Umberto Eco - Das Foucaultsche Pendel

  • Die Falle, in die die Belbi, Diotallevi und Casaubon Agliè locken wollten, funktioniert: "Tres" bringt ihn so außer Fassung, dass er geht. Man sieht ihn vor sich, wie er wegrennt und nach Quellen sucht, die ihm offenbaren, wer Tres ist.

    Da bin ich doch neugierig denn es (ich gebe zu ich google gerne :uups: ) findet sich bei Martinismus folgender Satz "Das sich entwickelnde Gradsystem nannte die Inhaber des Rèau-Croix-Grades, des höchsten Grades, „Très Puissant Maitre“. Und ich bin überzeugt das Signor Agliè hier doch einiges dazu zu sagen hat.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Tifereth 78


    Ganz vage erinnere ich mich, dass der Tierpräparator schon einmal in Buch vorkam, aber in welchem Zusammenhang, das weiß ich nicht mehr. Die Szene jagte mir Schauer über den Rücken, weil sie Bilder UND Gerüche hervorbringt. Die Tierleichen, die Chemikalien, die Fäulnis... :puker:


    Hier findet man das erwähnte Buch "Mundus Subterraneus" von Athanasius Kircher. Anscheinend hat Eco sich mit dem Mann besonders beschäftigt, denn Wikipedia sagt: "Umberto Eco schrieb über Kircher sowohl in seinem Roman Die Insel des vorigen Tages als auch in seinen nichtfiktionalen Texten Die Suche nach der vollkommenen Sprache und Serendipities. Language and Lunacy". Das Foucaultsche Pendel hat der Verfasser vergessen. :)


    Hier ein Bild von dem merkwürdigen Tier, das Signor Salon hergestellt hat. Kommt mir vor wie eine Drachenzeichnung aus einem Kinderbuch. Gruselig, dass Salon ein Kunstwesen aus echten toten Tieren herstellt.


    Es ist wie im realen Leben: Sobald man anfängt, sich näher mit einem Thema, einem Problem auseinander zu setzen, fällt man ständig über Informationen dazu, dann kommt was im Fernsehen darüber, man entdeckt einen Zeitungsartikel, ein Buch. Jemand redet darüber, usw. Dasselbe passiert Casaubon. Er fällt ständig über Verschwörungstheorien und Sekten; sogar ein Tierpräparator fängt damit an. Und erzählt von unterirdischen Gängen in der Erde (Agartha) und von den Rosenkreutzern und den Templern, die sich dort immer noch aufhalten sollen.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • @Marie wenn du mal eine Gelegenheit hast schau doch mal in das Buch von Umberto Eco
    Die Geschichte der legendären Länder und Städte
    Amazon
    Von Atlantis zu Gullivers Riesen und Zwergen, Homers Troja bis Tolkiens Mittelerde, King Kongs Insel bis Alices Wunderland: Von nichts haben die Menschen so ausdauernd geträumt wie von fernen Kontinenten, unbekannten Ländern und funkelnden Städten. Ob früheste Mythen oder neueste Science fiction: allen gemein ist die Sehnsucht nach einer neuen, ganz anderen Welt. Und immer schon gab es zwei Orte für diese legendären Wunschwelten: Bücher und Bilder. Umberto Eco hat sich von Italien aus auf eine wunderbare Reise durch unsere Einbildungskraft begeben. Entstanden ist ein fesselndes Werk über Träume und Utopien, ein Bilder- und Lesebuch über die unendliche Geschichte des menschlichen Fernwehs.

    Hier wird nebst Kircher mit seinen Theorien über Agartha auch viele weitere Persönlichkeiten welche sich mit diesem Thema beschäftigten vorgestellt. Natürlich bietet das Buch noch viel mehr interessantes und zudem ist es reich an schönen Bildern und Zeichnungen.





