Annette Henning - Floras Traum vom roten Oleander

  • Inhalsangabe:



    1939 auf der Insel Rügen: Flora Hoffmann, 19 Jahre alt und die Älteste von sechs Mädchen, hat das Leben in der Armut und die harte Schufterei satt. Sie strebt nach Höherem und bekommt mit etwas List und Charme im Haus von Langenberg eine Anstellung als Hausmädchen. Der Sohn des Hauses, Heinrich von Langenberg, ein Träumer und eher seiner Pferdezucht als den eigenen Betrieben zugetan, verliebt sich sofort in die junge Frau.


    Als sich eine Schwangerschaft einstellt, bleibt dem Paar nichts anderes übrig als rasch zu heiraten. Schwiegermutter Isolde wird ins Witwenhaus verbannt, da sie mit der Verbindung von Anfang an nicht einverstanden war. Sie wusste vom ersten Augenblick an, dass Flora selbstsüchtig, egozentrisch und herrschsüchtig ist und ihr Charme nur eine Maske ist.
    Doch Flora von Langenberg ist auch geschäftlich geschickt und fleißig, daher kann sie das Familienvermögen vermehren, während Heinrich vergeblich versucht, die liebevolle Frau wiederzufinden, die er geheiratet zu haben glaubt. Einzig in der Tochter Viola findet er sein familiäres Glück wieder, doch auch auf sie ist Flora unerhört eifersüchtig.


    Mit dem Zweiten Weltkrieg jedoch ändern sich die Verhältnisse im Haus und eine große Tragödie nimmt ihren unbeirrten Lauf …


    Mein Fazit:



    Dieses Buch wurde mir von der Autorin selbst angeboten und da ich mir sowohl das Cover als auch die Kurzbeschreibung zusagten, habe ich es sehr gerne angenommen. Vielen Dank dafür, liebe Annette.


    Ja, ich lese Bücher schon mal innerhalb von zwei Tagen durch. Nicht so oft, aber hin und wieder. Bei diesem Buch ist es mir auch passiert. Von Anfang an war ich gefangen von der Geschichte um Flora, Martha und Viola! Denn Martha und Viola leben in der Gegenwert, die im Buch kurz nach dem Fall der Mauer, 1990, statt findet. Martha lebt wieder auf Rügen in der Nähe der Villa der von Langenbergs. Viola war vor langer Zeit mit ihrem Mann Maurice von Hannover nach Frankreich geflüchtet und sie haben sich dort eine eigene Existenz aufgebaut. Durch einen Todesfall treffen sie sich zufällig auf Rügen wieder und beginnen gemeinsam Nachforschungen für ein verschwundenes Kind anzustellen.


    Martha war früher das Kindermädchen der Familie von Langenberg und hatte Viola viele Jahre betreut. Sie eint auch die enorme Abneigung gegen Flora. Flora von Langenberg hat jeden Menschen in ihrem Umfeld gedemütigt, schikaniert und gescheucht, bis ins hohe Alter hinein. Die Spuren dieser verachtenden Behandlung tragen sie bis in die Gegenwart in ihren Herzen. Und dann ist da noch ein Kind, das vor langer Zeit spurlos verschwunden ist, wofür sie auch Flora die Schuld geben.


    Die Geschichte wird abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit erzählt, mal aus Sicht von Martha, dann steht Viola im Mittelpunkt, in den Abschnitten mit der Vergangenheit wird Floras Geschichte genau beleuchtet. Und dabei ist es der Autorin gelungen, die Dinge im richtigen Verhältnis zu beschreiben. Kein Detail fehlt, nichts ist zuviel und alles in einer wunderbar bildlichen Sprache erzählt, die vor meinem inneren Auge die schöne Ostsee-Kulisse herauf beschwor. Es gibt einen Erzähl-Strang, nämlich um das verschwundene Kind, der noch nicht beendet ist. Aber vieles andere wurde im Laufe der Geschichte deutlich. Die Protagonisten sind klar gezeichnet, nicht immer sympathisch oder liebevoll, aber durchaus unverwechselbar.
    Die Spannung wird kontinuierlich aufgebaut und gipfelt in einem offenen Ende, denn es wird ja – wie die Autorin mir berichtete – bereits am nächsten Band gearbeitet. Ich kann es kaum erwarten, denn die Geschichte um Flora von Langenberg und Viola möchte ich unbedingt weiterlesen.


