Alberto Angela - Liebe und Sex im Alten Rom / Amore e sesso nell'antica Roma

  • Kurzmeinung

    Lavendel
    Ganz nett, bietet auch interessante Einblicke, aber die Infos wiederholen sich doch recht oft.
  • Ein netter Zeitvertreib zum Einblick ins sexuelle Leben der alten Römer. Wie trieben die Römer "Es" ? Und waren sie "dabei" aktiver als wir heute ?




    Mit diesen und anderen Fragen will Alberto Angela mit seinem Buch "Liebe und Sex im Alten Rom" (2014) dem Liebesleben und Liebesverhalten der antiken Römer auf die Schliche kommen.
    Recht erzählerisch, ja fast schon alltäglich plaudernd unterhält Angela sich mit uns über zum Teil gar nicht so unschuldige Themen: Hatten die Römer öfter Sex als wir ? In welchen Positionen am liebsten ? Und warum ? Wie hielten sie es mit der Homosexualität ? Gab es sexuelle Tabus ? Was schrieben Zeitgenossen darüber ? Was sind die Lieblingsorte, um jemanden aufzugabeln, resp. um sich aufgabeln zu lassen ? Was war mit Prostitution ? Was war mit der Ehe ? War sie emotional und sexuell befriedigend ?


    Angela verfasst das Buch wie eine Geschichte. Er macht eine Momentaufnahme Roms im Jahre 115 und verfolgt teils ausdrücklich einzelnen Personen und beleuchtet ihr Alltagsleben mit den Fragen, die er sich stellte. Dabei lässt er auch oft allerhand Römer mit Zitaten selbst zu Wort kommen: bspw. Petronius, Martial, Horaz, Cicero und natürlich Ovid.



    Einige Sonderbarheiten taten sich mir durchaus auf: die prostituierte Frau als Massenwegwerfware; der männliche Römer als gezwungener Bisexueller; männliche Prostituierte als teuerstes Vergnügen für beide Geschlechter; der informelle Zwang zum sexuellen Ehebruch durch die Form der römischen Ehe an sich, etc. etc.
    Für solche kleinen augenöffnenden Details ist das Buch echt lesenswert, abgesehen davon, dass es auch wirklich unterhaltsam war. Doch mir ist es zu populistisch aufgezogen, der Adressat ist offenkundig eher ein sehr breitgefächertes Publikum. Klar, solche Bücher bringen unser Thema der breiteren Öffentlichkeit näher, aber mir fehlte die klare Wissenschaftlichkeit, die methodische Tiefe. Angela war das Narrativ offentlichtlich wichtiger. Wahrscheinlich fehlt einfach noch ein thematisch gleiches Buch, das stärker an die Fachwelt gerichtet ist.



    An und für sich aber nett, unterhaltsam, schockierend und erheiternd.
    Nettes Buch.
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