    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Tifereth 81
    Wieder zu Hause beschäftigt sich Casaubon, nebst der Sorge um Lia postpartale Depression, mit Erdstrahlen und den tellurischenStrömen über welche ich im Netz einen originellen Text gefunden habe Man glaubt es nicht!
    Das Geheimnis der Schlange Kundalini wurde schon in Binah 14 von Cauaubon erklärt
    „Gewisse moderne Esoteriker behaupten, die Templer hätten sich auf indische Lehren berufen. Der Kuss auf den Hintern habe dazu gedient, die Schlange Kundalini zu wecken, eine kosmische Kraft, die an der Wurzel des Rückgrats sitze, in den Geschlechtsdrüsen, und die, wenn sie einmal geweckt worden sei, die Zirbeldrüse erreiche ...“
    Und „ die Mitte der Silbe OM“ist sowohl bei den Hindus, den Jainas und Buddhisten heilig.
    Scheinbar habe die Herren dank Casaubon nun endlich das letzte Puzzleteil gefunden um den „grossen Plan“ umzusetzen, wobei einen grosszügigen Bogen gespannt wird, von dem legendäreren Atlantis über Avalon und den Kontinent Mu, wobei nicht vergessen wird das all diese einen zusammenhängenden Kontinent bildeten.
    Unglaublich, wie viele "Personen" und deren "Kreise" über all diese Jahrhunderte den „globalen Plan“ , wie dieser auch immer aussehen mag, zu erforschen und zu entwickeln versuchten.
    Die Theorie der zusammenhängenden Kontinente Pangäa vertrat auch Alfred Lothar Wegener ein anerkannter Polar und Geowissenschafter.
    Damit dieser Weg nachvollzogen werden konnte wurden also die Megalithen erstellt. Und wer hat begriffen wie alle dies zusammen gehört, natürlich die Kabbalisten. Wichtig ist nur dass es auch die Templer erfahren, dieses Geheimnis. Kein Problem für die Herren, der Einfall das wie und wann ist herrlich zu lesen.

    Zitat von Umberto Eco

    Die Templer hatten das Geheimnis während jener schlaflosen Nächte entdeckt, die sie, Arm in Arm mit ihren Sattelgefährten, in der Wüste verbrachten, wo unerbittlich der Samum blies.

    Tifereth 82
    Wir suchten und fanden.
    Dieser Satz zeigt in seiner Einfachheit alles.
    Und nun ist alles klar wer, immer gemäss den Erkenntnissen der Herren sowohl die oberirdischen wie auch unteririschen Ströme der Erde kontrolliert ist der „Herr“ über alles.

    Zitat von Umberto Eco

    "Perfekt«, sagte Diotallevi. "Aber wenn man die tellurischen Strömungen lenken kann, was macht man dann mit ihnen? Einen Jux?"

    Gefällt mir dieser Diotallevi. :wink: seine spassigen Aussagen sind wie "das Salz in der Suppe"
    Eigentlich hatten die Templer dies in der Hand, jedoch nicht umgesetzt, (na ja niemand ist perfekt) aber, nun helfen ihnen die drei Herren dazu. :-,
    Nun fehlt eigentlich nur noch das Pendel. Diesem wird mit klangvollen Worten der richtige Platz zugewiesen, es ist wundervoll stimmig.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Vorweg etwas zu diesem Buch, wobei ich feststellen muss, je länger und je mehr ich mich in diesem Roman vertiefe und diesen sogar versuche zu interpretieren :uups: desto mehr verzweifele ich, ich habe das Gefühl ich drehe mich ständig bei jedem neuen Kapitel im Kreis.
    Tifereth 83
    Wo Casaubon Recht hat da hat er Recht. Das Kartenwesen in früheren Jahrhunderten war oftmals sehr phantastisch aufgebaut.

    Zitat von Umberto Eco

    „Ist Ihnen der Stand des Kartenwesens zur Zeit der Templer gegenwärtig?“ fragte ich. „Damals kursierten arabische Karten, die Afrika oben und Europa unten zeigten, Seekarten, die im grossen Ganzen schon recht genau waren, und Karten, die bereits drei- bis vierhundert Jahre alt waren, aber in den Schulen noch immer als brauchbar galten.

    Und nun wird der „Nabel der Welt“ gesucht, dazu brauchen die Herren natürlich die richtige Karte. Denn nur damit kann man das Pendel richtig einsetzen.
    Meine „bescheidene“ Meinung, da das ganze sowieso ein „grosser Schwindel“ ist, spielt der „richtige Fixpunkt“ doch nicht so eine grosse Rolle. :-,
    Nur die Herren treiben es ziemlich auf die Spitze mit ihren „Spitzfindigkeiten“, mit ihren Mutmassungen und finden schlussendlich in der Karte von Robert Fludd das Gewünschte.
    Zu diesem Schlusssatz des Kapitels brauche ich sicher nichts mehr anzumerken.

