Ángeles Doñate - Der schönste Grund, Briefe zu schreiben / El invierno que tomamos cartas en e l asunto

  • Kurzmeinung

    Marie
    Wie soll das denn gehen: Kettenbrief, also immer nur einer nach dem anderen, garantiert Arbeitsplatz der Briefträgerin?
  • Kurzmeinung

    sil
    wunderschöner, berührender und äußerst lebenskluger Roman
  • Inhalt:
    Porvenir, Spanien. Sara erhält eine Nachricht die wohl jede alleinerziehende Mutter von drei Söhnen schockieren würde: ihr Arbeitsplatz soll abgebaut werden. Sara ist die einzige Postangestellte in Porvenir und die Zentrale in Madrid hat festgestellt, dass der Briefverkehr nicht ausreichend ist um eine ganze Stelle zu besetzen. Somit droht Sara der Umzug nach Madrid. Sie würde alles verlieren was sie kennt, ihre gewohnte Umgebung, ihr geliebtes Elternhaus und ihre treue Freundin Rosa, die unter ihr wohnt. Saras Tage scheinen gezählt zu sein, doch dann hat die Postbotin plötzlich immer mehr Briefe die sie zustellen muss. Und das kuriose daran: alle ohne Absender. Was da wohl dahinter steckt?


    Rosa steckt dahinter. Die 80jährige will es nicht hinnehmen, dass man ihr Sara nimmt und so startet sie eine Briefaktion, mit der sie eine Wunde der Vergangenheit schließen will. Sie schreibt einen Brief an eine einsame Adresse. Auf dem Umschlag steht nur die Empfängeradresse, der Inhalt eine Erklärung die viele Jahre zu spät kommt. Rosa weiß nicht ob ihr Brief den richtigen Empfänger findet, aber sie hofft, dass zumindest irgendjemand ihre Mission fortführt.
    Und Rosas Bitte wird erhört.
    Die junge Alma findet den malvenfarbenen Briefumschlag, der an ihre Großmutter adressiert ist. Warum? Wer sollte ihr nach so langer Zeit an diese Adresse einen Brief schreiben? Alma ist neugierig und öffnet den Brief. Erst ist sie wütend, aber je länger sie liest und je mehr sie die Worte versteht, desto verbundener fühlt sie sich der Schreiberin. Und sie beschließt die Kette weiter zu führen, an eine ganz besondere Person.


    Nicht jeder der Empfänger kennt Sara, die rothaarige Postbotin und doch führt jeder für sich die Aufgabe fort. Um Teil eines Ganzen zu werden, um Träume zu erfüllen und oft einfach nur weil es eine Aufgabe ist, die man bewältigen kann.


    Meinung:
    In 'Der schönste Grund, Briefe zu schreiben' geht es ums Schreiben, um das Wort an sich und um die Sprache die auf so einfach Weise so viele komplizierte Dinge ausdrücken kann. Aber in erster Linie geht es um Freundschaft. Den Ursprung mag die innige Freundschaft von Rosa zu Sara bilden, doch die Botschaft geht viel weiter. Mit jedem neuen Brief lernt man eine andere Person aus dem kleinen Ort Porvenir kennen und fühlt mit ihr.
    Ich persönlich bin ein leidenschaftlicher Briefeschreiber der alten Schule - ein Blatt Papier, ein Federhalter und Tinte. Das ist die Ausstattung, die für mich dazu gehört. Und natürlich der Wunsch einen anderen Menschen an meinem Leben teil haben zu lassen. So ähnlich ergeht es auch den verschiedenen Protagonisten des Buches. Jeder teilt etwas Persönliches mit einer wildfremden Person und bittet diese, die Kette an Briefen zur Rettung des Postamtes weiter zu führen.


    Neben diesem Hauptplot entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte zwischen Alma und einem jungen Mann aus dem Dorf. So gibt es nicht nur eine Aneinanderreihung von Briefen und neuen Personen sondern auch einen Faden der alles zusammenhält.


    Ich bin durch Zufall auf dieses Buch gestoßen und habe es mir dann, neugierig wie ich bin, aus der Bibliothek ausgeliehen und es hat mich durchaus unterhalten und überzeugt. Einzig die vielen Textschnipsel aus Gedichten und Versen waren nicht so meins und haben mich teilweise die Seiten überfliegen lassen.
    Die eigentliche Geschichte ist wunderschön und so kann ich dieses Buch all jenen empfehlen, die eine besondere Vorliebe für das geschriebene Wort haben.


