Elisabeth Florin - Commissario Pavarotti spielt mit dem Tod

  • Inhalt
    Nach einer Schussverletzung am Kopf, bei der sie ihre Erinnerung der letzten 25 Jahre verloren hat, wird die Deutsche Lissie aus dem Krankenhaus in Meran entlassen. Abgeholt wird sie von Commissario Pavarotti, der der Schütze war, das weiß Lissie aber nicht und erfährt es auch weite Strecken in dem Buch nicht. Lissie (etwa Mitte 40, der Commissario dürfte vier oder fünf Jahre älter sein) hat noch ein altes Foto bei sich, das sich auf den letzten Tag ihrer Erinnerung bezieht, es wurde aufgenommen in einem einsamen Dorf in der Nähe von Meran. Dorthin will sie nun zurück, wohl auch um ihre Erinnerung zurück zu bekommen. Und in dem Dorf wurde gerade eine Kinderleiche gefunden, so dass Pavarotti mit ihr in das Dorf fährt. Die Leiche ist ein Kind, das 1997 aus dem Garten der Eltern verschwunden ist. Pavarotti hat damals den Fall betreut, allerdings wurden viele Fehler gemacht, weil sein Chef als Alkoholiker wenig an gründlichen Ermittlungen interessiert war. Das Kind tauchte nie wieder auf, bis jetzt. Pavarotti fühlt sich als er den Fall jetzt wieder übernimmt extrem schuldig, weil seine Fehler damals eine weitere Familientragödie nach sich zogen. Das Dort ist düster, die Dörfler sind abweisend und alle wollen eigentlich nur, dass die Deutsche ohne Erinnerung und der Commissario wieder verschwinden. Als das nicht passiert, ereignen sich weitere Todesfälle, die sich als Morde heraus stellen. Offenbar zieht irgendjemand im Hintergrund die Fäden und möchte nicht, dass in den alten Geschichten herum gestochert wird. Erst gerät Lissies Hunde Spock in Gefahr, dann sie selbst und schließlich auch Pavarotti. Mehr zur Handlung kann ich an dieser Stelle nicht verraten, sonst wäre die Spannung weg.


    Mein Leseeindruck
    Schön ist, dass in dem Buch teilweise die gleichen Protagonisten auftauchen, wie im Band davor. Da wären einerseits Lissie und Pavarotti, aber auch der Assistent des Commissarios, der Ziehsohn von Pavarotti und sein Freund und natürlich der Dobermann Spock. Gleichzeitig agieren diese Personen aber ganz anders miteinander, weil Lissie keine Erinnerung mehr hat und Pavarotti total unsicher ist, wie er ihr sagen soll, dass er sie angeschossen hat und der eigentlich tiefe Gefühle für sie hegt. Dieses Beziehungen zwischen den Personen fand ich mindestens genauso spannend, wie den Kriminalfall. Ich habe mit gefiebert, ob Lissie sich an die Vergangenheit erinnert, ob sie und der Commissario wieder zusammen finden und wie Pavarotti mit seinen Schuldgefühlen in mehrfacher Hinsicht fertig wird. Die Personen sind sehr anschaulich beschrieben und die psychologischen Zwischentöne haben mich gefesselt. Weil etwa 90 Prozent der Ereignisse in dem kleinen Dorf mit relativ wenig Figuren spielen, ist man sehr schnell in der Handlung gefangen, die Personen konnte ich mir lebhaft fast wie im Film vorstellen und die Stimmung wird immer unheimlicher. Die Krimihandlung selbst ist spannend und gut aufgebaut. Es gibt immer wieder Rückblenden, teilweise zu den Ereignissen vor 20 Jahren aber auch lange davor, denn eine wichtige Rolle spielt der Bau eines Stausees um das Jahr 1950. Damals nahmen viele unheilvolle Entwicklungen der Geschichte ihren Anfang. Diese verschiedenen Zeitschienen sind packend miteinander verknüpft. Die Ereignisse steuern dabei mit zunehmender Geschwindigkeit auf einen Höhepunkt zu, so dass ich das Buch sehr schnell fertig gelesen hatte, weil ich wissen wollte, wie es endet. Die Auflösung war dann noch mal überraschend, so hätte ich das nicht erwartet, aber sehr schlüssig. Der Schreibstil hat mich regelrecht begeistert, denn er ist einerseits flüssig und spannend aber auf der anderen Seite auch sehr intensiv und berührend. Einige Male hatte ich Tränen in den Augen, vor allem wenn Lissies Gefühle und Gedanken beschrieben wurden.


