Für ein Projekt suche ich Bücher für Senioren

  • Dann bieten sich als Einstieg, wie für alle anderenen Neuleser*innen Jugendbücher, Krimis, oder spannende Geschichten aus dem Alltag an.

    Ist jetzt zwar etwas abseits vom Thema, aber ich frage mich, warum Krimis als Einstieg für Neuleser besonders geeignet sein sollen. Nein, schon klar: Vermutlich ist gemeint, dass sie "leichte Kost", "nicht anspruchsvoll" und "einfach gestrickt" sind. Was mir wie ein wirklich überholtes Genreverständnis vorkommt! In den Bereichen Belletristik oder "Romane" gibt es genauso viele Leichtgewichte wie bei Kriminalliteratur. Anspruchsvolle Krimis sind ebenso Nischenware, wie anspruchsvolle nicht-generische Literatur.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Ransmayr "Cox oder Der Lauf der Zeit" (169/303)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 26 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)
    O:-) Letzter Kauf: Tse "Mann im Anzug mit Ballerina" (1.03.)

  • Ich hoffe nur, dass man mir nicht vorschreibt, was ich lesen soll, wenn ich "alt" bin.
    Wenn dann nur anspruchslose Kost vorhanden wäre, dann würde ich das Lesen aufgeben.
    Nicht weil ich ein gewisses Alter erreicht habe, fange ich plötzlich an, Pilcher zu lesen. Auch im Alter werde ich mir hoffentlich meinen Lesegeschmack beibehalten können.

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Mein Opa liest hauptsächlich Regionalkrimis, Stichwort Emons Verlag. Meine Oma mag Charlotte Link, liest aber auch hin und wieder ein Jugendbuch. Ich denke auch, wie viele ja schon gesagt haben, dass man den Lesegeschmack wirklich nicht am Alter festmachen kann. Da mehrere Schüler Präsentationen halten, könnte man doch eher darauf achten, dass man eine möglichst große Auswahl an Genres vorstellt. Dann ist bestimmt auch für jeden etwas dabei.

  • Vermutlich ist gemeint, dass sie "leichte Kost", "nicht anspruchsvoll" und "einfach gestrickt" sind

    Das trifft zwar auf viele, aber bei weitem nicht alle Krimis zu. Und ich hoffe auch, dass man mir auch noch anspruchsvolle Krimis (und andere Genres) zutraut, wenn ich betagt bin, solange es im Großen und Ganzen noch im Oberstübchen stimmt.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Das Buch zum gleichnamigen Kinofilm von 2009. Das Echo kann, wie weiter oben schon geschildert wurde, geteilt sein: auf der einen Seite Senioren, die das Buch verschlingen (so eine habe ich erlebt), weil es Dinge beschreibt, die sie so oder ähnlich selbst erlebt haben, aber auf der anderen Seite auch solche, die gerade deshalb davon verschont bleiben wollen.


    Auf der Suche nach der ISBN habe ich gesehen, dass es auch eine gekürzte Fassung in einfacher Sprache gibt.

  • Eigentlich sind E-Book Reader doch sehr einfach im Gebrauch, solange es sich bei den Nutzern um Leser handelt, die geistig noch voll fit sind. Ein gesunder Mensch müsste auch jenseits der Siebzig damit umgehen können. Man muss für das normale Lesen ja nicht alle technischen Spielereien beherrschen, die mit so einem Gerät theoretisch möglich sind (Jailbreaken, eigene Bildschirmschoner etc.).

    Die Oma ist 89 und geistig häufig eher fit..Technik mag sie nicht mehr, da fühlt sie sich nicht wohl mit. Muss sie ja auch nicht. Das muss man dann auch respektieren.

  • Ist jetzt zwar etwas abseits vom Thema, aber ich frage mich, warum Krimis als Einstieg für Neuleser besonders geeignet sein sollen. Nein, schon klar: Vermutlich ist gemeint, dass sie "leichte Kost", "nicht anspruchsvoll" und "einfach gestrickt" sind. Was mir wie ein wirklich überholtes Genreverständnis vorkommt! In den Bereichen Belletristik oder "Romane" gibt es genauso viele Leichtgewichte wie bei Kriminalliteratur. Anspruchsvolle Krimis sind ebenso Nischenware, wie anspruchsvolle nicht-generische Literatur.