    Zitat von Umberto Eco

    „Nicht schlecht, nicht schlecht“, schloss Diotallevi. „Die Wahrheit zu finden, indem man einen verlogenen Textpräzise rekonstruiert.“

    Tifereth 84
    Christian Huygens, wird im Vorwort erwähnt, gilt als Erfinder der Pendeluhr.
    Es klingt wirklich ziemlich verwirrend, wenn man liest dass die Templer sechs Jahrhunderte einkalkuliert hatten damit das Pendel zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort von einem Sonnenstrahl getroffen wird. Na ja Geduld trägt normalerweise Früchte.
    Klar dass sich in diesem Gewirr von Wissenschaftler, Astronomen, Physiker, Philosophen, Mathematiker usw. immer jemand findet der sich mit dem Pendel beschäftigt.
    Dazu gehört sicher auch Galileo Galilei. Wobei gemäss den Ausführungen von Casaubon in Italien die Accademia del Cimento einen wesentlichen Anteil an der Erforschung hatte .
    Manchmal überrascht mich Herrn Eco sehr mit der Erwähnung von interessanten Personen, welchen man ansonsten nie Beachtung schenkt wie Jean Jacques d’Ortous de Mairan, natürlich im Zusammenhang mit der Ergründung des Pendels, jedoch wie man in Wikipedia lesen kann: "Der Krater Mairan auf dem Mond wurde 1935 durch die IAU nach ihm benannt".
    Es kann nicht ausbleiben dass wir uns schon wieder in das Innere der Erde bewegen, denken wir an die „tellurischen Ströme“ in Kapitel 81, somit begebe ich mich als Leser mit Julius Verne in der Tiefen der Welt, wobei sein Roman“ Robur le Conquirant“ eine sehr wichtig Rolle spielt.
    Es darf geschmunzelt :) werden bei den folgenden Aussagen und Interpretationen.
    "Wie heißt der Held im Schwarzen Indien? John Garral, fast ein Anagramm von Graal." Roman von Julius Verne Die Stadt unter der Erde auch bekannt unter dem Titel "Schwarz Indien"
    "Und Robur von hinten nach vorn gelesen ergibt Rubor, das Rot der Rose".

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Nachdem ich mich nun ein wenig in den Eco eingelesen habe, bin ich wieder à jour und werde zusammen, ( ich hoffe es wenigstens ) @Marie diese MLR zu einem guten Ende führen.


    Tifereth 85
    Dieses Kapitel ist recht kurz, originell, lustig Slapstick mässig, genau richtig um wieder langsam in die Geschichte reinzukommen. Wobei es sich lohnt das vorangestellte Zitat von Michel Lamy über Phileàs Fogg im Anhang zu lesen. Der Aufbau schreitet nun zügig voran und er wird alles "aufgefahren" was zu finden ist um endlich den "grossen Plan" verwirklichen zu können.
    Sogar des Nachts denkt Casaubon an alle diese „Denker“ und„Initiierten“ wie Renatus Cartesius, (lateinisch) René Descartes. Wobei sich natürlich der Name Renatus Cartesius viel besser mit R.C, (wir erinnern uns Rosenkreuze), verbinden lässt.
    Wie auch die andern Personen welche er anführt René de Chateaubriand, (wobei ich bei Chateaubriand an ein wunderbar feines zartes Fleischstück denke und nicht an Rosenkreuzer :-, ) Richard Crashaw, Ranieri de'Calzabigi, René Char,(ein relative junger Dichter) Raymond Chandler (sicher bestens bekannt als Schriftsteller von „Hardboiled Novels“)
    Alle mit den wunderbar passenden Kürzel R.C
    Aber das er sogar noch Rick in Casablanca in den gleichen Topf wirft scheint mir etwas zu dick aufgetragen.
    @offtopic um stillen Mitlesern mal zu zeigen was für ein Ausmass diese MLR angnommen hat, ein Foto meines Buches.

