Annie Barrows - In Liebe, Layla / The Truth According to Us

  • Quellenangaben:
    Quelle: Amazon.de:
    "Sommer 1938: Layla Beck, Senatorentochter aus Washington, wird nach einer geplatzten Verlobung von ihrem Vater enterbt und in das verschlafene Örtchen Macedonia in West Virginia geschickt, wo sie als Stadtschreiberin fungieren soll. Layla tobt vor Wut, in ihren Augen kann sie dort nur völlig verrückt werden vor Langeweile. Und so erreicht sie die Stadt mit nur einem Ziel: so schnell wie möglich wieder von dort zu verschwinden. Die Geschichte des kleinen Ortes scheint für dieses Vorhaben auch bestens geeignet zu sein, denn sie ist äußerst kurz und ereignislos. Doch als Layla ihr Zimmer im Haus der Romeyns bezogen hat und die Bewohner näher kennenlernt, wird ihr schnell bewusst, dass das Leben dort einige Überraschungen für sie bereithält. Auch hinter der Fassade der altehrwürdigen Strumpfwarenfabrik scheint mehr zu stecken, als man ihr anfangs sagen will. Und am Ende wird Layla nicht nur die Geschichte der Stadt, sondern auch die von manchen Bewohnern kräftig durcheinanderwirbeln und völlig neu schreiben.
    Produktinformation


    Broschiert: 608 Seiten
    Verlag: btb Verlag (11. April 2016)
    Über den Autor und weitere Mitwirkende


    Annie Barrows, geboren 1962 in San Diego, Kalifornien, schrieb gemeinsam mit ihrer Tante den Überraschungserfolg »Deine Juliet«. Der charmante Roman über den Briefwechsel der temperamentvollen jungen Schriftstellerin Juliet und dem Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf entwickelte sich zum Longseller. Annie Barrows lebt in Berkeley, Kalifornien."



    Der Schreibstil ist aussergewöhnlich. Er macht neugierig auf´s Geschehen, nimmt den Leser mit auf Reisen in vergangene Zeiten.
    Die Handlung wird in den unterschiedlichsten Vorgehensweisen dargestellt. Zum einen ist es die Geschichte an sich, die aus verschiedenen Gesichtspunkten erläutert wird. Ausserdem findet sich dann noch die Briefform wieder, die auch noch sehr auflockernd und frech rüberkommt.
    Hinzu kommen noch die Gefühle und Gedanken der Protagonisten, die dem Leser die Beweg- und Hintergründe der jeweiligen Verhaltensweisen klarmachen.


    Das Buch beginnt im Jahr 1938, umfasst jedoch durch den oben genannten Erzählstil auch vorhergehende Jahre. Annie Barrows hat hier die Vorkriegszeit miteinfließen lassen. Dabei wird die Tragweite klar ersichtlich. Die Protagonistin Layla, eine verwöhnte Senatorentochter, will den von ihrem Vater vorgeschlagenen Ehekandidaten nicht heiraten und wird deshalb "aus dem Nest verstoßen", damit sie das wahre Leben kennenlernen soll. Nunmehr soll sie ihr Geld selbst verdienen.
    Der Handlungsrahmen lässt jedoch noch vielerlei andere Geschichten zu, die alle für sich super interessant geschildert sind. Ausserdem wird der Spannungsbogen hoch gehalten, denn die Autorin deutet in jeder einzelnen "Geschichte" ominöse Vorkommnisse an.


    Mein Fazit: spannende "Geschichtslektüre", die seinesgleichen sucht

  • Layla Beck, verwöhnte Senatorentochter, weigert sich den
    Heiratsantrag eines Favoriten ihres Vaters anzunehmen. Sie lehnt die Hochzeit
    mit dem „Bündel Dollar“ wie ein Onkel ihn tituliert ab. Darauf wirft sie ihr
    Vater aus dem Haus und streicht jede finanzielle Unterstützung. Ihr Onkel Ben
    verschafft ihr einen von der Fürsorge bezahlten Job, sie soll die Chronik der
    Kleinstadt Macedonia schreiben, die der Stadtrat zum 150 jährigen
    Gründungsjubiläum plant.
    Widerwillig reist Layla nach West-Virginia, als Untermieterin zur Familie Romney,
    die einst als Fabrikanten zu den ersten Familien zählten. Aber das ist lange vorbei,
    Jottie – ein spätes Mädchen – zieht an Mutter statt die beiden Töchter des Bruders groß und die paar Dollar
    Miete sind ein willkommenes Zubrot.
    Layla, misstrauisch beäugt, beginnt mit ihrer Arbeit und nach der Jubiläumsfeier werden einige
    Geschichten der Stadt neu erzählt werden müssen.
    Annie Barrows verleiht gleich 3 Frauen eine Stimme. Da ist Layla,
    die mit ihren ironischen Briefen nach Hause von den Ereignissen berichtet, dann
    ist da Jottie, die für mich eigentlich wichtigste Stimme und Willa, eine Tochter
    von Bruder Felix, die mit ihren 12 Jahren kein Kind, aber auch noch nicht
    erwachsen ist und neugierig und eifersüchtig jedem nachspioniert. Felix, der
    vergötterte Bruder und Vater ist ein – nett ausgedrückt – Filou. Er ist
    charmant, bricht Frauenherzen reihenweise, lügt und geht mehr als unsauberen
    Geschäften nach. Er ist ein Spieler und gewiefter Manipulator. Dass Layla sich
    sofort verliebt und dem Charme von Felix verfällt und blind und taub auf
    alle Anzeichen und Warnungen reagiert, ist fast unausweichlich.
    „Liebe Layla“ soll sicher mit dem deutschen Titel an der
    Erfolg der Autorin Annie Barrows anknüpfen, der vor einigen Jahren mit „Deine
    Juliet“ ein Überraschungserfolg gelang. In manchen Teilen erreicht sie auch
    wieder den Witz und Esprit des ersten Buches, auch wenn hier nur eine Handvoll
    Briefe Ironie versprühen dürfen. Der Hauptteil liegt in der Familientragödie
    der Romneys, die wir aus der Sicht von Jottie und der pubertären Willa
    erfahren, die voller Eifersucht auf die zunehmende Vertraut- und Verliebtheit
    von Layla und ihrem Vater blickt. Dazwischen geht das Kleinstadtleben seinen gemächlichen, in
    der Hitze des Sommers schläfrigen Gang und auch diese Schläfrigkeit überfällt
    auch bald den Leser, denn der Mittelteil des Buches zieht sich zäh dahin. Der
    Grundton des Romans ist sympathisch, die Zeit der Depression Amerikas am
    Beispiel der Stadt Macedonia wird lebendig und entsteht farbig vor Augen. Dazu
    trägt auch eine Auswahl skurriler Nebenfiguren bei. Die ehrenwerte Mrs. Buckley
    etwa, die Willa immer zum Schwarzbrenner schickt, oder der überaus eitle Mr.
    Parker Davies, der sich der geballten Weiblichkeit geschlagen geben muss. Im
    Endergebnis war der Roman aber zu lang, im Mittelteil kreiste er
    zwei-dreihundert Seiten immer um das gleiche Thema, damit verlor sich der
    Schwung, den der temperamentvolle Beginn versprach. Gegen Ende hin, nimmt das
    Buch wieder etwas Fahrt auf und ich konnte den Roman dann doch wieder versöhnt
    aus der Hand legen. Die schöne, ideenreiche Ausstattung des Buchs hat eine
    besondere Erwähnung verdient.
    Hier wären 3,5 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sterne die beste Wahl. :)

  • Beitrag an bestehenden Thread angehängt :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier