Flora Grimaldi – Bran / Bran: Une histoire de l'île d'Errance

  • Inhalt
    Errance ist eine wunderschöne Insel, doch nur ein kleiner Teil ist von Menschen bewohnt, denn das Herz der Insel und die meisten Wälder sind den magischen Kreaturen vorbereiten. Die Menschen fürchten sie und töten jeden, der es wagt sich mit den Kreaturen einzulassen. Bran ist ein junger Prinz, der sich nichts mehr ersehnt als den Thron. Auf einer Jagd betritt er aber den Verbotenen Wald und tötet eine Kreatur, die ihn im letzten Atemzug mit einem Fluch belegt. Er soll die Tage als Rabe verbringen, des Nachts aber ein Mensch sein, der allerdings zum Schweigen verdammt ist.


    Meine Meinung
    Ich muss gestehen, Bran ist mein erster Comic, denn zuvor habe ich nur Mangas gelesen. Und um ehrlich zu sein, es ist ein toller Einstieg. Flora Grimaldi und Maike Plenzke haben hier eine wunderbare, ehrliche und gefühlvolle Geschichte gezaubert.


    Flora Grimaldi hat eine schöne Idee in Worte gefasst. Sie hat den arroganten Prinzen erst so richtig zu Wort kommen lassen. Ok, sie hat ihn wirklich viel sprechen lassen und das Meiste war eben doch nur Schwachsinn. Bran wird wie ein überhebliches Arschloch vorgestellt. Er hält sich für etwas besseres, glaubt über allem zu stehen und alles zu dürfen. Er sieht die Sorgen und Ängste der Anderen um ihn herum nicht, schließlich sind sie ihm aber auch egal. Hauptsache ihm geht es gut und er bekommt, was er will. Selbst nach dem Fluch, will er nicht erkennen, dass er an etwas schuld sein soll. Bran will nicht einsehen, dass er sich ändern muss.


    In seiner neuen Gestalt begegnet er Macha, einem Mädchen, das auch ein Fuchs sein kann. Sie ist eine Kämpferin, aber auch eine Heilerin. Auch wenn sie es ungerne zeigt, sie ist gezeichnet von Wunden der Vergangenheit. Sie zeigt sich meist lächelnd, doch der Schmerz und die Wut sind ihre ständigen Begleiter. Die Geschehnisse, die sie geprägt haben, werden hier schön dargestellt und zeigen den Kern ihrer Abneigung gegen tiefere Gefühle.


    Maike Plenzke hat Floras Worten Gestalt verliehen und sie alle zum Leben erweckt. Es ist bemerkenswert, wie sie Brans Arroganz und Hochnäsigkeit, selbst in der Gestalt des Raben, aufzeigen konnte. Besonders gelungen ist Machas Geschichte, wie ich finde. Als sie von ihrer Vergangenheit erzählt, werden Rückblenden gezeigt. Die Illustratorin hat sie so gestaltet, als wären sie Teil eines alten Märchenbuches, was einfach wunderschön wirkt. Man möchte einen Moment lang daran glauben, dass es tatsächlich bloß eine Geschichte ist, doch die nachfolgenden Reaktionen zeigen, dass es doch Realität war.


    Plenzke verwendet viele warme Farben, Bran wird aber von Beginn an in dunkle Töne getaucht um seinen Charakter noch deutlicher hervorzuheben. Hier wird ein wahres Lichtspiel veranstaltet. Mal erscheint die Szenerie in Licht getaucht, ein anderes Mal ist alles dunkel und düster.


    Es wird aber nicht nur möglich Bran und Macha zu treffen, auch andere Wesen des Verbotenen Waldes werden vorgestellt. Die hat Plenzke wahrlich magisch angehaucht gezeichnet. Gleichzeitig werden aber auch Landschaften und Wesen enthüllt, die einfach nur erschreckend und grausig sind.


    Alles in Allem, ist dieser Comic eine wahre Augenweide, die man einfach immer wieder gerne durchsieht. Autorin und Illustratorin haben scheinbar sehr gut miteinander gearbeitet, denn das Werk ihrer Arbeit ist überaus gelungen. Sie haben die Charakterzüge eingefangen und aufgezeigt. Entwicklungen, vor alle, von Bran, zeigen Fort- und Rückschritte. Sie haben Neugier geschürt auf das, was noch kommen kann. Wie der Titel hier sagt, steht hier der Prinz Bran im Mittelpunkt. Es ist die Geschichte seines unfreiwilligen Eintauchens in die magische Welt und seiner Suche darin nach einem Ausweg.


    Hier wird allerdings auch ein Hinweis darauf gegeben, dass Grimaldi und Plenzke an einem Comic über Macha arbeiten. Leider ist nicht ersichtlich, ob es ihre Geschichte vor Bran erzählt oder ob darin die Handlung von hier fortgeführt wird.


    Fazit
    Grimaldi und Plenzke haben geschafft ein interessante und abwechslungsreiche Handlung in Worte und Farben zu verwandeln. Sie präsentieren einen Prinzen, der zu dem wird, was er von je her verachtete und hasste. Hier wird sein Kampf aufgezeichnet, den er danach mit sich und für andere führen muss.


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