    Ich bin einfach von mir ausgegangen. Nachdem ich mein Studium der Germanistik abgeschlossen hatte, konnte ich nichts mehr lesen War einfach zu viel. Ich habe dann wieder begonnen mit Jugendbüchern und später Krimis. Das hat nichts mit leichter Kost zu tun, aber man kann sich, wenn man mag, auf die spannende Handlung beschränken und muss sich nicht unbedingt auf das einlassen, was tiefer geht. Das kommt dann so nach und nach von allein.
    Außerdem ist natürlich Krimi nicht gleich Krimi

  • Meine Großeltern (68-77 Jahre) lesen sehr gerne Bücher über ihre Heimat, Garten, Natur, auch Konsalik, Charlotte Link, Nora Roberts, Nicole C. Vosseler, auch humorvolle Bücher und Gedichte!

    Also ich bin 68 und bei dieser Aufzählung schüttelt es mich, ich mag von keinem dieser Autoren etwas lesen.

    Ich hoffe nur, dass man mir nicht vorschreibt, was ich lesen soll, wenn ich "alt" bin.

    Das hoffe ich auch. :lol:

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Das muss man dann auch respektieren.

    Ja, natürlich! Dann muss die alte Dame eben schauen, mit welchen Printbüchern sie zurechtkommt, Stichwort "Großdruck".

    Also ich bin 68 und bei dieser Aufzählung schüttelt es mich, ich mag von keinem dieser Autoren etwas lesen.

    Deswegen habe ich weiter oben angemerkt, dass man für Senioren genauso wenig wie für jede andere Altersgruppe pauschale Empfehlungen aussprechen kann. Vielmehr sollte man davon ausgehen, dass passionierte Leser auch im höheren Alter im Wesentlichen die gleichen individuellen Interessen haben wie früher. Lediglich die praktischen Bedürfnisse, z.B. an die Größe des Drucks und das Gewicht des Buchs müssen eventuell berücksichtigt werden.
    Wenn mir später im Altersheim jemand mit Dora Heldt oder Rosamunde Pilcher kommt, haue ich ihm das Buch um die Ohren. :mrgreen:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Kurz Off Topic:
    Ich frage mich gerade eher, welchen Eindruck das bei den Schülern hinterlässt, wenn diese nur die Autoren bzw. deren Bücher vorstellen müssen, die die TE mit "Senioren" verbindet :-k "Wenn ich alt bin, muss ich Rosamunde Pilcher lesen und es toll finden! Dann lass ich es direkt sein, bevor ich so was lesen muss!"?


    Aber mich würde erst einmal überhaupt interessieren, in welcher Klasse bzw, Altersgruppe die Schüler überhaupt sind?


    Wieder On Topic:
    Meine Oma (gestorben mit 84) hat gerne Romane gelesen, die eine schöne Geschichte enthalten (teilweise mit Liebesgeschichte). Die Zeit, in der das Buch spielte, war egal. Hauptsache die Geschichte war spannend. Man könnte sagen, eher so Sarah Lark, Kate Morton, etc. Auch hat sie super gerne Bücher über Afrika oder generell weit entfernte Länder gelesen (z.B. Australien, Neuseeland, Südamerika, China/Japan) gelesen, weil sie diese halt überhaupt nicht kannte und nichts darüber wusste. Krimis hat sie auch gerne gelesen, aber keine besonders blutigen.
    Hörbücher waren auch in Ordnung, denn da brauchte sie sich keine Gedanken darüber machen, wie die Namen jetzt richtig ausgesprochen werden :uups:


    Ein Kriterium hatte sie aber:
    Keine Elektronik (kein Handy, kein Tablet, kein eBook-Reader), da sie damit überhaupt nichts anfangen konnte. Selbst die Sender auf dem Fernsehen einstellen war schon kompliziert und jemand anderes musste immer helfen. Sie war der Meinung, sie braucht ihre restliche Lebenszeit nicht damit vergeuden sich so etwas anzulernen, wenn sie diese restliche Lebenszeit sinnvoller nutzen kann :thumleft:

    *~* Ich sage euch: man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. (Friedrich Nietzsche) *~*


    :study: tbc


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  • Kurz Off Topic:
    Ich frage mich gerade eher, welchen Eindruck das bei den Schülern hinterlässt, wenn diese nur die Autoren bzw. deren Bücher vorstellen müssen, die die TE mit "Senioren" verbindet :-k "Wenn ich alt bin, muss ich Rosamunde Pilcher lesen und es toll finden! Dann lass ich es direkt sein, bevor ich so was lesen muss!"?


    Aber mich würde erst einmal überhaupt interessieren, in welcher Klasse bzw, Altersgruppe die Schüler überhaupt sind?

    Vielleicht hätte ich das mit den Schülern nicht hineinschreiben sollen, sorgt offenbar für leichte Verwirrung.


    Die Schüler haben in erster Linie nichts mit dem Projekt zu tun, das war nur seitens der Schule ein Vorschlag.
    Da Schüler im Rahmen der 8 und 9 Klasse Soziale Projekte machen dürfen, hat es sich angeboten das die Schüler abseits des eigentlichen Projektes ein paar Bücher vorstellen,
    die dem Pflegeheim Bewohner anregungen geben sollen.
    Daher meine Frage nach Titeln, denn ich gehe davon aus, dass wenn Schüler Bücher wie Eragon oder Herr der Ringe beispielsweise weniger anklang bei den Senioren finden, als ein guter Regional Krimi.
    Natürlich gibt es immer ausnahmen.

  • Daher meine Frage nach Titeln,

    Aber wenn es Bücher aus der örtlichen Bibliothek sein sollen, müsste man deren Katalog kennen, um dann darin zu stöbern für geeignete Titel (und das machen eingefleischte Leseratten ganz besonders gern). Daher wäre ein Link zum OPAC bzw. der Name der Bibliothek zielführender als einfach irgendwelche nicht vorhandene Bücher hier zu nennen.

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • In unserer Pflegeeinrichtung lesen nur sehr wenig Bewohner. Eigentlich nur die, welche auch schon früher gern gelesen haben und die wissen auch was ihnen gefällt. Großer Beliebtheit erfreuen sich die Vorlesestunden, vorausgesetzt es liest jemand, der dies auch gut beherrscht und nicht nur runterleiert. Viele ältere Menschen mit Gebrechen bringen nicht die Konzentration für langes (vor)lesen auf. Hier sind Kurzgeschichten von wenigen Seiten gefragt. Genre egal!


    Allerdings habe ich insgesamt die Beobachtung gemacht, dass Bücher über Krankheiten, besonders wenn es um solche Gebrechen geht, wie die Bewohner selbst sie haben, nicht angesagt sind. Lieber etwas wo von den Themen ablenkt. Auch Titel wie z.B. Herbstmilch sind nicht so beliebt - auch nicht als Film. Für viele ist ähnliches Alltag gewesen, sie sehen nicht wie folgende Generationen das Besondere daran.


    Es ist ein ewiger Zwiespalt: arbeitet man am Abbau des SuB oder am Abbau der WL?




  • Meine Mutter liest am liebsten skandinavische Krimis (z.B. Håkan Nesser), mein Vater wenn überhaupt, dann eher in die populärwissenschaftliche Richtung (z.B. Richard David Precht).


    Aber das ist, wie schon gesagt wurde, sehr individuell und wenn man nur "leichte Sprache" anbietet, wird man den Bedürfnissen der Menschen im Pflegeheim sicher nicht gerecht.


    Das Hauptproblem scheint mir zu sein, das Angebot der Bibliothek überhaupt erstmal publik zu machen. Vielleicht könnten die Schüler ja auch eine Art Katalog mit einer Buch-Auswahl zum Durchblättern gestalten, der dann verteilt wird und die Senioren entscheiden, was sie ausleihen wollen. Wenn die Bibliothek einen Online-Service anbietet, würde ich den auch auf dem hoffentlich vorhandenen allgemein zugänglichen PC installieren. Mein Vater ist fast 80 und kann damit durchaus umgehen. Natürlich wird das nicht jeder Heimbewohner können, aber deshalb müssen ja nicht alle verzichten (genau wie auf Fahrten in die Bibliothek, die könnte man auch für Gehfähige organisieren).


    Mit den Ebookreadern ist es so eine Sache. Eigentlich bieten sie einige Funktionen, die für Senioren eine echte Hilfe sind (freie Font-Wahl, Beleuchtung, geringes Gewicht, mit einer Hand bedienbar). Leider findet man kaum noch Reader mit Tasten, was für viele ältere Menschen eine Barriere darstellen dürfte. Senioren-Handys gibt es einige auf dem Markt, bei den Ebookreadern wurde diese Zielgruppe offenbar noch nicht entdeckt.