Tim Miller - Familienmassaker / Family Night

  • Kurzbeschreibung von Amazon.de:
    Im Jahre 2010 wurde eine der grausigsten Entdeckungen in der Geschichte von Texas gemacht. Auf dem Gelände einer verlassenen Farm bei San Antonio fand man zahlreiche Körperteile und menschliche Überreste. Nur wenig wurde darüber publik gemacht. Bis heute.


    Eddie Mason ist ein freundlicher, kleiner Mann. Und mit viel Liebe lehrt er seinen Kindern Brandi und Jeffrey die abscheuliche Kunst des Tötens ...


    FAMILIENMASSAKER ist eine Reise voller Folter, Kannibalismus und Irrsinn. Tim Miller treibt den Leser in eine Welt voller Tabus.


    Handlung:
    Der unscheinbare Eddie Mason verliert langsam seine Haare, hat keinen Job mehr und wird von seiner Ehefrau schikaniert. Ein typischer Loser also, doch Eddie hat auch eine andere Seite. Er wird manchmal zur "Maske". Dann entführt er Menschen, quält und foltert sie auf bestialische Weise bis zum Tod und verspeist sie schließlich. Doch er macht das nicht alleine, denn seine Teenagertochter und seinen kleinen Sohn hat er auf seine Seite gezogen und ihnen die Kunst am Töten schmackhaft gemacht. Doch als sie die toughe Polizistin Julie und ihre Lebensgefährtin Sarah entführen um mit ihnen das gleiche wie mit so vielen anderen anzustellen, haben sie nicht mit der starken Gegenwehr der beiden Frauen gerechnet ...


    Meine Meinung:
    "Familienmassaker" ist eins der Bücher, die in der Reihe "Festa Extrem" des gleichnamigen Verlags erschienen sind. Das bedeutet, dass die Bücher nicht als normale Druckerzeugnisse erhältlich sind, sondern nur mit FSK 18-Nachweis und ohne ISBN beim Verlag zu erwerben sind weil sie zu hart für den normalen Handel sein sollen. Das sind gute Marketinggags würde ich sagen, denn "Familienmassaker" ist zwar schon ziemlich heftig, aber auch nicht schlimmer als die anderen Bücher der einschlägigen Autoren, die bisher auf ganz normale Art und Weise veröffentlicht worden sind. Zudem kann man die Werke auch ganz normal als ebook kaufen.
    Tim Miller hat hier eine gradlinie, schnörkellose Geschichte komplett ohne Tiefgang erschaffen. Sie lebt von Action, Blut, Nervenkitzel und natürlich von den teilweise sehr heftigen Folterszenen, mit denen "Die Maske" seine Opfer quält. Das Heftigste und somit das, was mich am ärgsten schlucken ließ, war, dass der Bösewicht diese Untaten des Öfteren von seinen Kindern durchführen ließ, die mittlerweile auf dem besten Weg dazu waren, ebenso verkommen wie er zu werden. Mit Sarah und vor allem mit Julie hat der Autor zwei Charaktere erschaffen, mit denen man sehr gut mitfiebern konnte. Die beiden neuesten Opfer von Eddie müssen sich einer unglaublichen Tortur unterziehen und weil man die sympathischen Frauen von Anfang an mochte, hofft man doch, dass sie eine Chance bekommen, dem Blutrausch dieser irren Familie zu entfliehen. Dass "Familienmassaker" nur knapp über 100 Seiten lang ist, ist absolut von Vorteil und man muss auch ehrlich sagen, dass sie auch nicht mehr hergegeben hätte weil es ganz einfach zu wenig an Handlung gibt. Dies ist zu vergleichen mit einem schnellen Actionfilm, der wenig Story hat, aber auf Grund seiner Rasanz toll unterhält und da würden 80 Minuten Länge absolut ausreichen. Tim Miller hat somit fast alles richtig gemacht. Es gab einzig und allein ein paar Ungereimtheiten und seltsame Logiken, die mich ein klein wenig gestört haben: Als das erste Opfer bei der Entführung betäubt wird und schließlich erwacht, kann sie ein paar Werkzeuge erkennen und weiß sofort, was der Entführer mit ihr vorhat. Das kam mir etwas komisch vor. Auch die Polizisten haben sich nicht ganz standesgemäß verhalten, denn irgendwie haben alle so gesprochen als ob der Kegelverein gerade seinen jährlichen Mallorca-Urlaub macht und teilweise sehr unpassende Worte gewählt. Auch die Ermittlungen waren etwas stümperhaft: Eine Frau, die in einer Bar arbeitet, verschwindet nach ihrer Schicht auf dem Parkplatz. Ihre Handtasche lag vor ihrem Auto. Als sie ihr Handy in der Tasche entdeckten, war der Polizist überzeugt davon, dass die Frau entführt wurde, denn eine Frau lässt niemals ihr Handy freiwillig zurück. Ach, aber die Handtaschen wirft man öfter einfach so auf den Boden, oder wie? Nun gut, das waren ein paar kleine Mängel, die zwar ärgerlich waren, aber den spannenden Lesefluss nicht gestört haben, so dass "Familienmassaker" unter dem Strich ein Leckerbissen für alle Freunde des Extreme Horror ist.


    Fazit:
    Dieses Buch mit der drastischen Darstellung vieler Folterszenen ist nichts für Zartbesaitete, aber wer mit Autoren wie Edward Lee, Wrath James White oder Bryan Smith klar kommt, wird auch an dieser kurzen, aber knackigen Geschichte, seine helle Freude haben.
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