David Duchovny - Heilige Kuh / Holy Cow

  • Kurzmeinung

    Gonozal
    Ohne das religiöse letzte Drittel und das Holzhammereinbläuen "Nur Veganer sind gut" wäre es besser gewesen.
  • Kurzbeschreibung:
    Kuh(l) sein und die Welt retten
    Was haben Kühe, Popkultur und der Palästinakonflikt miteinander zu tun? Gemeinsam sind sie alle Teil unserer heutigen Welt. In dieser Welt macht sich eine junge Kuh namens Elsie auf, etwas an ihrem Schicksal zu ändern. Mit einem zum Judentum konvertierten Schwein und dem wild plappernden Truthahn Tom begibt sie sich auf eine Abenteuerreise, in deren Verlauf der Hörer viel Wahres über die Menschen erfährt. Und dabei leben David Duchovnys tierische Helden genau das vor, was die Welt heute braucht: Toleranz und Menschlichkeit. (Quelle: Verlagswebsite)


    Autor:
    David Duchovny ist bekannt als Fernseh- und Kinodarsteller. Mit Akte X wurde er weltberühmt, derzeit läuft weiter die preisgekrönte TV-Serie Californication, in der er die Hauptrolle spielt. Duchovny hat vor seiner Zeit als Schauspieler in Princeton und Yale Literatur studiert. Er ist überzeugter Vegetarier und auch im Tierschutz aktiv.


    Sprecherin:
    Cathlen Gawlich, geboren 1970, absolvierte ihr Schauspielstudium an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam. Von 1991 bis 2001 war sie Ensemblemitglied des Deutschen Theaters Berlin. Außerdem hatte sie Gastengagements am Maxim Gorki Theater Berlin und der Staatsoper Berlin. Seit der Spielzeit 2010/11 ist sie festes Ensemblemitglied der Schaubühne in Berlin. Sie ist die Synchronstimme von Sandy, dem Eichhörnchen, in "SpongeBob Schwammkopf", spricht den Kakadu im gleichnamigen Kinderprogramm von Deutschlandradio Kultur und leiht Rose in der Fernsehserie "Two and a Half Men" ihre Stimme.


    Allgemeines:
    der Hörverlag (3 CDs, Laufzeit: ca. 224 min), erschienen im März 2015
    Ungekürzte Lesung mit Cathlen Gawlich
    Originalverlag der deutschen Ausgabe: Heyne HC (2015)
    Originaltitel: Holy Cow
    Übersetzt von Timur Vermes


    Meine Meinung:
    Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Aber ganz sicher keine pubertierenden Kühe, an deren tierrechtlerischen Parolen jeder „militante“ Vegetarier seine helle Freude hätte. Ich weiß, dass Duchovny Tierschützer ist, aber dass er dermaßen die Keule auspackt, hat mich schon einigermaßen irritiert. Ich war versucht, das Hörbuch kurz vor Ende der 1. CD abzubrechen, aber da ich es ja freundlicherweise vom Verlag erhalten habe, habe ich weitergehört.


    Es waren Sprüche wie: “Ich würde nie einem Menschen den Gefallen tun, ihn mit einem Tier zu vergleichen, denn Tiere töten vielleicht, um zu überleben, aber keines von ihnen lebt, um zu töten. Das Recht, ‘Tier’ genannt zu werden, müssen sich die Menschen erst wieder verdienen.”, die mir relativ schnell die Lust am Weiterhören genommen haben. Sie mögen ja Wahrheit in sich bergen, aber wer möchte schon die ganze Zeit von einem erhobenen Zeigefinger bedroht werden?


    Die Stimme von Cathlen Gawlich tut dann noch ein Übriges. Sie liest das Buch schon gut und hat auch eine erstaunliche stimmliche Vielfalt zu bieten, aber ihre schrillen Entzückensschreie der pubertierenden Kühe ganz am Anfang waren echt eine Herausforderung, ebenso wie die Panikattacken von Truthahn, Schwein und Rind angesichts weggeworfener Essensreste. Sicherlich eine großartige Sprecherleistung, für mich aber definitiv zu viel des Guten. Aber das ist meine ganz persönliche Einschätzung. Anderen gefällt es bestimmt.


    Das jiddisch sprechende Schwein fand ich ja noch ganz witzig, aber als dann ein pseudo-kölsch sprechender Sprengstoffhund ins Spiel kam, war wieder Schluss mit lustig (zumal ich den Dialekt nicht erkannt habe, er wurde aber zum Glück erklärt). Soviel zur Sprecherin.


    Zur Geschichte: Bis zum Schluss hat sich mir nicht wirklich erschlossen, was für eine Art Geschichte das sein soll. Der Lustigkeitsfaktor, auf den ich gehofft hatte als ich mir das Hörbuch zugelegt habe, ließ leider sehr zu wünschen übrig. Eine Parabel? Dafür konnte ich das Ganze nicht ernst genug nehmen. Bleibt also ein merkwürdiges Abenteuer von Kuh, Schwein und Truthahn, das als moralische Keule gegen Tierhaltung, Nicht-Vegetarier und die Menschen überhaupt daher kommt. Schade. So sehr ich Duchovny als Schauspieler mag – zu einem weiteren Buch von ihm (wenn es das jemals geben sollte) werde ich nicht greifen. Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5:

    Fazit:
    Nur mäßig witzige moralische Keule gegen Tierhaltung, Nicht-Vegetarier und die Menschen überhaupt. Vielleicht muss man Vegetarier sein, um das zu mögen.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark