Umberto Eco - Das Foucaultsche Pendel

  • Übermorgen, am Freitag, dem 06.05.2016, werden wir endlich unsere Minileserunde zu Umberto Ecos Roman Das Foucaultsche Pendel beginnen.


    Aus den Antworten im Verabredungsthread hat sich folgende Teilnehmerliste ergeben:


    @Nungesser
    @taliesin
    @Hirilvorgul
    @Marie
    @Xirxe
    @serjena
    @Hypocritia
    @TinkerbellMarie
    @beedaddy entschließt sich eventuell noch kurzfristig zur Teilnahme.


    Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, wir hatten noch nicht über ein anzupeilendes Lesepensum in Form von Kapiteln pro Zeiteinheit geredet?
    Der Roman ist in sich in größere Kapitel aufgeteilt, die nach den zehn Sephiroth im Lebensbaum der Kabbala benannt sind. Vielleicht wäre es am günstigsten, als einzelne Leseeinheiten die jeweils wenige Seiten umfassenden Unterkapitel zu wählen?


    Ich freue mich auf Freitag :study::friends:

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    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • Vielleicht wäre es am günstigsten, als einzelne Leseeinheiten die jeweils wenige Seiten umfassenden Unterkapitel zu wählen?

    Mir wäre es sehr recht, wenn wir das Lesepensum relativ niedrig halten - vor allem, weil ich mir vorstellen kann, dass wir doch das ein oder andere hier ausführlicher beleuchten werden. Ich würde also zu 1-2 Unterkapiteln pro Tag tendieren.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Ich habe mir das Buch und die Einteilungen angesehen: Manche Unterkapitel sind nur zwei Seiten lang, andere bis zu 10. Insgesamt hat das Buch 120 Unterkapitel, d.h wir beschäftigen uns bis September mit dem Buch. :-s
    Dennoch ist es die beste Vorgehensweise, weil wir sicher unterschiedliche Ausgaben haben.


    Meins ist die dtv-Taschenbuchausgabe von 1989.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Bei 120 Unterkapiteln und einem Pensum von zwei Kapiteln am Tag, dann sind wir in 60 Tagen durch, also Anfang Juli, oder habe ich mich verrechnet @Marie? 2 Kapitel ist leicht zu schaffen, denke ich. Mehr ginge auch, aber ich stimme @Hirilvorgul zu, dass wir bei diesem Buch auch eine Menge kommentieren können. Falls aber jemand gerade das Buch vor sich liegen hat, dann können wir ja auch einen "detaillierten Leseplan" aufstellen, also abhängig von der Länge der einzelnen Kapitel mal ein, zwei, drei oder mehr Kapitel am Tag?! Oder wir einigen uns einfach zwischendurch, falls das Tempo nicht passt.


    Ich habe übrigens ebenfalls eine dtv-Taschenbuchausgabe - die 19. Auflage von 2009

  • Vielleicht wäre es am günstigsten, als einzelne Leseeinheiten die jeweils wenige Seiten umfassenden Unterkapitel zu wählen?

    Wären also 120 Tage.

    Ich würde also zu 1-2 Unterkapiteln pro Tag tendieren.

    Wären 60-120 Tage.


    Wobei: Zwei der längeren Unterkapitel wären schon ziemlich heftig, denn das Buch hat es in sich, und man muss häufig hinten nachschlagen, es sei denn, man beherrscht ca. vier bis fünf Sprachen. Ich habe schon zweimal beginnen wollen, kam aber nicht über die ersten drei Seiten hinweg und habe immer diejenigen bewundert, die es geschafft haben, das ganze Buch zu lesen (und zu verstehen :thumleft: ) .

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  • Ich werde mich erst ungefähr ab 11. Mai beteiligen können, das bedeutet fünf Tage später, da ich das Buch aus der Schweiz kommen lassen musste (Bibliothek meines Sohnes ) , hatte vergessen das ich es nicht hier habe. Post Schweiz -Italien ist eine Angelegenheit welche Geduld braucht, kann bis zu einem Monat dauern, rede aus Erfahrung. . Macht jedoch nichts, beginnt ihr, somit sehe ich auch wie ihr es handhabt.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Ich wünsche euch ganz viel Spaß bei der Leserunde! Bis jetzt habe ich hier immer mal wieder reingelinst, da ich gerne mal eine Leserunde mit euch starten würde und das insbesondere mit einer etwas anspruchsvolleren Lektüre. Jedoch sagt mir dieses Werk von Eco thematisch gar nicht zu, weshalb ich mich nun letztlich doch gegen die LR entschieden habe (und die Seitenzahl hat dann ebenfalls zum 'Nein' beigesteuert :-# ) . Leider. Doch vielleicht ist ja nach dieser Leserunde und ein wenig 'Genesungszeit' der ein oder andere von euch bei einem anderen Werk mit dabei :) Bis dahin wünsche ich euch viel Spaß und schaue sicherlich ab und an hier mal in dem Thread vorbei.

  • Kether 1


    Zu den Kapitelüberschriften: Sie entstammen der Kabbala und bilden den Baum der Sephirot. Man kann ihn auch den "Baum des Lebens" nennen. Kether ist der Ausgangs- und gleichzeitig Zentralpunkt, siehe hier.


    Mit der Physik habe ich immer auf Kriegsfuß gestanden, trotzdem wundert mich die Aussage, dass es in einem Pendel einen unbewegten Punkt gäbe. Wenn ich schon bei Google nichts finde, sondern immer nur die Korrektur "bewegter Punkt" bekomme, gibts nur zwei Möglichkeiten: Eco nimmt den Leser auf den Arm. Oder ich habe es nicht richtig kapiert.


    Obwohl die Ausstellungsstücke, die das Ich aufzählt, mich absolut nicht interessieren, hatte ich das Gefühl aufzuatmen: Das habe ich wenigstens verstanden. Jetzt kann mein Hirn sich etwas Ruhe gönnen.
    Mit Sprache und Stil komme ich trotz der Bandwurmsätze überraschend gut klar. Vielleicht, weil dies nicht mein erstes Eco-Buch ist. Wenns hakt, lese ich einfach eine Passage laut, dann klappts.


    Über den Ich-Erzähler kann man noch nicht viel sagen, nur zweierlei: Er scheint gebildet zu sein und neugierig.

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  • zu Kether 1

    Mit der Physik habe ich immer auf Kriegsfuß gestanden, trotzdem wundert mich die Aussage, dass es in einem Pendel einen unbewegten Punkt gäbe. Wenn ich schon bei Google nichts finde, sondern immer nur die Korrektur "bewegter Punkt" bekomme, gibts nur zwei Möglichkeiten: Eco nimmt den Leser auf den Arm. Oder ich habe es nicht richtig kapiert.

    Genau darüber bin ich auch gestolpert. Die Erde dreht sich auf einer Achse und damit dreht sich auch jeder Punkt auf der Erde, sei er noch so klein.
    Im Grunde gibt es auf dieser Welt, in diesem Universum keinen festen Punkt, weil sich alles dreht, kreist und wandelt.
    Der griechische Philosoph und Mathematiker Archimedes sagte wohl nicht umsonst: Gebt mir einen festen Punkt und ich hebe die Welt aus den Angeln
    Ich hatte den Eindruck, dass der Erzähler hier einfach zuviel erklären will und sich damit Übertreibungen und esoterischen Phantastereien hingibt.


    Ich werde den Abschnit gleich noch einmal lesen. Vielleicht reichen meine physikalischen Kenntnisse nicht aus um da durchzusteigen.
    Die Theorie von @Marie , dass der Autor uns hier auf den Arm nehmen will ist auch nicht von der Hand zu weisen.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Haruki Murakami - Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

    :study: Joseph Roth - Hiob (MLR)

  • Mit der Physik habe ich immer auf Kriegsfuß gestanden, trotzdem wundert mich die Aussage, dass es in einem Pendel einen unbewegten Punkt gäbe.