  • @offtopic um stillen Mitlesern mal zu zeigen was für ein Ausmass diese MLR angnommen hat, ein Foto meines Buches.

    ich hab ja immer wieder bei Euch reingeschielt und war froh, doch nicht mitgelesen zu haben… ich hätte das Buch längst in die Ecke gefeuert :uups: danke für das Foto, so ähnlich hab ich mir das vorgestellt :lol:

  • Es geht weiter, es geht weiter! :cheers:

    :study: Olga Tokarczuk - Gesang der Fledermäuse

    :study: Claire Keegan - Liebe im hohen Gras. Erzählungen

    :study: David Abulafia - Das Mittelmeer
















  • zu einem guten Ende

    Ich wäre schon froh über ein Ende. Es muss nicht einmal ein gutes sein ... :wink:


    Als erstes lese ich die Beiträge hier, dann gehe ich zurück nach Tifereth 78, um wieder Anschluss zu finden.

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  • @offtopic um stillen Mitlesern mal zu zeigen was für ein Ausmass diese MLR angnommen hat, ein Foto meines Buches.

    Das ist bei mir völlig normal bei Leserunden-Büchern. Ich ärger mich inzwischen schon sehr, dass ich am Anfang nicht durchgehalten habe. Wenn ich geahnt hätte, dass ihr so langsam vorankommt, hätte ich wohl doch mithalten können. Aber nun ist es zu spät. Ich werde aber trotzdem noch verfolgen, was ihr hier so postet. Und irgendwann lese ich das Pendel auch nochmal.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Tifereth 86
    Nochmals ein kurzes jedoch intensives Kapitel. Hier ist wahrlich Kopf Kino gefragt, aber Achtung :!: , wenn man zu sehr in die Phantastereien verfällt findet man nicht mehr raus. Genau das scheint mit diesen drei Herren nämlich zu passieren, das werden wird im nächsten Kapitel mit „erschrecken“ feststellen.
    Also Belbo hat wieder einmal wie schon so oft einen genialen Einfall- der Eifelturm –nun wird es spannend. Dieser kommuniziert, sendet und empfängt Informationen (bitte nicht zu sehr nachdenken wie ein Gebäude kommuniziert, einfach als gegeben hinnehmen) mit den Statuen der Osterinseln, dem Machu Picchu in Peru, der Freiheitsstatue in New York, dem Obelisken in Luxor, dem Koloss von Rhodos, usw.
    Der Einfachheit halber:
    Der Eiffelturm fängt Signale aus dem Untergrund auf und konfrontiert sie mit denen, die vom Himmel herabkommen. Also so quasi alle diese Fixpunkte welche die „Geheimbünde“ und auch die Herren in Verbindung eines „Grösseren“ sehen senden „irgendetwas“ (ich habe keine Ahnung was) aus – und der Eifelturm ist der Mittelpunkt des Ganzen, jetzt wissen wir wenigsten auch, was all die Satelliten im All den ganzen lieben Tag machen.
    Alles klar? Nur ich frage mich „veräppelt“ mich hier Herr Eco nochmals gewaltig oder erwartet er tatsächlich dass dies jemand ernst nehmen kann.
    Hier kommt nochmals ein wunderbarer Absatz der die Krönung des Kapitels ist.

    Zitat von Umberto Eco

    Die ganze Geschichte der Wissenschaft und der Technik musste neu gelesen werden, sogar der Wettlauf um die Vorherrschaft im Weltraum wurde nun verständlich, mit diesen wie verrückt um die Erde sausenden Satelliten, die nichts anderes tun als den Globus zu photographieren, um darauf unsichtbare Spannungen zu identifizieren, unterseeische Flüsse, warme Luftströme. Und sie dann miteinander zu besprechen, mit dem Eiffelturm, mit Stonehenge...

