Benjamin von Stuckrad-Barre - Panikherz

  • Ein junger Mann kämpft ums Überleben.


    Dieser junge Mann heißt Benjamin von Stuckrad-Barre, seines Zeichens nach Star der Pop-Literatur. Mit seinem Buch „Soloalbum“ feierte er schon als junger Mann riesige Erfolge, hatte plötzlich zahlreiche Fans – vielleicht sogar „Jünger“ -, die ihm in vielen Dingen nacheifern wollten, die sich so extravagant kleiden wollten wie er, die sich vielleicht auch so arrogant-schnöselig geben wollten, wie es Stuckrad-Barre in Talkshow-Auftritten oder auf Lesetour vormachte.
    Ein Pop-Star-Dasein mit Anfang 20 - das stieg ihm schnell zu Kopf!


    Er erkrankte an Bulimie. Er wurde drogenabhängig. Und wurde schließlich, nach mehreren erfolglosen Klinikaufenthalten, mit Ende 20 von niemand Geringerem als Udo Lindenberg gerettet!


    In diesem Buch geht es viel um die Pop-Musik in den 90-er Jahren. Stuckrad-Barre war ja selbst auch Redakteur des Rolling-Stone.


    Zahlreiche Stars aus der Musik,- und Literaturwelt tauchen auf.


    Mit Bret Easton Ellis hängt Stuckrad-Barre in Florida ab. Sven Regener von Element of Crime hilft ihm beim Umzug. Er besorgt Rio Reiser ein paar Gramm Koks... Es ist das reinste Prominenten-Bashing – ohne dass es einen nervt!


    Und immer wieder natürlich – Udo Lindenberg!


    Lindenberg war Stuckrad-Barres erster Kindheitsheld. Dann schrieb er etwas später fürchterliche Verrisse über Udo. Bis er schließlich – über viele Umwege – in ihm einen väterlichen Freund fand.


    Dieses Buch macht einfach Mut!


    Benjamin von Stuckrad-Barre kann beobachten wie kein zweiter und vermag es dabei, sich sehr pointiert und präzise auszudrücken.


    Dieses Buch läuft als Biographie, war sogar auf Platz 1 der Spiegel-Bestseller-Liste Sachbuch. Aber für mich ist das definitiv auch eine Art Roman. Zwar stark autobiografisch, aber doch ein Roman.


    Denn der Autor verformt das eigene Leben, verdichtet es zu Literatur.


    Die Drogenexzesse sind sehr hart und anschaulich geschildert. Da wurde es mir mittendrin richtig schlecht. Aber trotzdem wird es nie aufdringlich oder gefühlsduselig. Ironie und Humor – überhaupt Leichtigkeit im Stil – beherrscht Stuckrad-Barre vortrefflich. (Nicht umsonst war er ja auch eine Zeit lang Gagschreiber von Harald Schmidt. Und zwar in dessen bester Sat.1-Zeit!)


    Dieses Buch ist so vieles gleichzeitig:


    Drogenroman. Autobiografie. Udo-Lindenberg-Verehrung. Eine kurze Geschichte der Pop-Musik in den 90er-Jahren.


    Aber vor allem ist dieses Buch: ganz große Literatur!!!

  • Sollte man dieses Buch nicht besser im Bereich der (Auto)Biographien unterbringen?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998