    Interessant Frage, der man doch sofort nachgehen muss


    Zitat

    Die Dauer, in der das Pendel beim Umkehrpunkt stillsteht, ist Null Sekunden!

    Hier kann man dies sehr gut nachlesen.

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    Horst Lichter

  • Vielen Dank für die externen Links. Meine spärlichen Physikkenntnisse sind auch schon ziemlich angestaubt. Ich hoffe mal, dass man den Roman mit etwas Mühe auch als Laie verstehen wird. Was mir noch auffiel, war, dass der Ich-Erzähler sich bis Mitternacht im Museum versteckt halten will. Es ist nämlich der Abend vor der Sommersonnwende. Welche Auswirkungen dieser spezielle Tag aber auf das Pendel haben wird? Ich bin mal gespannt! Auf jeden Fall habe ich jetzt schon mehr Zeit mit externer Recherche zu Kabbala, Pendel etc verwendet, als für das Lesen des ersten Kapitels.

  • ! Auf jeden Fall habe ich jetzt schon mehr Zeit mit externer Recherche zu Kabbala, Pendel etc verwendet, als für das Lesen des ersten Kapitels.

    Ging mir auch so. Die Kabbala steht in meinem Regal, ich habe verschiedene Teile davon versucht zu verstehen, um dann festzustellen, dass es einfach
    nicht meine Welt ist, weil ich mich so vielen Regeln einfach nicht anpassen kann und will.
    Vielleicht hilft es ja um darin nachzuschlagen und einen Bezug zur Geschichte herzustellen, oder zu erhellen.

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  • Es geht los - schön! Ich bin eher die Abend-Leserin, daher komme ich immer mit etwas Verspätung. Schaut ihr die ganzen Fremdwörter alle nach? Oder lest ihr großzügig darüber hinweg? Über die Kabbala und Sephirot habe ich mich auch erst mal schlau gemacht - danke, Marie! Ich habe das Gefühl, dass es ganz schön lange dauern wird, das Buch zu lesen - weniger wegen der Lektüre an sich, sondern weil man so viel Zusätzliches lesen muss. Wir werden ganz schön viel schlauer sein nach der Lektüre :wink:

    zu Kether 1

    Genau darüber bin ich auch gestolpert. Die Erde dreht sich auf einer Achse und damit dreht sich auch jeder Punkt auf der Erde, sei er noch so klein.Im Grunde gibt es auf dieser Welt, in diesem Universum keinen festen Punkt, weil sich alles dreht, kreist und wandelt.
    Der griechische Philosoph und Mathematiker Archimedes sagte wohl nicht umsonst: Gebt mir einen festen Punkt und ich hebe die Welt aus den Angeln
    Ich hatte den Eindruck, dass der Erzähler hier einfach zuviel erklären will und sich damit Übertreibungen und esoterischen Phantastereien hingibt.

    Nach meinem Verständnis ist dieser feste Punkt so etwas wie für die Physiker die Weltformel, die eine Formel, die die ganze Welt erklärt. Dieser eine Punkt ist der Ursprung von Allem und irgendwie scheinen es die Tempelritter geschafft zu haben, zu diesem Punkt 'Kontakt' aufzunehmen (oder sowas in der Art :wink: ). Dadurch erlangen sie Erkenntnis, treten in eine Beziehung zu Gott, einem höheren Wesen oder was auch immer.

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  • Auf jeden Fall habe ich jetzt schon mehr Zeit mit externer Recherche zu Kabbala, Pendel etc verwendet, als für das Lesen des ersten Kapitels.

    Ja. so ging es mir auch. Und ich hatte das vom ersten Lesen auch noch so in Erinnerung, weswegen ich das geringe Tagespensum vorgeschlagen hatte :wink: . Was den Ruhepunkt angeht: auch mein physikalisches Verständnis sagt mir, dass es zwar für das Pendel selbst einen Ruhepunkt gibt (nämlich die Stelle, an der es aufgehängt ist), aber dieser sich natürlich mit der Erde, dem Universum und dem ganzen Rest bewegt. Ich glaube, der Erzähler ist hier einfach ein bisschen euphorisch. Aber ich denke, dass wir dieses Rätsel im Lauf des Buches noch lösen werden.
    So langsam komme ich auch wieder mit Ecos Stil zurecht. Die ersten paar Abschnitte hab ich mehrfach gelesen.

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  • Jedoch sagt mir dieses Werk von Eco thematisch gar nicht zu, weshalb ich mich nun letztlich doch gegen die LR entschieden habe (und die Seitenzahl hat dann ebenfalls zum 'Nein' beigesteuert ) . Leider. Doch vielleicht ist ja nach dieser Leserunde und ein wenig 'Genesungszeit' der ein oder andere von euch bei einem anderen Werk mit dabei

    Schade zwar, dass Du nicht dabei bist, aber den Vorschlag, dass wir irgendwann mal ein anderes Buch zusammenlesen, finde ich sehr gut. :thumleft:


    Zu Kapitel 1 (Seite 9 - 16):

    Mit der Physik habe ich immer auf Kriegsfuß gestanden, trotzdem wundert mich die Aussage, dass es in einem Pendel einen unbewegten Punkt gäbe. Wenn ich schon bei Google nichts finde, sondern immer nur die Korrektur "bewegter Punkt" bekomme, gibts nur zwei Möglichkeiten: Eco nimmt den Leser auf den Arm. Oder ich habe es nicht richtig kapiert.

    So ähnlich war auch meine erste Reaktion (vor ein paar Jahren, bei der ersten Lektüre). Am leichtesten finde ich es immer noch, sich etwas mit einem vereinfachten Video, z.B. das zweiminütige "Foucault Pendel" von Karlheinz Meier.
    Wenn ich mir das ansehe, sage ich: Fixpunkt ist für mich ok, solange ich nur das System des an der Scheibe befestigten Galgens betrachte - der Punkt am Galgen, an dem das Pendel befestigt ist. ist fix.
    Nur bleibt der Ich-Erzähler nicht beim System, in dem das Pendel hängt, das Foucault selbst installiert hat, im Kirchenchor der Kirche Saint-Martin-des-Champs (das heute zum "Musée des Arts et Métier-Techniques" in Paris gehört und sogar "Pantheon der Technik" genannt wird (hier ein Foto mit dem Link des Museums).
    Der Ich-Erzähler meint, er müsse alles in einem super-übergeordneten Zusammenhang im ganzen Universum sehen, und damit wird es ganz eindeutig unrichtig, wie @taliesin bemerkt hat:

    Genau darüber bin ich auch gestolpert. Die Erde dreht sich auf einer Achse und damit dreht sich auch jeder Punkt auf der Erde, sei er noch so klein.
    Im Grunde gibt es auf dieser Welt, in diesem Universum keinen festen Punkt, weil sich alles dreht, kreist und wandelt.


    Der griechische Philosoph und Mathematiker Archimedes sagte wohl nicht umsonst: Gebt mir einen festen Punkt und ich hebe die Welt aus den Angeln

    Der ist mir doch gleich richtig sympathisch.
    Dagegen hege ich Leuten gegenüber, die mit so einer Welterkenntnisesoterik daherkommen, tiefes Misstrauen.


    Hier kann man dies sehr gut nachlesen.

    Wäre mir nicht eigefallen, danach zu googeln, aber der Ich-Erzähler formuliert sogar den Wendepunkt des Pendels im Hin und Her ganz wortreich und bedeutungsschwanger, und dadurch irgendwie wirr. Aber jetzt haben wir ja die Bestätigung.




    Was mir noch auffiel, war, dass der Ich-Erzähler sich bis Mitternacht im Museum versteckt halten will. Es ist nämlich der Abend vor der Sommersonnwende.