    Fazit: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Mein Fazit:


    Cover und Klappentext sprachen eine eindeutige Sprache für mich – es reizte mich sehr, als unsere Gisela es zur Leserunde vorschlug. Also war es nahezu abgemachte Sache.


    Das Cover ist wirklich schön gestaltet. Eine scheinbar junge Frau auf einem Fahrrad, welches einen ungepflasterten Weg entlang fährt, ist in weichen Farben abgebildet. Ein Briefumschlag liegt auf dem Boden. Es riecht nahezu an (Familien-)Geheimnissen. Und es gibt eine Menge Geheimnisse in diesem Buch. Und genauso viele Briefe!


    Rosa hat von der drohenden Versetzung ihrer jungen Nachbarin erfahren. Rosa hatte damals bei Saras Geburt geholfen. So hat sie zu der jungen alleinerziehenden Mutter von drei Kindern eine besondere Beziehung. Und da sie noch eine schmerzliche Wunde im Herzen hat, tut sie das, was naheliegt: Sie schreibt einen Brief und bittet den Empfänger, es ihr gleich zu tun. Nebenbei hat sie von ihrer tiefen Schuld und ihren seit über 60 Jahren schwelenden Konflikt in ihrer Seele geschrieben. Obwohl sie nicht weiß, ob und wer den Brief bekommt, hat sie ihre Seele offenbahrt. Und um so etwas ähnliches bittet sie auch den Empfänger des Briefes, denn sie möchte das Postamt in dem kleinen Dorf retten.


    Alma ist von ganzem Herzen Poetin. Sie möchte am liebsten den ganzen Tag Gedichte schreiben. Doch bislang hat sie damit kein Geld verdienen können und ihre Eltern bedrängen sie, sich endlich zu entscheiden, was sie in Zukunft machen will. Und so flüchtet sie in das Haus ihrer Großmutter in Porvenier. Sie hat es geerbt und glaubt, als vorübergehende Lösung dort wohnen zu können, bis ihre Ersparnisse aufgebraucht sind. Doch dann trifft sie auf Alex. Alex ist ein leidenschaftlicher Entdecker und Abenteurer – in seiner Fantasie. Denn die Krankheit seines Vaters verhinderte bisher, dass er verreisen kann. Während seine ganzen Freunde in die Ferne gezogen sind, blieb er in dem kleinen Dorf an der Seite seines Vaters. Dann trifft er auf Alma und ihrer beider Leben verändert sich – nicht nur durch die Briefkette.


    Es gibt einige wichtige Figuren in diesem Buch, doch Rosa, Alma, Alex und die Postbeamtin Sara spielen hier die Hauptrolle. Dabei sind die Handlungsstränge vorerst getrennt (auch die der Briefe), aber sie werden immer weiter ineinander verwoben. Dabei konnte ich einige berührende Briefe lesen, die von Schicksalen berichteten, die es realistisch gesehen überall gibt, in Porvenir treffen sie aber mit aller Macht und Konzentration aufeinander. Es werden traurige wie auch berührende Geschichten erzählt, mit Poesie und einer unübersehbaren Liebe zur Sprache. Der Stil der Briefe ist in allen nahezu gleich, was auch gleichzeitig ein kleiner Kritikpunkt ist: Denn nicht jeder Mensch kann solch‘ schöne Briefe schreiben. Da hätte ich mir gewünscht, den Stil des Briefes an die Person entsprechend anzugleichen.


    Die Autorin besitzt eine große Liebe zur Literatur. Sehr viele Zitate von großen Schriftstellern, Poeten und anderen wichtigen Persönlichkeiten sind enthalten. Ich kenne noch nicht einmal einen Bruchteil dieser Zitate. Und dann erst diese vielen Zitate aus Liebesbriefen, das ist wirklich sehr bemerkenswert.


