Pauline Peters - Die rubinrote Kammer

  • 1907 London. Die 19-jährige Victoria Bredon lebt nach dem Tod ihres Vaters, einem angesehenen Gerichtsmediziner, mit ihrem Butler Hopkins allein zusammen in einer Wohnung, was ihren adligen Familienangehörigen um den Duke of St. Aldwyn ein Dorn im Auge ist. Sie ist eine glühende Anhängerin der Suffragettenbewegung und bessert als Fotografin mit dem Verkauf ihrer Bilder an eine Zeitung die Haushaltskasse auf, während Humphrey dieses mit praktischen Haushaltstipps und Rezepten unter dem Deckmantel eines weiblichen Pseudonyms tut. Als der schmierige Staatsanwalt Sir Francis Sunderman Victoria gegenüber Andeutungen um den Brand in ihrer Kindheit und das Verhalten ihres Vaters macht und dann wenige Tage später ermordet wird, begibt sich Victoria mit Hilfe von Hopkins auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei stolpern die beiden über immer mehr Leichen. Die Polizei sucht die Täter in den Kreisen der Suffragetten. Der Journalist Jeremy Ryder, der ein Auge auf Victoria geworfen hat, kommt ihr und Hopkins zu Hilfe und gemeinsam kommen sie nähern sie sich dem Mörder von allen Seiten. Welche Gründe hat der Täter für seine Mordserie?


    Pauline Peters hat mit ihrem Debüt „Die rubinrote Kammer“ einen unterhaltsamen historischen Kriminalroman im viktorianischen England vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig, der Leser fühlt sich ab der ersten Seite in die damalige Zeit zurückversetzt, in der die Frauen vehement um ihr Wahlrecht kämpften und dabei nicht gerade zimperlich waren. Die historischen Details sind sehr schön recherchiert. die Problematik der Suffragetten bildet einen schönen Hintergrund zur erzählten Handlung, aber auch die Stellung einer jungen berufstätigen Frau in der Gesellschaft ist gut herausgearbeitet. Die Spannung wird gemächlich aufgebaut und steigert sich im Verlauf der Handlung immer mehr.


    Die Charaktere wurden von der Autorin sehr gut in Szene gesetzt und bilden einen Querschnitt der damaligen Gesellschaftsformen ab, wobei sie sehr lebhaft und größtenteils authentisch wirken. Victoria ist zwar mit ihren 19 Jahren noch sehr jung, als Vollwaise ist sie allerdings mehr oder weniger auf sich allein gestellt und durch die Erfahrungen in der Vergangenheit wirkt sie weitaus erwachsener als andere in ihrem Alter. Sie ist eine sympathische und selbstbewusste, etwas vorwitzige Person, die für ihre Meinung einsteht und sich recht fortschrittlich für die damalige Zeit bewegt. Ihre Neugier bringt sie oftmals in unangenehme Situationen, doch behält sie ihren Mut und einen klaren Kopf, um sich mit Hilfe von Freunden daraus zu retten. Hopkins ist eine Seele von Mensch, ein typischer Butler, aber auch eine Art Vaterersatz für Victoria, der über sie wacht und sie umsorgt. Dabei hat er das Detektivgen ebenso in sich, um den Dingen auf seine ganz eigene Weise auf den Grund zu gehen. Jeremy Ryder ist ein integrer Mann, der seine Zeitungsberichte objektiv verfasst und seine Neugier nicht offen zur Schau stellt. Aber Jeremy trägt auch ein Geheimnis mit sich herum und hat außerdem ein Auge auf Victoria geworfen. Auch die anderen Protagonisten stützen die Handlung mit ihren kleinen Episoden und steigern so die Spannung noch mehr.


    „Die rubinrote Kammer“ ist ein gelungenes Debüt im Genre „Historischer Kriminalroman“. Einzig das Ende kam etwas zu plötzlich und ließ die eine oder andere Frage offen, doch das tut der Handlung keinen Abbruch. Alle, die spannende Krimis vor historischer Kulisse lieben, werden hier gut unterhalten, dafür gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung.


    Unterhaltsame :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

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    Albert Einstein


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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Da das Buch mit dunklen Familiengeheimnissen angekündigt wurde, war ich schon sehr neugierig.

    Schon der Umschlag hatte mich fasziniert. Er fühlt sich sehr griffig an, nicht so glatt, wie bei den meisten Bücher die ich bislang gelesen habe. Das Buch liegt somit sehr gut in der Hand und verleitet zum Festhalten und natürlich zum Lesen.


    Ich möchte gleich vorweg schicken, dass es sich um den ersten Band der Reihe um Victoria und Hopkins handelt. Somit wird wohl am Ende auch ich das Eine oder Andere unklar sein, da es ja zum Kauf der Fortsetzung animieren soll.


    Die Protagonisten wurden sehr gut dargestellt, insbesondere die Beschreibungen von Hopkins fand ich sehr gelungen. Immer wieder musste ich bei ihm an Miss Sophie von "Dinner for one" denken. Ihr Butler James scheint Hopkins nämlich sehr zu ähneln, oder eben andersrum.


    Auffällig fand ich auch die tollen Beschreibungen vom Debütantenball, von den unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, Kleidung etc. Hiermit hatte sich die Autorin wirklich sehr viel Mühe gegeben.


    Aber leider wirkt es an manchen Stellen auch etwas überlagernd, etwas ausschweifend. so dass man dem Gedanken an das vergangene Geschehen sehr lange nachsuchen muss.

    Nun ja, es ist ein Roman und kein Krimi, auch wenn es zu Beginn diesen Anschein hatte.


    Den Schreibstil würde ich als sehr modern bezeichnen. Er ist ohne Schnörkel und somit sehr gut zu lesen.


    Fazit:


    Mir hat der Roman bs auf de oben genannten Schwächen sehr gut gefallen. Den Nachfolgeband habe ich bereits vorbestellt.