John Irving - Straße der Wunder / Avenue of Mysteries

  • Klappentext:
    Juan Diego und seine für alle anderen unverständlich sprechende Schwester Lupe sind Müllkippenkinder in Mexiko. Ihre einzige Überlebenschance: der Glaube an die eigenen
    Wunderkräfte. Denn Juan Diego kann fliegen und Geschichten erfinden, Lupe sogar die Zukunft voraussagen, insbesondere die ihres Bruders. Um ihn zu retten, riskiert sie alles. Verführerisch bunt,
    magisch und spannend erzählt: zwei junge Migranten auf der Suche nach einer Heimat in der Fremdeund in der Literatur.


    Ungeduldig und nach "In einer Person" auch ein bisschen angstvoll erwartet war er, der neue Irving und glücklicherweise kann man sagen: Nach dem letzten Werk gibt es einen Aufstieg zu vermelden.
    Auch wenn er mit seinem neuen Buch an seine Meisterwerke wie "Gottes Werk und Teufels Beitrag", "Garp und wie er die Welt sah" und - vor allem - "Owen Meany" bei weitem nicht herankommt, kann
    man "Straße der Wunder" durchaus lesen.



    Sie sind alle wieder dabei: Starke Frauen, eine davon mit Penis, schwache Männer, groteske Unfälle,skurrile Wunder...



    Juan Diego und seine Schwester Lupe, die so undeutlich spricht, dass nur ihr Bruder sie verstehen kann, wachsen gemeinsam auf einer Müllkippe in Mexiko auf. Lupe kann Gedanken lesen und - mehr
    schlecht als recht - die Zukunft voraussagen. Obwohl Lupe die Jüngere ist, ist sie es, die auf ihren Bruder aufpasst, die reifer ist, die logischer und pragmatischer denkt; ja letztendlich ist sie es, die
    entscheidet. Und um ihren Bruder zu retten, riskiert sie selbst ihr Leben.



    Jahre später tritt Juan Diego - inzwischen ein recht erfolgreicher Schriftsteller - eine Reise in die Philippinen an.



    Im weiteren Verlauf switcht die Geschichte zwischen 1970, als Juan Diego 14 Jahre alt war und 2010, als er die Reise macht. Durch den unregelmäßigen Verzehr seiner verschiedenen Medikamente
    träumt sich Juan Diego in den unmöglichsten Situationen einfach weg und gewährt uns einen Blick in seine Vergangenheit.



    Bemerkenswert ist diesmal die offene Kirchenkritik, die John Irving mehr als nur durchklingen lässt. Juan Diego und sein Adoptivvater, sowie zwei ältere Priester, die ihn auf seinem Lebensweg immer
    wieder begleiten, liefern sich harte Diskussionen zu diesem Thema und die katholische Kirche kommt dabei gar nicht gut weg.



    Alles in allem ein recht ordentlicher Roman, aber wohl eher was für eingefleischte John Irving-Fans.

  • Der Originaltitel lautet: Avenue of Mysteries