    Ich hatte beim ersten Lesen dauernd mit dem Kopf geschüttelt über den Ich-Erzähler, aber gestern habe ich mir vorgestellt, ich wäre mit dieser Type zusammen im Museum. Ganz ehrlich: ich würde, glaube ich, Angst kriegen: Ich kann ja noch verstehen, dass man sich für die Thematik des technischen Fortschritts in der Fortbewegung begeistert. Ich würde mir die alten Automobile und die Flieger und Motorräder gerne ansehen, aber dass ich da von "chthonischen Mineralölfressern" reden würde - bestimmt nicht (wer vergleicht denn schon alte unschuldige Schnauferl und Doppeldecker mit den Göttern Titan und Uran? Nur einer, der einen an der Klatsche hat, oder zugedröhnt ist, oder? Wenn er sich was eingeworfen hat, kann man entweder lachen oder genervt sein, aber wenigstens geht die Wirkung nach zwei, drei Std. wieder vorbei. Aber die Type will auch noch bis Mitternacht bleiben, und er faselt noch was von einem anderen, der mit irgendwas "recht gehabt haben soll" (S. 13 oben?).
    Nein, keinesfalls würde ich aus einem Scherz heraus mit einer Type bis Mitternacht im Museum bleiben, wenn er Zeugs faselt wie auf S. 15 unten:

    Zitat von Umberto Eco

    "Nein, Saint-Martin-des-Champs war konzipiert worden, zuerst als Priorat und dann als Revolutionsmuseum, um die geheimsten Weisheiten zu versammeln, und diese Flugzeuge, diese automobilen Vehikel, diese elektromagnetischen Drahtgerippe waren hier, um einen Dialog zu führen, dessen Formel mir noch entging."

    Ich würde Angst kriegen, dass mir die Type nachts an die Gurgel ginge ...der hat sie doch eindeutig nicht mehr alle beieinander ...



    Welche Auswirkungen dieser spezielle Tag aber auf das Pendel haben wird? Ich bin mal gespannt! Auf jeden Fall habe ich jetzt schon mehr Zeit mit externer Recherche zu Kabbala, Pendel etc verwendet, als für das Lesen des ersten Kapitels.

    Kann ich mir nicht vorstellen, dass die Sommersonnenwende das Pendel durcheinander bringt, oder? Hat ja nichts mit Lichteínfall zu tun, sondern nur mit der Erdrotation. Ok, die Länge von Tag und Nacht hat auch was mit der Erdrotation zu tun, aber nur weil zwei Sachen A und B die Folge einer anderen C sind, müssen A und B nicht unbedingt aufreinander einwirken, oder? Findet man was, wenn man "Foucaultsches Pendel" und "Sonnenwende" googelt? Ich nehme an, nein (Risiko ....).


    @Nungesser: Respekt, ich ertrage die Esoterik in der Kabbala überhaupt nicht. Ich habe mir das mal im Netz angeguckt wegen Durrellls "Alexandriaquartett", aber ich fand das bestenfalls total an den Haaren herbeigezerrt. Kommt bei mir in die gleiche geistige Tonne wie Horoskoplesen und alle andere Bescheuertheiten der Esoterik.
    Wenn die Kabbala Bedeutung hat für das Verständnis von Teilen des Romans, wäre ich dankbar, wenn Ihr mir das mitteilt, denn ich bringe es nicht über mich, mich da hinein zu vertiefen.

    Ging mir auch so. Die Kabbala steht in meinem Regal, ich habe verschiedene Teile davon versucht zu verstehen, um dann festzustellen, dass es einfach
    nicht meine Welt ist, weil ich mich so vielen Regeln einfach nicht anpassen kann und will.

    Da lese ich ja fast noch lieber im I-Ging :loool: , am liebsten noch mit Viktor Pelewin, da wird's wenigstens lustig - obwohl, das I Ging ist auch ohne Pelewin ein paar Lacher wert (meine Güte, dass Menschen sich solchen Schwachsinn jemals haben einfallen lassen, und das auch noch ernsthaft ...)


    Nach meinem Verständnis ist dieser feste Punkt so etwas wie für die Physiker die Weltformel, die eine Formel, die die ganze Welt erklärt. Dieser eine Punkt ist der Ursprung von Allem und irgendwie scheinen es die Tempelritter geschafft zu haben, zu diesem Punkt 'Kontakt' aufzunehmen (oder sowas in der Art ). Dadurch erlangen sie Erkenntnis, treten in eine Beziehung zu Gott, einem höheren Wesen oder was auch immer.

    Boah, Du läufst ja gleich zu Anfang zu Hochtouren auf, wasphantasievolle Zusammenhänge angeht. Bisher war ja noch gar nicht die Rede von Tempelrittern. Naja, und Weltformel ist ja ein Versuch, die Quantenmechanik mit der Astrophysik in Einklang zu bringen, das gab es bei den Tempelrittern noch gar nicht. Die wollten ja, wie alle anderen auch, damals und heute, nicht nur Erkenntnis, sondern auch Macht, und da fabriziert man sich mal so einiges an Erkenntnis, oder man tut geheimnisvoll, als hätte man sie.
    Aber es klingt schon sehr geheimnisvoll, was der Ich-Erzähler da brabbelt, da gebe ich Dir recht. Ich persönlich hab's nur einfach nicht mit esoterisch-geheimnisvoll.



    Übrigens: hat jemand im Anhang die Übersetzung von dem Anfangszitat in (arabischer oder hebräischer?) Schrift gelesen? Das scheint auch wieder so ein Kabbala-Dings zu sein, ob direkt aus der Kabbala oder nur die Interpretation vom Autor Isaak Luria, kann ich nicht erkennen. Aber so, wie der Satz dasteht, halte ich ihn für Bockmist. Etwas, das aus einem Punkt beginnt und sich (dauerhaft) ausdehnt, ist zu jedem Zeitpunkt der Ausdehnung endlich (sehr groß zwar, sehr, sehr, sehr, sehr groß, aber eben endlich und nicht unendlich). So ist das ja auch bei unserem Universum (Wenn ich auch die Big Bang-Theory von Hawking nicht so recht glauben mag. Hawking ist übrigens auch so ein Weltenformel-formulierer, @Xirxe.).


    Fazit erstes Kapitel. ich persönlich kann so einen Ich-Erzähler nicht ernst nehmen.

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    in Herzog

  • Wer italienisch kann Prof. Dr. Susanne Kleinert hat eine sehr interessante Publikation veröffentlicht hier nachzulesen.
    Ich habe leider keinen deutschen Text gefunden. :uups:

    Hier nochmals mit Anmerkungen
    Und hier noch ein wunderbares Zitat welches euch beim lesen inspirieren soll :wink:

    Zitat von Umberto Eco

    L’umanità non sopporta il pensiero che il mondo sia nato per caso, per sbaglio.
    Solo perché quattro atomi scriteriati si sono tamponati sull’autostrada bagnata. E allora occorre trovare un complotto cosmico, Dio, gli angeli o i diavoli.

    Zitat

    Übrigens: hat jemand im Anhang die Übersetzung von dem Anfangszitat in (arabischer oder hebräischer?) Schrift gelesen? Das scheint auch wieder so ein Kabbala-Dings zu sein, ob direkt aus der Kabbala oder nur die Interpretation vom Autor Isaak Luria, kann ich nicht erkennen.

    Ich lese zwar noch nicht das Buch, jedoch eure Anmerkungen welche sehr interessant sind und hier habe ich etwas zur Frage des Zitates beim "googeln" dazu gefunden.

    Zitat

    Aus dem Licht und von den Göttern gekommen, bin ich nun im Exil, von ihnen getrennt. Manichäisches Fragment aus Turfan, M7


    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • oah, Du läufst ja gleich zu Anfang zu Hochtouren auf, wasphantasievolle Zusammenhänge angeht. Bisher war ja noch gar nicht die Rede von Tempelrittern. Naja, und Weltformel ist ja ein Versuch, die Quantenmechanik mit der Astrophysik in Einklang zu bringen, das gab es bei den Tempelrittern noch gar nicht. Die wollten ja, wie alle anderen auch, damals und heute, nicht nur Erkenntnis, sondern auch Macht, und da fabriziert man sich mal so einiges an Erkenntnis, oder man tut geheimnisvoll, als hätte man sie.
    Aber es klingt schon sehr geheimnisvoll, was der Ich-Erzähler da brabbelt, da gebe ich Dir recht. Ich persönlich hab's nur einfach nicht mit esoterisch-geheimnisvoll.

