Ines Ebert - Sinnentaumel

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    Es ist eine illustre Gesellschaft, die sich im Sommer des Jahres 1745 in der malerisch gelegenen Badwirtschaft bei Leutkirch zu einer Trink- und Badekur einfindet. Die Idylle wird jedoch jäh gestört, als der Wirt Franz Graf bei einem seiner morgendlichen Kontrollgänge im Ufergebüsch eines Weihers die schaurig schöne, aufrecht im Wasser stehende Leiche der jungen Theresie Baumann entdeckt. Ein bedauerlicher Unfall?
    Die Kurgäste ergehen sich aufgeregt in wilden Spekulationen und gegenseitigen Verdächtigungen. Sie vermuten ein Verbrechen. Und tatsächlich: Bereits zwei Tage später ereilt den Nächsten aus ihren Reihen der Tod.
    Neben einer packenden Krimihandlung eröffnet Ines Ebert in ihrem neuen Roman einen faszinierenden Blick in die Anfänge des Kurtourismus.


    Autorin (Quelle: amazon)
    Ines Ebert, geboren 1949 in Heubach im Ostalbkreis, ist Diplom-Museologin (FH) im Ruhestand und arbeitete freiberuflich für Städte und Gemeinden in den Bereichen Museum und Archiv. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Katze Lilli in Wangen im Allgäu.


    Allgemeines
    Erschienen am 1.Juli 2012 im Silberburg Verlag als TB mit 160 Seiten
    Mit Datum überschriebene Kapitel – Anmerkungen – Literaturhinweis – Danksagung
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsort und -zeit: Allgäu , Juli 1745 bis Winter 1746


    Inhalt und Beurteilung
    Die Autorin hat um eine real existierende „Badwirtschaft“ des 18.Jahrhunderts einen weitgehend fiktiven historischen Krimi gesponnen. Das Ehepaar Franz und Maria Graf betreibt am Ellerazhofer Weiher im Allgäu eine Badwirtschaft, d.h. eine Pension, in der Heilwasserbäder und Heilwassertränke zur Stärkung der Gesundheit angeboten werden. Die Gäste, Damen und Herren verschiedenen Alters, fühlen sich an diesem Erholungsort sehr wohl, doch dann kommt es zu mehreren Todesfällen. Die Todesursachen scheinen unterschiedlich zu sein und es lässt sich auch kein Motiv erkennen. Der trauernde Vater des ersten Opfers kehrt nach der Beisetzung seiner Tochter mit einem als Kutscher getarnten Studenten der Jurisprudenz zurück, um den Mörder seines Kindes zur Strecke zu bringen.


    Der Schwerpunkt des Romans liegt hier eher auf dem historischen als auf dem kriminalistischen Element. Die Autorin schildert eine im 18.Jahrhundert noch sehr neue Art der Gastlichkeit, den Kurtourismus. Die Krimihandlung ist in diesen Kontext eingebettet und auch glaubwürdig aufbereitet, aber nicht von großer Spannung geprägt.
    Die Charaktere der diversen Kurgäste sind detailliert angelegt, so gibt es drei nicht mehr ganz junge Damen, die eher wegen der Möglichkeit, einen Ehemann zu finden als wegen ihrer Gesundheit vor Ort sind, sowie zwei ältliche Jungfern, die unglaublich neugierig sind und sich nichts entgehen lassen wollen. Die männlichen Kurgäste, Witwer und eingefleischte Junggesellen, wollen dagegen einfach ihre Ruhe haben und sich erholen. Diese Beschreibungen sind lebendig und amüsant.
    Der Erzählstil ist anschaulich, flüssig und eher leicht, die Lektüre erfordert keine große Konzentration und ist aufgrund der Kürze des Romans schnell zu bewältigen.
    In den Anmerkungen äußert sich die Autorin über den historischen Kern und die literarischen Freiheiten, mit denen sie diesen ausgestaltet hat.


    Fazit
    Ein unterhaltsamer, lesenswerter Roman über die Anfänge des Kurwesens!
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    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
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    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998