    Alle wichtigen Figuren werden sehr liebevoll gezeichnet. Sie entwickeln sich kontinuierlich weiter. Das kleine Dorf erwachte vor meinem inneren Auge zum Leben, manchmal glaubte ich fast, ich säße zwischen den ganzen Menschen und würde mir ihre Geschichten anhören und sie mit Lächeln oder Seufzen begleiten. Und zum Ende mutet es etwas kitschig an, ich empfand es jedoch nicht so. Es passte alles wunderbar zusammen und ich hatte an der einen oder anderen Stelle Pipi in den Augen.


    Ein Buch, dass mich wirklich sehr bewegt und gefesselt hat und mich überlegen ließ, auch mal einen Kettenbrief zu starten. Einfach so, um zu testen, wer heutzutage überhaupt noch handschriftliche Briefe schreibt und dabei sein Innerstes nach außen kehrt. Dieses faszinierende Werk erhält fünf Sterne mit einer unbedingten Lese-Empfehlung.

  • Den kleinen spanischen Ort Porvenir trifft unvermittelt die Nachricht, dass das bereits 100 Jahre alte Postamt geschlossen werden soll. Die alleinerziehende Postbotin Sara ist schockiert und entsetzt, dass sie nach Madrid versetzt werden soll, ist der Lebensmittelpunkt von ihr und ihrer drei Söhne doch Porvenir. Rosa, die 80-jährige Nachbarin Saras und fast schon ein Familienmitglied, kommt eine Idee, wie man die Schließung eventuell noch verhindern kann und setzt eine Briefkette in Gang, um so die weitere Öffnung des Postamts zu erreichen. Mit den Briefen werden auch alte Rechnungen, alte Sünden, Entschuldigungen und lang gehegt Wünsche offenbart, die bisher nie ans Tageslicht gelangt sind und nur in den Herzen der einzelnen Verfasser schlummerten. Wird es gelingen, dass Sara ihre Stelle behält und mit ihrer Familie in Porvenir bleiben kann? Und wie sieht es mit der Liebe aus?


    Ángeles Doñate hat mit ihrem Buch „Der schönste Grund, Briefe zu schreiben“ einen wunderschönen, warmherzigen und unterhaltsamen Roman vorgelegt, der von der ersten Seite an mitreißt und ans Herz geht. Der Schreibstil ist flüssig, gefühlvoll und herzerfrischend, dabei poetisch und zum Nachdenken anregend. Die einzelnen Kapitel werden durch wunderschöne Zitate der Weltliteratur betitelt, die hier genau passend gesetzt wurden. Der Leser wird in die kleine Welt von Porvenir und seine Bewohner regelrecht hineingesaugt und findet sich in einer Atmosphäre von Gefühlen, verborgenen Gedanken und Wünschen wieder, die die Seele berühren. Der kleine Ort wird so bildhaft von der Autorin geschildert, dass man sich sofort wohl und wie zuhause fühlt. Auch die einzelnen Bewohner wachsen dem Leser wie Freunde ans Herz. Einen Brief an einen „Unbekannten“ zu schreiben oder auch an jemanden, mit dem einem etwas verbindet, macht dieses Buch so einzigartig, denn der Absender bleibt immer anonym, so dass der Empfänger rätselt, wem er die Zeilen wohl zu verdanken hat.


    Die Charaktere wurden liebevoll ausgearbeitet und den Situationen genau angepasst. Sie wirken durchweg voller Leben und authentisch. Sara ist eine alleinerziehende Mutter von drei Söhnen, die in Porvenir ein Zuhause hat. Sie liebt ihre Arbeit und den täglichen Kontakt mit ihren Mitmenschen, die sie über die Jahre immer besser kennengelernt hat. Sara ist eine warmherzige Person, die immer ein offenes Ohr und auch eine helfende Hand bietet, wenn sie gebraucht wird. Rosa ist eine alte Dame und die Nachbarin von Sara. Sie hat schon bei deren Geburt geholfen und Sara mit ihren Söhnen ist ihre Familie. Sie hat das Herz am rechten Fleck, muss sich aber noch eine Schuld von der Seele schaffen, die dort seit 60 Jahren liegt. Alma ist in ihrem Herzen eine Dichterin, sie möchte eigentlich nur das Haus ihrer Großmutter verkaufen, doch dann wächst ihr Porvenir ans Herz und bleibt dort. Alex ist ein junger Mann, der von der großen Welt träumt, doch die Krankheit seines Vaters hält ihn am Ort. Auch die anderen Protagonisten bereichern die Handlung mit ihren ganz eigenen kleinen Geschichten und Tragödien.