    Mein Fazit
    Eine Krimi, der mich rundum begeistert hat, eine tolle Mischung aus Spannung, Gefühl und der berührenden Schilderung der Protagonisten. Eine klare Leseempfehlung, die mit der Hoffnung verbunden ist, dass der nächste Band mit Lissie und Commissario Pavarotti bald erscheint.
    Lesemaus

  • Klappentext Amazon:
    In einem kleinen Bergdorf bei Meran werden die Überreste eines seit Jahrzehnten vermissten Kindes entdeckt. Der Fund führt Commissario Pavarotti zurück zu den Anfängen seiner Karriere, als das Verschwinden des Jungen für eine ganze Familie in einer Katastrophe endete. Er muss sich einer alten Schuld stellen – und der unglücklichen Liebe zu Lissie von Spiegel, von der ihn eine große Lüge trennt. Der Commissario gerät in einen düsteren Strudel aus Verzweiflung und Ohnmacht.


    Mein Leseeindruck:
    Ich kenne bereits das voran gegangene Buch mit Commissario Pavarotti küsst im Schlaf und so fiel mir der Einstieg in die Story leicht. Ich habe eigentlich sogar darauf gefiebert, denn das Ende des vorigen Buchs ließ vorsichtig ausgedrückt im Unklaren, wie es mit Lissie und Pavarotti weiter gehen würde. Cliffhanger heißt das dann wohl. Der wird in diesem Buch gut aufgenommen. Lissie und Pavarotti haben sich fast maximal entfremdet, denn Lissie erkennt ihn nicht mehr, hat ihr Gedächtnis verloren. Dieser Kampf um ihre Erinnerung ist die eine spannende Ebene des Buchs. Die zweite Ebene bildet der Kriminalfall, um den Tod des kleinen Jungen. Und da hat es mich teilweise wirklich umgehauen, wie das Dorf geschildert wurde. So viel Düsternis und Bösartigkeit habe ich bislang selten in einem Krimi/ Thriller gelesen, und dabei kommen so gut wie keine Grausamkeiten vor. Das ist schon stark gemacht und vor allem extrem spannend. Ich habe Seite um Seite verschlungen und hatte mindestens drei konkrete Vorstellungen, wie die einzelnen Zusammenhänge miteinander verbunden sind und wer der Täter oder die Täterin ist. Und alles waren sie falsch. Insofern haben mich die Schreibe und die Handlung beide überzeugt. Dabei wird das Geschehen auf verschiedenen Zeitebenen erzählt, mit ganz speziellen Sprachstil, den ich nach kurzer Gewöhnung sehr gut fand. Ein Krimi, der mich gefesselt und überzeugt hat. Ich würde zudem wetten, das niemand 50 Seiten vor dem Ende die Auflösung errät und dabei erscheint sie am Ende für mich logisch und stimmig. Man wird hochspannend auf den Holzweg geführt. 8) 11

  • Klappentext:

    In einem kleinen Bergdorf bei Meran werden die Überreste eines seit Jahrzehnten vermissten Kindes entdeckt. Der Fund führt Commissario Pavarotti zurück zu den Anfängen seiner Karriere, als das Verschwinden des Jungen für eine ganze Familie in einer Katastrophe endete. Er muss sich einer alten Schuld stellen – und der unglücklichen Liebe zu Lissie von Spiegel, von der ihn eine große Lüge trennt. Der Commissario gerät in einen düsteren Strudel aus Verzweiflung und Ohnmacht.


    Über die Autorin (Quelle: Wikipedia):

    Elisabeth Florin, bürgerlich Claudia Vogl-Mühlhaus, stammt aus Augsburg. Sie studierte Journalistik, Praktika führten sie in dieser Zeit nach Bozen und Brixen. Sie arbeitet in Frankfurt am Main als Finanzjournalistin und Kommunikationsexpertin im Finanzsektor. 2003 begann sie, Krimis zu schreiben.


    Persönlicher Eindruck:

    Der Autorin gelingt es, eine Stimmung zu wecken, in der man sich die ganze Geschichte ohne einen einzigen Sonnenstrahl vorstellt. Diese Stimmung überträgt sie auf die Figuren, keine davon scheint ein Leben zu haben (oder gehabt zu haben), in dem die hellen Momente mehr als nur eine Randnotiz sind. Auch mit Hilfe dieser gebrochenen Personen legt Elisabeth Florin viele falsche Spuren. Der Kriminalfall, um den es im Kern geht, ist spannend geschildert, beim ganzen Drumherum wäre weniger jedoch mehr gewesen. Die beiden grundlegenden Elemente - ein Dorf, das schweigt, und ein Ermittler, der kaum mit sich selbst, geschweige denn mit dem Rest der Welt zurechtkommt - sind hier gemeinsam verwendet zu viel. So bleibt es für mich ein gutes Buch, aber kein sehr gutes.


    Fazit:

    Spannender Kriminalfall, aber zu dick aufgetragen. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: