Helge Sobik - Tausendundeine Nacht im Übermorgenland: Luftschlösser in Dubai

  • Inhalt (lt. Buchcover):
    Dreizehnhundert Euro kostet die Nacht im Sieben-Sterne-Hotel "Burj al Arab". Dafür darf man die Kosmetikprodukte von Hermès, die in jeder der zweihundertzwei Prachtsuiten bereitstehen, gerne mitnehmen. Dubais Wahrzeichen, das elegante Gebäude in Form eines geblähten Segels, ist das luxuriöseste und vielleicht bekannteste Hotel der Welt und steht beispielhaft für die arabische Halbinsel. Gut ist, was teuer ist, und was teuer ist, ist gut. So lautet die Devise in Dubai, dem Reich vom Scheich Mohammed bin Rashid al Maktoum, in dem nichts unmöglich zu sein scheint. Ein Wildwasserpark in der Wüste, ein Unterwasserhotel, eine Indoorskipiste in der Luxus-Shoppingmall, aufgeschüttete Landzungen in Form von Palmwedeln als Baugrund für weitere Villen - jede noch so aberwitzige Idee kann hier realisiert werden. In seinen Gesprächen mit Chauffeuren, Köchen und Türstehern blickt Helge Sobik auch hinter die Kulissen der Nobelhotels, die Welt der vielen Gastarbeiter aus weniger priviligierten Ländern, die heute ebenso das Erscheinungsbild der arabischen Halbinsel prägen wie der Geldadel.



    Zum Autor (Lt. Buch):
    Helge Sobik, 1967 in Lübeck geboren, schreibt seit bald zwanzig Jahren Auslandsreportagen. Seine Beiträge erscheinen unter anderem in der Zürcher "SonntagsZeitung", der Süddeutschen Zeitung", im "Standard, in "Park Avenue" und "Vogue". 1991 wurde er mit dem tunesichen Journalistenpreis "Jasmin d'Or" ausgezeichnet. Im Picus Verlag sind bislang von ihm Lesereisen zu Kanada, Westkanada, Tunesien und Finnland sowie der Reportagenband "Irgendwo im Nirgendwo" erschienen.



    Meine Meinung:
    Eines steht für mich schon mal fest: Die Reihe der Picus-Lesereisen wird mich noch öfter als Leser begleiten. Auch diese Lesereise ist flüssig und teilweise auch amüsant geschrieben. (Die erste Geschichte startet mit George, der ein halbes Jahrzehnt im Luxushotel zu Gast war ohne je dafür zu bezahlen. Vielleicht sollte erwähnt werden - erst auf der drauffolgenden Seite - , dass George ein Fisch im Aquarium war ...). Der Autor schildert in dem Buch die Bauwut, die "geht nicht, gibts nicht"-Devise, die westliche Ausrichtung u.a.auch was das Alkoholtrinken
    und das Schleierverbot in Discos betrifft, genauso wie den ständigen Prestige-Wettkampf unter den Emiraten. Motto: Du hast etwas erfolgreiches, dann will ich auch so etwas oder vielleicht etwas besseres.
    Die einzelnen Geschichten des Buches bilden einen Überblick und sprechen viele Themen an, ohne dabei in statistische Details zu gehen oder zum trockenen Sachbuch zu werden.
    Da das Buch nun doch schon vor 10 Jahren erschienen ist, lässt sich manch gewagtes Vorhaben bereits auf seine Durchführung überprüfen. Gegen Ende des Buches schreibt der Autor auch noch über die östlichen, kleiner Emiraten, die - wenn sie noch so wären wie 2006 geschildert - durchaus in mir den Wunsch erweckt hätten, dort mal zu urlauben.


    Ich liebe diese kurzweiligen Picus-Lesereisen, die einem in kurzen Häppchen (Geschichten) serviert werden und habe deswegen auch hier 5 Sterne vergeben.

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    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


    Warnhinweis:
    Lesen gefährdet die Dummheit

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