    „Der schönste Grund, Briefe zu schreiben“ ist ein literarisches Kleinod, welches das Herz im Sturm erobert und die Seele streichelt. Hier geht es um Freundschaft, Liebe und das Miteinander. Nach der Lektüre greift man einfach zum Füllhalter und tut es den Protagonisten gleich – ein Brief erfreut das Herz und zeigt dem Empfänger, dass man an ihn besonders gedacht hat. Absolute Leseempfehlung für einen Ausnahmeroman!


    Zauberhafte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !!!

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • "Damit du mich nicht vergisst und ich in Gedanken bei dir bin, lies meine Briefe, die dir jeden Tag sagen, dass ich dich liebe. Damit du mich nicht vergisst und unsere Liebe niemals enden wird, überwinde ich jede Entfernung und halte für immer die Zeit an." (Auszug aus dem Buch)
    Wir befinden uns im heutigen Zeitalter, wo es nicht mehr interessant ist, einander Briefe zu schreiben, sondern man dies alles über die neuen Medien macht. In Porvenir einem kleinen spanischen Dorf soll das Postamt geschlossen werden und Sara die Briefträgerin und alleinerziehende Mutter von drei Kindern, nach Madrid versetzt werden. Als die 80-jährige Rosa, ihre Nachbarin und fast wie eine Mutter zu Sara dies mitbekommt, hat sie einen Plan. Mithilfe einer Briefkette will sie versuchen Saras Arbeitsplatz zu erhalten. Deshalb schreibt sie einen Brief und erzählt ihr dort ihr innerstes Geheimnis und sendet es an das Haus, wo ihre ehemalige Freundin Luisa wohnte. Damit die Briefkette weitergeht, schreibt Rosa den Grund ihres Briefes und warum es wichtig ist diese Kette weiterzuführen. So nimmt die Briefkette ihren Lauf, ohne das Sara lange etwas ahnt, warum auf einmal mehr Briefe auszutragen sind.


    Meine Meinung:
    Ángeles Doñate ist mit diesem Buch eine wunderschöne, warmherzige Geschichte gelungen. Dieses Buch ist so realitätsnah wie es nur sein kann, den gerade in unserem Zeitalter sind Briefe immer mehr ins Hintertreffen gekommen. Kaum mehr jemand schreibt einen Liebesbrief, wenn dann eher eine Mail oder eine WhatsApp Nachricht. Die Briefe der Geschichte bringen einen Ball ins Rollen, der Menschen verbindet, Liebe entfacht, Sehnsüchte weckt und Träume verwirklicht. Auch die wunderschönen Zitate die, die Autorin mit einfließen hat lassen und die Erlebnisse der Personen, haben mich sehr berührt. Zitate wie z. B.: "Um einen guten Liebesbrief zu schreiben, musst du anfangen, ohne zu wissen, was du sagen willst, und enden, ohne zu wissen, was du gesagt hast." (JEAN-JACQUES ROUSSEAU) Vor allem die Geschichte um Alex und Alma hat mich am meisten bewegt, weil sie so schön, aber auch traurig war. Dieser gefühlvolle Roman handelt nicht nur von Liebe, nein auch Trauer, Krankheit, Träume, Sehnsüchte und Wünsche spielen eine große Rolle. Natürlich kann man nicht bei allen Personen in die Tiefe gehen, deshalb konzentriert sich dieses Buch intensiv auf ein paar wenige Personen. Auch das Cover mit der Frau auf dem Rad und dem Brief passt sehr gut. Ich danke NetGalley und dem Verlag, das ich dieses einmalige Buch lesen durfte und gebe 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::thumleft::applause:

  • Schließe mich den Vor-Lesern an: dieser Roman ist ein literarisches Kleinod, dass mich total berührt und gefesselt hat. Angeles Donate hat mir unglaublich oft aus dem Herzen geschrieben, mich zu Tränen gerührt, aber auch lauthals zum Lachen gebracht, Chapeau! :pray:

    Immer wieder war ich tief verwundert, wie nah sie am Leben dran ist.

    Absolute Leseempfehlung mit :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: