Klappentext
Sie ist raubeinig, respektlos und mit allen Wassern gewaschen. Sie macht keine Gefangenen, weder auf dem Schlachtfeld noch in der Liebe. Ihr Schwert gehört jedem, der sie mit Gold bezahlen kann.
Krona Karagin ist alles andere als eine strahlende Heldin. Doch Helden sind viel zu selten in diesen ruhigen Zeiten, und als ein Feuerdämon sich über dem Königreich Abrantes erhebt, sammelt sie eine bunte Truppe von Zwergen, Kriegern und Zauberern um sich, um der Bedrohung die Stirn zu bieten.
Krona Karagin ist keine Heldin, aber sie ist stinksauer, und sie hat nichts zu verlieren.
Meine Meinung
Wow, das war mal wieder ein Buch, bei dem ich jetzt gar nicht genau weiß, womit ich anfangen soll, weil es mich so begeistern konnte! An manchen kleinen Stellen hat es sich zwar ein bisschen gezogen, aber das verzeihe ich hier gerne und lasst euch deshalb bloss nicht davon abhalten, es zu lesen, denn es lohnt sich auf jeden Fall!
Wie der Klappentext beschreibt ist Krona eine der Hauptakteure, doch es gibt auch einige andere Figuren, die eine wichtige Rolle spielen und die man im Laufe der Handlung immer besser kennen- und lieben lernt.
Den Aufbau der Geschichte fand ich richtig toll, denn in den ersten drei Abschnitten lernt man zunächst die Protagonisten kennen, die sich erst später zusammenfinden.
--- Zunächst scheint es um eine banale "Schatzsuche" zu gehen, zumindest hofft die selbständig beurlaubte Kriegerin Krona, dass sie hier einiges abstauben kann, um ein paar ruhige Wintermonate zu genießen. Eine Erbin hat sie beauftragt, das mysteriös versteckte Erbe zu suchen und so macht sie sich mit dem Zauberer Pintel und dem Waldläufer Fenrir auf den Weg, an dessen Ende jedoch alles andere als Gold und Edelsteine zu finden sein wird.
Krona ist wirklich eine ganz besondere Marke und extrem untypische Heldin: Schon etwas in die Jahre gekommen bleibt sie ihrem Motto treu, erst zuzuschlagen und dann die Fragen zu stellen. Sie ist rübelhaft, unbeherrscht und aufbrausend. Sie ertränkt ihre Sorgen gerne mal mit einen saftigen Rausch und sucht sich gerne jüngere Männer, um ihre Gedanken zu zerstreuen. Trotzdem ist sie zuverlässig und gerecht und man muss sie einfach mögen!
Pintel ist ein recht klein geratener Zauberer, der dafür eine umso größere Klappe hat. Nicht, dass er es auf Streitereien anlegt, er erzählt einfach gerne und verstrickt sich in Geplapper, was ihn umso liebenswerter macht. Er hat eine unbedarfte, gewitzte und freundliche Art, mit der er seinen Gefährten oftmals aus der Patsche hilft.
Fenrir umgibt von Anfang an eine geheimnisvolle Aura, weshalb ich nicht mehr über ihn verraten will.
Hier haben mich ein paar Kleinigkeiten an Harry Potter und Herr der Ringe erinnert, was aber wirklich nur nebensächlich bleibt und die Geschichte in keinster Weise hindert, sich in ein eigenständiges und mit phantasievollen Ideen ausgeschmücktes Abenteuer zu entwickeln, das immens viel Spaß macht!
--- Bei einer Trolljagd laufen sich dann der einäugige Zwerg Thork und die Tochter des Zigeunerkönigs, Lianna, über den Weg. Sie können sich von Anfang an nicht ausstehen und tun ihr bestes, um dem anderen eins auszuwischen.
Dieser Abschnitt zog sich ein bisschen, aber man merkt beim Erzählen einfach, wie viel Liebe von der Autorin im Detail steckt und es einfach wichtig ist, um den Verlauf der Entwicklungen zu verstehen.
Thork ist ein eigenbrötlerischer, eher unumgänglicher und wortkarger Zwerg und hat mit dem Troll noch eine Rechnung zu begleichen. Er verachtet die Menschen wegen ihrer Lebensweise, ihrer Kriegsführung und ihrem mangelnden Respekt.
Lianna hingegen gehört zu den Zigeunern, dem fahrenden Volk, das allerorts einen eher schlechten Ruf genießt. Durch ihren Rang ist Lianna gewöhnt, alles zu bekommen, was sie will - ist aber auch schon seit jeher gezwungen, sich den Riten ihres Volkes zu unterwerfen.
Trotz der etwas weitschweifigen Erzählung sind mir auch diese beiden Figuren sehr sympathisch geworden, was auch an dem immer wieder eingestreuten Wortwitz liegt, mit dem Susanne Pavlovic mich bestens unterhalten hat.
--- Dazu kommen noch die beiden Zwerge Nardon Haltir, ein belesener Wissenschaftler und Lomir Feuerbeil, ein kaufmännisches Schlitzohr. Diese beiden kennen sich schon länger und müssen eine geheime Mission erledigen, die sie unweigerlich mit den anderen Figuren zusammen bringt.
Auch diese beiden sind ganz besondere Charaktere, denn während der eine vernünftig ist und allem Ärger aus dem Weg gehen will, spornt den anderen gerade die Herausforderung an.
Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven mit einem passenden und angenehmen Schreibstil, der uns in die Welt Abrantes entführt. Flüssig, anschaulich und mit genau dem richtigen Maß versteht es die Autorin, alles sehr lebendig und spannend zu halten. Ob es in finstere Gewölbe, durch dunkle Wälder oder in dicht bewohnte Städte geht, es wirkt alles echt und hat mich fasziniert und mitfiebern lassen. Bis auf die erwähnten kleinen Stockungen geht das Tempo gut voran, vor allem auch durch die viele Abwechslung und Überraschungen, die dieser Heldenreise aufwarten.
Mächtige Artefakte sind im Spiel, feurige Feinde, gewissenlose Diebe und schlagkräftige Argumente, mit denen es die zusammengewürfelten Gefährten zu tun bekommen - und sogar eine Liebesgeschichte ist fürs Herz dabei. Eine sehr illustre Auswahl an Charakteren, die ich mit Freude bei ihrem Abenteuer begleitet habe!
Fazit: sehr gute 4.5 Sterne
Eine wahrliche Heldenreise die mich ein bisschen an Herr der Ringe erinnert hat, mich dann aber umso mehr durch originelle, neue Ideen und vor allem den außergewöhnlichen Charakteren überrascht und begeistert hat. Für alle Fantasyfans ein wahres Lesevergnügen!
© Aleshanee
Weltenwanderer
Feuerjäger
1 - Die Rückkehr der Kriegerin
2 - Herz aus Stein
3 - erscheint im Winter 2016
Weitere Bücher aus der Abrantes Welt
Die Vorgeschichte zu Feuerjäger
1 - Das Spielmannslied
2 - Der Sternenritter
Drei Lieder für die Königstochter - Eine illustrierte Spielmanns-Geschichte