buch nochmal so intensiv und der Leser kann die Geschichte von damals voll und ganz begreifen und miterleben.


    Gekonnt sind Fiktion und wahre Begebenheiten ineinander verwoben.


    Die Geschichte wird in einzelnen Sequenzen immer wieder von anderen Mitwirkenden, die in dieser Passage dann der/die Protagonist/in sind, zu einem Ganzen. Dadurch werden die Vorgänge Schritt-für-Schritt immer klarer und die Vorgehensweisen dadurch verständlich und begreifbar.


    Mein Fazit: Emotionales Buch, das dem Wandel der Zeiten gerecht wird

  • Ich habe die Leseprobe mit großer Begeisterung gelesen und mich sehr auf das Buch gefreut.
    Es geht um die Familie Salz , die aufgrund familiärer Umstände von München nach Leipzig zieht und dort das renommierte Hotel "Fürstenhof" übernimmt
    Die Geschichte beginnt im Jahre 2015 , als sich Emma Salz an den ersten Tod ihrer Großmutter Lola im Jahre 1990 erinnert, welche danach 25 Jahre im Koma lag, bevor sie im Alter von 110 Jahren starb.
    Es wird dann in wechselnden Zeitabschnitten aus der Sicht der verschiedenen Familienmitglieder erzählt.
    Zuerst geht es um Lola, ihre Kindheit, die Jugend, ihre Ehe und die Geburt ihrer beiden Kinder. Dieses ist eingebettet in die Geschichte zweier Weltkriege mit Angst, Not, Flucht und Entbehrung.
    Dann wechseln die Erzähler und es geht um Geschehnisse nach dem zweiten Weltkrieg bis heute und darüber hinaus.
    Während mich die Erzählung von Lola sehr gefesselt hat , wurde die Geschichte zunehmend blasser. Ich konnte keine Sympathie zu den einzelnen Personen mehr aufbauen, die alle mehr oder weniger gestört nebeneinander herlebten.Eine Familie, die mit den Schatten der Vergangenheit kämpfte und keinerlei Zusammenhalt erkennen ließ.
    Ich muß gestehen , dass ich mich durch dieses Buch gekämpft habe und kann es aus meiner Sicht nicht empfehlen. :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Klappentext: "Ein Brauhaus, ein fürstliches Hotel und eine Großmutter, die zweimal stirbt



    Reich an Glanz und voller Schatten ist die Geschichte der Familie Salz - im Zentrum dabei immer: das prächtige Hotel Fürstenhof in Leipzig. Herr Salz, der ehemalige Pächter des Löwenbräukellers in München, kauft es 1914; seine Tochter, die Schauspielerin Lola aber wird es lange nicht betreten - nicht im Zweiten Weltkrieg, nicht danach, als das Hotel Staatseigentum der DDR ist und Lola mit ihrer fragilen Tochter Aveline in München lebt. Erst Kurt Salz holt es nach 1989 wieder in den Familienbesitz zurück. Lola regiert endlich über das Hotel und immer noch über eine Familie, die zerrüttet ist - vom Wandel der Zeiten und den Versuchen, ein Leben jenseits des Fürstenhofes zu führen. Der überraschende, faszinierende Roman einer höchst eigenwilligen Familie, in der sich die Schatten einer Generation auf die nächste legen - auch wenn jeder versucht, sein Leben in ein ganz neues Licht zu rücken."



    Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch das Cover und den ungewöhnlichen Titel, nach Lesen des Klappentextes war ich dann am hin und her überlegen ob ich dieses Buch lesen möchte oder nicht. Aber irgendwann hat mich dann die Neugier gepackt und ich wollte wissen, wie es mit dem Hotel und der Familie weitergeht!



    Leider konnte mich keine der Personen packen und auch die Geschichte hat mich nicht wirklich fasziniert. Mich hat gestört, dass eigentlich alles nur aus Schatten bestand... es wirkte stellenweise alles nicht mehr real und hat damit für mich nicht zum eigentlichen Thema gepasst ...



    Das Buch ist in wechselnden Zeitabschnitten und in wechselnder Sichtweise geschrieben, immer aus der Sicht von anderen Familienmitgliedern.
    Irgendwie erkennt man leider keinen Familienzusammenhang, es wirkt alles einfach nur so nebenher ...
    Sehr schade, denn das eigentliche Thema und die Aussage der Geschichte hat mir gut gefallen!
    :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Christopher Kloeble ist für mich ein neuer Name im Literaturkosmos. Ich war schon sehr gespannt auf seinen Roman „Die unsterbliche Familie Salz“ einfach weil ich generationsübergreifende Geschichten mag, die in einen geschichtlich interessanten Hintergrund eingebettet sind und es ordentlich im Getriebe des zwischenmenschlichen Miteinanders krachen lassen. Dreh und Angelpunkt ist das Hotel Fürstenhof in Leipzig, der Stadt der Bücher, in die die Familie Salz aus der Stadt des Bieres zieht, also München. Das Buch wird aus der Perspektive verschiedener Familienmitglieder erzählt.


    Eine herausragende Rolle nimmt die fesche Lola ein, die einen gewissen Hang zur Tragik, Schauspielerei, Schattenlosen Männern und alkoholreichen Likörchen hat. Sie ist nach Weltkrieg 2 in München gestrandet und pendelt zwischen einer ungemein starken Frauenfigur und tiefer Verletzung, ja heute würde man sagen Trauma, hin und her, was dem Roman eine große Würde und Figurentiefe verleiht, die einen Leser süchtig werden lassen. Sie ist ein Jahrhundert Weib, die sich nichts sehnlicher wünscht, als zur Nachwendezeit den Fürstenhof zurück zu erlangen. Denn hier hat das Schicksal eine grausame Wendung genommen, hier soll alles ins Lot kommen und so macht sie sich auf den Weg, von der versammelten Familienmischpoke begleitet.


    Chistopher Kloeble hat mit seiner Familie Salz mit einer Ausnahme alles richtig gemacht. Er baut gescheit Spannung auf, fängt geschickt Atmosphärisches ein, zeigt die Menschen wie sie sind und hält sein Erzähltempo bis zum Schluss, dass einem beim Lesen manchmal ganz schwindlig wird. Dazu serviert er gekonnt Lebensweisheiten wie auf Seite 197 „Die Stille ist so laut, dass du nicht schlafen kannst“ Das alles in einer eindringlichen Sprache, die den Leser durch eine kunstvolle Ausgestaltung gefangen nimmt. Kloeble schafft den Spagat zwischen Unterhaltung und hoher Literatur, indem er fortdauernd tief bohrt und die dramatischen Ereignisse, wie mit einem Sturmgewehr auf den Leser abfeuert.


    Insgesamt ein sehr rundes Lesevergnügen mit einem kleinen Manko, denn für meinen Geschmack fällt der Schluss des Buches leicht ab. Sonst wären bei mit tatsächlich fünf Punkte möglich gewesen. Dehli fand ich einfach zu viel und die Emotionen im Finale ein bisschen zu wenig, was Geschmackssache sein mag. Trotzdem ein richtig guter Roman!