Petra Schier - Verschwörung im Zeughaus

  • Im frühen Dämmerlicht, als die Stadt zum Leben erwacht, nähert sich verstohlen eine Gestalt dem Haus von Apothekerin Adelina: Ihr Bruder Tilmann - schwer verwundet. Der Hauptmann der Kölner Stadtgarde kann nur noch ein paar Worte stammeln, bevor er zusammenbricht.
    Die zweite Begegnung an diesem Morgen ist nicht weniger verstörend für Adelina: Ihr Bruder wird wegen Mordes gesucht. Von einer Verschwörung ist die Rede, im Zeughaus wurde eine Leiche gefunden, neben ihr Tilmanns Dolch. Was ist geschehen?
    Während Tilmann mit dem Tode ringt, kämpft Adelina ihren eigenen Kampf: Soll sie den ungeliebten Bruder verraten, um ihre Familie zu schützen?...(Klappentext)


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    Dies ist der 5. Teil der Adelina-Reihe, kann aber getrost unabhängig und ohne Vorkenntnisse zu den vorherigen Teilen gelesen werden.


    Man öffnet das Buch und betritt das mittelalterliche Köln, ist sofort in der Geschichte gefangen. Hier wird nicht lange rumgekaspert, sondern es geht gleich mit einem Mord los und ab diesem Zeitpunkt wird es auch nicht mehr langweilig.


    Der Schreibstil ist flüssig und angenehm, das atmosphärische Setting einfach unglaublich. Die Autorin schafft es, den Leser von der ersten Seite an in das mittelalterliche Köln zu katapultieren und auch noch darin festzuhalten bis man am Ende des Buches schweren Herzens in die Realität zurückkehrt.
    Die Charaktere sind authentisch und gut gezeichnet.
    In den vorherigen Teilen wurde immer aus der Sicht der Hauptprotagonistin Adelina erzählt. Hier bekommt man das erste Mal auch Einblicke in die Sichtweise anderer. Dies fand ich persönlich sehr erfrischend.
    Der Plot beinhaltet einen ruhigen, aber dennoch spannenden Krimi in dem sich die Verdächtigen die Klinke in die Hand drücken, man als Leser mit den Protagonisten miträtselt und es immer wieder zu überraschenden Wendungen kommt, um mit einer großen überraschenden Auflösung endet.
    Neben dem Krimi beinhaltet diese Story aber auch eine kleine Liebesgeschichte. So etwas ist normalerweise nicht so mein Ding, hier wurde sie jedoch gekonnt in den Krimi eingewoben ohne der Story die Spannung zu nehmen. Im Gegenteil! Diese ist ein kleiner Fall für sich und war ebenfalls spannend zu verfolgen.
    Auch der Humor kommt hier nicht zu kurz und ich musste über eingie Dialoge schmunzeln.
    Nebenbei erhält man Einblick in die Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit, sowie einen kleinen Einblick in das Barderhandwerk und die ein oder andere Kräuterkunde.


    Was mich an dieser Reihe ebenso begeistert ist, daß in jedem Teil eine Person hinzukommt. Somit wächst diese "Familie" mit jedem Buch und wird auch deswegen niemals langweilig.


    Was mich jedoch etwas störte war, daß ständig die Dickköpfigkeit, spitze Zunge und der Eigensinn von Adelina und ihrer Gesellin Mira erwähnt werden. Zwar im positivem Sinne, aber dies so häufig zu erwähnen, ständig zum Thema zu machen und die daraus resultierende Lobhudelei fand ich nach einiger Zeit etwas nervig.


    Fazit:
    Ich kannte schon die vorherigen Teile dieser Reihe und für mich ist jedes Buch sowas wie nach Hause kommen. Als würde man eine alte knarrende Türe öffnen, in die mittelalterliche Stube treten und alten Bekannten wieder begegnen. Jeder von ihnen wuchs mir im Laufe der Reihe ans Herz.
    Wieder einmal konnte mich die Autorin von sich überzeugen und ließ mich in das mittelalterliche Köln abtauchen. Wieder erschuf sie einen spannenden Krimi, der mich am Ende überraschen konnte und wieder war ich von dem atmosphärischem Setting und den Charakteren begeistert.
    Dies ist eine Reihe die mich begeistert und ich jedes Mal schon dem nächsten Teil entgegenfieber.
    Von mir gibt es daher natürlich eine absolute Leseempfehlung!

    Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück. Eine Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu können. (Zsa Zsa Gabor)
    :twisted:

  • Ab und an "gönne" ich mir auch mal einen historischen Krimi. Ich hatte hier kleine vorbehalte, weil ich mir nicht sicher war, ob es gelingen würde, mitten in einer Reihe einzusteigen. Das hat aber gut geklappt. Das Köln des Mittelalters ist in dem Buch sehr spannend dargestellt. Und auch die Handlung ist fintenreich und gut komponiert. Für mich ein großer Pluspunkt auch die Figur von Adelina. Sie ist mir gleich ans Herz gewachsen und hat Appetit auf mehr gemacht. Unter dem Strich hat mir das Buch sehr gut gefallen, das lässt sich wohl auch daran ablesen, dass ich nun die vorherigen Bände lesen werde. Ich kämpfe nur noch mit mir, in welcher Reihenfolge ich das tun soll :lol: Aber das ist dann ja wohl ein Luxusproblem. 11

  • "Ich hoffe, dass er es schaffen wird"!


    Mit letzter Kraft schleppt sich der schwerverletzte Hauptmann der Stadtwache Tilmann zum Hause seiner Schwester Adelina. Die Apothekerin und der Hauptmann sind Geschwister. Nicht immer sind sie sich freundlich begegnet, doch nun braucht Tilmann eindeutig die Hilfe seiner Schwester. Bevor er ohnmächtig zusammenbricht, kann er ihr noch sagen, dass keiner wissen darf, dass er sich bei ihr versteckt hält. Adelina überlegt nicht lange und bittet den Bader Jupp um Hilfe bei der Versorgung der schweren Wunden ihres Bruders. Ihm kann sie bedingungslos vertrauen, sind sie doch schon seit Jahren befreundet.


    Kaum das Tilmann versorgt ist, steht auch schon der Vogt vor der Tür und fragt nach Tilmann. Er vermutet, dass er bei Adelina Unterschlupf sucht. Er erklärt ihr, dass ihr Bruder des Mordes an dem Stadthauptmann Clais von Dalen beschuldigt wird. Das kann Adelina nicht glauben, sind die beiden Soldaten doch schon seit Jahren befreundet.


    Nun ist Adelina´s kriminalistische Seite gefordert. Sofort versucht sie, herauszufinden, was wirklich passiert ist; denn ihr Bruder ist alles, nur kein Mörder. Sicher ist er jähzornig und oft ungehalten, aber er könnte nie Jemanden töten, der ihm nahe steht.


    Bei den Ermittlungen hilft die ganze Familie mit, auch die Gesellin Mira ist besorgt, obwohl sie mit Tilmann ständig im Streit liegt. Die Unschuld zu beweisen ist eine schwierige Aufgabe und was alles dabei ans Tageslicht gefördert wird, werde ich jetzt nicht weiter erörtern.


    Fazit:


    Der Autorin Petra Schier gelingt es sofort, mich in den Bann dieses historischen Krimis zu ziehen. Die Beschreibung der Stadt Köln und der handelnden Personen gelingt ihr hervorragend. Der Spannungsbogen, der schon am Anfang aufgebaut wird, hält das ganze Buch über. Ich war wirklich überrascht, als sich alles aufklärte. So hätte ich das nicht erwartet und war wirklich nicht eine Sekunde dem Täter auf der Spur.


    Die Charaktere wurden sehr fein herausgearbeitet, so dass ich mir sofort ein Bild von ihnen machen konnte. Besonders gut hat mir hier die Hebamme Ludmilla gefallen. Ich hatte sofort ein Bild zu ihr vor meinen Augen. Auch die anderen Protagonisten sind gut beschrieben und ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen.


    Der Schreibstil ist wie gewohnt absolut flüssig und gut lesbar. Ich bin immer wieder begeistert, wie gut Frau Schier alles beschreibt, so dass man direkt abtauchen und sich fallen lassen kann. Man ist mittendrin und nicht nur dabei. Danke, das macht mir jedes Mal wieder viel Spaß.

    Auch die Verknüpfung der Historie mit dem Kriminalfall ist ihr super gut gelungen. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und werde auch die nächsten Bücher lesen.


    Hier kommen von mir 5 wohlverdiente Stern und eine eindeutige Leseempfehlung. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

    Antoine de Saint-Exupéry. Aus: Der kleine Prinz