    Dieser Teil bekommt fünf volle Sterne und eine klare Lese-Empfehlung für alle Fans für geheimnisvolle Familiengeschichten!

  • 1939 Rügen. Flora ist 19 Jahre alt und wächst wie ihre 5 Geschwister in recht einfachen Verhältnissen auf. In der weißen Villa der adligen von Langenbergs, die direkt am Strand von Rügen liegt, kann sie als Hausmädchen arbeiten. Flora wünscht sich ein Leben in Wohlstand und hofft auf ein Leben in Reichtum. Tatsächlich gelingt es ihr mit ihrem Charme, den jungen Graf Heinrich von Langenberg um den Finger zu wickeln. Die beiden heiraten, als sich bei Flora eine Schwangerschaft ankündigt, und Flora ist am Ziel ihrer Wünsche. Doch der Wohlstand zeigt nun Floras wahres Gesicht, sie ist egoistisch und unerbittlich gegenüber anderen. Allerdings besitzt Flora auch einen intelligenten Kopf, ihr gelingt es durch Fleiß und Geschick, das Familienvermögen zu vergrößern. Aber ihre Ehe ist inzwischen ein Gefängnis für Heinrich, erkennt er doch seine eigene Frau kaum wieder und so wird seine Tochter Viola seine engste Verbündete. Als der Krieg beginnt, muss auch Heinrich dienen und so bleibt es an Flora, sich um das Anwesen zu kümmern. 50 Jahre später kommt Gräfin Flora von Langenberg zurück nach Rügen, um ihren Mann dort zu beerdigen. Ihre Tochter Viola ist ebenfalls anwesend, will aber zu ihrer Mutter keinen Kontakt mehr. Was ist passiert, dass das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter so zerrüttet ist? Wird es den beiden Frauen gelingen, sich nach so langer Zeit noch zu versöhnen?


    Annette Henning hat mit „Flora Traum von rotem Oleander“ den ersten Teil ihrer Blütenträume-Trilogie vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und wirkt wie ein Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Der Leser taucht in die vergangene Zeit auf der malerischen Insel Rügen und begleitet Flora wie ein Schatten bei ihrem Leben und allem, was sie erwartet. Die Landschaftsbeschreibungen sind so bildhaft, dass der Leser sich alles wunderbar vorstellen kann und regelrecht den Wind in den Haaren und den Duft der Ostsee spüren kann. Die Autorin hat ein besonders Geschick, die Handlung raffiniert zu erzählen. Durch die wechselnden Erzählperspektiven von Gegenwart und Vergangenheit wird die Spannung hochgehalten, bis am Ende das Geheimnis gelüftet ist.


    Die Charaktere wurden sehr vielseitig angelegt und ausgestaltet, sie wirken sehr authentisch und lebendig. Flora ist eine Frau, die der Leser erst einmal nicht ins Herz schließt. Sie ist nur auf ihren Vorteil bedacht, arrogant, egoistisch und herrschsüchtig. Sie will alles unter Kontrolle haben und ist gegenüber allen und jedem hart und unerbittlich. Freunde macht sie sich damit nicht, ganz im Gegenteil – sie ist überall verhasst und viele Menschen haben sogar Angst vor ihr. Auch wenn sie eine Familie hat, ist sie durch ihr eigenes Verhalten ein einsamer Mensch. Viola ist eine Frau, die kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter hat. Sie musste Flora lange als Mutter ertragen und hat miterleben müssen, wie diese mit ihrem Vater umgegangen ist. So haben sie lange Zeit keinen Kontakt mehr miteinander, aber da gibt es auch ein Geheimnis, dass die beiden miteinander verbindet. Martha ist die alte Amme von Viola und kennt die Familie sehr gut, weshalb sie eine besondere Rolle in diesem Buch spielt. Heinrich ist ein sensibler Mann, der sich in eine Frau verliebt hat, die sich aber nach der Hochzeit immer mehr verändert und er sie kaum noch wiedererkennt. Aber er ist auch ein schwacher Mann, der sich nicht dagegen auflehnt.


    „Floras Traum von rotem Oleander“ ist ein fesselnder und raffinierter historischer Roman über ein Familiengeheimnis, der sich zu einem Pageturner entwickelt. Alle Liebhaber dieses Genres werden dieses Buch nicht aus der Hand legen können. Absolute Leseempfehlung!


    Wunderbare :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten