Ma Jian - The Noodle Maker

  • Eigenzitat aus amazon.de:


    Ein Schriftsteller in staatlicher Anstellung lebt mehr oder minder von der Hand in den Mund außer an den Wochentage, an dem ihn der vermögende Blutspender besucht - ein Beruf, der im modernen China für Korruption, Amoralität und Betrug zu stehen scheint, wie kein Zweiter. Diesem erzählt der Schriftsteller von den Menschen der Stadt, in der sie gemeinsam leben, wie von einem Verleger, dessen Romane schreibende Frau, einem Straßenschreiber, der nicht wenig von Cyrano hat, einer Schauspielerin, einer Fabrikarbeiterin, einem Betreiber eines illegalen Krematoriums und dessen Mutter ... und auch von einem sprechenden Hund.


    Diese Geschichten sind mehr oder minder stark miteinander verknüpft und zeigen sowohl die Probleme des vorreformatorischen Chinas auf, wie auch die des Chinas nach dem Beginn der 'Politik der Offenen Tür'. Dabei wird sehr deutlich, wie sehr nicht nur das sozialistische System die Menschen unterdrückt, sondern auch die paternalistischen Aspekte der Konfuzianischen Tradition, das damit verbundene Frauenbild und letztendlich durch die Bestrebungen für eine 'Harmonischen Staat' auch durch die Nachbarschaft und durch die selbstkritische Arbeit am Denken des Einzelnen auch durch das sozialistisch geprägte Über-Ich. Bei nicht wenigen der Protagonisten lebt eine orwellianische Gedankenpolizei direkt zwischen ihren beiden Ohren.


    Es ist sicherlich verdienstvoll, all diese Mißstände des modernen Chinas und was diese mit dem Denken und Fühlen der Menschen anstellt so deutlich darzustellen, wie es nur magischer Realismus oder Fantasy vermögen, aber im Endeffekt erscheint dies nicht auf einen Wandel zum Besseren angelegt zu sein, was auf mich relativ ziellos, oder zumindest übertrieben pessimistisch gewirkt hat.