    Tifereth 86
    Was gibt es viel zu sagen zu diesem Kapitel? Wie vorgängig schon erwähnt die Phantastereien der Herren nehmen langsam sehr ungesunde Formen an. Auch wenn sich Casaubon dank Lia und seinem Sohn Guido auf der sicheren Seite wähnt und glaubt das Ganze aus einer gebührenden Distanz betrachten zu können, würde ich behaupten er irrt sich und zwar gewaltig.
    Casaubon schreibt Diotallevi zu wie ein Diaboliker zu denken. Ich habe keine Ahnung wie ein Diaboliker denkt. Und zu Belbo sagt er dass sich dieser bekehrt, nur auch das ist mir schleierhaft zu was er sich bekehrt. ?(Francis Bacon ist eine wichtige Figur in diesem Roman wurde schon mehrmals erwähnt. (Man verzeihe mir wenn ich bei Bacon an diesen saftigen, ungesunden aber herrlich duftenden Frühstückspeck denken muss, aber wenn ich das Buch nicht mit einer Prise Humor lese, wer weiss was mit mir passiert) :-,
    Wenn vom Baconschen Flügels die Rede ist werden die Gruppierungen um Francis Bacon angesprochen welcher unter anderem die Utopie „Nova Atlantis“ schrieb, welche natürlich für Verschwörungstheoretiker ein idealer Ausganspunkt für Mutmassungen einer neuen Weltordnung diente. Und wenn man die Gruppen darum mit diesem Flügel zusammen führen möchte sind die „sechsunddreißig Unsichtbaren“ gemeint,
    Siehe Tifereth 72
    Nos inuisibles pretendus sont (à ce que l'on dir) au nombre de 36, separez en six bandes.
    Unsere angeblich Unsichtbaren sind (nach dem, was man sagt) 36 an der Zahl, geteilt in sechs Gruppen

    Effroyables pactions faictes entre le diabie & les preteé Inuisibles, Paris 1623, p. 6
    Meiner Meinung nach kann es sich nur um Rosenkreuzer handeln, "google" ist da leider nicht sehr Auskunftsfreudig :scratch:


    Ich glaube wir hatten Marx und Engels noch nicht, dürfen jedoch wenn auch nur am Rande im Reigen von diesem Spektakel nicht fehlen. Somit kann man sogar die Worte des Kommunistischen Manifestes von 1848 „ Ein Gespenst geht um in Europa“ mit dem „grossen Plan“ in Verbindung bringen.
    Schlussendlich wollen alle diese Gruppierungen unter einen Hut gebracht werden, denn nur damit wird das „Komplott“ komplett. (ich liebe diese Wortspielereien)
    Klar darf keiner dieser „Orden“ vergessen werden, somit kommen nun auch die Paulizianer und die Jerusalemer :?: zum Zuge. Und nochmals wartet eine grosse Überraschung auf den Leser.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Tifereth 79-81

    Bis jetzt habe ich Casaubons Beschäftigung und die seiner beiden Spielkameraden mit Distanz und Humor lesen können: Zu was halt Männer fähig sind, wenn sie nichts besseres zu tun haben. (Meiner bastelt Modellflieger und -raketen - das nur am Rande und als Beispiel, damit Ihr seht: Ich weiß, wovon ich rede.)
    Hätte er aber seine Flieger gebastelt, während ich mit einem unserer Kinder aus der Entbindungsklinik nach Hause gekommen und total überfordert gewesen wäre, dazu noch an postnataler Depression (bitte nicht unterschätzen, meine Herren :!:[-( ) gelitten hätte, würde er heute unter meinem Dach keine Flieger mehr basteln. :wuetend:


    Was gefällt: Wie Eco das neue Leben den alten Thesen und Theorien gegenüberstellt. Alles, was wächst, wächst zunächst im Dunkeln. Fötus und Verschwörungen. Ist natürlich weit hergeholt, dafür umso eingängiger und abseits irgend einer Logik.


    (Irgendwie kriegt Eco mich immer noch zum spinnen und zum vor-mich-hin-reden. Die Pause hat also nicht geschadet. :) )

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • diese MLR zu einem guten Ende führen.

    Da seid Ihr aber zu bewundern, dass Ihr Euch dieses Buch für eine LR ausgesucht habt. :shock: Das Foto ist wirklich sehenswert, serjena, :thumleft: und sieht mehr nach wissenschaftlicher Arbeit als nach Lesevergnügen aus.


    ich hätte das Buch längst in die Ecke gefeuert

    Genau das habe ich vor Jahr und Tag auch immer wieder gemacht. ](*,) ...


    Ich wäre schon froh über ein Ende. Es muss nicht einmal ein gutes sein

    ... und es sogar zu einem Ende gebracht, aber ein gutes war es sicher nicht, weil ich das Buch in denkbar schlecht Erinnerung behalten habe.


    Zu was halt Männer fähig sind, wenn sie nichts besseres zu tun haben. (Meiner bastelt Modellflieger und -raketen

    Aber das ist doch ein nettes Hobby, Marie! Sei froh, dass er das macht und kein Wirtshausbruder ist ... :drunken:

  • Zu euren Anmerkungen @Sylli , @Squirrel
    Klar hätte und könnte man diesen Roman weniger aufwändiger lesen. Mich jedoch hat Herr Eco verführt, :uups: gezwungen, :-, animiert tiefer in die Geschichte einzutauchen und daraus hat sich ein Sog entwickelt. Natürlich habe ich einige Male gedacht „den Bettel hinzuschmeissen“ denn es ist wie einem Labyrinth das hier Herr Eco vor dem Leser ausbreitet. Und ich bin sicher er amüsierte sich köstlich bei dem Gedanken wie sich der Leser darin verirrt und nun den Ausgang nicht mehr findet. Deshalb bin nun froh über die längere Pause welche wir eingelegt haben, denn jetzt macht es wieder Spass, ich kann mich von neuem auf das wesentliche des Romans konzentrieren- die drei Herren welche zu ihrem Vergnügen indem sie nach verschlüsselten Botschaften suchen, sich mit den Geheimbünden beschäftigen und ihre Phantasie, (beruflich bedingt)beflügelnd, einen Racheplan der Templer konstruieren möchten „der grosse Plan“ welche die Weltherrschaft bedeutet, und zugleich bedeutet die Weltgeschichte muss neu geschrieben werden – :study:

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Klar hätte und könnte man diesen Roman weniger aufwändiger lesen.

    So wie ich es gemacht habe ... :pale:


    Mich jedoch hat Herr Eco verführt, gezwungen, animiert tiefer in die Geschichte einzutauchen

    ... und dafür gebührt Dir große Ehr' ... :pray: (und allen, die noch mit dabei sind) :thumleft:

  • Ausmass

    Professionell. :applause: Ich habe nur die Seitenränder mit Bleistift bekritzelt. Vor mir hatte schon einer dasselbe versucht, vielleicht mein Bruder, von dem ich das Buch geerbt habe. Doch die Kritzeleien brachen nach ca. 100 Seiten schlagartig ab. Warum wohl? :-,

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • um stillen Mitlesern mal zu zeigen was für ein Ausmass diese MLR angnommen hat, ein Foto meines Buches.

    Wow! Ich bin ja eine eurer stillen Mitleser und bewundere euch für euer Durchhaltevermögen ohne Ende! Es macht Freude soviel Lesebegeisterung und tiefes Hineinwühlen in ein Buch zu sehen :thumleft:

    Ich habe nur die Seitenränder mit Bleistift bekritzelt.

    :shock: Das mache ich bei Leserundenbücher auch immer! Also mit Bleistift Anmerkungen dazu schreiben oder unterstreichen.

    Doch die Kritzeleien brachen nach ca. 100 Seiten schlagartig ab. Warum wohl?

    :lol: Dafür kam er aber ziemlich weit. Bei mir wäre das Buch schon viel früher friedlich zugeklappt und irgendwo in den Tiefen eines Regales verschwunden O:-)

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


    SuB-Leichen-Challenge 2024: Alle Bücher bis inkl. 2022 [-X

    Klassiker-Challenge 2024


  • Kleine Korrektur ich habe im vorherigen Beitrag zweimal Tifereth 86 geschrieben, die Folge sollte natürlich 87 sein


