Alexander Gordon Smith - Panik / The Fury

  • Klappentext:
    Stell dir vor, an einem ganz normalen Tag, nach einem ganz normalen Fußballspiel, starren dich deine Klassenkameraden plötzlich voll Hass an. So, als wollten sie sich gleich auf dich stürzen und dich umbringen. Etwas sagt dir, dass sie es ernst meinen und du besser abhaust. Solange du noch kannst ....


    Handlung:
    Cal ist ein beliebter Junge. Er ist der Star in seiner Fußballmannschaft in der Schule und ein umgänglicher, fröhlicher und lustiger Typ. Einige seltsame Ereignisse machen ihn etwas stutzig. Als er nach einem Spiel mit seinen Freunden in einem Café zusammensitzt, starren ihn plötzlich alle an, was ihn dazu bringt zu flüchten. Auch seine Mutter benimmt sich irgendwie komisch und dann sind da auch noch diese pochenden Kopfschmerzen. Kurze Zeit später tun alle so als ob nichts passiert wäre. Doch als sich beim nächsten Fußballspiel nicht nur die kompletten Spieler, sondern auch die Zuschauer seltsam benehmen und plötzlich Jagd auf ihn machen, hat Cal die Gewissheit: Hier ist irgendeine teuflische Macht am Werk, die ihn tot sehen will. Doch warum?
    Die 12jährige Daisy sollte der Star im Schauspielstück an ihrer Schule sein und ihre einzige Sorge war bisher, was ihr großer Schwarm von ihr hält, doch bei der Generalprobe bekommt sie plötzlich den Eindruck, dass sie Luft für alle anderen Menschen ist. Sie wird abserviert und ihre Rivalin hat ihre Rolle eingenommen und niemand scheint sie mehr richtig zu registrieren. Zu Hause ist es nicht besser. Ihre Eltern haben sich regelrecht im Schlafzimmer verschanzt und benehmen sich ihr gegenüber sehr seltsam. Als sie von der Schule nach Hause kommt, findet sie die beiden schließlich tot auf. Sie ruft den Krankenwagen und als dieser eintrifft, wird sie grundlos vom Sanitäter angegriffen und schließlich auch noch von der alten Nachbarin. Sie weiß nur noch eines: Sie muss von hier flüchten und zwar ganz schnell!
    Brick will eigentlich nur ein bisschen Spaß mit seiner Freundin Lisa haben. Sie machen sich auf zu einem verlassenen, alten Freizeitpark in der Nähe um ungestört zu sein. Doch mitten in einem leidenschaftlichen Kuss beißt sie plötzlich zu und geht wie ein Berserker auf ihren Freund los. Brick kann sich gerade noch befreien und die tobsüchtige Lisa einsperren. Als er sich zu einer Tankstelle begibt um Hilfe zu holen, ergeht es ihm ein weiteres Mal so: Wie von der Tarantel gestochen gehen die Menschen ohne Rücksicht auf Verluste auf ihn los. Wieder kann er nur knapp entkommen und fährt zurück zum Vergnügungspark. Dort lässt er per Internet einen Hilferuf los und tatsächlich....Er bekommt Antwort von einem Jungen namens Cal, dem es angeblich ähnlich wie ihm ergangen ist. Cal macht sich auf dem Weg um Brick und den verlassenen Park zu finden. Vielleicht sind sie ja die einzigen normal gebliebenen Menschen auf der Erde...


    Meine Meinung:
    "Panik" beginnt richtig klasse und die erste Hälfte des Buches ist wahnsinnig spannend und unterhaltsam. Nach einem furiosen, aber für die Geschichte nicht wirklich bedeutsamen Auftakt, stellt Alexander Gordon Smith seine drei Hauptcharaktere dem Leser langsam vor. Man bekommt ein gutes Gespür für Cal, Daisy und Brick. Jeder hat seine Eigenheiten, seinen eigenen Charakter und wurde sehr greifbar beschrieben, so dass man sich schnell mit ihnen identifizieren kann. Vor allem der leicht depressiv, traurig und gleichgültig wirkende Brick mit seinem harten Äußeren, aber weichen Kern, hatte es mir schnell angetan und meine Sympathien gewonnen.
    Die drei Jugendlichen wissen anfangs noch nicht, was auf sie zukommt, haben aber schon ein ziemlich ungutes Gefühl. Diese innere Unruhe, dieses Unwohlsein und wie sie skeptisch ihre Umgebung betrachten wurde genial beschrieben. Als sie mit Skepsis ihre Mitmenschen betrachten, wie Cal registriert, dass er von allen angestarrt wird, wie Daisy ihre Eltern ungewohnterweise im Bett vorfindet und sie nur ziemlich apathisch reagieren oder wie Brick merkt, dass mit seiner Freundin etwas nicht stimmt: Das waren alles Szenen, bei denen man eine gehörige Portion Gänsehaut bekommt. Auch als sie fliehen müssen, kämpfen und schließlich sogar töten und als der lange, harte Weg bis die unterschiedlichen Charaktere zusammenfinden, beschrieben wurde, war ich noch der Meinung, dass Alexander Gordon Smith hier ein ziemlich geniales Jugendbuch irgendwo zwischen Thriller und Horror abgeliefert hatte. Sogar an die beklemmende Endzeitstimmung einiger Zombiebücher wurde ich erinnert. Doch leider nahm es ab dem Mittelteil eine Wendung, die schnell die Freude an "Panik" vertrieben hat. Statt Action und Grusel bestand die zweite Hälfte des 500 Seiten umfassenden Buches daraus wie sich die Jugendlichen in dem alten Freizeitpark verschanzen, sich um Nahrung Gedanken machen und lange Zeit erfolglos versuchen, herauszufinden, was gerade auf der Welt passiert. Leider war dies größtenteils langatmig, es hat sich kaum was getan und man hat sich nach den ersten Seiten gesehnt als sich die Ereignisse überschlagen haben. Es kommen auch noch weitere Charaktere hinzu, von denen einer eine tragende Rolle einnimmt und gerade diese Figur hat mir nicht besonders zugesagt und mich eher genervt. Es wurde noch ein weiterer Handlungsstrang hinzugefügt, der sich zunächst interessant anhörte und etwas mehr Aufklärung versprach, aber schließlich im Sande verlief, was ich sehr schade fand und unter "verschenktes Potenzial" einordnen würde. Die Aufklärung war für mich zwar etwas überraschend, aber so richtig überzeugen konnte mich diese auch nicht. Zumindest gab es am Ende noch einen ziemlich spannenden und actiongeladenen Showdown, der ein paar Reminiszenzen an den starken Anfangsteil hervorholen konnte. Aber das was vorher ca. 200 Seiten lang zu gemächlich ablief, wurde dann am Schluss zu hastig abgehandelt und ließ mich unbefriedigt zurück.


    Fazit:
    Eine fade zweite Hälfte hindert "Panik" daran, ein toller, actionreicher, gruseliger und spannender apokalyptischer Thriller für Jugendliche zu werden, so wie es der Anfangsteil versprochen hat.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Eine fade zweite Hälfte hindert "Panik" daran, ein toller, actionreicher, gruseliger und spannender apokalyptischer Thriller für Jugendliche zu werden, so wie es der Anfangsteil versprochen hat.

    es ist doch immer schade, wenn ein Buch so toll beginnt und dann nur noch abflacht 8-[ schade...

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • hatte ich leider öfter in letzter Zeit.

    dann werden die nächsten hoffentlich besser. Leider weiß man das ja nicht vorher.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier