Elio Vittorini – Le brigantin du Pape / Il brigantino del Papa

  • Original : Italienisch
    1. Fassung, 1927/28 geschrieben
    2. Fassung, gekürzt, 1932/33
    so erst 1985 veröffentlicht !


    INHALT :
    Irgendwann in der ersten Hälgte des XIX. Jahrhunderts sind auf der Saint Martin alle möglichen zwielichtigen Gestalten vereint : Piraten, Räuber, Sarden wie Mauren, Diebe als auch Schänder. Sie machen die toskanischen Gewässer unsicher und treiben ihr Unwesen bis nach Frankreich hinein. Eines Tages kreuzen sie ein kleines elendes Boot, auf dem ein Priester sich verzweifelt rumschlägt und nach Hilfe schreit. Der Kapitän der Räuber, Fregoso, nimmt ihn an Bord, zunächst mal, um eventuell ein paar Dukaten aus ihm zu locken. Doch dann soll er sich um das Seelenheil der Verdorbenen kümmern. Da stellt es sich heraus : Es handelt sich um Papst Pompilio, der das wilde Treiben Roms flieht, bzw in die Flucht geschlagen wurde. Bei den Piraten erhält er triumphalen Empfang : sichert er ihnen nicht Schutz zu ? Das sorgt für guten Ruf und seelisches Wohlergehen der Mannschaft !


    Doch dann dreht sich der Wind…
    (sich auf den französischen Klappentext beziehend)


    BEMERKUNGEN :
    Nach wirklich wunderbaren Leseerfahrungen mit und bei Vittorini griff ich auch hier zu, ohne aber genau das Werk einordnen zu können. Hört sich die Inhaltsbeschreibung schon grotesk und seltsam an, so ist es das Buch auch. Und schnell wird klar, was in der Einleitung der französischen Ausgabe auch erklärt wird : es handelt sich um den ersten Roman Vittorinis, ein Jugendwerk, dass er mit 19 Jahren angefangen hat zu schreiben. Und man merkt es. Im Gegensatz zu den späteren Werken, ihrem Ernst, ihrer Tiefe, scheint hier alles irgendwie dubioser, deftiger, derber zuzugehen. Die Sprache ist mit eindeutigen Zweideutigkeiten durchzogen, die Personen mal lächerlich oder aber doch nicht gerade sympathisch.


    Vittorini scheint später von diesem Roman Abstand genommen zu haben, und seine späte Veröffentlichung aus dem Nachlass seines Schriftenverwalters verdankt sich wohl eher dem späteren verdienten Ruhm des italienischen Schriftstellers als einer ausgezeichneten Qualität des vorliegenden Werkes (meines Erachtens).


    So sehe ich hier eher ein Kuriosum für den ganz großen Vittorinifanatiker als einen wirklich empfehlenswerten Einstieg in sein Werk.


    ZUM AUTOR :
    Elio Vittorini, 1908 als Sohn eines bolognesischen Eisenbahners und einer syrakusischen Mutter in Syrakus, Sizilien, geboren, war Schriftsteller, Publizist und Übersetzer. Als Kind fuhr er oft mit dem Vater auf dem Zug mit, entwischte auch mehrmals per Eisenbahn, lebte dann ab 1924 zunächst in Gorizia und dann in Norditalien. Dort arbeitete er zunächst als Buchhalter eines Bauunternehmens. 1930 zog er nach Florenz, wo er als Korrekturleser bei « Nazione » arbeitete. In jener Zeit fing er auch intensiver an zu schreiben (1927 erste Veröffentlichungen). 1931 musste er wegen einer Bleivergiftung die Arbeit als Korrektor aufgeben und lebte viel von Übersetzungsarbeiten aus dem Englischen (Faulkner, Poe, Lawrence). 1936 trat er für eine Parteinahme für die Republikaner im spanischen Bürgerkrieg ein, stand aber in dieser Zeit eigentlich noch der faschistischen Partei relativ nahe. 1939 Umzug nach Mailand und Arbeit an der Herausgabe amerikanischer Schriftsteller. Er nahm am Widerstand teil, näherte sich der kommunistischen Partei an und wurde 1943 als Gegner des Mussolini-Regimes inhaftiert. 1945 trat er der kommunistischen Partei Italiens bei (PCI), von der er sich später wieder distanzierte. Nach dem Krieg war er eine der wichtigsten kulturpolitischen Stimmen Italiens. Ab 1951 arbeitete er bei Einaudi, auch Mondadori, und « entdeckte » für das Verlagshaus neue Schriftsteller und leitete thematische Veröffentlichungen/Serien.


    Er starb 1966 an den Folgen eines Magenkrebses in Mailand.
    (Quelle und mehr, siehe auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Vittorini und wikipedia.it als auch Wagenbach)


    Taschenbuch: 137 Seiten
    Verlag: AlterEdit (13. Mai 2005)
    Sprache: Französisch
    ISBN-10: 2846330824
    ISBN-13: 978-2846330824

  • Hier ein Link zu einer italienischen Ausgabe, "Il brigantino del Papa":


    Copertina flessibile: 136 pagine
    Editore: Rizzoli; Prima edizione (1985)
    Collana: Piccola biblioteca la scala
    Lingua: Italiano
    ISBN-10: 8817790079
    ISBN-13: 978-8817790079