    Die Tempelritter werden im Klappentext erwähnt, den ich immer lese :wink: Die Weltenformel will ich auch nicht mit ihnen in Zusammenhang bringen, sondern dass dieser ominöse Punkt so etwas WIE diese Formel ist (für manche Physiker bedeutet die Formel auch Macht und durchaus etwas Heiliges). Und dass der Punkt etwas Heiliges (und damit auch sicherlich Mächtiges darstellt, wie in etwa wie der Heilige Gral) darstellt, steht auf Seite 13: "Und die Erfahrung des Numinosen hält man nicht lange aus, ohne den Verstand zu verlieren."


    Kann ich mir nicht vorstellen, dass die Sommersonnenwende das Pendel durcheinander bringt, oder? Hat ja nichts mit Lichteínfall zu tun, sondern nur mit der Erdrotation.
    ...

    Es ist mit großer Sicherheit auch nichts Physikalisches, sondern hat etwas mit der mystischen Bedeutung der Sommersonnenwende zu tun. Wenn Menschen zu einem solchen Zeitpunkt in ein Museum 'einbrechen', um sich einem Punkt zuzuwenden,



    ...dem Einen, dem En-Sof, dem Unsagbaren. (S. 12)

    dann wird das eine Art Gottesdienst oder wie immer man das nennen mag.


    Übrigens: hat jemand im Anhang die Übersetzung von dem Anfangszitat in (arabischer oder hebräischer?) Schrift gelesen?
    ...
    Aber so, wie der Satz dasteht, halte ich ihn für Bockmist.

    Dieser beschriebene Punkt ähnelt in gewisser Weise auch dem unbewegten Punkt des Pendels. Hier ist Alles hervorgegangen, und so geheimnisvoll wie es ist, entwickelt sich dann auch das Licht.
    Nur zur Klarstellung: Ich bin keine Esoterikerin und halte auch von den Weltverschwörungstheorien nicht allzu viel, die meist auf solch 'übergeordneten' Dingen beruhen. Aber ich lese sehr gern darüber, denn spannend ist es allemal
    :wink:



    Ich nehme mir für heute vor, Kapitel 2 zu lesen und schaue mal, wie weit ich mit Chochmah komme.

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  • Ja, da hast Du sicher recht, mir ist hinterher auch eingefallen, dass @Nungesser wohl nicht eine Veränderung im Pendelsystem an der Sonnenwende gemeint hat, sondern das, was in der Sonnwendnacht im Museum stattfinden sollte.Sorry, @Nungesser! Da war ich heute Morgen noch zu langsam für. :uups:


    dann wird das eine Art Gottesdienst oder wie immer man das nennen mag.

    Dieser beschriebene Punkt ähnelt in gewisser Weise auch dem unbewegten Punkt des Pendels. Hier ist Alles hervorgegangen, und so geheimnisvoll wie es ist, entwickelt sich dann auch das Licht.Nur zur Klarstellung: Ich bin keine Esoterikerin und halte auch von den Weltverschwörungstheorien nicht allzu viel, die meist auf solch 'übergeordneten' Dingen beruhen. Aber ich lese sehr gern darüber, denn spannend ist es allemal
    :wink:

    Ist ja auch gut so, dass nicht alle so allergisch auf Esoterik reagieren wie ich, die in solchen Leuten mit ihren "Wahrheiten", die nur Eingeweihte erfahren und verstehen ausnahmslos Bekloppte sieht, ich bin mental so gelagert, dass ich solche Analogien wie Du gar nicht sehen kann (und auch gar nicht sehen will, wenn ich ehrlich sein soll) - wenn ich Analogien sehe, dann sehe ich nur welche zu Vereinen wie Scientology, Colonia Dignidad und Sonnentempler - wie gesagt: alles Bekloppte.
    Also ich sehe das wirklich positiv, dass Du so etwas eher neutral angehen kannst.

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