Geoffrey Household - Tanz der Zwerge / Geh nicht hinaus bei Nacht / Dance of the Dwarfs

  • Der Autor (wikipedia.de und flubow.ch): Der am 30. November 1900 in Bristol als Sohn eines Anwalts geborene Geoffrey Edward West Household war ein britischer Schriftsteller, bekannt vor allem für seinen epochemachenden Verfolgungs- und Spionageroman "Rogue Male" von 1939 (dt. Der Gehetzte, 1950 / Einzelgänger, männlich, 1989), in dem ein namenloser Oberschichts-Brite nach einem Attentatsversuch auf den "Großen Mann" (gemeint ist Adolf Hitler) schwer verletzt seinen Gegnern und Folterknechten entkommen kann. Household gehört zu den einflussreichsten Schöpfern von Spannungsliteratur des 20. Jahrhunderts.


    Seine Ausbildung am Clifton College in Bristol und am Magdalen College in Oxford schloss Houshold 1922 in Anglistik mit einem Bachelor of Arts ab. Danach arbeitete er vier Jahre als Bankier in Rumänien und ab 1926 als Marketingmanager für Bananen in Spanien. 1929 siedelte er in die USA über und verfasste dort Hörspiele für Kinder. Von 1933 bis 1939 reiste er als Handelsvertreter für Druckfarben durch Europa, Südamerika und den Nahen Osten. Während des Zweiten Weltkrieges war er für den britischen Geheimdienst in Rumänien, Griechenland und im Nahen Osten tätig. Nach 1945 lebte er als Autor in England. 1980 ehrte ihn die Schwedische Krimiakademie (Svenska Deckarakademin) gemeinsam mit dem amerikanischen Autor William Riley Burnett durch die Verleihung des Grand Master für sein bisheriges schriftstellerisches Lebenswerk. Er war zweimal verheiratet, hatte drei Kinder, verfasste rund 30 Romane, mehrere Erzählbände, Abenteuerbücher für Kinder und Jugendliche und eine Autobiografie ("Against the Wind", 1958) und starb am 4. Oktober 1988 mit 87 Jahren in Banbury, Oxfordshire.


    Bekannte Werke mit deutschen Übersetzungen:

    • The Spanish Cave (1936, dt. "In der Höhle eingeschlossen",1964)
    • Rogue Male (1939, dt. "Der Gehetzte", 1950. Bekannterer Titel: "Einzelgänger, männlich", 1989)
    • Watcher In The Shadows (1960, dt. "Augen im Dunkeln", 1999)
    • Dance of the Dwarfs (1968, dt. "Geh nicht hinaus bei Nacht", 1970. Bekannterer Titel: "Tanz der Zwerge", 1985)

    Klappentext (Ullstein): "Man wird sich erinnern“, so beginnt dieses Buch, „dass der Tod von Dr. Owen Dawnay den Partisanen der Kolumbianischen Befreiungsarmee zugeschrieben wurde“. Aber aus seinen eigenen Aufzeichnungen – die diesen Roman ausmachen – geht hervor, dass ihn nicht diese Revolutionäre auf dem Gewissen haben, sondern dass er andere Kräfte herausgefordert hat und ihnen erlegen ist.
    In Niemandsland zwischen der Grassteppe und den Urwäldern der Amazonas hat Dawnay auf einer verlassenen Estancia eine landwirtschaftliche Versuchsstation eingerichtet mit dem Ziel, eines Tages die Llanos in fruchtbare Äcker zu verwandeln. Jetzt leben dort nur halbindianische Viehhirten mit ihren verwilderten Herden; sie verbergen vor ihm eine Furcht, die mit dem Dunkel der Wälder zusammenhängt. Dawnays Zufriedenheit mit seiner idyllischen Einsiedelei wird empfindlich gestört, nicht nur durch die Partisanen, sondern durch jene Schimären aus dem Urwald, die, wie er endlich erfährt, mitunter als tanzende Wesen sichtbar werden sollen. Die Unruhe seiner Pferde und andere Beobachtungen zeigen ihm, dass dahinter nicht nur Einbildung steckt, und eines Tages weiß er, dass er tatsächlich bedroht ist, mehr noch aber das Mädchen, mit dem er zusammenlebt, und seine beiden alten Helfer. Er zieht aus, um die Bedrohung abzuwenden, und fast wäre ihm dies auch gelungen ...


    Der Roman erschien im Original als "Dance of the Dwarfs" 1968. Die New York Times nannte ihn eine "superb horror story". 1970 wurde die deutsche Übersetzung von Liselotte Mickel als "Geh nicht hinaus bei Nacht" im Engelhornverlag Stuttgart und 1972 als Goldmann-Taschenbuch veröffentlicht. 1985 kam ebendiese Übersetzung unter dem Titel "Tanz der Zwerge" als Taschenbuch Nr. 21010 in der Abenteuer-Reihe des Ullstein-Verlages heraus. Diese Ausgabe umfasst 234 Seiten.


    Eine diese alten Macho-Abenteuergeschichten von einem versierten Thriller-Autoren alter Schule, im Grunde ein Horrorroman. Es geht um die Angst und das Ungewisse, um den toten Winkel hinter der Wirklichkeit und das schattenhafte Andere. Lange Zeit baut sich die Spannung wirklich schön auf, hängt viel Unheimliches im Raum zwischen den weiten Ebenen der Llanos und dem dunklem Urwald, in dem dämonische Gestalten ihr Unwesen treiben. Die Tiere werden unruhig und die alten Indios verschließen ihre Türen. Aber dann war für mich dem Auftauchen der "Monster" und wegen der mitgelieferten Erklärung des Unheimlichen plötzlich die Luft raus. Auch das in dem Prolog in Aussicht gestellte böse Ende verlor so jeden Schrecken und alles Interessante. Vom Ende her betrachtet bei allen Vorschusslorbeeren also für mich mit einiger Enttäuschung behaftet, bleibt es dennoch ein über weite Strecken spannender und unheimlicher Roman im alten Algernon-Blackwood-Gruselstil über die voller Angst und Ungewissheit betrachtete wilde und gewissermaßen unmenschliche Natur.
    Für mich gute Unterhaltung mit :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sternen. Je nachdem, wie sehr sich ein Leser an Erklärungen für das Übernatürliche stört, kann die Wertung aber auch deutlich höher ausfallen!


    Der Roman wurde übrigens auch 1983 von dem US-amerikanischen Exploitation-Regisseur Gus Trikonis auf den Philippinen verfilmt. Man kann dem Film unter den Titeln "Dance of the Dwarfs" und "Jungle Heat" über den Weg laufen. In Deutschland trug er seltsamerweise den Titel Easy Flyer.

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  • Eine alte englische Penguin-Ausgabe unter dem Originaltitel "Dance of the Dwarfs".

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  • Die deutsche Übersetzung von Liselotte Mickel als "Geh nicht hinaus bei Nacht" als gebundene Ausgabe im Engelhornverlag, 1970.

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  • Unter dem alten deutschen Tite "Geh nicht hinaus bei Nacht" auch als Taschenbuch im Goldmann-Verlag erschienen.

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  • Dieses Buch ist auch noch unter dem Titel: "The Adversary" erschienen, leider nicht bei amazon.de nur bei amazon.com
    https://www.amazon.com/Adversa…ance-Dwarfs/dp/B010OONBNY

    Cool, das wusste ich gar nicht. Wahrscheinlich eine US-Ausgabe. Was Du alles entdeckst! :thumleft: Allerdings funktioniert dein Link nicht... :-k

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