    Tifereth 88 und 89
    Wenden wir uns also den Jesuiten zu, wobei ich der Meinung war dieser Orden wäre nicht wichtig, jedoch anscheinend wird man als Leser nicht geschont von neuen Wendungen und Verwicklungen.
    Sowohl Athanasius Kircher wie Guillaume Postel, sind alte Bekannte, wobei es korrekt ist das Postel den Jesuiten seine Version einer, allerdings französischen Weltherrschaft, unterbreitete. Dass sich die Jesuiten dieses Wissen nun aneigneten, ist nicht verwunderlich (wenn man den Ausführungen in diesem Roman Glauben schenken will) denn alle diese „Orden“ oder wie man sie auch immer nennen möchte waren doch an der „Weltherrschaft“ interessiert, das ist nichts Neues, wurde in diesem Roman schon einige Male erwähnt. Also nun auch noch die Jesuiten welche mit ihren Ideen doch tatsächlich den Templer in den „grossen Plan“ pfuschen.
    Und wie ist das möglich
    „Die Jesuiten sind die ersten, die Abulafia erfinden“
    Wir erinnern uns das ist der Computer von Belbo mit dessen Programm (Algorithmen) alles und jedes neu geschrieben werden kann.
    Basierend auf einer Grafik (siehe Anhang) von Athanasius Kircher waren die Jesuiten also der Zeit weit voraus und hatten somit ihren ersten Computer (immer gemäss dem was mir die drei Herren hier erzählen)
    »Sieht aus wie ein Häkelmuster«, sagte Belbo.
    Da kann ich ihm nur zustimmen mich erinnert das ganze an diese „Fadenbilder“(inspiriert von den Huicholen) und welche vor mehreren Jahren sehr modern waren.
    Es sind übrigens schon sehr lange Bestrebungen im Gange und teilweise schon aktiv dass „Algorithmen ganze Romane schreiben“.
    Somit kann man annehmen dass Charles Babbage und Ada Lovelace, sowie alle andern „gescheiten Köpfe“ welche sich mit der Erfindung der Computer befassten, ihr Wissen bei den Jesuiten geholt haben. :wink:
    Nun kann es doch nicht mehr so schwierig sein, die Puzzleteile richtig zusammen zu setzen und die richtigen Schlüsse zu ziehen meine Herren, Belbo, Casaubon, Diotallevi - "allez hopp" :roll:

  • Klar hätte und könnte man diesen Roman weniger aufwändiger lesen.

    Ich hab gar nichts gegen Aufwand - bei meiner momentanen Leserunde bin ich auch viel am Recherchieren und Nachlesen - aber die Thematik ist so gar nicht meins weswegen ich sehr schnell aufgegeben hätte :uups:


    Mich jedoch hat Herr Eco verführt :uups: , gezwungen, :-, animiert tiefer in die Geschichte einzutauchen und daraus hat sich ein Sog entwickelt.

    dann passt ja alles zumal Dir der Sog Spaß zu machen scheint :)

  • Tifereth 82


    Wir suchten und fanden.
    Dieser Satz zeigt in seiner Einfachheit alles.

    Ist es nicht eher so: Sie wollen etwas (Beweise, Fakten, Theorien, historische Zusammenhänge, ...) finden, dann fangen sie an zu suchen und wundern sich anschließend, dass sie etwas gefunden haben. :-k Obwohl sich das Dreiergespann und inzwischen auch der Leser nicht mehr darüber wundern sollte, was alles gefunden werden kann.


    Eco schafft lineare Logikreihen, die immer neu erstaunen, weil sie zwingend sind. Auch wenn man weiß, dass die Ergebnisse sich nicht mit der Wirklichkeit vertragen und ihr nicht standhalten, findet man nicht die Stelle, wo man einhaken könnte, um den Irrtum nachzuweisen. Irgendwas stimmt nicht, klar. Aber was?
    Z.B.: Die Gotischen Kathedralen als Nachfolger der keltischen Menhire (wer denkt sich denn so was aus? :roll: ) Trotzdem schafft Casaubon (Eco) es, einen glaubhaften Bogen zwischen beiden zu spannen. Dass die Templer bei der Entwicklung gotischer Bauwerke ihre Hände im Spiel hatten, wurde zwar wissenschaftlich, aber nicht ernsthaft diskutiert, S. hier.
    Galilei war auch ein Templer, aber ein treuloser. Oder die Kirchenschergen, die ihn verurteilten, waren Templer. Nix genaues weiß man nicht.


    Das Pendel beginnt, in den Mittelpunkt zu rücken. Die Templer benutzten es, "um den Umbilicus Mundi anzuzeigen". Umbilicus musste ich nachsehen, so weit reichen meine Lateinkenntnisse nicht mehr: Bauchnabel. Das kann nicht funktionieren, denn ein Pendel schlägt an den Polen anders aus als am Äquator. Man muss also eine Karte finden, mittels der man den Nabel der Welt örtlich festlegen kann.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)