Lucy Diamond - Der Sommer mit meiner Schwester / Summer with my sister

  • Polly hat seit Jahren keinen Kontakt zu ihrer Familie und arbeitet erfolgreich in der Londoner Finanzwelt. Sie glaubt, fest im Sattel zu sitzen, leistet sich allen erdenklichen Luxus und wird eines Tages zum Chef bestellt. Sie freut sich schon auf die Erhöhung ihres Bonusses, als er ihr mitteilt, dass sie entlassen ist.


    Clare ist geschieden, arbeitet in einer Arztpraxis und lebt mit ihren beiden Kindern im Heimatdorf. Sie hat zwar finanzielle Sorgen, da der Vater des Kindes nur unregelmäßig Alimente zahlt, aber im Großen und Ganzen ist sie glücklich. Sie liebt ihre Kinder, die Eltern wohnen gleich um die Ecke und sie und ihre Freundinnen halten zusammen wie Pech und Schwefel.


    Ohne es zu wissen, teilen die Schwestern ein Geheimnis aus Kindertagen. Es hat mit dem Tod ihres Bruders Michael zu tun und ihr bisheriges Leben nachhaltig beinflusst.


    Polly versucht verzweifelt, wieder einen Job zu bekommen. Aber da ist derzeit nichts zu machen. Ganz im Gegenteil: Sie muss ihr chices Appartement vekaufen. Und so steht sie eines Tages bei ihren Eltern in dem öden Kaff Elderchurch vor der Tür. Auf die Dauer ist das aber auch nichts und so macht Clare Polly den Vorschlag, zu ihr und den Kindern zu ziehen.


    Clare stellt selbst Badeartikel her, die in ihrem Freundeskreis heiß begehrt sind. Eines Tages kommt sie zu einem Angebot, ein Hotel damit zu beliefern, was sie sich allerdings nicht zutraut. Doch mit Polly an ihrer Seite, die in Geschäftsdingen ja Ahnung hat, lässt sie sich auf das Wagnis ein.


    Ob das die Schwestern wieder näher zueinander bringt? Und vor allem: Können sie die Vergangenheit begraben und jede wieder voll Zuversicht in die Zukunft schauen?


    Die Passagen, in denen wir Polly kennenlernen, hätte ich mir etwas kürzer gewünscht. Ich hatte das Gefühl, der Autorin hat es mächtig Spaß gemacht, ihre schlechten Seiten darzustellen. Gut fünfzig Seiten weniger hätten uns auch gezeigt, dass Polly nicht gerade der sympatischste Mensch war.


    Die Geschichte ist leicht und locker zu lesen. Der Schreibstil sehr angenehm und bildhaft. Die Naturbeschreibung des Dorfes sehr gelungen. Eine schöne Urlaubslektüre.


    Am Ende des Buches gibt es noch ein paar kleine Überraschungen von der Autorin.

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 84 von 80 - geschafft :)